Fröhlich hob Baylee die Einkaufstasche in ihrer linken Hand auf und ab. Seit sie jeden Morgen mit ihrer Mutter joggen ging und danach ein intensives Krafttraining absolvierte, benutzte sie jeden schweren Gegenstand, um nebenbei zu trainieren. Oder einfach, um ihre Kraft zu testen. Sie erinnert sich, wie oft sie sich mit den vollen Taschen abgemüht hatte. Jetzt fühlten sie sich viel leichter an. Sie lächelt und erinnert sich an die Worte ihrer Mutter. „Es wird nicht leichter, Baylee, aber du wirst stärker.“ Sie stellte die beiden Taschen sehr langsam auf dem Esstisch ab, um ihre Muskeln maximal zu beanspruchen, früher hätte sie nur eine dieser Taschen tragen können.
„Hey Fettarm, was habt ihr eingekauft?“
Baylees dicker Bruder stand im Türrahmen. Er war ein Jahr jünger als sie, aber er benahm sich gern wie ein älterer Bruder. Älter in dem Sinne, dass er immer gemein zu ihr war, sie fett nannte, obwohl er selbst viel dicker war, und sie nur ärgerte. Von Baylees Training mit ihrer Mutter hatte er nichts mitbekommen. Er stand immer erst auf, wenn der Frühstückstisch schon gedeckt war und Baylee mit ihrem Training längst fertig war.
„Vor dem Mittagessen darfst du nichts essen!“, rief Baylee und verkniff sich eine Beleidigung. „Mama will das nicht. Und sie kommt gleich wieder. Dann solltest du besser nicht mit dem Rüssel in den Einkaufstaschen stecken. „Ha!“ lachte er künstlich. „Ich habe keine Angst vor Mama, so wie du. Los, geh zur Seite!“
Felix packte sie am Handgelenk, um Baylee aus dem Weg zu ziehen, aber Baylee wehrte sich. Auch sie griff nach seinem Arm, und kurz darauf rangen sie miteinander. Früher wäre Baylee unter der Kraft ihres Bruders sofort zusammengebrochen, aber diesmal nicht. Sie hielt seinen Armen stand, und mit Genugtuung sah sie die Überraschung auf seinem Gesicht.
„Was ist den Brüderchen. Nicht in Form? Zu viel gegessen in den letzten Tagen?“
Ihr Bruder ließ ein Knurren hören, sein Kopf lief rot an und Baylees Arme begannen zu zittern. Verdammt, ihr Bruder war stark. Aber sie gab nicht nach. Sie hielt stand und kämpfte. Plötzlich schrie sie vor Schmerz auf und knallte auf den harten Laminatboden. Ihr hinterhältiger Bruder hatte ihr mit voller Wucht gegen das rechte Bein getreten, so dass sie regelrecht auf den Boden gestürzt war.
Sie schnappte nach Luft, als sie hart aufschlug. Doch die wurde ihr brutal aus den Lungen gepresst, als der schwere Körper ihres Bruders auf ihr landete. „Uhhhhh!“ machte sie und war sich für einen Moment sicher, dass ihr Bruder ihr etwas gebrochen hatte. Während Baylee noch nach Luft rang und ihren schmerzenden Körper festhielt, richtete sich ihr Bruder auf und rammte ihr mit voller Wucht seine Faust in den Magen. Baylee krümmte sich vor Schmerzen und glaubte, das Bewusstsein zu verlieren.
„Niemand kommt mir und meinem Essen in die Quere!“, rief Felix. Er stand ganz auf und Baylee hörte, wie er sich an den Einkaufstüten zu schaffen machte. Baylee spürte, wie ihr die Tränen über das Gesicht liefen. Ihr Unterleib tat so weh. Sie brauchte mehrere Minuten, um wieder normal atmen zu können. Aber selbst dann tat ihr Bauch noch so weh, dass die Tränen weiter ungehindert über ihr Gesicht liefen.
Als ihr Bruder sich zu Baylee umdrehte, um seine Beute in sein Zimmer zu bringen, hatte Baylee gerade noch genug Kraft, um ihm ein Bein zu stellen. Ihr Bruder schrie auf, fiel lang hin und seine Beute verteilte sich in der Küche. „Du verdammtes Miststück“, schrie er. Mit einem fiesen Grinsen baute er sich vor ihr auf. „Hey Bitch, du weinst ja gar nicht mehr. BELLY PUNCH!“
Mit geballter Faust ließ er sich auf sie fallen. Die Faust ihres Bruders bohrte sich tief in ihren Unterleib und traf genau den Solarplexus von Baylee. Ein empfindlicher Körperteil, der bei einem solchen Schlag zur sofortigen Ohnmacht führte. So auch bei Baylee, deren Augen sich noch einmal weit öffneten und dann verdrehten. Hatten sich ihre Glieder eben noch vor Schmerz gekrümmt, fielen sie nun schlaff zu Boden.
