Geschrieben von Cynthia. Bemerkungen und Kommentare bitte an: cyme9986@yahoo.de
In den Anfängen meiner Trainingszeit hatte ich eine Trainingspartnerin, mit der ich in der Regel gemeinsam trainiert habe. Wir motivierten uns gegenseitig, noch vor irgendwelchen Armdrücken in meiner Klasse oder ähnlichen Vergleichen. Von einem Erlebnis mit ihr zusammen möchte ich im Folgenden berichten.
Ich bin ja bekanntlich 163 cm groß und Steffi ist 185 cm. Mariane, meine damalige Trainingspartnerin liegt dazwischen, bei 174 cm. Als ich mit dem Krafttraining angefangen habe, bin ich meistens mit ihr ins Fitness-Studio gegangen, denn wir beide verfolgten das gleiche Ziel: Kraft- und Muskelaufbau. Sie war nicht nur von der Körperhöhe etwas größer als ich, sondern auch von der Breite her. Es ist quasi so gewesen, dass Mariane ein Stück größer und stämmiger war als ich und dann im Vergleich zu ihr war Steffi nochmal deutlich größer und ordentlich stämmiger. Es war eigentlich seit der 5. klasse immer so, dass Steffi unter den Mädels ganz klar die größte und auch kräftigste war. Immer, wenn es was zu tragen gab oder eine starke Hand nötig gewesen ist, war Steffi gerne bereit zu helfen und mit anzupacken. Sie war ja sogar offensichtlich stärker als viele Jungs, auch als die, die ebenfalls im Fitness-Studio trainierten.
Mariane und ich gingen regelmäßig ins Studio zum Training, unabhängig von Wetter, Laune oder Tagesform, denn wir hatten ein klares Ziel vor Augen. Wir wollten stärker werden, sogar stärker als einige Jungs in unserer Klasse. Mit der Zeit stellten wir fest, dass wir uns teilweise schneller zu verbessern schienen als viele in unserer Klasse. Das machte sich sowohl im Armdrücken als auch beim Training bemerkbar. Wir machten uns einen Spaß daraus die Jungs beim Training zu beobachten und bei einzelnen Übungen, in denen wir bereits stärker waren, herauszufordern und vor den Kopf zu stoßen, wenn wir mehr Wiederholungen oder auch mehr Gewicht bei diesen Übungen bewegen konnten als sie. Irgendwann merkten Mariane und ich, nachdem wir schon einige Jungs überholt hatten, dass es vielleicht auch möglich sein könnte sogar Steffi mal einzuholen dazu haben wir sie natürlich beobachtet und an einem Tag festgestellt, dass sie am Latzug mit 50 kg trainierte. Damals waren Mariane und ich auch bei 50 kg im Training und wussten aus unserer Erfahrung gegen die Jungs, dass wir sie herausfordern können, sobald wir bei dem nächsten Gewicht, also 55 kg angelangt sind und drei Trainingssätze vollständig schafften.
Während sie scheinbar mit 10-10-10 Wiederholungen trainierte und wir mit 12-12-12, waren wir davon überzeugt, dass wir sogar etwas mehr Ausdauer haben würden als sie. Als wir dann soweit waren, dass wir schon zwei Mal mit 55 kg erfolgreich trainiert hatten, sind wir dann das nächste Mal zu ihr hin und haben ihr gesagt, dass wir am Latzug inzwischen stärker sind als sie. Sie freute sich fast schon über unsere "Anmache von der Seite" und meinte ziemlich selbstbewusst: "Ihr? stärker als ich? am Latzug? niemals!" Ich war etwas überrascht, dass sie so spontan einwilligte, denn eigentlich hatte ich mit einer Verabredung für eine extra Trainingssession zum Vergleich gerechnet. Mir kam das etwas ungelegen, da ich gerade mit einer leichten Erkältung zu kämpfen hatte und wusste, dass ich viel mehr als das übliche Trainingspensum nicht schaffen würde, allerdings freute ich mich natürlich auch darüber, dass wir uns endlich mit dem wohl stärksten Mädchen unserer Klasse messen konnten.
