Freitag, 26. Februar 2016

Nadja – Der Schulschläger

Nadja war schon immer ein hübsches Mädchen gewesen. Keine Schönheit, die
jedes andere Mädchen neben sich in den Schatten stellte, aber sie war
eine süße Erscheinung. Als sie in die Pubertät kam, veränderte sich
Nadjas Körper sehr. Besonders ihre Oberweite, wollte nicht aufhören
anzuschwellen. Die Jungs in ihrer Klasse nannten sie Bongonadja oder
gaben ihr andere unschöne Kosenamen. Das belastete Nadja so sehr, dass
sie im Alter von 15 Jahren ernsthaft über eine Brustverkleinerung
nachdachte.

Doch dann, eines Abends, sah Nadja im Fernsehen eine Sendungen über
Bodybuilderinnen. Und eines fiel ihr bei allen Frauen auf. Sie hatten
fast immer eine sehr geringe oder wenn künstliche Oberweite. „Konnte man
mit Sport seine Brüste kleiner machen?“ fragte sich Nadja. Ein paar Tage
später besuchte sie ein Fitnesscenter und buchte eine Probestunde
inklusive Trainerin. Diese bestätigte Nadja, das ein intensives Training
des Oberkörpers, das Fett in den Brüsten reduzieren kann. Mehr Anreiz
benötigte Nadja nicht, um ab diesem Tag drei Mal die Woche zu trainieren.

Da sie besonders ihren Oberkörper trainierte, veränderte sich diese auch
entsprechend. Nadjas Bauch wurde richtig flach und ihre dicken Arme mit
dem Babyspeck wurden ebenfalls fest. Mit Sechzehn war Nadja äußerst
zufrieden mit ihrem Aussehen. Ihre Brüste waren immer noch groß, aber
nicht mehr so abnormal riesig. Und sie waren viel straffer und fester
geworden. Allerdings hatte sie jetzt auch ein paar Muskeln aufzuweisen.
Besonders ihre Arme waren jetzt viel stärker. Es überraschte sie selber,
was für einen riesen Bizeps sich auf ihren Arm erhob, wenn sie diesen
anspannte. Er war nicht sehr hoch, aber dennoch groß. Wie eine Dose, die
auf der Seite lag. Und wie hart ihre Muskeln werden konnten. Das
begeisterte sie selber. Natürlich sah man es ihr an, dass sie Sport machte.
Ihre Schultern wurden runder, ihre Arme kantiger und ihr Bauch flacher.
Aber keiner in ihrer Klasse wusste, dass sie Krafttraining machte.

Im Laufe des Jahres hörten die dummen Bemerkungen der Jungs auf.
Stattdessen guckten sie ihr jetzt immer öfter hinterher. Manche luden
sie sogar auf ein Eis ein. Aber da war kein Junge dabei, der Nadja
wirklich interessierte. Außerdem hatten die Jungs in ihrer Klasse ein
anderes Problem. Julian. Ein verpickelter, bleicher Junge, der meist nur
in Trainingsklamotten rumlief, hatte blondfettige Haare und
verblasste blaue Augen. Nadja fand ihn richtig gruselig. Die Jungs
hatten Angst vor ihm. Erstens war er wohl stark und zweitens brutal. Er
lachte immer widerlich, wenn sich jemand verletzte und spielte anderen
fiese Streiche. Jemanden von hinten auf dem Kopf zu schlagen, wenn
dieser etwas Trinken wollte, gehörte zu den harmlosen Dingen. Gerne
sperrte er auch andere Schüler in ihre Spinde ein oder trat ihnen bei
einer günstigen Gelegenheit zwischen die Beine. Außerdem hatte er eine
solch dominante Ausstrahlung, das sich sofort alle verkrümelten, wenn er
wütend wurde.

Wenn dieser stinkende Grobian Nadja angaffte, betete sie immer
innerlich, dass er sie nicht ansprechen würde. Insgeheim hatte sie Angst
vor ihm, wie auch viele der Jungen. Sie wollte nichts mit ihm zu tun
haben. Doch leider bekam sie es mit ihm zu tun und Schuld daran hatte Lexa.

