Es waren zwei Wochen vergangen, seitdem ich Nina von der
Schwimmhalle abgeholt hatte. Seitdem hatte ich sie nicht mehr getroffen. Doch
das würde sich heute Abend höchstwahrscheinlich ändern. Denn ich war mit Felix
zu einem Filmeabend verabredet. Und da Felix Ninas Bruder war, könnte es sein,
das ich auch ihr begegnete. Auf der anderen Seite war Freitagabend und
vielleicht hatte Nina etwas Besseres zu tun, als zu Hause zu hocken.
Mit hartem Alkohol bewaffnet stand ich vor Felix Haustür
um zu klingeln, als die selbige plötzlich aufging. Als ich sah, dass es sich um
Felix Eltern handelte, ließ ich die Flasche schnell hinter meinem Rücken
verschwinden.
„Guten Abend.“ grüßte ich freundlich. „Sie gehen aus?“
„Ah Julian.“ sagte Felix Mutter. „Ja, essen und Theater.
Du kannst schon rein gehen, die Kinder streiten sich noch um das Fernsehrecht.“
„Nicht ganz dicht.“ murmelte Felix Vater, als er an mir
vorbei durch die Tür kam.
„Einen schönen Abend.“ rief ich noch als Felix Eltern in
ihren Wagen stiegen.
„Immerhin Sturmfrei.“ murmelte ich leise, schloss die Tür
und entledigte mich meiner Schuhe.
Ich fand Felix im Wohnzimmer, zusammen mit seiner kleinen
Schwester. Felix war im Übrigen auch physisch der Größere. Da Nina nur 1.65
groß war, überragte ihr Bruder sie mit seinen 1.81 um einen guten Kopf. Nina
war zwischen 15 und 16 Jahre alt. Ihr genaues Alter wusste ich nicht. Ihre
braunblonden Haare waren lockig und fielen ihr in Wellen über ihre Schultern.
Sie hatte einen sportlich fitten Körper mit sichtbaren Muskeln an Armen und
Beinen. Ihre großen Augen leuchteten in einem schönen Blauton. Ansonsten hatte sie sehr schwarze
Augenbrauen, eine Stupsnase und einen kleinen vollen Kussmund. Ein wirklich
schönes Mädchen.
Nina trug heute eine weiße Bluse mit Druckknöpfen, eine
dunkle Strumpfhose und einen sehr kurzen Minirock. Dadurch konnte ich ungestört
ihre Beine betrachten die wirklich sehr kräftig wirkten. Besonders ihre
Oberschenkel trotzten vor Kraft. Dort konnte man richtig dicke Muskelstränge
erkennen.
Felix stand in einer normalen Jeans und Pulli neben
seiner Schwester und hätte ich nicht so lange auf die Beine seiner Schwester
gestarrt hätte ich gleich gemerkt, dass die beiden miteinander stritten.
„Mama und Papa sind weg.“ zischte Nina, als ich anfing
ihrem Gespräch zu folgen. „Ich kann dich jetzt ungestört verkloppen, wenn du
mir nicht gleich die Fernbedienung gibst.“
„Verdammt ich bin mit Julian zum Filmegucken verabredet.
Zum hundertsten Mal…“
„Zum zweihundertsten Mal, das ist mir total egal. Her mit
der Fernbedienung oder ich mache dich fertig. Du weißt, wie das läuft Julian, in nu weinst und bettelst du um Gnade. Aber
Gnade kannst du vergessen, es sei denn ich bekomme die Fernbedienung. Jetzt!“
Nina streckte die Hand aus und Felix bekam ein bleiches
Gesicht. Die Drohung seiner Schwester schienen ihm tatsächlich Angst zu machen.
Dann sah Felix mich und Erleichterung trat ein.
„Hey, da ist Felix!“ rief
er und rannte zu mir. „Hey Kumpel wie geht es dir?“ fragte er und gab
mir die Hand.
