Seana machte zwei schnelle Schritte, stoppte den heranstürmenden Jungen mit einem entschlossenen Griff und hob ihn in die Luft. „AH!“, rief dieser und strampelte mit den Beinen. Seana winkelte den Arm an, ihr Kokosnussbizeps schloss nach oben und ihr Ärmel zerplatzte eindrucksvoll. Die andere Pausenaufsicht, die gerade den anderen Jungen auf die Beine half, starrte sie erstaunt an. Seana lächelte unschuldig und setzte den Jungen, den sie gefangen hatte, wieder auf den Boden. Ihre starke Hand blieb aber auf seiner Schulter, für den Fall, dass er weglaufen wollte.
„Wer von euch hat angefangen?“, fragte Seana. Der Junge, der eben noch am Boden gelegen hatte, deutete auf den anderen. „Er hat angefangen. Ich habe nichts getan. Er ist einfach auf mich zu gelaufen und dann hat er plötzlich auf mich eingeschlagen.“ „Weil du ein dummer Penner bist!“ schrie der Junge unter Seanas Hand.
„Schon wieder Connor? Du hast doch letzte Woche auch einen fremden Jungen angegriffen!“ Conner schnaubte wütend. „Alles Idioten!“, knurrte er. Seanas Kollegin stöhnte auf. „Das kann diesmal nicht ohne Folgen bleiben. Ich werde wohl einen Brief an deine Eltern schreiben müssen.“ Connor lachte gekünstelt. „Nur zu, Briefe von der Schule wirft mein Alter grundsätzlich in den Mülleimer!“ Die Pausenhilfe sah ratlos aus. „Ich kümmere mich um Connor, wenn du erlaubst!“, sagte Seana und packte Connor fester an der Schulter. Ihre Kollegin schien erleichtert. „Wirklich Seana, das ist nett. Der Junge bringt mich zur Verzweiflung.“ „Das mache ich doch gern!“
Seana packte den Jungen so fest an der Schulter, dass er aufstöhnte, und führte ihn an den Rand des Schulgeländes. Der Junge sagte kein Wort, bis Seana den Schuppen des Hausmeisters öffnete und ihn hineinstieß. „Sie dürfen mich nicht schubsen!“, rief Connor wütend und richtete seine Jeansjacke. „Ach, wirklich? Ich glaube, wenn dein Vater Briefe von der Schule in den Müll wirft, interessiert es ihn auch nicht, wenn ich dich schubse.“ Seana kam weiter drohend auf den Jungen zu, und der wich vor ihr zurück, bis er an die Wand hinter sich stieß.
„Sie können mir keine Angst machen!“ Seana lächelte und nahm eine Brechstange von der Wand. „Wirklich?“ Ihre Miene wurde ernst, dann umklammerte sie die Eisenstange fest an den Enden. Ihre Arme wurden dicker und ihre Muskeln spannten sich. Ein dicker Trizeps erschien auf ihren Armen, ihr Nacken schwoll an, Adern traten hervor. Dann bog sie das Eisen in einem Zug zu einem Halbkreis. Sie atmete schwer aus und reichte dem Jungen das gebogene Eisen. „Hier, kann dein Vater das auch?“ Connor hatte den Mund weit geöffnet und sah sie entgeistert an.
Ungläubig betrachtete Conner das verbogene Eisen in seiner Hand. Er versuchte, es selbst zu verbiegen, was ihm natürlich nicht gelang, schlug damit gegen die Holzwand und trat schließlich mit dem Fuß dagegen. Das Eisen blieb genau in der Form, in die es Seana gebracht hatte. Diese sah mit verschränkten Armen geduldig zu, was er tat. „Bist du fertig?“ Conner kratzte sich am Kopf. „So stark können sie nicht sein!“ Seana hob den Arm, dessen Ärmel bereits zerfetzt war, und ließ ihren Kokosnussbizeps wieder in die Höhe schnellen. „Sieht das für dich wie ein schwacher Arm aus?“ Der Junge starrte auf ihren Bizeps und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Aber er antwortete nicht.