Lexa war um einiges aktiver als Nadja. Sie war größer, hatte breitere
Schultern und wilde gelockte Haare. Mit ihrem großen Mund war sie nie um
eine freche Antwort verlegen. Außerdem trieb Lexa Sport. Sie hatte
genauso einen flachen Bauch wie Nadja und war auch sonst schlank und fit.

Nadja war viel zurückhaltender, versteckte sich hinter dem Schleier
ihrer langen braunen Haare und zeigte ihre großen braunen Augen und den
kleinen Schmollmund nur selten. Sie mochte Lexa, weil diese so viel
cooler und taffer war als Nadja. Sie war froh, das Lexa ihre
Sitznachbarin war. Lexa hatte stets Energie und scheinbar immer gute
Laune.

Der Alptraum mit Julian fing nach einer anstrengenden Mathestunde an.
Es hatte gerade zur großen Fünfundzwanzigminutenpause geklingelt und
Nadja war von der langweiligen Stunde sehr müde geworden.
Angestrengt streckte sie sich, als sie plötzlich Lexas große Hand auf
ihrem dicken Oberarmmuskel fühlte.
„Was zur Hölle!“ rief Lexa erstaunt und drückte Nadjas Bizeps, der aber
nicht nachgab. Schnell entzog Nadja ihrer Freundin ihren Arm, wobei sie
ein ganz rotes Gesicht bekam. „Hey lass das!“ sagte sie und sah Lexa
vorwurfsvoll an. Doch Lexa ließ sich nicht beirren. „Was war das denn
gerade?“ fragte sie neugierig. „Nichts!“ wiedersprach Nadja vergebens.
„Oh nein Schwester. Ich habe es genau gespürt. Die schüchterne Nadja hat
Muskeln!“ „Quatsch!“ sagte Nadja schnell und begann ihre Mathesachen
wegzuräumen. „Warum leugnest du es? Mädchen haben doch auch Muskeln.
Hier, willst du meinen Bizeps sehen?“

Jetzt drehte sich Nadja doch wieder zu ihrer Tischnachbarin um. Diese
grinste breit, und zog ihr langärmliges Shirt nach oben, bis über ihre
Schultern. Auf ihrem langen Arm, zeigte sich weiter oben ein dicker
Bizeps, der sehr rund und groß wie ein Pfirsich war. „Oh!“ sagte Nadja
erstaunt. Sie hatte zwar immer gewusst das Lexa stark war, aber so einen
Bizeps hatte sie nicht vermutet. „Du kannst ruhig mal fühlen!“ sagte
Lexa und hielt Nadja ihren Bizeps unter die Nase. Vorsichtig ergriff
Nadja den Bizeps ihrer Freundin und drückte diesen. Er war schon hart.
Und irgendwie fand sie es sexy Lexas Bizeps anzufassen, auch wenn sie
nicht ganz wusste warum. „Wow richtig hart!“ sagte sie und drückte
fester zu. „Deiner aber auch! Was ist? Wollen wir mal Armdrücken
machen?“ „Wenn du willst!“ sagte Nadja zurückhalten. „Worauf du dich
verlassen kannst, Schwester!“

Sofort war Lexa aufgestanden, hatte sich ihren Stuhl geschnappt und war
auf die andere Seite des Tisches gegangen. Als sich Lexa mit ihren
langen Armen und diesen breiten Schultern vor Nadja setzte, war diese
doch etwas eingeschüchtert. Lexa stellte ihren Arm herausfordernd auf
den Tisch. „Komm schon Nadja! Mach jetzt!“ Diese seufzte leise und
ergriff zaghaft die Hand ihrer taffen Tischnachbarin. „Nicht so zart! Du
musst meine Hand schon richtig anfassen. Und stell deinen Arm gerade und
parallel zu meinen hin!“
„So besser Mutter?“ fragte Nadja frech. „Ja! Könntest aber ruhig etwas
gerader sitzen!“
„Du nimmst das hier viel zu ernst!“ murrte Nadja.
„Fertig?“ fragte Lexa prüfend.
„Aber ja!“ murmelte Nadja.