„Alles gut.“ sagte ich trocken.
„Äh kennst du meine Schwester schon?“
„Wir sind uns über den Weg gelaufen.“
Ich hatte Felix nichts von den Vorfällen mit seiner
Schwester erzählt. Ich war ja nicht blöd. Nina begrüßte mich nicht. Sie stand
immer noch mit der ausgestreckten Hand im Raum und sah Felix an.
„Felix ein letztes Mal, die Fernbedienung!“
„Aber Julian ist doch da, willst du nicht hallo sagen?“
Scheinbar wollte Nina das nicht, denn ihr Gesicht
verfinsterte sich zusehends. „Okay Felix, du hattest deine Chance.“ Und auf
einmal sprang Nina, Felix wie eine Furie an. Man konnte richtig sehen wie
schwer Nina war, denn Felix brach unter ihrem Gewicht förmlich zusammen. Im Nu
war sie auf ihm und rang ihn nieder. Felix versuchte sich zwar zu wehren aber
konnte gegen die enorme Kraft seiner kleinen Schwester nichts ausrichten. Als
Nina ihren Bruder unter Kontrolle hatte, glitt sie seitlich in ihm herunter und
drückte seinen Kopf zwischen ihre Schenkel. Felix versuchte schon fast
hysterisch zu entkommen, scheinbar wusste er, was seine Schwester mit ihm
vorhatte.
Als sich die dicken Muskeln in Ninas Oberschenkel
anfingen zu bewegen, fing Felix an zu weinen und auf Ninas Oberschenkel zu
klopfen. „Nein Nina, ahhh! Bitte, bitte…“
„Was habe ich gesagt?“ fragte Nina und unterbrach Felix
betteln. „Ich habe gesagt gebe mir die Fernbedienung. Und ich habe sie immer
noch nicht.“
„Es tut mir leid!“ heulte Felix und zerrte weiter an den
dicken Muskeln ihrer Beine.
„Das ist mir doch egal, ich will meine Fernbedienung!“
Bis jetzt hatte ich mich rausgehalten, doch nun bückte ich
mich und hob die Fernbedienung auf, die während des Kampfes zu Boden gegangen
war. Ich machte einen Schritt auf Nina zu und reichte ihr die Fernbedienung.
Ihr Blick hätte nicht frostiger ausfallen können. „Misch dich hier nicht ein!“
sagte sie kalt und entriss mir die Fernbedienung.
„Guck mal was ich hier habe!“ rief Nina und wedelte mit
der Fernbedienung vor dem Gesicht ihres Bruders herum. Dieser schien
tatsächlich erleichtert, als er den Gegenstand in ihrer Hand erkannte. „Aber
ich habe sie nicht von dir bekommen, sondern von deinen blöden Freund. Ich
hatte gesagt, du sollst sie mir geben, ansonsten würde es dir leid tun.“
Geschockt sah ich zu wie Nina ihren Bruder dominierte. Dass
sie blöder Freund gesagt hatte gefiel mir gar nicht. Trotzdem fand ich das
Ganze sehr sexy. Felix Kopf war zwischen den muskulösen Beinen des Mädchens
kaum noch zu sehen.
„Aber es tut mir doch leid!“ weinte Felix. „Aber nicht
leid genug!“ rief Nina ärgerlich. „Aber das wird es noch. Doch zuerst will ich
mit deinem sogenannten Freund sprechen. Und dich brauche ich dazu nicht!“
„Bitte tue mir nichts Nina!“ heulte Felix und fing wieder
an, an Ninas Muskeln zu zerren. „Oh doch!“ lachte Nina breit grinsend. „Und
jetzt schlaf schön!“ Nina winkte mit ihrer kleinen Hand und Zeitgleich
erwachten ihre mächtigen Muskeln zum Leben.