Sie meinte, dass sie gerade mit 50 kg inzwischen bei 15-15-15 Wiederholungen sei und dass sie es auf jeden Fall mit uns aufnehmen kann, egal, was wir ihr vorschlagen. Dabei grinste sie relativ breit. Daraufhin meinte Mariane trocken: "55 kg mit 12er-Sätzen." Steffi glitt ihr Grinsen ziemlich schnell aus dem Gesicht. Sie meinte, dass sie es noch nicht mit 55 kg versucht hätte, aber die Herausforderung gerne annimmt. Wir gingen also zu den Latzug-Türmen, die zu dritt im Kreis angeordnet waren, damit wir dort alle drei parallel die Wiederholungen absolvieren konnten. Nachdem jede ihre Sitzposition eingestellt hatte, legten wir auch mit dem ersten Satz von 12 Wiederholungen los. Den schafften wir auch alle drei ohne Schwierigkeiten.
Mariane fragte Steffi in der Satzpause, ob ihr denn das neue Gewicht intensiver vorkommt, diese bejahte und meinte, dass sie zwar schon einen Unterschied zu ihrem ersten Trainingssatz merkt,
der sich aber in Grenzen hält. Im zweiten Satz legten wir wieder 12 Wiederholungen hin und haben sie auch alle geschafft. Ich wurde dabei am Ende zwar etwas rot im Gesicht, aber das lag primär
daran, dass ich mich veratmet hatte.
Steffi meinte, dass das doch jetzt eigentlich langweilig ist, wenn wir im dritten Satz wieder alle die 12 Wiederholungen schaffen würden, aber Mariane meinte: „Keine Panik, die wirst du schon nicht schaffen, denn es wird am Ende verdammt schwer für dich werden! Und falls du es doch schaffst, dann machen wir alle so lange weiter mit einzelnen Wiederholungen, bis zwei Mädels ausgestiegen
sind, weil sie es nicht mehr schaffen."
Wir waren alle mit diesem Modus einverstanden und machten uns an den letzten und entscheidenden Satz. Er verlief zunächst ganz gewöhnlich, wie die übrigen Sätze auch, außer, dass wir alle drei ab der Mitte langsam rot anliefen. Bei der 10. Wiederholung geriet ich etwas ins Stocken, weil ich schon ein wenig fertig war. Marianne und Steffi hingegen schienen ganz konzentriert und sauber bei der Sache zu sein. So kam es natürlich wie befürchtet dazu, dass wir alle den dritten Satz mit 12 Wiederholungen ebenso schafften.
An dieser Stelle gab Mariane das Kommando "Showdown! Jetzt macht jede eine Wiederholung nach der anderen. Ich fange an, dann du Steffi und dann Cynthia!"
Steffi und ich waren einverstanden und Mariane schaffte ihre 13. Wiederholung. Steffi auch. Bei mir war es schon mit ein bisschen Kämpfen verbunden, aber es hat gerade noch so gereicht, dass ich es auch geschafft habe. Bei der 14. Wiederholung schafften Marianne und Steffi diese jeweils souverän, ich jedoch nicht mehr, sodass ich als erste ausscheiden musste. Somit war ich schon mal nicht stärker als Steffi – zumindest in meiner heutigen Verfassung.
Die beiden „Großen“ gingen dann in die 15. Wiederholung und schafften diese auch beide. Dann in die 16. Wiederholung, die auch beide schafften, wobei Steffi an der Stelle schon die Zähne fletschte, als sie die Stange herunterzog. Bevor es in die 17. Wiederholung ging, meinte ich bei Mariane einen zufriedenen Gesichtsausdruck ausgemacht zu haben und sie schaffte auch ihre Wiederholung. Bei
Steffi klappte es auch wieder mit einem Zähnefletschen. Nach der Wiederholung fragte Mariane: "Na, kannst du noch eine?".