Nadja sah deutlich, wie sich auf Lexas langen Arm wieder der
Pfirsichbizeps in die Höhe beulte und dann plötzlich, drückte ihre
Freundin los. Nadja wurde schon überrascht, konnte der Kraft ihrer
Freundin aber gut standhalten. Dabei schwoll natürlich auch ihr Bizeps
an, der sich jetzt dick und rund gegen ihr Shirt beulte.
„Ich wusste es doch!“ rief Lexa stöhnend. „Dein Bizeps ist super groß!“
Nadja wurde wieder rot, musste aber selber zugeben, dass ihr Bizeps
schon extrem groß wirkte. Wie eine, auf der Seite liegende Kokosnuss.
Zum Glück war der Stoff ihrer Bluse dehnbar, denn sonst wäre ihr Ärmel
schon längst geplatzt.

Erst jetzt bemerkte Nadja, wie verbissen Lexa gegen ihren Arm ankämpfte.
Nadja musste sich zwar anstrengen und ihr Bizeps war auch voll
angespannt, aber richtig schwierig fand sie es nicht, Lexas Arm in
Schach zu halten.

Plötzlich ertönte eine Laute Stimme neben Nadjas Ohr, die sie
unwillkürlich zusammenzucken ließ.
„Hey Leute guckt mal! Nadja und Lexa machen Armdrücken!“ schrie Phillip,
einer der sehr lebhaft und oft sehr nervend war. Er war einer
derjenigen, die sich am meisten vor Julian fürchteten. Sein Geschrei zog
sogleich die ganze Klasse um den Tisch. „Was hat Nadja denn für einen
Bizeps?“ rief eines der Mädchen. „Ein absolutes Monster!“ rief einer der
Jungs. Nadja war das ganze unangenehm und wäre am liebsten gegangen,
wenn sie nicht gerade, Lexas Hand gehalten hätte.

Die ganze Aufmerksamkeit spornte Lexa nur noch weiter an, doch das half
ihr nicht. Nadjas Arm blieb eisern auf dem Tisch stehen. Nadja war sehr
unbehaglich und als dann manche ihrer Klassenkameraden die Hand
ausstreckten, um ihren Bizeps zu drücken, wurde ihr das Ganze zu viel. In
einer fliesenden Bewegung, schlug sie Lexas Hand plötzlich auf die
Tischpatte. Und das viel härter, als sie es vorgehabt hatte.

„Au!“ rief Lexa und rieb sich den Arm. „Das war brutal!“ Nadja wollte
sich gleich entschuldigen, denn wenn Lexa sagte das es wehgetan hatte,
musste es ganz schön stark geschmerzt haben. Doch als Nadja den Mund
aufmachen wollte, jubelten schon alle Schüler um sie herum, weil sie
so einfach gewonnen hatte.
Sie spürte wie ihr viele Mädchen auf die Schulter klopften. „Alter
Schwede ist Nadja stark!“ rief Philip laut, als ob er eine Sendung
moderieren würde. Das schreit doch förmlich nach einen männlichen
Herausforderer!“

„Was ist mir dir Jacob?“ rief Phillip und schlug dem breiten Jungen
neben sich auf die breiten Schultern. Jacob war eben so ruhig wie breit.
Aber auch etwas füllig. Niemand wusste, ob er im Falle eines Kampfes
Julian nicht vielleicht besiegen würde. Aber da Jacob sich immer im
Hintergrund hielt, war er bis jetzt nie mit Julian aneinander geraten.
Und man musste auch sagen, das Jacob ihn noch nie richtig belästig
hatte, so wie er es mit vielen anderen jeden Tag machte.