Die dicken Muskelstränge ihre Beine wurden noch größer und Felix Kopf
verschwand vollkommen. Sobald sich ihre Muskel gespannt hatte, ging ein zittern
durch den Körper von Ninas Bruders und seine Hände fielen schlaff zu Boden. Wie
bei einer Marionette, der man die Fäden durchtrennt hatte. Nina hielt den Druck
noch zehn Sekunden, dann öffnete sie ihre Beine wieder. Willenlos fiel der Kopf
ihres Bruders zu Boden. Felix war definitiv k.o., was Nina mit einem kalten
Lächeln quittierte. Dann sah sie mich an und mein Herz begann schneller zu
schlagen.
„So du sogenannter Freund, warum hast du nicht
angerufen?“
Ich sah sie verblüfft an. „Angerufen? Warum?“
„Weil wir vielleicht Freunde sind? Hattest du das nicht
letztes Mal gesagt? Und rufen sich Freunde nicht an? Ich habe die letzte Tage
auf einen Anruf von dir gewartet aber nichts. Nada. Du meldest dich einfach
nicht. Was soll ich denn da denken? Und dann erfahre ich, dass du dich hier mit
meinen Bruder triffst. Echt klasse, Julian. Ein toller Freund bist du!
Vielleicht hätte ich ja auch ein Film mit euch sehen wollen?“
Ich wusste nicht was ich tun sollte. Aber mir wurde klar,
dass sie wegen mir diesen Minirock trug und dass Felix zum Teil wegen mir jetzt
besinnungslos war. Ich musste sie beruhigen, irgendwie.
„Okay, okay, Nina, es tut mir leid. Ja? Ich hätte dich
anrufen sollen okay? Sorry!“
„Ja!“ machte Nina. „Denkst du, dass es so einfach ist. Du
sagst sorry und fertig?“
„Ja, was denn sonst?“
„Ich will eine Verabredung jetzt sofort, ein richtiges
Date!“
„Kommt nicht in Frage.“ platzte es aus mir heraus.
„Gut deine Entscheidung.“ sagte Nina kalt und wendete
sich wieder ihren Bruder zu.
Unsanft fing sie an ihren Bruder wach zu ohrfeigen, was
fast eine Minute dauerte. Und auch dann schien ihr Bruder träge und
desorientiert.
„Wo bin ich?“ lallte Felix und drehte seinen Kopf. Doch
links und rechts von ihm lagen nur dich mächtigen Schenkel seiner kleinen
Schwester.
„Na wo wohl du Hohlkopf, im Wohnzimmer. Du wurdest mal wieder
ausgeknockt.“
„Öhhh.“ machte Felix geistlos und wollte sich mit den
Händen an den Kopf fassen, doch da schloss Nina wieder ihre Beine und schloss Felix Schädel erneut ein. „Ahhh“
machte Felix und griff nach den Beinen seiner Schwester.
„Dein Freund hier ist nicht besonders kooperative. Und
weißt du wer deswegen leiden muss?“ Nina drückte etwas stärker und Felix fing
an zu heulen. „Genau du!“ Lachte Nina. „Und jetzt werde ich dich schön langsam
ausknocken, damit du es richtig genießen kannst“
„Oh nein, bitte Nina, du weißt ja nicht wie sehr das weh
tut.“
„Uh,
bla, bla, bla, Felix!“
Fassungslos sah ich zu, wie Ninas Beine langsam
anschwollen. Felix strampelte und schrie immer mehr. Zum Schluss schien er
richtig hysterisch zu werden und seine Stimme überschlug sich. Das ging fast
eine Minute so bis ihm ein kleiner Impuls aus Ninas Beinen erlöste. Ich war so
verblüfft, das ich mich nicht einmal eingemischt hatte. Als sich Felix nicht mehr
rührte, spannte Nina ihre Beine noch einmal voll an, denn sehr viel Kraft hatte
sie bis jetzt nicht benötigt. Sie wartet wieder zehn Sekunden und gab erst
danach den Kopf ihres Bruders frei. Dann sah sie mich wieder kalt an.