„Jetzt hör mir mal gut zu!“ Sagte Seana und ballte dabei ihre Hände zu Fäusten. „Ich weiß, dass du schon siebzehn bist und dass dies dein letztes Jahr an dieser Schule ist. Aber das gibt dir keinen Freifahrtschein. In meinen Augen bist du schon erwachsen. Und ich habe kein Problem damit einen erwachsenen Schüler nach der Schule zu verprügeln!“ Bei diesen Worten wurden die Augen des Jungen ganz groß. „Aber, aber das dürfen Sie nicht, ...“ flüsterte er heiser, „ich habe in einer Kneipe mal ein paar Jungs in deinem Alter verprügelt. Die sind alle bewusstlos auf einem Haufen gelandet. Mit anderen Worten: Ich habe das schon mal gemacht. Und ich kann es wieder tun. Also sei ab heute brav, wenn ich was anderes höre.“
Sie ließ ihre große Faust in die flache Hand krachen. Der Junge zuckte zusammen. „Ich sehe, du hast verstanden!“ Sevana verließ den Schuppen und ließ den überwältigten Jungen mit dem verbogenen Brecheisen in der Hand achtlos zurück. Sie war sich ziemlich sicher, dass er sich von heute an zusammenreißen würde.
In der nächsten Stunde hatte sie Mathe mit ihrer Klasse. Das heißt, mit den Schülern, deren Klassenlehrerin sie war. Als sie in die Klasse kam, schrien die Schülerinnen und Schüler durcheinander. Die freche Lara rief: „Sie hat es schon wieder gemacht! Ihre Bluse ist ganz zerfetzt!“ „Juuuu!“ riefen andere begeistert. „Vielleicht sollten sie sich Kleider kaufen, die ihnen passen!“ grummelte Willem, dem die Aufregung um seine Klassenlehrerin wieder einmal nicht gefiel. „Vielleicht solltest du aufpassen, was du sagst. Sonst könnte es sein, dass ich dich irgendwann privat treffe und dir dann den Hintern versohle!“ Seana hatte so leise gesprochen, dass die anderen Schüler sie nicht gehört hatten. Aber William hatte sie gehört. Mit großen Augen sah er sie an. Seana tat so, als wäre nichts passiert, und begann mit dem Unterricht.
Zwei Stunden später beim Sport stellte sie ihre Schüler vor die Wahl. Entweder sie machten mit ihr Krafttraining oder sie konnten Fußball spielen. Die meisten Jungen gingen nach draußen und kickten gegen den Ball. Die Mädchen blieben. Sie eiferten ihrer Klassenlehrerin nach.
„Bekomme ich auch solche Muskeln, wenn ich nur lange genug trainiere?“, fragte Lara und stemmte ächzend eine Hantel auf und ab. „Natürlich.“ sagte Seana und zog den Ärmel des Mädchens hoch. Auf dem Oberarm des Mädchens ballte sich bereits deutlich sichtbar ein Golfball, den Seana zwischen Daumen und Zeigefinger drückte. „Du hast aber schon Muskeln. Wow, das ist ja richtig hart, Lara!“ Das Mädchen strahlte vor Freude und bemühte sich nun noch mehr, ihre Übung so gut wie möglich durchzuziehen.
Da rief sofort ein anderes Mädchen. „Gucken sie mal bei mir! Ich habe auch einen Bizeps, den sollte sie mal drücken.“ Seana lächelte. Sie ging durch die Reihen ihrer Schülerinnen und drückte hier und da einen Bizeps. Sie musste feststellen, dass alle Mädchen Fortschritte gemacht hatten. Alle hatten jetzt einen Bizeps, der deutlich und rund nach oben ragte, wenn sie den Arm anspannten. Zu Beginn des Schuljahres war das nur bei wenigen der Fall gewesen. Wenn das so weitergehe, hatte sie am Ende des Schuljahres eine richtig starke Mädchentruppe.
Als Seana drei Monate später in ihre Klasse kam, hatten sich alle Schüler um einen Tisch versammelt. An diesem Tisch saßen Lara und William und machten Armdrücken. „Los!“ sagte ein Mädchen und Lara knallte Wiliams Arm auf die Tischplatte. „Ah!“ schrie William wütend. Seana lächelte. Sie freute sich, dass Lara Wiliam besiegt hatte. „Wenn ihr fertig seid, geht zurück auf eure Plätze, der Unterricht beginnt."