„Jo Phillip!“ murmelte er. „Wie wäre es, wenn du es selber machst, wenn
du schon so laut rumschreist!“
„Glaubst du ich trau mich nicht?“ lachte Phillip laut. „Im Gegenteil!“

Und schon hatte Nadja, Phillip als zweiten Gegner vor sich sitzen, ohne
dass man sie gefragt oder sie etwas hätte sagten können. Lexa hatte den
Platz vor Nadja bereits geräumt und hatte sich zu den Zuschauern
gesellt. Nadja hoffte, dass Lexa nicht sauer war, denn sie war seltsam
still.

Doch es blieb Nadja gar nicht die Zeit, weiter über Lexa nachzudenken,
denn Phillip stellte ihr herausfordernd seinen Arm vor die Nase. „Na los,
komm schon Nadja!“ rief er überheblich. „Lass uns tanzen!“ Nadja wusste,
dass er diese Worte nicht so meinte. Er stand nur gerne im Mittelpunkt
und riss deswegen den Mund so auf. „Ich weiß nicht, ob ich wirklich
will!“ sagte Nadja und machte keine Anstalten, Phillips Hand zu
ergreifen. Doch das gefiel den umlegenden Schülern gar nicht.

„Was soll das Nadja? Mach schon!“
„Ja, zeig deinen super Bizeps!“
„Mach Phillip fertig!“ kam es aus den Reihen der Mädchen.

Nadja ergab sich dem Willen der Klasse und packte Phillips Hand, was
gleich von einem Jubel der anderen Mädchen begleitet wurde. Dieses Mal
spielte Nadja nicht lange rum. Sie ließ Phillip etwas gegen ihren Arm
drücken und knallte seinen dann ein paar Sekunden später auf die
Tischplatte. Ihrer Meinung nach, war Lexa stärker gewesen als Phillip.
Ihn hatte sie noch leichter besiegt. Die Schüler um sie herum rasteten
förmlich aus, als Nadja, Phillip so schnell besiegte. Besonders die
Mädchen jubelten laut. Aber auch viele der Jungs schienen begeistert.
Und das steckte Nadja schon an. So dass sie endlich auch mal lächelte.

Als sich ein weiterer Junge vor sie setzte, zierte sie sich nicht mehr.
Auch ihn besiegte sie in weniger als einer Minute. Danach kamen noch
zwei Jungs dran, denen es genau so erging. Und bis jetzt war für Nadja,
Lexa immer noch die stärkste von allen gewesen. Sie hätte diese Jungs
genauso besiegt. Wenn vielleicht auch nicht so leicht.

Nachdem sie dieser vier Jungs besiegt hatte, schien keiner der anderen
Jungen mehr scharf darauf zu sein, sich mit ihr zu messen. Das merkte
auch Phillip, der trotz seiner Niederlage immer noch am lautesten seine
Kommentare abgab. Er nannte Nadja immer Supergirl und fragte wer wohl
ihr nächstes Opfer sein würde. Nadja hätte das nicht so ausgedrückt, es
war doch nur Armdrücken. Aber wie immer hielt sie ihren Mund und
lächelte lieb in die Runde.

„Was ist jetzt Jacob?“ rief Phillip, als Nadja den vierten Jungen
besiegt hatte. „Du bist doch ein wahrer Bär! Da hast du doch wohl kaum,
vor einem Mädchen Angst!“ Jacob atmete genervt aus. Ihm schien es genau
so wenig zu gefallen im Rampenlicht zu stehen wie Nadja. Langsam setzte
er sich in Bewegung, während er ein „Phillip nervt!“ vor sich hinmurmelte.

Nicht weniger langsam, ließ er sich vor Nadja auf den Stuhl nieder. Fast
zögerlich stellte er seinen Arm auf den Tisch. „Ich will dir nicht
wehtun!“ murmelte er leise. Nadja lächelte lieb. „Das wirst du auch nicht!“
Als Nadja lächelte, wurde Jacob glatt rot und irgendwo in den Reihen der
Schüler kicherte jemand.