„Ich sag dir jetzt wie das läuft Julian. Immer wenn du
etwas sagst, was mich wütend macht, wecke ich Felix und lege ihn, genauso wie
eben wieder schlafen. Das mache ich so lange, bis wir uns geeinigt haben.
Verstanden?“
„Aber Felix hat dir doch nicht getan!“ rief ich entsetzt.
„Er hat mir die Fernbedienung nicht gegeben. Diese Strafe
ist nur gerecht. Außerdem ist mir Felix sowas von egal.“
„Können wir das nicht anders regeln?“
„Oh, möchtest du lieber zwischen meine Beine, wie mein
Bruder hier? Bitte kannst du gerne haben! Ich knocke euch einfach nacheinander
immer wieder aus, so lange, bis mir langweilig wird. Würde dir das gefallen?“
„Nein, nein!“ rief ich sofort. Auch wenn die Position
sehr sexy aussah und ich schon gerne mal ihre Kraft spüren wollte, sah dies
doch eindeutig zu schmerzhaft aus.
„Dann sei jetzt gefälligst etwas netter zu mir!“ schrie
Nina. Ich nickte nur stumm. „Also ein Date, ja?“
„Ja meinet wegen.“
„Meinetwegen?“ rief Nina ärgerlich. „So willst du mich um
ein Date bitte?“
Mit offenem Mund sah ich wie sie sich wieder ihren Bruder
zuwandte und ihn wachohrfeigte. „Hey Brüderchen dein Freund hier schein dich nicht
zu mögen. Du sollst noch eine Runde leiden.“
„Hä?“ machte Felix verwirrt und betrachtete Ninas
Oberschenkel.
„Du verstehst es gleich.“ sagte Nina und nahm den Kopf
ihres Bruders wieder zwischen ihre Schenkel. Schnell fing er wieder an zu
schreien. Immer lauter und er strampelte wie ein Fisch am Land. Auf dem
Höhepunkt von Felix Geschrei sah mich Nina an und zwinkerte mir zu. Im selben
Augenblick schickte sie einen Impuls durch ihre Beine, der ihren Bruder wie ein
Hammerschlag niederstreckte. Auch dieses
Mal bekam er eine nachträglich 10 Sekunden Behandlung in der Nina ihre Beine
voll anspannte. Danach schenkte sie mir ein fieses Grinsen, hob den sabbernden
Kopf ihres Bruders hoch und ohrfeigte ihn leicht. Als er nicht reagierte lies
sie ihn zufrieden fallen.
„So.“ sagte sie entspannt. „Jetzt frag mich noch mal nach
einem Date.“
Auf der einen Seite tat mir Felix natürlich Leid auf der
anderen fand ich Nina ungemein sexy in ihrer Machtposition. Und ihre Beine
waren super. Aber dennoch wollte ich jetzt besser aufpassen und sie nicht
weiter verärgern.
„Liebe Nina würdest du mir die Ehre erweisen und mit mir
ausgehen?“
„Geh auf die Knie dabei!“ rief Nina.
Mir kam das ganze ziemlich lächerlich vor. Diesen Mist
machte ich nur für Felix. Also ging ich auf die Knie.
„Besser so?“
„Werde nicht frech!“ rief Nina. „Und jetzt sag schon, wo
gehen wir hin?“
„Keine Ahnung. Ich hatte keine Zeit zum planen. Burger
King vielleicht?“
Sofort griff Nina nach Felix Haaren und hob seinen Kopf
an. Gleichzeitig erhielt ihr Bruder wieder rhythmische Ohrfeigen.
