Freitag, 11. März 2016

Nadja – Lexa als Freundin

Gähnend streckte sich Lexa an diesem Samstagmorgen und schob ihren
geschmeidigen Körper aus dem Bett. Nach einer kurzen innerlichen
Motivation, griff sie nach ihren beiden Hanteln, welche neben ihrem
Schreibtisch lagen und fing an zu trainieren. Zum ersten Mal stand für
sie das Bizepstraining im Vordergrund. Sie wollte nun mehr Definition
und er sollte sich mehr nach oben, statt zu den Seiten ausdehnen. Nach
fünfzehn Minuten intensiven Trainings, verschwand Nadja im Badezimmer.

Im Spiegel sah sie skeptisch das Mädchen mit den langen braunen Haaren
an, die sogar nach dem Schlafen, glatt, wie ein Schleier an ihr herunter
hingen. Ihre großen braunen Augen waren etwas verschlafen und ihr
kleiner Schmollmund, konnte etwas Farbe vertragen. Doch dafür beulten
sich ihre Bizepse prall durch den dünnen Stoff ihres Shirts, das sie zum
Schlafen verwendete. Durch das Training waren sie nun richtig hart und
so dick, als ob Nadja sie immerzu anspannen würde. Nadja mochte das
Gefühl und sie betrachtete nun auch die Form ihrer Arme mit anderen
Augen. Langsam gefiel ihr das Bild der starken Nadja. Ihre Arme waren
immer schon etwas dick gewesen, aber jetzt sahen sie richtig stark aus.

In der Küche wartete schon Marion auf Nadja. Marion war Nadjas Vormund.
Aber ihr Verhältnis zu einander war nicht das von Mutter und Tochter.
Dazu war Marion mit ihren 28 Jahren auch noch zu Jung. Sie war für Nadja
mehr die größere Schwester.  Marion hatte lange schwarze Haare, die sie
meist in einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Sie war recht groß,
1.78 und damit einen guten Kopf größer, als Nadja. Nadja mochte Marions
langen Oberkörper mit den kleinen Brüsten, es gab ihr einen sportlichen
Look, wenn sie enge Klamotten trug, was meist der Fall war.

Als Nadja in die Küche kam, blickte Marion von ihrer Morgenzeitung auf.
„Uh!“ rief sie. Da sieht aber jemand sehr muskulös aus! Hast du heute
Morgen schon trainiert?“ Nadja wurde etwas rot und nickte fröhlich. Dann
machte sie sich eine Schüssel mit Müsli und setzte sich zu Marion an den
Tisch.

„Wie war die Schule gestern?“
Nadja sah Marion über den Rand ihres Müslis misstrauisch an. „Seit wann
stellst du denn solche Fragen? Willst du nun doch in die Elternrolle
schlüpfen?“
„Nee!“ sagte Marion gedehnt. „Ich hatte Lexa gestern Abend am Telefon!“
„Was warum? Ich meine warum hat sie nicht auf meinen Handy angerufen,
oder Facebook, oder, …“
„Warum bist du so aufgeregt? Hattet ihr Streit?“
„Nein. Ich meine ich glaube nicht.“
„Du glaubst nicht?“
„Das ist kompliziert. Wir hatten in der Schule diese dumme Idee mit dem
Armdrücken und ich habe Lexa vor allen anderen Schülern besiegt. Das
fand sie wahrscheinlich nicht so gut. Und dann war da noch Julian und, …“
„Dieser miese Schlägertyp?“
„Ja genau. Und mit dem sind wir auch noch aneinander geraten. Die ganze
Sache gestern war wirklich nicht schön! Was hat Lexa denn nun gesagt?“
„Nur, dass du sie anrufen sollst!“
„Warum denn ich? Sie war doch so komisch und hat mich einfach alleine in
der Klasse sitzen lassen. Mit diesem widerlichen Julian!“
„Oh, hat er dir was getan?“ fragte Marion nun doch besorgt.
„Nein, nein. Alles okay.“ Nadja atmete lang aus. „Ach was soll es, ich
ruf Lexa an!“

Nadja schnappte sich das schnurrlose Telefon und verschwand in ihrem
Zimmer, um ungestört telefonieren zu können. Sie musste es bestimmt zehn
Mal klingeln lassen, bis eine verschlafene Lexa endlich ans Telefon ging.

„Wer zum Teufel ruft mich so früh am Samstag an?“ knarrte ihre Stimme im
Hörer.
„Hey Lexa, hier spricht Nadja. Ich dachte du wärst wach, entschuldige.“
„Jetzt bin ich auch wach!“ murrte Lexa.
„Marion meinte ich sollte dich anrufen?“
„Ja schon!“ Nadja hörte, wie Lexa sich auf der anderen Seite räusperte.
„Tut mir leid, dass ich mich gestern so davon gemacht habe. Das wollte
ich dir nur sagen!“
„Oh, schon okay. Habe es überlebt. Wenn auch nur knapp!“
„Was meinst du damit? Hat sich Julian etwa an dich rangemacht?“
„Ja, das hat er, aber ich bin ihm entkommen!“
„Oh das tut mir echt Leid Nadja. Ehrlich! Ich bin eine schlechte
Freundin! Wollen wir uns heute treffen? Hast du schon was vor?“
„Ich wollte eigentlich gleich ins Fitnessstudio, aber das kann ich auch
verschieben!“
„Ach was! Wir können doch zusammen hingehen. Ober besser, wir treffen
uns da!“
„Okay, schaffst du es um 10.00 Uhr da zu sein?“
„Ja, wenn ich mich jetzt aus dem Bett kriege schon!“
„Das schaffst du bestimmt!“ lachte Nadja.