Steffi meinte "Ja klar, du auch?"
"Sicher", sagte Mariane, "sogar mit 60 kg würde ich noch eine schaffen!"
Das ließ sich Steffi nicht zwei Mal sagen: "Okay, dann erhöhen wir halt jetzt auf 60 kg!"
Als beide das neue Gewicht eingestellt hatten und es in die 18. Wiederholung ging, da sagte Steffi noch: "Und jetzt kommt der wahre Showdown!". Mariane machte daraufhin ihre Wiederholung mit 60 kg, Steffi zog nach, fletschte die Zähne dieses Mal aber nicht mehr. Scheinbar war sie nun zu konzentriert. Bei der 19. Wiederholung schien es so, als hätte Mariane etwas länger für die Bewegungsausführung gebraucht, ließ bei ihr etwa doch die Kraft nach? Steffi hingegen absolvierte ihre Wiederholung ganz normal wie die anderen auch schon.
Vor der 20. Wiederholung holte Mariane nochmal tief Luft und schaffte sie auch gerade noch, was Steffi mitbekam und ihre Wiederholung entschlossen und problemlos durchzog. Man konnte Mariane nun ansehen, dass sie es wohl nicht mehr so häufig schaffen würde und Steffi sagte dazu: "Jetzt zeige ich euch Mädels mal, wie stark ich wirklich bin!" Um ihre Worte zu unterstreichen, krempelte sie die Ärmel ihres T-Shirts an beiden Armen bis über die Schultern und sagte noch: "So, auf geht's!"
Mariane schien davon ein wenig beeindruckt zu sein, begann aber trotzdem ihre 21. Wiederholung und schaffte sie auch noch gerade so mit verzerrtem Gesicht. Steffi hingegen schien nach wie vor keine Probleme mit ihrer 21. Wiederholung zu haben und machte anschließend keine Pause, sondern direkt zwei weitere Wiederholungen, sodass sie bei insgesamt 23 war.
Mariane fragte überrascht, weshalb sie jetzt gleich drei Wiederholungen auf einmal gemacht hatte, woraufhin Steffi ziemlich selbstbewusst sagte: „Weil ich deutlich stärker bin!“ Mariane verstand das nicht so recht: „Ja wie? Soll ich dann jetzt auch immer 3 machen?“ „Nein,“ sagte Steffi, „du machst ganz normal eine, ich mache immer drei und werde trotzdem länger durchhalten als du, also los!“ Mariane gehorchte ihr und machte weiter. Ihre 22. Wiederholung fiel ihr wieder etwas leichter, was wohl an der relativ langen Pause lag, da die Diskussion noch zu Ende gebracht werden musste. Steffi, deren Arme durch die Übung natürlich ein wenig aufgepumpt waren, stand von ihrer Position auf und steckte den Stift am Gewichtsblock erneut um und erhöhte auf 65 kg.
Mariane und ich guckten uns nur staunend an: Wie konnte es sein, dass Steffi, die ja eigentlich mit 50 kg trainiert, nun selbstbewusst auf 65 kg erhöht, obwohl sie schon drei Sätze und mehr hinter sich hatte? Als hätte Steffi unsere Blicke gelesen, sagte sie trocken: „Tja Mädels, ich habe doch gerade gesagt, dass ich euch nun zeige, wie stark ich wirklich bin und ihr wollt ja auch was sehen!“
Sie setzte sich wieder hin und fing mit der nächsten Wiederholung an. Nun konnte man sehen, dass ihr die Belastung etwas schwerer fiel als zuvor. Sie machte einen entschlossenen, aber nicht verkrampften Gesichtsausdruck und zog ihre drei Wiederholungen zielstrebig durch. Die Bewegung sah sauber und kraftvoll aus, als hätte sie keine nennenswerte Vorbelastung erfahren.