„Genug Süßholz geraspelt!“ rief Phillip frech. „Macht euch bereit und
los!“ Jacob sah Phillip bei diesen Worten sehr böse an, drückte aber
beim Signal dennoch gleich los. Und Nadja hielt stand. Ja, Jacob war
stark. Stärker als Lexa und stärker als die anderen Jungs. Doch niemand
in der Klasse hatte so einen Bizeps wie Nadja. Und die Kraft darin war
nicht weniger beeindruckend alsder Bizeps selber. Nadja konnte sich
ein Grinsen nicht verkneifen, als sie merkte, dass sie Jacobs Arm gut
standhalten konnte.
Jacob stöhnte laut und schnitt vor lauter Anstrengung eine Grimasse.
„Ich glaub es nicht!“ rief ein Mädchen ehrfürchtig hinter Nadja. „Sie
spielt nur mit ihm!“ Alle Schüler um Nadja herum fingen an zu jubeln,
obwohl Nadja noch nicht mal gewonnen hatte. Unter dem Jubel der ihrer
Mitschüler, drückte Nadja, Jacobs Arm auf die Tischplatte. Dieser
staunte nicht schlecht und machte ein überraschtes Gesicht.
„Du bist echt ein starkes Mädchen!“ sagte er leise. Dann stand er auf
und ging wieder auf seinen Platz.

Noch immer waren alle Schüller aus dem Häuschen und klopften Nadja immer
wieder auf die Schulter.
Doch plötzlich wurde es stiller. Nadja wusste erst nicht warum, bis sie
Julian sah, der mit seiner schwarzen Lederjacke auf sie zukam. „Aus dem
Weg Phillip, du blöder Penner!“ grunzte er gerade und schubste Phillip
so stark, dass dieser glatt zu Boden viel. Lexa hatte ihre Arme vor
ihrer Brust gekreuzt und sah Julian böse an. Doch alle anderen wagten
das nicht, und blickten lieber zu Boden oder auf ihre Schuhe. Es war
schon beängstigend, was für Tyrann Julian war. Alleine seine
Ausstrahlung reichte aus, damit sich alle in Duckmäuser verwandelten.
Und Nadja ging es da nicht anders. Sie hatte furchtbare Angst und
starrte wie gelähmt auf ihren Tisch. Sie wünschte, sie wäre so cool wie
Lexa, die mehr Mut hatte, als alle anderen in der Klasse.

„Was brüllt ihr hier so dämlich rum, hä?“ rief Julian wütend. „Ihr macht
einen scheiß Lärm, wisst ihr das?“
Obwohl die Anschuldigungen vollkommen aus der Luft gegriffen waren,
blickte jetzt jeder Schüler betroffen auf seine Schuhe. „Was ist jetzt?“
rief er laut. „Wer sagt mir, was los war?“ Keiner wagte es den Mund auf
zu machen. Keiner, außer Lexa.

„Spiel dich nicht so auf, Julian!“ rief sie cool. „Nadja hat nur ein paar
Jungs im Armdrücken besiegt!“
„Was hast du gesagt?“ fragte Julian mit einer Stimme, die Nadja das Blut
in den Adern gefrieren ließ.
„Ich soll mich nicht was???“

Julian ging nun auf Lexa zu, die weiterhin cool dastand. Plötzlich hatte
Nadja richtig Angst um ihre Freundin. Und ohne nachzudenken rief sie.
„Sie hat Recht Julian. Ich habe alle im Armdrücken besiegt, dich könnte
ich bestimmt auch, …“ Als Julian sich plötzlich zu ihr umdrehte, hatte
Nadja keinen Mut mehr dazu, weiter zu reden. Starr vor Angst blickte sie
Julian an.