Eine Stunde später, trafen sich Nadja und Lexa vor dem Sportstudio in
der Stadt. Als Nadja eintraf wartete Lexa sogar schon auf sie. Sie
stand, groß wie sie war, mit ihren langen weiß gefärbten Haaren auf der
Treppe des Eingangs und sah wieder einmal sehr selbstbewusst aus. Wie
eine Kriegerin, die einer großen Schlacht entgegen trat.

„Hu du bist schon da!“ rief Nadja gut gelaunt. Und beeilte sich, die
Stufen zum Eingang hoch zu laufen. Lexa ging, wie sie es immer tat,
voran und ein paar Minuten später, standen beide Mädchen in der Umkleide.

Lexa hatte bis zu diesem Zeitpunkt kein richtiges Gespräch begonnen, als
sich die beiden Mädchen ihre Straßenschuhe auszogen, brach sie ihr
Schweigen endlich.

„Weißt du was Nadja?“
„Nee!“
„Ich glaube, ich finde es nicht gut, dass du stärker bist als ich!“
„Was?“
„Ich habe echt ein Problem damit. Und ich habe bis jetzt gebraucht, um
mir das selber einzugestehen!“
„Du wärst lieber stärker als ich? Aber warum? Wir sind doch Freundinnen.
Und keine Kerle die sich auf die Brust hauen und Bier trinken. Wen
interessiert es, wer von uns beiden stärker ist?“
„Mich!“ meinte Lexa kurz. „Und außerdem sind nur deine Arme stärker. Ich
wette, ich habe die stärkeren Beine!“
„Die sind ja auch viel länger als meine!“
„Na und? Das sind meine Arme auch. Aber weißt du was? In Sachen
Bauchmuskeln machst du mir nicht so leicht was vor!”

Mit diesen Worten zog sich Lexa ihr Shirt aus und stand mit nacktem
Oberkörper vor ihrer Freundin. Ein schwarzer BH hielt ihre kleinen
Brüste fest am Körper und darunter zeigte sich ein leicht gebräuntes
Sixpack. Die einzelnen Muskeln waren gut definiert und die Rillen
dazwischen gut zu erkennen. Nadja wurde etwas rot, als sie merkte, dass
der Anblick ihrer Freundin sie erregte. Schnell grinste sie verlegen und
zog schnell ihr eigenes Shirt aus.

Ihre Oberweite lag genau so fest an ihrem Körper wie die von Lexa. Nur
dass sie um einiges größer war. Sie trug bestimmt das Vierfache an
Oberweite mit sich herum. Und darunter zeigten sich nun Nadjas
Bauchmuskeln. Harte kantige Teile, die durch tiefe Rillen voneinander
getrennt waren. Die einzelnen Muskelpakete sahen dicker und definierte
aus, als bei Lexa. Diese stand mit offenem Mund da und sah staunend den
Bauch ihrer Freundin an.

„Verdammt!“ sagte sie langsam. „Du musst mir echt dein Trainingsprogram
verraten!“
Nadja grinste breit. „Kann ich ruhig machen. Aber ein Geheimnis kann ich
dir gleich verraten. Ich gehe drei Mal die Woche trainieren. Nicht wie
du nur einmal!“
„Das kann ich auch!“ sagte Lexa kurz und legte sich ihren Sport-BH an.

Lexa sah in ihrem Sportoutfit echt sexy aus. Nadja mochte die
Kombination aus ihren festen Bauchmuskeln, den breiten Schultern und
ihren langen weißen Haaren. Der weiß Sport-BH mit den silbernen Streifen
rundete das Bild ab. „Welcher Mann würde bei diesem Anblick nicht scharf
werden?“ dachte Nadja. Denn selbst sie, wollte einmal mit ihrer Hand,
über Lexas Bauchmuskeln steifen. Leise seufzend zog sich Nadja ihr
langes XXL Shirt über den Kopf, das ihre kräftigen Arme und ihr Sixpack
gut verdeckte.

„Was wird das denn?“ fragte Lexa und stemmte ihre langen Arme in die
Hüften.
„Was?“ fragte Nadja und sah sie aus ihren großen braunen Augen erstaunt an.
„Na das Shirt! Das willst du doch nicht wirklich anziehen?“
„Doch! Das trage ich immer!“
„Ohne mich. Los zieh es wieder aus!“
„Was, aber Lexa, …“
„Ausziehen und zwar sofort! Sonst gehe ich mit dir nicht da raus!“

Nadja stöhnte laut und zog das Shirt wieder über ihren Kopf.
„Siehst du?“ sagte Lexa und machte einen Schritt auf Nadja zu. „Warum
soll den Niemand diesen Oberkörper sehen. Du hast super Bauchmuskeln,
eine tolle Haut und echt muskulöse Arme.“
„Du aber auch!“ sagte Nadja leise.
„Ja. Und ich zeige es allen. Und das solltest du auch! Komm jetzt!“

Zögerlich folgte Nadja, Lexa, deren Kreuz von hinten noch breiter und
kräftiger aussah. Sie fühlte sich in ihren schwarzen Sport-BH und den
engen kurzen Kunststoffhosen, so gut wie nackt. Lexa ging durch die
Reihen der Geräte, als ob der gesamte Laden ihr gehören würde. Nadja
folgte ihr mit Unbehagen.
Nach zehn Minuten auf dem Laufband, das Lexa mit ihren langen Beinen
besser bewältigte, als Nadja, ging es an die Langhanteln.