Als Seana das Lernmaterial verteilte und bei Lara vorbeikam, lächelte sie sie an. „Haben sie gesehen, wie ich Willam besiegt habe?“ „Ja. Warum habt ihr Armdrücken gemacht?“ „Wir haben alle Armdrücken gemacht!“ rief Eliese. Die Jungs gegen die Mädchen. „Und wie ist es ausgegangen?“ „Eigentlich hätten wir haushoch gewonnen, wenn Leni nicht so schwach gewesen wäre.“ „Hey!“, protestierte das zarte Mädchen. „Ich bin eben von zierlicher Statur. Und trotzdem habe ich zwei besiegt.“ „Ja, aber du hättest alle besiegen müssen!“
Seana zog eine Augenbraue hoch. „Willst du damit sagen, dass jedes Mädchen gegen jeden Jungen im Armdrücken gewonnen hat?“ Lara nickte begeistert. „Ja cool nicht!“ „Außer Leni!“ rief wieder ein Mädchen. Leni schnaubte verärgert. „Dann sollten sich die Jungs vor euch in Acht nehmen!“ Lara ließ demonstrativ die Faust in der Handfläche krachen. „Oh ja, das sollten sie.“ Die Mädchen lachten im Chor, die Jungen schauten verlegen auf ihre Tische oder taten so, als wären sie mit etwas anderem beschäftigt. Drei von ihnen massierten ihre Oberarme, was Seana wieder zum Schmunzeln brachte. Willam sah richtig wütend aus und starrte mit geballten Fäusten in sein Lehrbuch.
Als die Sommerferien näher rückten und das Wetter wärmer wurde, setzte sich bei den Mädchen in Seanas Klasse ein neuer Trend durch. Fast alle Mädchen zeigten jetzt stolz ihre Oberarme. Entweder waren ihre Kleider ärmellos oder so eng geschnitten, dass die Konturen ihrer Arme deutlich zu sehen waren. Ihre Arme waren zwar nicht übermäßig muskulös geworden, aber im Vergleich zu den anderen Mädchen der Schule doch deutlich kräftiger.
„Und Lara? Freust du dich schon auf die Sommerferien?“, fragte Seana, als sie in der Klasse durch die Reihen ihrer Schüler ging. „Klar, wer nicht. Mit den meisten habe ich mich schon verabredet. Wir werden uns alle im Fitnessstudio anmelden und den Sommer über richtig trainieren. Wo trainieren sie denn?“ „Du willst wissen, in welches Gym ich gehe?“ „Naja.“ Sagte Lara. „Vielleicht sehen wir uns ja zufällig und sie können uns beim Training unterstützen. Wenn sie mitmachen, sind bestimmt alle Mädchen dabei. Einige würden sogar ihre Urlaubsreise absagen.“ „Weißt du was, Lara? Ich werde darüber nachdenken!“ Lara strahlte sie an. „Ja bitte. Das wäre so cool mit ihnen.“
Seana dachte tatsächlich lange über Laras Bitte nach. Dagegen sprach jedoch, dass sie dadurch zwangsläufig eine enge Beziehung zu ihren Schülerinnen aufbauen würde. Das könnte die professionelle Distanz gefährden, die sie als Lehrerin haben sollte. Auf der anderen Seite fand Seana, dass sie immer die Leistung bewertete und nie die Person. Außerdem mochte sie ihre Mädchen. Sie eiferten ihr eindeutig nach und das gefiel ihr natürlich. Was sollte schließlich passieren, wenn sie einen Sommer mit ihnen verbrachte?
Eine Woche vor den Ferien, in der letzten Unterrichtsstunde, ließ Seana die Jungen gehen und bat die Mädchen, noch eine Weile zu bleiben. Die Jungs hätten sich sofort beschwert, wenn sie das von ihnen verlangt hätte. Die Mädchen nicht. Ganz im Gegenteil. Sie saßen auf ihren Plätzen und schienen sehr neugierig auf das zu sein, was Seana zu sagen hatte.
„Also, ich versuche mich kurz zu fassen. Lara hat mir erzählt, dass ihr in den Sommerferien zusammen trainieren wollt.“ Kaum hatte sie den Satz ausgesprochen, stieß Lara eine Faust in die Luft und schrie: „JA! Sie trainiert mit uns!“ Die Mädchen jubelten. Offensichtlich war ihnen Laras Idee sehr vertraut. Seana hob beschwichtigend die Hände. „Aber nur, wenn ihr wollt und wirklich mitmacht. Wenn wir das machen, dann richtig. Ihr bekommt von mir einen Ernährungsplan und wir trainieren jeden Tag mehrere Stunden!“ Wieder jubelten die Mädchen. „Das ist so cool!“, rief ein Mädchen. „Jetzt werde ich ein Supergirl!“ rief ein anderes. „Meine Brüder werden sich wundern!“ rief die Nächste.