Nach ihrer 22. aber eigentlich 26. Wiederholung sagte Steffi zu Mariane, dass diese auch wieder mit 55 kg weitermachen könnte, da ihre Bewegungen nicht mehr so dynamisch wirkten. Mariane überlegte kurz und steckte dann doch wieder den Stift auf 55 kg zurück und meinte: „Dann will ich mal bei dem ursprünglich anvisierten Gewicht bleiben.“ Ihre 23. Wiederholung sah dadurch wieder ziemlich frisch aus und dementsprechend schaffte sie diese ohne Schwierigkeiten. Steffi kommentierte dies mit einem leichten Lächeln und begann direkt ihre Bewegung, die erneut verblüffend entschlossen und geschmeidig aussah, womit sie bereits bei 29 Wiederholungen angelangt war. Marianes 24. Wiederholung fiel ihr dann doch wieder etwas schwerer. Natürlich wurde sie langsam müde, da sie bereits ein beachtliches Pensum hinter sich gebracht hatte.
Es gab da jedoch noch Steffi, die ihre 30. und 31. Wiederholung erneut sehr sportlich absolvierte. Vor der 32. Wiederholung schien sie jedoch ein wenig zu zögern. Vielleicht war es aber auch nur mein subjektiver Eindruck. Allerdings schien Mariane dies auch aufgefallen zu sein und sie fragte etwas gehässig, ob Steffi sich nicht doch etwas übernommen hatte mit der dreifachen Anzahl. Diese erwiderte: „Tztz, machst du dir also noch Hoffnungen, weil ich 10 kg mehr aufgelegt habe und das Gewicht drei Mal so oft hebe? Vergiss es und mach Nummer 25!“ Das ließ sich Mariane nicht zweimal sagen und setzte konzentriert fort. Für meinen Geschmack fiel ihr auch diese Wiederholung nicht leicht.
Ihr Pendant machte Nummer 33, 34 und 35. Nun jedoch eindeutig ohne Pause vor der letzten Bewegung. War es zuvor nur ein Bluff? „Siehste?“ fragte sie Mariane rhetorisch. Diese begann mit Nummer 26 und mitten in der Bewegung sah man ihr an, dass sie beginnen musste zu kämpfen. Ihr entspannter Gesichtsausdruck wich der Anstrengung, allerdings schaffte sie es noch ohne ernsthafte Probleme. „So Mädels!“ sagte Steffi und steckte den Stift in die 70 kg Öffnung. „Ich bin nicht ohne Grund von der Statur her so gut gebaut!“ Mariane und ich starrten einander nun mit offenem Mund an. Wir vergaßen fast, dass Steffi nun an der Reihe war. Ihr Zählen unterbrach unser Starren: “Eins!.... Zwei!... Puuh… Drei!.... Vier!.... Puuh…. Fünf!... Puuuuhhh.“ Warum machte sie auf einmal 5 Wiederholungen? Ich war so perplex, dass ich immernoch den Mund offen hatte und ein bewunderndes „kraaaaass“ hervorbrachte. Steffi grinste leicht.
Mariane machte sich nun an ihre 27. Wiederholung und man sah nun von Beginn an die Anstrengung in ihrem Gesicht. Gerade so schaffte sie es und wurde dabei relativ rot. „Oh man.“, seufzte sie. Steffis grinsen wurde nun breiter und sie begann mit ihrem „Satz“. Dieses Mal zählte sie nicht mehr mit, machte jedoch erneut 5 Wiederholungen und schaute anschließend auffordernd zu Mariane.
Diese stand nun vor ihrer 28. Wiederholung und war immernoch etwas rot. Sie holte Luft und begann die Stange herunterzuziehen. Nun erkannte man ganz klar die Anstrengung in ihrem Gesicht und sie lief auch richtig rot an. Als die Latzug-Stange in etwa 10 cm über ihrem Kopf war, wurde ihre Bewegung deutlich langsamer und kam auf Höhe ihres Kopfes vollständig zum Erliegen. Damit war die Wiederholung noch nicht komplett. Man sah Mariane an, dass sie nochmal alles gab, um die Stange die entscheidenden Zentimeter nach unten zu bewegen. Sie kniff die Augen zusammen und fletschte die Zähne, doch es ging nicht mehr. Schlussendlich entspannte sich ihr Gesicht wieder, die Stange bewegte sich wieder nach oben und der Gewichtsblock in seine Ausgangsposition zurück. „Nicht schlecht“, sagte Steffi „du hast am Ende noch gut gekämpft, schade“.