Nadja machte den Anfang, bestückte ihre Langhantel und legte sich auf
die Hantelbank. Sie zog ihr Training straff durch und hob dabei mehr
als sie es gewöhnlich tat. Lexa stand griffbereit über ihr, musste aber
nicht eingreifen. Nach zwanzig Wiederholungen stand Nadja auf und machte
Lexa Platz. Als sich Lexa sofort auf die Hantelbank legte und mit beiden
Händen die Stange ergriff, runzelte Nadja die Stirn.

„Willst du das Gewicht nicht lieber etwas verringern?“ fragte sie
vorsichtig.
„Wozu? Ich will sowieso stärker werden. Und dann muss man sich fordern.
Warte es nur ab. Ich trainiere ab heute regelmäßig und in einem halben
Jahr habe ich dich eingeholt!“
„Wir werden sehen!“ sagte Nadja, die den Worten ihrer Freundin nicht
richtig glauben konnte. Es gab einen großen Unterschied zwischen dem, was
man sich vornahm und dem was man am Ende leistete.

Bereit, Lexa vor einer großen Katastrophe zu bewahren, hielt Nadja ihre
Hände, sicherheitshalber gleich unter die Hantelstange, um jederzeit
zugreifen zu können. Lexa griff entschlossen zu und ein leises Stöhnen
war zu hören. Nadja sah, wie sehr sich ihre Freundin anstrengte, aber
die Hantelstange rutschte in der Halterung nur hin und her.

Lexas Gesicht wurde purpurrot, als sie es noch zwei weitere Male
versuchte. „Oh verdammt!“ rief sie wütend. „Das kann doch nicht sein. Du
kannst nicht so viel stärker sein als ich!“
„Tut mir leid Lexa!“ sagte Nadja und grinste unschuldig. „Du solltest es
vielleicht besser mit der Hälfe versuchen!“
„Die Hälfte? Nun hör aber auf!“ rief Lexa, die immer noch auf der
Hantelbank lag und böse zur Decke starrte. Nadja antwortete nicht,
sondern machte sich eifrig daran, das Gewicht für ihre Freundin anzupassen.

Als sie fertig war, nickte sie Lexa zu und diese fing an zu trainieren.
Nadja gefiel es, ihrer Freundin dabei zuzusehen, wie diese die Stange
dynamisch hoch und runter hob. Das Gewicht machte ihr weniger zu
schaffen, als es Nadja angenommen hatte. Vielleicht war die Hälfte doch
übertrieben. Aber Nadja sagte nichts und ließ Lexa weiter trainieren.
Lexa machte vierzig Wiederholungen, bevor sie mit rotem Gesicht, die
Hantelstange wieder in der Halterung absetzte. Auch hatte sie Nadjas
Hilfe während des Trainings nicht benötigt.

Danach ging es ans Hanteltraining und auch da maulte Lexa rum, das Nadja
so viel mehr hochheben konnte als sie. Bei den nächsten Geräten,
benutzten Nadja und Lexa immer jeweils ein eigenes. So bekam es Lexa
auch nicht direkt mit, wenn Nadja ihre Einstellungen viel höher
auswählte, als sie tat.

Nach zwei Stunden hatten die beiden Mädchen jeden Körperteil ausgiebig
Trainiert. Nadja fand, dass ihre Freundin jetzt noch besser aussah. Ihre
Bauchmuskeln traten wegen des Trainings mehr hervor und an ihren Armen
zeigte sich Dauerhaft ein runder Bizeps in der Größe eines Pirsich. Aber
auch Nadjas Muskeln beulten sich auffällig hervor, so dass so mancher
Mann und auch manche Frau ein Auge auf sie warf. Aber Lexa wurde von den
Jungs noch öfter angeschaut. Ihr Outfit fand Nadja auch viel besser und
die langen weißen Haare fielen deutlich auf. Außerdem war Lexas
Oberkörper länger als der von Nadja, so dass ihre Bauchmuskeln besser
zur Geltung kamen. Und ihre Beine waren auch länger und tatsächlich
etwas stärker, als die von Nadja. Das hatte Nadja beim Training bemerkt.
Und das hatte Lexa auch.

„Weißt du was ich zum Abschluss des Trainings gerne mache?“ fragte Lexa,
als sich die beiden Mädchen vom letzten Gerät erhoben. „Nein, woher
auch?“ „Ich lasse meine ganze Restenergie an einem Sandsack aus. Da kann
man sich richtig gut verausgaben.“ „Hmm!“ machte Nadja überlegend. „Das
mache ich nie!“
„Na dann probierst du es heute aus! Komm schon!“

Nadja folgte Lexa in eine Halle, die mit Matten ausgelegt war und von
deren Decke, alle zehn Meter ein Sandsack hing. Da es sehr viele
Sandsäcke gab, war es für die Mädchen nicht schwer eine ungestörte Ecke
zu finden.