„Was?“ rief er laut. „Willst du misch verschleißern? Hey Phillip!“ rief
Julian und trat, sobald sich Phillip sich zu ihm umgedreht hatte, den
Angesprochenen mit Schwung zwischen die Beine. Dem Jungen lief das
Wasser in die Augen und mit einem leisen Wimmern fiel er, vor den Augen
aller Schüler, zu Boden. Julian grinste hämisch. Nadja sah, wie Lexa vor
Wut die Fäuste ballte und hoffte, dass ihre Freundin nichts Dummes tun
würde. Denn Julian schlug Mädchen wie auch Jungs zusammen.

„Los sag schon Phillip!“ schrie Julian den am Boden liegenden Jungen an.
„Sagt sie die Wahrheit. Hat sie vier Jungs besiegt?“ „Ja!“ rief Phillip
weinend und rollte sich in der Fötusstellung zusammen. „Pah!“ rief
Julian abwertend. „Ihr seid doch alles Luschen. Euch von einem Mädchen
besiegen zu lassen!“

„Dann probiere es doch selber mal!“ rief Lexa und man hörte dabei
deutlich die Wut in ihrer Stimme.
„Du bist wohl wirklich scharf auf eine Tracht Prügel was? Ich sage dir
was. Erst besiege ich deine kleine Freundin da. Und dann prügle ich euch
Weiber grün und blau!“

Nadja dachte, sie müsse jetzt Ohnmächtig werden. Hatte Julian gerade
gesagt, dass er sie verprügeln wollte? Ihr schlimmster Alptraum wurde
auf einmal Wirklichkeit. Und das nur, weil Lexa ihren Mund nicht halten
konnte.

Als sich Julian vor sie auf den Stuhl setzte, wünschte sich Nadja, dass
sie ohnmächtig werden würde. Aber das wurde sie nicht. Leichenblass sah
sie zu, wie Julian seine schmierige Hand mit all den Ringen auf den
Tisch stellte. Jeder wusste, dass er die Ringe nur trug, um anderen
damit ins Gesicht zu schlagen.

„Los pack schon zu!“ rief Julian. „Oder willst du meine Hände auf andere
Weise zu spüren bekommen?“
Die Drohung wirkte. Vor lauter Angst ergriff Nadja, Julians Hand. Seine
Ringe fühlten sich komisch an.
„Los, einer von euch Pennern muss das Startsignal geben!“
„Das mache ich!“ sagte Lexa cool und stellte sich neben den Tisch.
Wieder einmal konnte Nadja nicht anderes tun, als ihre Freundin zu
bewundern. Sie zeigte keine Angst und war wie etwas, an dem sich Nadja
festhalten konnte. Lexa gab ihr neuen Mut und neue Kraft.

„Also auf mein Zeichen! Und los!“
Julian drückte los und Nadja hätte sich vor Staunen fast verschluckt.
Julian war nicht annährend so stark wie sie angenommen hatte. Er war
viel schwächer als Jacob und definitiv schwächer als Lexa. Er bewegte
sich mit seiner Kraft eher im Rahmen der anderen Jungs. Diese Erkenntnis
verwirrte Nadja so sehr, dass sie Julian erst einmal eine Minute lang
gegen ihren Arm ankämpfen ließ. Doch Nadjas Furcht war damit nicht
beseitigt. Wenn alle Julian so fürchteten, machte er bestimmt irgendeine
Kampfsportart oder so. Und alle wussten, wie brutal er war. Sie wollte
auf keinen Fall von ihm verprügelt werden. Sollte sie ihn also gewinnen
lassen? Nein, er hatte sowieso gedroht, sie zu verhauen. Vielleicht
würde er es nicht versuchen, wenn sie gewann.

Während Nadja nachdachte, merkte sie gar nicht wie sehr sich Julian
gegen ihren Arm abrackerte. Er brachte seine ganze Kraft auf, doch Nadja
hielt ganz cool stand. Außerdem glotzte er immer wieder ungläubig auf
Nadjas Oberarm, wo sich ihr riesiger Bizeps in die Höhe beulte.