Diese Aussage klang fast wie Hohn, denn Steffi musste ja nach ihren eigenen Regeln noch kontern und setzte zu ihrem Satz an. Erneut machte sie 5 Wiederholungen und schaffte diese auch überraschend entspannt. Damit hatte sie nun insgesamt 50 Wiederholungen im dritten Satz geschafft und das mit aufsteigenden Gewichten, die unseren weit überlegen waren. Mit breitem Grinsen fragte Steffi: „Und ihr wolltet am Latzug stärker sein als ich? Nicht wirklich, oder?... Soll ich euch mal zeigen, wie ich normalerweise trainiere?“ „Wie?“, fragte ich fast entsetzt. „Du meinst, dass du mit noch mehr trainierst als 70 kg?“ „Na klar!“ meinte Steffi „oder denkst du etwa, dass ich sonst so locker mit den bisherigen Gewichten umspringen könnte?“ „Ich dachte du trainierst mit 50 kg am Latzug?“ fragte Mariane. „Ja,“ sagte Steffi, „aber nur zum Aufwärmen. Dann mache ich noch ein paar andere Übungen und am Ende komme ich dann wieder zum Latzug. Heute habt ihr mich noch beim Aufwärmen erwischt, sodass ich komplett unvorbelastet in diesen Vergleich gehen konnte!“
Dazu fiel mir nicht mehr als ein einfaches „Okay!“ ein. Steffi steckte nun den Stift noch weiter unten in den Gewichtsblock. Bei 90 kg griff sie wieder mit ihren Händen an die Stange und sagte zu mir: „So Cynthia, nun musst du mir beim ersten Hinsetzen mal helfen, da ich leichter bin als das Gegengewicht!“. Ich war davon natürlich etwas überrascht, aber es war logisch, was sie sagte, da sie ja weniger als die „aufgelegten“ 90 kg wog. Ich half ihr also zu Beginn der Übung, damit sie dann die Wiederholungen alleine beginnen konnte. „Und davon mache ich immer drei Sätze mit je 10 Stück!“, sagte sie, als sie begann. Hastig sprang Mariane zu ihrem Gewichtsblock auf, stellte 50 kg ein und meinte: „Warte, ich werde nochmal versuchen mitzumachen!“
So begannen also beide wieder gleichzeitig mit ihren Wiederholungen. Es war unglaublich, da man Steffi die vorherige Belastung überhaupt nicht ansehen konnte. Sie wirkte so frisch, als wären es ihre ersten Wiederholungen. Bei Mariane sah das schon etwas anders aus. Ihr merkte man an, dass sie bereits viele Wiederholungen hinter sich hatte, aber scheinbar hatte sie dieses Mal das Gewicht ausreichend reduziert und konnte was die Leichtigkeit als auch die Geschwindigkeit anging mit Steffi mithalten. Bei 10 Wiederholungen angekommen fragte Steffi, bevor sie das Gewicht absetzte: „Machen wir noch open end?“ „Willst du also wieder deinen Showdown, ja?“ fragte Mariane, „kannst du haben!“ Nun bereute ich es doch ein wenig, dass ich nicht mehr mitmachen konnte, denn ich hatte das Gefühl, dass die inzwischen vorbelastete Steffi schlagbar ist. „Also los“, sagte Steffi, „eins gegen eins, du beginnst!“ Der Showdown war wieder da: Steffi mit 90 kg gegen Mariane mit 50 kg. Mariane machte problemlos ihre 11. Wiederholung. Steffi zog ohne Probleme nach, bat mich allerdings ihre Ärmel wieder etwas hochzukrempeln, da sie inzwischen wieder verrutscht waren. Ich tat ihr den Gefallen und berührte dabei natürlich ihre Oberarme, die durch die Übung recht warm waren und sich sehr griffig anfühlten, was an Steffis Muskeln in Armen und Schultern lag. Auch rein optisch hatte sie gegen uns beide ganz klar gewonnen.