Lexa machte den Anfang und Nadja war beeindruck, in was für einer
Geschwindigkeit und Härte sie ihre Fäuste auf den Boxsack abfeuerte. Sie
schien genau zu wissen, wie sie ihre breiten Schultern einsetzten
musste, um ihren Schlägen die maximale Härte zu geben. Doch damit nicht
genug. Manchmal machte Lexa ein paar Schritte zurück und verpasste dem
Sack ein paar Tritte. Und was für Tritte. Der gesamte Sack erbete dann
und Sand rieselte zu Boden. Außerdem konnte Lexa erstaunlich hoch
treten. Sie konnte damit locker das Gesicht eines Gegners treffen, der
genau so groß war wie sie. Und das einfach aus dem Stand heraus. Mit
offenem Mund sah Nadja zu, wie Lexa den Sandsack in Grund und Boden
prügelte. Und das mit einer Energie, als ob sie ebengrade zwei Stunden
geschlafen und nicht trainiert hätte. Als Lexa schließlich aufhörte,
klatschte Nadja begeistert in die Hände.

„Das war unglaublich!“ rief sie. „Ich wusste gar nicht, dass du so eine
Kampfmaschine bist! Wo hast du das gelernt? Und warum weiß ich nichts
davon.“
„Ich habe früher Kickboxen gemacht. Aber jetzt mache ich das nur noch
zum Spaß!“
„Zum Spaß? Das sah sehr professionell aus. Ich mag ja mehr Kraft in den
Armen zu haben als du, aber dennoch will ich mich nicht mit dir anlegen!“
„Würde dir auch nicht bekommen!“ sagte Lexa grinsend. „Und jetzt du!“
„Ich? Aber ich habe das noch nie gemacht!“
„Na und? Dann lernst du es. Glaub mir, ich kann dir einiges beibringen!
Du willst doch vorbereitet sein, wenn Julian dich noch mal angreift.“
„Oh Gott, Julian. Er wird so sauer sein!“
„Warum, weil du ihm weggelaufen bist?“
„Na ja, ich bin ihm nicht nur weggelaufen. Ich habe ihn auch gehauen!“
„Du? Wirklich? Nicht schlecht. Hat ihm bestimmt nicht gefallen. Noch ein
Grund zum Üben. Beim nächsten Mal verpasst du ihm dann richtig eins!“

Nadja fügte sich Lexa und ließ sich von ihrer Freundin am Sandsack in
die Grundbegriffe des Boxens einführen. Aus dem kurzen Training wurden
zwei Stunden intensiven Lernens, in dem Lexa, Nadja ausschließlich
beibrachte, wie man richtig mit der Faust zuschlug. Nach dem Training
fühlte sich Nadja tatsächlich besser. Irgendwie vorbereitet. Wenn sie
nun an Julian dachte, bekam sie zum ersten Mal keine Angst. Lexa lobte
Nadja und sagte, dass sie eine gute Schülerin sei. Außerdem verabredeten
sich die Mädchen für Dienstag, um wieder in den Fitnesscenter zu gehen.

Doch vorher musste sich Nadja den Montag in der Schule stellen. Sie
machte sich keine Hoffnungen, dass Julian sie nicht belästigen würde,
aber sie war nun bereit zum Kämpfen. Dank Lexa. Sie hatte Lexa gefragt,
warum diese, Julian nicht schon längst vermöbelt hatte. Er hätte gegen
sie doch keine Chance gehabt. Lexa hatte nur gegrinst und gemeint, dass
es bei anderen Männern nicht so gut ankam, wenn man einen der ihren
vermöbelt. Sie wollte erst einmal sehen, ob sie einen der Jungs
vielleicht besser kennen lernen wollte, bevor sie sich als Kickboxgirl
outete. Aber am Tag des Armdrückens war sie kurz davor, Julian
vor der gesamten Klasse zu verprügeln. Nadja fand es schade, das Lexa
das nicht gemacht hatte. Es hätte ihr einiges erspart.


Am Montagmorgen stand Nadja sehr früh auf. Sie wollte heute die erste in
der Schule sein, um in der Klasse zu sitzen, bevor Julian sie irgendwie
abfangen konnte. Danach würde sie mit Lexa zusammen sein und wenn Julian
dann Streit suchte, würde er sein blaues Wunder erleben. Nadja zog sich
extra ihr graues eng anliegendes Stretch Shirt an, damit Julian diese
Mal nicht nur die Muskulatur ihrer Arme sah, sondern auch ihre
Buchmuskeln. Als sie sich im Spiegel betrachtete fand sie, dass ihr
Oberkörper, durch den engen Stoff, sehr muskulös aussah. Wenn Julian das
sehen würde, machte er vielleicht doch einen Rückzieher.


Mit neuem Selbstbewusstsein trat Nadja, eine halbe Stunde vor
Schulbeginn, in die Klasse und erstarrte. Genau neben der Tür stand
Julian und hatte auf sie gewartet. Für so clever hatte sie ihn nicht
gehalten. Nun bereute sie diesen Fehler. Julian packte sie am Arm und
wollte sie in die Klasse ziehen, was ihm aber nur halb gelang, weil sich
Nadja sofort wieder los riss. Dennoch schaffte er es damit, sich
zwischen sie und die Tür zu stellen, so dass sie zwangläufig an ihm
vorbei musste, wenn sie fliehen wollte.