„Ich sehe schon, ihr seid voll dabei. Das freut mich sehr. Na dann, Mädels, sieht so aus, als würden wir uns in den Sommerferien wiedersehen.“ Wieder jubelten alle Mädchen. „Ich fahre auf keinen Fall mit meinen Eltern weg.“ rief ein Mädchen. „Ich auch nicht!“ rief ein anderes. Seana runzelte die Stirn. Tja, da hatte sie aber was angerichtet. Hoffentlich fragten die Eltern nicht, warum ihre Töchter nicht mit in die Ferien fahren wollten. Denn dann würde bei ihr ganz schnell das Telefon klingeln.
Seana hielt sein Versprechen, die Mädchen während der gesamten Sommerferien hart trainieren zu lassen. Fast alle Mädchen kamen zum Training, aber eben nur fast alle. Elise zog im Sommer um und verließ sogar die Klasse, so dass die Anzahl der Mädchen von 13 auf 12 schrumpfte. Der dicken Birte hatte das Krafttraining nie so viel Spaß gemacht. Genau wie Leni. Die beiden Mädchen hatten, wenn überhaupt, nur zugeschaut. Sie blieben auch dem Training in den Sommerferien fern. So schrumpfte die Zahl der Mädchen noch einmal von 12 auf 10. Aber diese 10 Mädchen kamen und sie wurden von Seana trainiert.
Jeden Tag trafen sie sich, um in drei Gruppen zu trainieren und von einem Gerät zum anderen zu wechseln. Seana wechselte die Geräte entgegen der Laufrichtung der Mädchen, so dass sie immer mit anderen Mädchen trainieren und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen konnte. Seana unterbrach das Training auch mit anderen Sportarten. Sie spielten Badminton, Volleyball oder machten zusammen Yoga. Doch das änderte sich, als Seana den Mädchen ein paar Tritte und Schläge aus ihrer Kickboxzeit zeigte. Die Mädchen waren Feuer und Flamme und wollten zwischen dem Krafttraining nichts anderes machen. In der Halle gab es neben den Gewichten und Geräten einen Raum mit genau 10 Sandsäcken. Seana machte eine Übung vor und die Mädchen wiederholten den Schlag oder Tritt so lange, bis Seana zufrieden war.
Auch den versprochenen Ernährungsplan bekamen die Mädchen von Seana. Sie schenkte sogar jedem Mädchen eine große Dose Eiweißpulver, was sie eine Stange Geld kostete. Aber das war ihr egal. Zu gerne opferte sie ihre Zeit oder auch ihr Geld für die Mädchen. Das kam bei ihnen gut an. Seana wurde schnell zur unausgesprochenen Anführerin. Wenn sie mit den zehn verschwitzten jungen Mädchen zum Essen ging, orientierten sich diese fast krankhaft an ihr. Oft wurde sie gefragt, was zu tun sei. Bis Seana sich so daran gewöhnt hatte, dass sie automatisch Befehle gab. Wenn es einen Streit gab, war er sofort vorbei, sobald Seana die Mädchen zurechtgewiesen hatte.
Die Mädchen liebten es, mit Seana zu trainieren, und Seana liebte es, diese Gruppe von Mädchen zu leiten. Durch das intensive Training entwickelten sich die Mädchen weiter. Sie bekamen alle einen harten Sixpack, Muskelstränge in den Oberschenkeln und ordentliche Bizepskugeln. Denn Seana legte besonderen Wert auf das Armtraining. Beim Krafttraining tat sich vor allem Lara hervor. Dieses Mädchen musste sehr gute Gene haben, denn sie baute mehr Muskelmasse auf als alle anderen Mädchen. Die Muskelstränge an ihren Beinen waren am dicksten und wenn sie sich gegenseitig den Bizeps abfühlten, war der von Lara am härtesten.
Und da sie mit den Mädchen zwischen den Trainingseinheiten immer Kickboxen machte, machten sie auch in diesem Bereich schnell Fortschritte. Schon am Ende der fünften Woche hatte Seana das Gefühl, dass die Mädchen alle auf ihrem Niveau waren. Und nicht nur das. Einige schlugen auch geschickter und schneller zu als Seana. Schwierig wurde es, als die Mädchen begannen, nicht mehr nur am Sandsack zu trainieren, sondern in den Ring stiegen um gegeneinander anzutreten.
Unvollendete Geschichten
Freitag, 21. November 2025
Eine starke Klassenlehrerin II
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