Bis Wiederholung Nummer 15 waren beide in der Lage die Bewegung problemlos durchzuführen. Die 16. fiel jedoch Mariane wieder etwas schwerer, sie schaffte sie aber. Steffi grinste leicht und zog nach. Die 17. Wiederholung war für Mariane ein einziger Kampf, den sie aber erfolgreich bestand. Steffi hatte erneut keine Schwierigkeiten. Die 18. Wiederholung schaffte Mariane nun leider nicht mehr ganz und musste schlussendlich aufgeben. Steffi hatte keine Mühe und setzte ihre Wiederholungen nun alleine fort. Es war unglaublich wie stark sie war. Nicht nur, dass sie wesentlich mehr Wiederholungen hinter sich gebracht hatte. Auch das Gewicht, das sie bewegte, war dabei deutlich höher als das von Mariane. Bis zur 20. Wiederholung war ihr überhaupt nichts anzumerken. Die 21. Wiederholung sah dann jedoch etwas langsamer aus und bei Nummer 22 sah man, dass es für sie anstrengender wurde. Die 23. und 24. Wiederholung fielen ihr nochmal schwerer. Mit einem „Puhh!“ ging sie in die 25. Wiederholung, bei der die Stange – ähnlich wie bei Mariane zuvor – kurz vor Kopfhöhe fast stehen blieb. Ich meinte in Steffis Gesicht erkannt zu haben, dass ihr das gar nicht gefiel. Nun wurde sie rot. Man spürte nun, wie sie richtig begann zu kämpfen, um die Bewegung wiederaufzunehmen. An ihren Oberarmen kamen die Adern nun deutlich zum Vorschein. Mit einem verkrampften aber für Mariane und mich hörbaren „Aaarrgghhh!“ holte sie wohl nochmal die letzten Reserven aus sich heraus und die Stange setzte sich tatsächlich wieder in Bewegung. Sie schaffte es tatsächlich diese Wiederholung noch einmal vollständig zu Ende zu führen. Daraufhin hörte sie auch auf und setzte das Gewicht ab. Nun war auch Steffi wenigstens etwas erschöpft. Scheinbar erholte sie sich relativ schnell und war somit auch die erste von uns, die wieder sprach: „So, ich hoffe ihr habt nun gesehen, wie stark ich wirklich bin. Beim Latzug könnt ihr mir also nicht wirklich was vormachen!“ „Das ist wohl wahr“, sagte ich nur. Steffi ergänzte noch stolz: „Ich habe euch in allen Lagen geschlagen, ziemlich eindeutig, wie ich finde.“ „Ja“, schaltete Mariane sich nun auch ein, „das kann man wohl kaum anders sagen. Wieso bist du so krass stark?“ „Nun“, begann Steffi, „wie ihr wisst, spiele ich ja Handball und das Krafttraining gehört inzwischen ganz fest zu unserem Trainingsprogramm. Da ich mich dort verbessern wollte, habe ich auch unabhängig davon begonnen im Fitness-Studio zu trainieren. Da ich eine Jugend höher spiele, sind viele Spielerinnen schon weiter gewesen als ich, insbesondere was die körperliche Entwicklung anging, aber das konnte ich mittlerweile aufholen und bin nun sogar die Stärkste in diesem Team geworden. Scheinbar liegt mir das Krafttraining!“ „Das kann man wohl sagen!“ sagte ich. „Und du bist wirklich die Stärkste, obwohl die alle schon ein Jahr vorher begonnen haben zu trainieren und älter als du sind?“, fragte Mariane. „Ja,“ antwortete Steffi, „und das sogar mit Abstand! Mein tägliches Trainingsprogramm zahlt sich aus.“
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