Nadja zwang sich dazu, ruhig durchzuatmen. Sie wollte nicht wieder in
Panik geraten, egal wie einschüchternd Julians Person auch war. „Ich
weiß zwar nicht, was letztes Mal schief gegangen ist, aber dieses Mal
hast du nicht so ein Glück!“ Nadja musste Julian innerlich zustimmen.
Beim letzten Mal hatte sie wirklich Glück gehabt. Aber dieses Mal war
sie wenigstens vorbereitet. Auch wenn sie immer noch ein kleines bisschen
Angst hatte. Vielleicht auch etwas mehr. Als Nadja nicht antwortete,
sprach Julian wütend weiter. „Du hast nicht zu sagen, Schlampe? Auch gut.
Denn jetzt werde ich dir dein hübsches Gesicht verbeulen. Und vielleicht
mache ich danach noch etwas ganz anderes mit dir! Wir haben ja noch
Zeit, bis die anderen kommen. Und wir sind ganz allein!“

Nadja holte noch einmal Luft und schluckte ihre Angst herunter. Sie
musste so cool wirken wie Lexa. Und sie musste damit beginnen ihn
einzuschüchtern. Die Jacke auszuziehen, damit er ihren muskulösen
Oberkörper sah, war auf jeden Fall schon mal ein Anfang.

„Okay!“ sagte Nadja so ruhig wie möglich. „Ich kann dich gerne noch
einmal verhauen!“ Ganz cool zog sie ihre Jacke aus und zeigte Julian
damit ihren kräftigen Oberkörper. Dem konnte man sein Erstaunen deutlich
ansehen. Ein paar Sekunden stand er mit offenem Mund da und starrte
Nadjas Bauch, Arme und Schultern an. Sie hatte sich noch nie in einem
solchen Outfit in der Klasse getraut, das die Konturen ihres Körpers so
gut zeigte.

Doch wenn Nadja gedacht hatte, dass Julian jetzt einen Rückzieher machen
würde, hatte sie sich getäuscht. Dazu war er viel zu wütend auf sie. Die
Sache mit dem Armdrücken, hatte ihn wohl tief getroffen. Mal ganz davon
abgesehen, dass sie ihm auch ins Gesicht gehauen hatte. Auch er zog
seine Lederjacke aus und warf diese über den erstbesten Stuhl.

„Das wird wehtun Mädchen!“ sagte er und hob die Fäuste. Nadja gab ihm
wieder keine Antwort. Sie wusste, dass er sie nur verunsichern wollte.
Aber sie wusste, dass er nicht gerade stark war und ohne Lederjacke, sah
sein Oberkörper alles andere als beängstigend aus. Sie war ihm körperlich
um ein Vielfaches überlegen. Wenn er nicht irgendeine Kampfsportart
beherrschte, war er geliefert.

„Also was ist Mädchen? Wollen wir?“ Und schon stürmte Julian planlos auf
Nadja zu. Diese schlug genauso zu, wie es ihr Lexa gezeigt hatte. Ihre
Faust erzeugte einen dumpfen Ton in Julians Gesicht und streckte ihn
gerade zu Boden. Einige Augenblicke saß Julian am Boden, als ob er nicht
wusste, wie er dahin gekommen war. Benommen schüttelte er den Kopf,
während Nadja, mit erhobenen Fäusten über ihm stand. Langsam kam Julian
wieder auf die Beine. Man sah, dass er nun nicht mehr so selbstsicher
war, wie noch vor wenigen Augenblicken.

„Na wie war das?“ fragte Nadja grinsend, die es tatsächlich Spaß gemacht
hatte, Julian so direkt eins zu verpassen. „Willst du noch mal?“ Julian
knurrte und hob seine Fäuste. „Das war Glück!“ bellte er. Dann kam er
wieder auf Nadja zu und schlug blindlings zu. Seine Faust prallte gegen
Nadjas harte Bauchmuskeln, die den Schlag so gut abfingen, dass Nadja
fast nichts spürte. Im Gegenzug verpasste sie ihn ihm einen linken
Haken, der ihn glatt wieder zu Boden gehen ließ. Dabei hatte Nadja noch
nicht mal mit ganzer Kraft zugeschlagen.

 Dieses Mal kam Julian nicht gleich wieder auf die Beine. Er lag
stöhnend am Boden und hielt sich verwirrt den Kopf. Als er das erste Mal
aufstehen wollte, war er so wackelig auf den Beinen, dass er gleich
wieder umkippte. Nadja sah ihm grinsend zu und freute sich riesig über
die Auswirkungen ihrer Faustschläge.
„Sowas lasse ich nicht mit mir machen?“ fachte Julian auf dem Boden
liegen. „Keine Frau schlägt mich! Keine!“ Er krabbelte wütend zu einem
Stuhl, mit dessen Hilfe er langsam wieder auf Beine kam.