„Hey nicht so schnell.“
„Doch genauso schnell. Mach lieber ein paar Vorschläge,
dann schicke ich ihn vielleicht schneller schlafen.“
„Äh gut. Kino?“
„Nö.“ sagte Nina und stellte das Ohrfeigen ein. „Gib mir
mal das Wasserglass hinter dir, ich bekomme ihn kaum noch wach.“ Ich reichte es
ihr und sie groß Felix einen kleinen Teil ins Gesicht, woraufhin dieser
aufwachte. Freudig packte sie in zurück zwischen ihre Schenkel. „Letzte Chance,
mach einen Vorschlag.“
„Keine Ahnung, Rummel?“
„Rummel?“ fragte Nina nachdenklich. „Hmm, das ist schon origineller.
Okay und danach?“
„Naja, gut essen schlag ich vor.“
„Gut.“ sagte Nina mechanisch.
„Hey!“ ertönte plötzlich Felix Stimme zwischen Ninas
Beinen. „Mir geht es echt nicht gut!“
„Klappe Felix!“ rief Nina ungehalten und schickte ihn mit
einem Impuls ihrer Beine wieder schlafen. Danach bekam er wieder die zehn
Sekunden volle Power ihrer Beine zu spüren. Dabei schien Nina nicht bei der
Sache zu seine. Sie starrte vor sich hin und schien nachzudenken. Als sie auf
Felix freigab sah sie mich aus ihren großen blauen Augen traurig an. Ein
Wandel, denn ich mir nicht ganz erklären konnte. Da sie vor einer Minute noch
die stahlharte Domina war.
„Irgendwie haben ich mir diesen Abend ganz anderes
vorgestellt.“ sagte sie leise.
„Ich auch.“ warf ich ebenso leise ein. „Weißt du, ich
dachte wir gucken alle zusammen einen Film und dann merkst du schon was für ein
Mädchen ich bin. Verstehst du? Vielleicht hättest du auch meine Beine bewundert
und wir, naja. Ich mag dich halt.“
Denn letzten Satz hatte sie ganz leise ausgesprochen. Und
ich saß da und hörte einfach nur zu. Die
Situation war seltsam, besonders mit Felix, dessen Kopf neben den kräftigen
Schenkeln seiner Schwester lag und dabei auf den Teppich sabberte. Ich merkte
dass Nina mich erwartungsvoll Anblickte. Scheinbar sollte ich was sagen.
„Das ist schon okay.“ sagte ich beschwichtigend.
„Ist schon okay?“ schrie sie plötzlich. „Ist schon okay?
Ist das alles. Du hättest verdammt noch mal sagen müssen dass du mich auch
magst!“ Nina war während des Sprechens in Tränen ausgebrochen und rannte nun
wütend davon. Ich hörte sie die Treppen in den ersten Stock hochlaufen und ihre
Zimmertür zuknallen.
Verwirrt saß ich da und starrte Felix an, der unverändert
am Boden lag. Ich dachte darüber nach Felix zu helfen aber beschloss, dass es
das Beste für ihn war, wenn er nicht bewegt wurde und einfach da wo er war,
liegen blieb. Nina hatte ihren Bruder ganz schön fertig gemacht und sie hatte
sich wie eine kleine Verrückte aufgeführt. Ich konnte ihr Verhalten noch nicht
ganz einordnen. Und dennoch entschloss ich mich dazu nach Oben zu gehen und
nach ihr zu sehen.
Vorsichtig klopfte ich an ihre Tür. Da sie nicht
antwortete ließ ich mich selbst rein. Nina lag auf ihrem Bett den Kopf in ihr
Kopfkissen gedrückt. „Hey!“ sagte ich leise und setzte mich auf die Bettkante.
Ich wusste nicht, was ich jetzt machen sollte. Ihr den Kopf streicheln? Wie bei
einem Hund. Ich entschied mich dagegen.
„Das war unten doch nicht so gemeint. Ich mag dich schon.
Hörst du?“
„Wirklich?“ kam es dumpf unter dem Kopfkissen hervor.
„Ja, ich kenn dich halt noch nicht so gut.“
Sie schwieg, also legte ich ihr eine Hand auf die
Schulter. Dabei kam ich nicht um her, ihre Schultermuskulatur zu bewundern.