Als ihr Bruder erkannte, was er getan hatte, überkam ihn weder Reue noch Schuldgefühl. Vielmehr lachte er erst einmal. Er hob einen Arm seiner Schwester hoch und ließ sie wieder zu Boden fallen. Das brachte ihn noch mehr zum Lachen. „So verdient Bitch!“ lachte er. „K.o. durch einen Faustschlag!“ Er sammelte seine Süßigkeiten ein und ging in sein Zimmer. Seine bewusstlose Schwester ließ er dort liegen, wo sie hingefallen war.
Baylee wurde von Übelkeit geweckt und hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Im ersten Moment wusste sie nicht, wo sie war und konnte den Raum nicht einordnen, als sie die Augen öffnete. Als die Erinnerung zurückkehrte, tastete sie vorsichtig ihren Bauch ab. Er schmerzte immer noch, aber nicht mehr so stark. Langsam richtete sie sich auf. Ihre gute Laune war verflogen. Für einen Moment dachte sie daran, ihren Bruder bei ihrer Mutter zu verpetzen, damit er richtig eins mit der Gerte bekam. Aber dann erinnerte sich Baylee an den seltsam zufriedenen Gesichtsausdruck, den ihr Bruder aufgesetzt hatte, wenn er von ihrer Mutter geschlagen worden war.
Nein, sie wollte sich rächen. Sie wollte noch härter trainieren und irgendwann würde sie stark genug sein. Außerdem war sie sich nicht sicher, ob sie nicht schon stärker war. Denn ihr Bruder hatte sie beim dem Kampf hinterrücks getreten.
Mit einem Eisbeutel auf dem Bauch legte sich Baylee auf ihr Bett. In Gedanken malte sie sich aus, was sie ihrem Bruder alles antun würde, wenn sie endlich stark genug wäre.
Gleich am nächsten Morgen setzte Baylee ihren Vorsatz in die Tat um. Sie bestand darauf, das Gewicht ihrer Hantel noch einmal zu erhöhen. Mit zusammengebissenen Zähnen ging sie bis an ihre Grenzen. Wieder und wieder stemmte sie die schweren Eisen, bis sie ihre Arme nicht mehr heben konnte. Ihre Mutter war voll des Lobes und meinte, wenn sie so weitermache, werde sie bald sehr stark sein.
Am Abend desselben Tages ging Baylee noch einmal in den Keller. Diesmal ohne ihre Mutter. Sie legte sich auf die Hantelbank und begann wieder zu trainieren. Dabei dachte sie an das böse Gesicht ihres Bruders. Das half ihr, beim Training wieder alles zu geben. Sie stemmte die Hanteln, wieder und wieder. Längst war sie bei ihren üblichen Wiederholungen angelangt, aber sie machte weiter und weiter.
Sie war schweißgebadet, als ihr vor Erschöpfung die Hanteln aus den Fingern glitten. Als sie sich aufrichten wollte, merkte sie, dass sie die Arme nicht mehr heben konnte. Es ging einfach nicht mehr. Sie musste selbst darüber lachen, dass sie nach diesem Training zu schwach war, um auch nur aufzustehen. Also ließ sie sich wieder auf die Bank sinken und gönnte sich ein paar Minuten, um wieder zu Kräften zu kommen.
Sie warf einen Seitenblick auf den großen Wandspiegel neben sich. Ihre nackten Arme glänzten, und ihre dunkelblonden Haare hingen ihr in Strähnen ins Gesicht. Eigentlich fand sie sich ziemlich sexy.
„Scheiße-Alarm!“, ertönte es plötzlich von der Tür. Felix stand in der Tür und starrte sie an. Viel zu intensiv, fand sie. „Alter Schwede, benutzt du Mamas Trainingsgeräte? Die bringt dich um!“ „Ich darf hier sein!“, fauchte Baylee zurück. „Was willst du denn hier? Hier gibt es keinen Kühlschrank!“ „Ach, blöde Schwester, es gibt hier etwas viel Besseres. Einen Gefrierschrank. Es ist Pizzazeit!“
Um zum Tiefkühler zu gelangen, musste ihr Bruder zwangsläufig an Baylee vorbei. Als er neben ihr stand, drehte er sich zu ihr um. „Du bist ja ganz nass!“ „Ja, so sieht man aus, wenn man trainiert hat!“ „Ha, du und trainiert? Bestimmt nicht. Dein Bauch sieht immer noch super weich aus.“ „Halt doch einfach die Klappe und hau ab, du stinkender Fettsack!“, schimpfte Baylee. „OOOOHHHH sie wird wieder frech. Dann ist es wieder Zeit für einen BELLY PUNCH!“
„NEIN!“ schrie Baylee, konnte sich aber nicht gegen die herabsausende Riesenfaust ihres Bruders wehren, denn ihre Arme hingen wie Blei an ihr. Wieder traf er ihren Unterleib viel zu hart. Baylee schrie vor Schmerz auf und Tränen schossen ihr in die Augen. „Was, kein K.O.?“, rief ihr Bruder über ihr. „Noch einmal!“ Baylee hatte noch nicht einmal Zeit, sich von dem ersten Schlag zu erholen, als die Faust ihres Bruders ein zweites Mal zuschlug.