Nadja konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als Julian, hin und her
wankend, auf sie zukam. Es war irgendwie komisch. Vor ein paar Minuten
hatte sie noch Angst empfunden und nun hatte sie richtig Spaß.
Julian versuchte nach ihr zu schlagen, doch Nadja fing seine Fäuste auf
und hielt seine beiden Arme mit einer Hand fest. „Siehst du, ich habe in
meinem linken Arm mehr Kraft, als du in beiden zusammen!“ lachte Nadja.
„Nein!“ schrie Julian wild und versuchte sich loszureißen. Doch auch mit
seinen beiden Armen, war er Nadjas Linken, vollkommen unterlegen.
„Vergiss es! Ich bin stärker!“ lachte Nadja.
„NEIN!“ schrie Julian wie von Sinnen, wobei er richtig zu spuken begann.
Das fand Nadja dann doch widerlich und ließ seine Arme wieder frei.

Wie ein tolles Tier stand Julian vor ihr. Laut schnaufend und halb irre
vor Wut. „Beruhig dich besser Julian, sonst verpasse ich dir mal richtig
eins!“ drohte Nadja und hob drohend ihre Faust. Doch Julian war fern
jeglicher Vernunft. Mit einem seltsamen Kreischen, kam er auf Nadja zu
und diese schlug voll zu. Dieses Mal klatschte es richtig laut und
Julian Körper flog ein Stück durch die Luft, bevor er zwischen die
Holzstühle des Klassenzimmers krachte. Erst landete Julian halb auf
einem Tisch, rollte dann schlaff auf einen Stuhl und rutschte von dort
zu Boden. Dabei schien sein Körper keinen eigenen Willen mehr zu haben
und nur er Schwerkraft zu gehorchen.

„Bist du K.O.?“ fragte Nadja vorsichtig und stieß Julian mit dem Fuß
zwischen die Beine. Julian regte sich nicht. „Oh gut!“ sagte Nadja und
atmete erleichtert aus. Die ganze Aufregung, die Nadja eben noch gespürt
hatte, war wie weggeblassen. Nun fühlte sie sich richtig gut, selbstsicher und entspannt.

Bevor Nadja, Julian weitere Aufmerksamkeit schenkte, beendete sie erst
einmal ihr Morgenritual. Sie legte ihre Stifte und Schulsachen für die
erste Stunde auf ihren Tisch, hängte ihre Jacke auf und aß das Brot,
was sie sich eingepackt hatte. Das dauerte gut fünfzehn Minuten, erst
dann ging sie wieder zu Julian.

Mit der Spitze ihres Ledersiefels, stieß sie ihm in den Rücken. Nun sah
sie, dass seine Augen fest geschlossen waren und ihm der Sabber aus dem
Mund lief. „cAch ja!“ sagte sie langsam. „Du wolltest es ja niht
anderes!“ Dann packte sie den Jungen unter den Schultern und hob ihn in
die Höhe. Nadja keuchte überrascht auf, als sie merkte, wie leicht sie
den Jungen hochheben konnte.  „Du wiegst ja nichts!“ sagte sie zu dem
schlafenden Raufbold. „Ich hätte dich ja ganz leicht durch die Klasse
werfen können! Naja, vielleicht beim nächsten Mal.“

Ohne jegliche Anstrengung, ging Nadja zu Julians Platz, wobei sie den
Jungen locker in der Luft hielt. Dort setzte sie ihn auf seinen Stuhl,
legte seine Beine auf den Tisch und deckte ihn mit seiner Lederjacke zu.
Jetzt sah es so aus, als ob Julian ganz natürlich eingeschlafen währe.
Auch wenn er dabei etwas schlaff wirkte und ihm eine Menge Sabber aus
dem Mund lief. Sein halbes Hemd war schon durchgeweicht.
„Schlaf schön!“ flüsterte Nadja und setzte sich wieder an ihren Platz.
Und das keine Minute zu früh. Sobald sie saß, kam die erste Traube von
fünf Schülern in die Klasse. Sie sahen zwar Julian, wie er matt auf
seinem Stuhl lag, schenkten ihm aber keine weitere Beachtung. Sie waren
einfach nur froh, als wenn sie nichts mit ihm zu tun hatten.

Und so füllte sich der Klassenraum, ohne dass jemand bemerkt hätte, was
mit Julian eigentlich los war.
Lexa kam als letzte in die Klasse gelaufen. Auch sie ignorierte Julian
vollkommen, was Nadja zum Grinsen brachte. Es dauerte auch nicht lange,
bis Herr Baumgarten, ihr Mathelehrer, in die Klasse kam, um mit dem
Unterricht zu beginnen. Natürlich wurde als erstes die Anwesenheit
geprüft und nun wurde Nadja doch nervös. Was war, wenn Julian an der Reihe war. Er würde bestimmt nichts sagen, da war sich Nadja sicher.
Schnell beugte sie sich zu Lexa rüber.

„Hey Lexa, ich hab ein Problem.“
„Und das wäre?“ fragte Lexa.
„Äh, Julian schläft gar nicht!“
„Na und? Ob er nun so tut, oder nicht, kann dir doch egal sein.“
„Nein, du verstehst nicht, ich habe ihn ausgeknockt!“
„Was, wie? Das glaube ich nicht! Du musst mir unbedingt alles erzählen!“
„Werde ich auch. Aber wir müssen was tun. Julian ist noch immer im
Traumland und wird so einfach nicht aufwachen!“
„Ich krieg ihn schon wach!“ sagte Lexa unbesorgt.
„Und wie willst du das machen? Hast du Herrn Baumgarten schon vergessen
der wird, …“
„Keine Sorge, ich schaff das schon!“ unterbrach Lexa sie. „Und bei Herrn
Baumgarten habe ich ein Stein im Brett.