„Gehst du denn noch mit mir aus?“ kam es irgendwann aus
dem Kopfkissen.
„Ja, wir machen es wie abgemacht. Nur frag mich nächstes
Mal doch einfach?“
„Das muss doch der Mann machen…“ maulte sie leise. Dann
hob sie den Kopf. „Können wir uns nächsten Freitag treffen? Acht Uhr? Du holst
mich ab!“
Ich nickte.
„Oh, das ist gut.“ sagte sie erleichtert.
„Schön. Ich denke die ganze Sache heute ist irgendwie aus
dem Ruder gelaufen. Deshalb denke ich, dass es besser ist wenn ich jetzt gehe.“
Nina nickte langsam. An ihrer Zimmertür angekommen
stoppte ich nochmal.
„Was ist eigentlich mit Felix?“
„Oh mein Gott Felix!“ rief Nina. „Was habe ich ihm bloß
angetan. Ich habe ihn zwar schon ein paar Male ausgeknockt aber nicht so oft.
Und auch nur einmal so langsam, weil er danach geweint hat und mich angefleht
hat, das nie wieder mit ihm zu machen. Und heute? Oh ich war so wütend und dann
ist mir das halt egal. Scheiße, dass wird er mir nie verzeihen!“
Stumm mustere ich die sportliche Sechzehnjährige, wie sie
aufreizend auf ihrem Bett saß und ihr Bedauern ausdrückte. Und dabei wurde mir
bewusst, dass ich ihr das alles nicht abkaufte. Ihr Bedauern war nicht echt,
sie probierte nur eine andere Taktik aus. Und ihr Bruder war ihr wahrscheinlich
weiterhin egal. Ihr war einfach nur diese Idee gekommen, als sie den Schädel
ihres Bruders zusammengedrückt hatte. Aber sicher war ich mir nicht. Denn so wie sie
auf ihrem Bett saß, sah sie unheimlich süß aus.
Ich behielt meine Zweifel natürlich für mich. Gemeinsam mit Nina lief ich wieder runter ins Wohnzimmer.
Felix lag immer noch am Boden und hatte
mittlerweile eine richtige kleine Pfütze auf den Teppich gesabbert. Nina lief
zu ihn, hob sein Kopf und sah ihn ins schlaffe Gesicht. „Oh du Armer!“
Allerdings wusste ich nicht, wie ernst sie das meinte, denn sie ließ seinen
Kopf prompt wieder zu Boden fallen. Erneut zweifelte ich an ihrer Sorge. Spielte
sie mir etwas vor? „Ich bring ihn lieber
ins Bett.“ sagte Nina. Dann packte sie ihren Burger mit der Rechten am Kragen
und warf ihn sich wie einen Sack über die Schulter und das mit einer
erstaunlichen Leichtigkeit. „Wenn er sich richtig ausschläft, geht es ihm
bestimmt besser. Und wenn er nicht schlafen kann, helfe ich gerne etwas nach.“
Sie lachte leise und rieb sich mit der anderen Hand über die dicken
Muskelpartien ihrer Beine.
Ich hingegen runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
„War doch nur Spaß!“ rief sie.
„Hoffentlich. Ich gehe dann.“
„Okay, aber wir sehen uns nächsten Freitag ja?“
„Ja, ich werde da sein.“
Nina brachte mich noch bis zur Tür. Wobei es komisch war,
dass sie Felix dabei auf ihrer Schulter hatte. Ich wünschte ihr einen schönen
Abend und fuhr nach Hause. Auf dem Weg nach Hause wurde mir langsam klar, dass
ich mich mit Nina nächste Woche wirklich treffen musste. Denn jetzt wusste ich
was passierte, wenn Nina richtig wütend war. Und das sollte besser nicht
passieren, wenn ich mit ihr allein war.
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