Schließlich hatte sich Nadja dazu entschlossen, dass es besser war zu
gewinnen. Kurzerhand knallte sie Julians Arm auf den Tisch. Und das so
heftig hart, das dieser wie ein Tier aufbrüllte. Mit rotem Gesicht sah
er Nadja an und schnaubte vor Wut. „Ich bring dich um, Schlampe! Und
du…!“ Julian drehte sich zu Lexa um. „Dir werde ich das Gesicht zu Brei
schlagen!“

Dann drehte er sich wieder zu Nadja um und diese bekam wieder mächtig
Angst. „Und das sind niemals Muskeln!“ Julian war in seiner Wut
aufgesprungen und wollte gerade Nadjas prallen Oberarm ergreifen, als
die Deutschlehrerin in die Klasse kam. Zähne knirschen stoppte Julian in
seiner Bewegung. „Das wirst du noch bereuen! Das schwör ich dir!“
zischte er leise Nadja zu, bevor er sich zu seinem eigenen Platz begab.
Nadja war bei seinen Worten richtig blass geworden. Sie hatte noch immer
mehr Angst vor Julian als sie gedacht hatte. Egal ob sie ihn in diesem
Kinderspiel besiegt hatte oder nicht. Lexa hingegen setzte sich nur ganz
cool neben sie, sagte aber kein weiteres Wort. Nadja war sich sicher,
das Lexa sauer auf sie war. Dann nahm der Unterricht wieder Nadjas
Aufmerksamkeit in Anspruch.

Die Doppelstunde deutsch wollte einfach nicht zu Ende gehen. Und zu
allen Überfluss schrieb die Lehrerin noch einen unglaublich langen Text
an die Tafel, die alle abschreiben mussten. Nadjas Gedanken flogen immer
wieder zu Julian und seinen furchtbaren Drohungen. Sie konnte sich
einfach nicht richtig konzentrieren. Immer wieder suchte sie die Stelle
an der Tafel, wo sie zuletzt aufgehört hatte abzuschreiben.

Als es klingelte, war Nadja immer noch nicht fertig. Im Gegensatz zu
Lexa, die bereits fertig war und ihre Sachen packte. „Wartest du noch
auf mich?“ fragte Nadja so lieb sie konnte. Lexa, die die ganze Zeit
nicht geredet hatte, sah sie komisch an. „Hab leider keine Zeit! Bis
Morgen!“ Und schon hatte sie ihre Sachen gepackt und lief zur Klassentür
hinaus. Nadja schluckte. Sie hatte Angst davor, alleine nach Hause zu
gehen. Julian könnte ihr überall auflauern. Wie gerne hätte sie Lexa
gesagt, dass sie Angst hatte, aber ihre Freundin war zu schnell
verschwunden.

Unruhig saß Nadja da und schrieb weiter den Text ab. Auch die anderen
Schüler gingen. Schließlich auch die Lehrerin, bis nur noch Nadja da
saß. Als sie endlich das letzte Wort geschrieben hatte, packte sie
schnell ihre Sachen ein und stand erleichtert auf.

Ihr blieb das Herz fast stehen, als sie merkte, dass sie nicht alleine
in der Klasse war. Julian war auch geblieben und hatte die ganze Zeit,
zwei Reihen hinter ihr gesessen. Nun stand er auf und kam böse grinsend
auf sie zu. Vor Schreck ließ Nadja ihre Schulsachen fallen und presste
sich ängstlich gegen die kalte Klassenwand. Wie ein Raubtier kam Julian
langsam näher.