In diesem Punkt hatte Lexa Recht. Sie hatte ein Stein bei Herrn
Baumgarten im Brett. Wenn man das so nennen wollte. Man konnte auch
sagen, dass her Baumgarten auf Lexa stand. Er sah ihr, wenn er glaubte,
dass es niemand merkte, gerne mal auf den Hintern. Er musterte aber auch
einfach mal so ihre Figur, wenn sie zum Beispiel an der Tafel stand. Es
war nicht so, dass Herr Baumgarten allen Mädchen hinterher sah. Das tat
er nicht, soweit Nadja wusste. Bis jetzt galt diese Art der besonderen
Aufmerksamkeit nur Lexa.

Nadja hatte keine Zeit mehr, sich weiter Gedanken zu machen, denn schon
rief Herr Baumgarten Julians Namen auf. Doch dieser reagierte natürlich
nicht. „Äh Julian!“ rief er wieder. „Hörst du mich?“
Da sprang Lexa plötzlich von ihrem Platz auf und lächelte Herrn
Baumgarten breit an. „Ach Herr Baumgarten, lassen sie mich es versuchen!
Ich glaube der Junge nimmt Drogen!“

Die Klasse lachte leise und Herr Baumgarten brachte nur ein „Äh!“ zu
Stande. Und bevor er einen vollständigen Satz rausbringen
konnte, war Lexa schon auf ihren langen Beinen und lief zu Julian rüber.
Mehr grob als zart packte sie Julian mit der Linken am Kragen und zwang
seinen Körper dazu, sich auf sie auszurichten. Dann hob sie die linke
Hand und gab Julian so eine heftige Ohrfeige, das es laut von den Wänden
wiederhalte. Ein Raunen ging durch die Klasse und Herr Baumgarten
starrte verdutzt in Lexas Richtung. Lexa merkte sofort, dass ihr Schlag
nicht geholfen hatte und verpasste Julian schnell drei weitere, die
ebenso heftig waren und genau so laut knallten.

Endlich gab Julian ein Stöhnen von sich. Seine Wangen hatte Lexa
inzwischen Purpurrot geprügelt. Sie ließ Julian grinsend los, der sich,
wie ein Betrunkener an seinem Stuhl fest hielt. Die gesamte Klasse
kicherte leise und Lexa schritt selbstbewusst zurück an ihren Platz.
Herr Baumgarten sah sie dabei erstaunt aber auch lüstern an. „Äh danke
Lexa!“ sagte er unsicher, als sich Lexa wieder gesetzt hatte. „Habe ich
gerne gemacht!“ lachte diese.

Julian wirkte tatsächlich betrunken und Herr Baumgarten schien sich
etwas Entsprechendes im Klassenbuch zu notieren. Julian brauchte die
halbe Schulstunde dazu, um sich wieder zu fangen. Aber nachdem er das
getan hatte, schickte er böse, bis wütende Blicke in Lexas Richtung.

„Ich glaube er weiß, wer ihn da geohrfeigt hat!“ sagte Nadja leise.
„Das hoffe ich doch!“ erwiderte Lexa. „Wenn du ihn verprügeln kannst,
dann kann ich das schon lange!“
„Ist das schon wieder so ein Wettkampf für dich?“
„Nein nicht wirklich. Julian zu verprügeln ist mehr zum Spaß!“

Nadja war sich sicher, dass Julian sobald die Stunde endete, sich auf
Lexa schmeißen würde. Aber diese Gelegenheit bekam er nicht. Denn Herr
Baumgarten nahm ihn nach der Stunde mit aus dem Klassenzimmer.

„Bin gespannt, was er Herrn Baumgarten erzählen wird!“ meinte Nadja
neugierig. „Er wird wohl kaum zugeben, dass ein Mädchen ihn
besinnungslos geprügelt hat.“
„Das glaube ich auch nicht. Da sagt er eher, das er betrunken war!“

Lexa und Nadja sahen Julian den ganzen Schultag nicht wieder. Sie waren
bester Laune, als sie um 14:00 Uhr endlich die Schule verlassen konnten.
Sie waren schon auf dem Weg zum Bus, als sie Julians wütendes Gebrüll
hinter sich hörten. „Oh!“ sagte Nadja überrascht, „Scheint so, als ob du
Julian doch noch verprügeln könntest!“ „Wunderbar!“ rief Lexa und drehte
sich freudig um.

Und da kam Julian schon wütend angerannt. Schüler, die auch zu Bus
wollten und ihm im Weg standen, schubste er einfach aus dem Weg. „Bleibt
stehen ihr Schlampen!“ schrie er, als ob er nicht mehr bei Sinnen war.
„Ach Gott ist der aufgeregt!“ lachte Lexa.

Wütend und schnaufend blieb Julian vor den beiden Mädchen stehen. Die
Schüler, die in der Nähe waren, blieben ebenfalls stehen, um zu sehen,
wenn Julian dieses Mal zur Sau machen würde. „Ich würde mich mit Lexa
nicht anlegen!“ sagte Nadja sanft zu Julian. Doch dieser ließ sich nicht
beruhigen. „Halt die Fresse. Um dich kümmere ich mich auch noch!“ „Aber
ja!“ sagte Nadja unbeeindruckt. Das machte Julian noch wütender und er
stürmte wieder einmal in seiner unbesonnenen Art auf Lexa zu. Diese gab
ihn, sobald er nah genug war, wieder eine Ohrfeige, die nur so knallte.
Mit einer roten Wange und verwirrten Blick, taumelte Julian zurück.