Diesmal traf die Faust ihres Bruders ihren Solarplexus. Ihre Augen weiteten sich, Arme und Beine zuckten, dann sank sie in sich zusammen. Ein leises Seufzen ertönte, als sie die Augen schloss. Ihr Bruder grinste breit. „Und wieder hat die große Schwester verloren. Bellypunch k.o., Yaaaarrrr!“ Felix holte seine Tiefkühlpizza und ging wieder nach oben, sichtlich zufrieden mit sich und der Welt. Er machte das Licht hinter sich aus und ließ Baylee im dunklen, kalten Keller zurück.
Nachdem Baylee im dunklen Keller wieder zu sich gekommen war und sich in ihr Zimmer geschlichen hatte, machte sie es sich zur Regel, ihrem Bruder aus dem Weg zu gehen. Wenn er ein Zimmer betrat, verließ sie es so schnell wie möglich. Es sei denn, ihre Mutter war anwesend. Sie ging nun auch mit ihrer Mutter in deren Fitnessclub, wo man noch besser trainieren konnte.
Das Krafttraining war nun Baylees Priorität, und nachdem weitere zwei Monate vergangen waren, bemerkte sie deutliche optische Veränderungen. Ihr Bauch war nicht nur flach, sondern es zeichneten sich auch die Konturen eines Sixpacks ab. Allerdings nur, wenn sie nichts gegessen hatte und vom Training kam. Aber dann konnte man den Sixpack auch sehr gut sehen. Aber das Beste waren ihre Arme. Nach so langer Zeit waren ihre megadicken Arme straffer geworden, aber wenn sie diese früher anspannt hatte, war kein richtiger Bizeps zu sehen gewesen. Baylee war sich sicher, dass ihr Biceps unsichtbar in dem dicken Oberarm gesteckt hatte und nicht groß genug gewesen war, um oben herauszuragen.
Aber wenn sie ihren Arm jetzt anspannte, konnte man sehen, wie sich ihr ganzer Oberarm langsam in einen absolut riesigen Bizeps verwandelte. Zwar war noch nicht viel zu sehen, zu viel Babyspeck verdeckte die Konturen. Aber man konnte die groben Umrisse erahnen. Das passte auch zur Kraft ihrer Arme, die sich gut verdoppelt hatte. Um nicht zu sagen, sie hob jetzt mehr als das Doppelte und würde bald so stark sein wie ihre Mutter. Aber selbst dann glaubte sie, noch nicht das Maximum erreicht zu haben. Wenn sie alles Fett in ihren Oberarmen in Muskeln umgewandelt hatte, würde sie superstark sein. Stärker als ihre Mutter, davon war sie inzwischen überzeugt.
An einem Samstagabend stand Bay unschlüssig vor dem Spiegel. Sie biss sich auf die Unterlippe. Dann lächelte sie wieder und drehte sich. Nicht die Farbe oder das Design ihres T-Shirts verunsicherten sie, sondern die Tatsache, dass es keine Ärmel hatte. Man konnte deutlich ihre nackten Arme sehen. Vor allem ihre nackten Oberarme. Und die waren zwar immer noch dick, aber man sah auch, dass es Powerarme waren. Wenn sie sich drehte, konnte man selbst in entspanntem Zustand die Rundungen an ihren Schultern und den deutlichen Trizeps sehen. Sie winkelte den Arm an. Eine mächtige Melonenhälfte wölbte sich aus ihrem Arm. Das sah schon mega aus. Obwohl die Definition noch fehlte, sah es verdammt stark aus.
Allerdings ließ sich ihr Bizeps noch viel zu leicht und viel zu weit eindrücken. Aber das würde nicht so bleiben. In einem halben Jahr würde ihr Bizeps bestimmt steinhart und so gut sichtbar sein, dass sie ihren Arm gar nicht mehr anspannen musste. Jetzt fühlte sie sich bereit. In diesem Aufzug wollte sie nach unten gehen. Direkt ins Wohnzimmer zu ihrem Bruder, der wie immer vor dem Fernseher saß. Diesmal würde er sie nicht in den Bauch boxen. Diesmal würde sie die Oberhand behalten. Und er sollte sich besser warm anziehen. Mit einem breiten Grinsen ging sie nach unten und öffnete die Wohnzimmertür.
Unvollendete Geschichten
Freitag, 22. August 2025
Mädchen mit Powerarmen – Teil 2
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