„Na Nadja wie geht’s? Willst du mich nicht wider zum Armdrücken
herausfordern? Nein?“ Während er das sagte, entledigte er sich ganz
nebenbei seiner Leder Jacke. „Wo ist eigentlich deine coole Freundin?
Scheint nicht mehr da zu sein! Was? SO EIN PECH!“ Den letzten Satz hatte
er so laut geschrienen, dass Nadja sich fast vor Angst übergeben hatte.
Zitternd stand sie an der Wand und wünschte, sie wäre ganz wo anders.
„Tja, jetzt ist deine Glückssträhne zu Ende!“

Julian kam immer näher und Nadja bekam langsam Panik. Als er nur noch
einen Meter vor ihr entfernt war und dabei immer noch näher kam, schlug
Nadja in ihrer Angst, blindlinks nach ihrem Gegner. Zu ihrer eigenen
Überraschung traf sie Julian. Und zwar mit der Faust im Gesicht. Und das
so hart, dass ihr unheimlicher Feind zu Boden ging. Eine paar Sekunden
lag er da und sah ganz verwirrt aus. Dann schüttelte er sich und sah
Nadja wütend an.

„Jetzt reicht es!“ schrie er. „Jetzt werde ich dich richtig
zusammenschlagen!“ Nadja hatte sich inzwischen von ihrer ersten
Angstlähmung erholt und setzte zur Flucht an. Während Julian noch am
Boden war, lief sie schnell los, um die Tür am anderen Ende des
Klassenzimmers zu erreichen. Doch Julian hatte sich halb aufgerappelt
und bekam noch Nadjas Fuß zu fassen. Nadja hatte damit nicht gerechnet
und fiel lang zwischen die Holzstühle. Julian war dich hinter ihr und
krabbelte wie eine Spinne auf sie zu. In blinder Angst trat Nadja nach
ihm und erwischte Julian mal wieder am Kopf. Nicht richtig, aber hart
genug, um Julian in blinder Wut aufschreien zu lassen.

Nadja wühlte sich aus den Stühlen, zwischen die sie gefallen war, um
wieder auszustehen. Doch als sie wieder stand, war auch Julian wieder
auf den Beinen und griff nach ihren Armen. In ihrer Angst, riss sich
Nadja los und schlug wieder nach Julian. Ein weiterer Treffer ihrer
Faust schickte Julian zu Boden. Dieses Mal wirkte er sogar richtig
benommen, so dass Nadja tatsächlich stehen blieb, um nach Luft zu schnappen.
Julian wollte sich aufrappeln, schien aber wie betrunken. Er wollte
definitiv auf Nadja zulaufen, rannte aber stattdessen eine Kurve und
fiel wieder zu Boden. Nadja nahm nun all ihren Mut zusammen. Mit dem
Antrieb der Verzweiflung lief sie zu Julian und wartete darauf, dass er
versuchte, wieder auf die Beine zu kommen.

Als er dies tat, spannte sie ihre Muskeln an, ballte ihre Faust und
schlug ihm dieses Mal gezielt und mit Kraft ins Gesicht. Es klatschte
richtig und Julians Körper flog seitlich zu Boden. Schweratmend stand
Nadja im Klassenraum. Starr blickte sie auf Julians Körper herab, der
sich nicht mehr regte. Vorsichtig nährte sie sich ihm. Noch immer
bewegte er sich nicht. Sie trat ihn prüfend in die Rippen doch Julian
zeigte keine Reaktion.

Nadja war klar, dass Julian besinnungslos war. Doch dennoch war sie
immer noch sehr aufgeregt und nervös. Sie hatte immerzu das Gefühl, dass
Julian aufstehen könnte, um sich auf sie zu stürzen. Hastig raffte sie
ihre Sachen zusammen und rannte zur Tür. Sie lief raus aus der Schule
und immer weiter. Den Bus nach Hause hatte sie verpasst, also rannte sie
weiter. Sie rannte und rannte, bis sie nicht mehr konnte und ein Drittel
ihres Nachhausewegs im Sprint zurückgelegt hatte. Zuhause stellte sie
ihren verschwitzten Körper unter die Dusche. Eigentlich hätte sie jetzt
weinen wollen, aber irgendwas hielt sie zurück. Es war das leise Gefühl
von Macht und Stärke. Sie war stark! Stärker als die Jungs in ihrer
Klasse, stärker als Lexa und stärker als Julian!

Ende.

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