In der Zeit zog sich Lexa ihre Jacke aus und reichte diese Nadja. „Wird
Zeit, dass ich den Jungen Windelweich prügle!“ Knurrte sie. Lexa gab
Julian keine Chance noch einmal anzugreifen. Mit einem gezielten Tritten
und Schlägen begann sie damit, Julian vor sich herzutreiben. Der Junge
wurde so überrascht, dass er nur noch versuchen konnte, Lexas Schläge zu
blocken. Doch das schaffte er viel zu selten, so dass ein Schlag nach dem
anderen seinen Körper erschütterte. Schell wurde er benommen und seine
Arme fielen unkontrolliert herunter. Schon hatte Lexa ihr langes Bein
gehoben und trat Julian in einer schnellen Links Rechts Kombination, mit
dem Fuß ins Gesicht. Sie verabreichte ihn bestimmt fünf schnelle Tritte,
dann knickten Julians Beine ein und er fiel benommen auf den Gehweg.

Nadja war begeistert. Lexa war das reinste Karategirl. Sie hatte Julian
wie eine Übungspuppe missbraucht und in wenigen Minuten zu Boden
geprügelt. Auch die Schüler, die zusahen, staunten nicht schlecht.
Manche klatschten sogar Beifall. Lexa wollte sich schon umdrehen und
zurück zu Nadja gehen, als der am Boden liegende Julian, tatsächlich
noch eine Drohung ausspie. Er war fast nicht mehr bei Sinnen, schaffte
es aber dennoch, zu reden. „Das ist nicht das Ende, hörst du? Ich habe
viele Freunde. Und mit denen werde ich dich aufsuchen!“

Als Lexa das hörte drehte sie sich um und ging wieder auf dem am Boden
liegenden Julian zu. Dabei krempelte sie sich die Ärmel ihres Shirts
hoch. „Hast du immer noch nicht genug?“ fragte sie und nahm auf seinem
Oberkörper Platz. „Das wird jetzt weh tun, Kleiner!“ und mit diesen Worten
schlug Lexa, Julian seitlich ins Gesicht. Gleich darauf folgte ihre
andere Faust und wieder die andere und immer so weiter.
Sie prügelte bestimmt eine Minute auf Julians Gesicht ein, der Nadjas
Meinung nach, schon nach dem zweiten Schlag K.O. gewesen war.

Als Lexa fertig war, krempelte sie sich schweratmend die Ärmel wieder
runter und stand in aller Ruhe auf. Die Schüler um sie herum sahen sie aus
einer Mischung von Schock und Erstaunen an. Nadja reichte ihrer Freundin
wortlos ihre Jacke und sie setzten ihren Weg zum Bus fort, ohne sich
noch einmal nach Julian umzudrehen. Die anderen Schüler betrachteten
Julian zwar, manche machten sogar ein Foto, aber niemand schien gewillt
zu sein, ihm zu helfen. Sie ließen ihn alle auf dem Gehweg liegen und
folgten Lexa und Nadja zum Bus.

Im Bus rückte Nadja ganz dicht an ihre Freundin und flüsterte. „Du bist
die coolste Freundin, die es gibt! Das war eine super Vorstellung!“ Lexa
lächelte erleichtert. „Ja findest du? Habe ich nicht übertrieben?“
„Nein gar nicht! Dieser Arsch hat es verdient. Ich wünschte, ich hätte
es mit ihm auch so gemacht!“
„Und du hast auch keine Angst, weil er uns mit seinen Freunden gedroht
hat?“ fragte Lexa prüfend.
„Nein, mit dir habe ich vor nichts Angst!“
„Ach hör bloß auf!“ rief Lexa lachend und knuffte ihrer Freundin in die
Schulter.

Nach einiger Zeit sagte sie dann. „Ich glaube Herr Baumgarten steht auf
mich!“
„Ach nee!“ sagte Nadja gespielt überrascht. „Nur weil er dich jede
Stunde mit seinen Blicken auszieht?“
„Wirklich?“ fragte Lexa grinsend. „Dann wohl nur wenn ich es nicht sehe.
Aber gut zu wissen. Ich glaube, es hat ihm heute gefallen, wie ich
Julian geohrfeigt habe!“
„Ja, da könntest du recht haben!“
„Vielleicht will er ja selber so von mir so behandelt werden!“ sagte
Lexa mit einem wölfischen Grinsen.
„Ich weiß nicht,…!“ sagte Nadja. „Das scheint mir doch etwas spekulativ!“
„Na, stell dir das mal vor! Wenn Herr Baumgarten mein Sexsklave wäre!“
„Dein was?“ rief Nadja laut und kugelte sich vor Lachen.

Und so ging es noch die gesamte Fahrt lang. Nadja und Lexa gingen die
wildesten und lustigsten Fantasien miteinander durch. Keine der beiden
dachte noch an Julian, der noch schlafend auf dem Gehweg lag, als der Bus
längst fort war.

Ende.

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