Eine Welle warmer Lust traf Stief und seine Freunde als sie
in das gemütliche Bistro kamen. Ein mit Holz verkleideter Laden der, zu
annehmbaren Preisen, ordentliche Portionen lieferte. Und das war Stief und
seinen Freunden, Ted und Natan, am Wichtigsten. Stief hatte seine Freunde ein
paar Tage lang nicht gesehen. Seit sie vor einem Monat von einem
sechzehnjährigen Mädchen verprügelt worden waren, hatte ihre Freundschaft etwas
gelitten. Doch mittlerweile ging es einigermaßen wieder. Niemand erwähnte das
kleine Mädchen mit den roten Haaren mehr und die Sache wurde unter „Nie
passiert“ verbucht.
Stief guckte sich immer noch nach einen Tisch um, als ihn
Ted in die Seite boxte. „Hey Stief!“ „Was denn verdammt?“ fragte er und dreht
sich unwirsch in Teds Richtung. Dieser deutete auf etwas und Stief folgte
seinen Blick. Dann erstarrte er. An einem Ecktisch, weiter hinten im Laden, saß
ein kleines Mädchen mit roten Zöpfen und schlürfte einen Milchshake.
„Das ist doch…“ sagte Stief heißer. „Genau.“ sagte Ted
mit matter Stimme. Sie waren sich beide sicher, dass es sich um das Mädchen
handelte, von dem sie verprügelt worden waren. Selbst auf diese Entfernung
waren sie sich sicher. Denn die muskulösen Arme des Mädchens waren
unverkennbar. „Was habt ihr beiden denn?“ fragte Natan. Dann blickte er in die
Richtung, in die auch seine Freunde starrten. Sofort wurde er ganz leise.
„Verdammt.“ flüsterte er. „Lasst uns verschwinden.“
„Nein!“ brach es aus Stief heraus. „Das fehlt noch. Ich
laufe bestimmt nicht von einem kleinen Mädchen davon. Los kommt, wir suchen uns einen Tisch. Das wir uns von einer Sechzehnjährigen
verjagen zu lassen fehlt noch!“
Sie fanden einen Tisch, der leider nicht sehr weit von
dem Tisch des Mädchens entfernt war. Stief hatte ein mulmiges Gefühl, was er
aber gut verbarg. Seine Freunde wirkten eingeschüchtert. Als sie bestellt
hatten warteten sie ungeduldig auf ihr Essen.
„Hoffentlich kommt bald das verdammte Essen!“ sagte Ted.
„Warum?“ fragte Stief gespielt cool. „Sage bloß du denkst
immer noch an dieses Mädchen?“
Ted wollte gerade antworten, als eine helle weibliche
Stimme ertönte. „Hey Junge!“ Es war der Rotschopf, der plötzlich vor ihrem
Tisch aufgetaucht war. Ted ließ vor Schreck sein Handy auf den Tisch fallen.
„Ich habe euch von da drüben aus gesehen und mich gefragt, ob ihr vielleicht
Lust auf etwas Prügel habt.“
Alle drei Jungs wurden kreidebleich. Dann lachte das
Mädchen laut. „War doch nur Spaß. Wisst ihr was? Ich setze mich zu euch. Ich
hole nur schnell meinen Milchshake.“ Ted fand zuerst seine Sprache wieder. „Los
Jungs, lasst uns verschwinden.“ „Unsinn!“ flüsterte Stief. „Wie sieht das denn
aus? Und außerdem sind wir zu dritt. Schon mal daran gedacht?“
Stief hätte noch mehr gesagt, wäre das Mädchen nicht
plötzlich wieder an ihrem Tisch erschienen. „Hier bin ich wieder Jungs.“ sagte
es, einen großen Milchshake in der Hand. „Du da!“ sagte sie und deutete auf
Natan. „Rück auf die Seite deiner Freunde, ich finde es besser, wenn ihr drei
mir gegenüber sitzt.“
Auch wenn die gegenüber liegenden Bänke am Tisch nur
jeweils für zwei Personen gedacht waren, zögerte Natan nicht, als das Mädchen
auf ihn zeigte. Schnell erhob er sich und quetschte sich an Stiefs Seite, der
nun zwischen seinen Freunden klemmte.
„Na Jungs was ist? Wollt ihr euch nicht vorstellen? Dann
weiß ich beim nächsten Mal wenigsten wen ich vermöble.“ Das Mädchen lachte
wieder und Stief musste zugeben, dass sie dabei ganz süß aussah. Sie hatte
vielleicht einen etwas kleinen schmalen Mund und eine spitze Nase, welche ihr
ehrgeizige Züge verlieh aber dafür tolle große Augen, die moosgrün waren. „Äh
Natan.“ sagte Natan leise. Stief ärgerte sich über seinen Freund, der sehr
eingeschüchtert klang. Er selbst setzte sich gerade hin und sagte cool. „Ich
bin Stief kleines Mädchen.“ Dafür ernte er einen festen Blick des Mädchens.
„Ted.“ sagte Ted etwas zu schnell, aber immer noch besser als Natan.
„Natan, Stief und Ted. Klar!“ wiederholte das Mädchen. „Mein
Name ist Laura aber ihr dürft mich Herrin oder Göttin nennen.“ Dieses Mal lachte sie nicht. „Quatsch.“ sagte Stief
ärgerlich wobei Ted und Natan zusammenzuckten. „Angsthasen!“ dachte Stief
ärgerlich. „Hör zu kleines Mädchen. Nur weil du ein paar Muskeln hast, heißt
das nicht, dass du machen kannst was du willst.“ „Ach ein?“ fragte Laura und
sah ihn scharf an. „Nein!“ wiederholte Stief und er war froh, dass seine Stimme
so selbstbewusst klang. Denn insgeheim hatte er Angst vor dem Mädchen. Die
harten Schläge die er von ihr bekommen hatte, wenn es auch nur sehr wenige
gewesen waren, würde er so schnell nicht vergessen.
„Wir drei sind auch nicht gerade schwach. Gegen alle drei
von uns hättest du keine Chance. Ach und beim Boxen hast du dich nicht an die
Regel gehalten!“ „Oh Stief!“ rief sie wie eine besorgte Mutter. Dann hob sie ihre
beiden Arme aus denen gigantische Bizeps-Kugeln hervorschnellten. Die drei
Männer starrten sie mit offenen Mündern an. „Willst du dich hiermit wirklich
anlegen Stiefielein?“
„Ich…iii…ccc…hhh“ stotterte Stief und schloss wieder den
Mund. Noch nie hatte er so große Muskeln gesehen. Und schon gar nicht an einem
Mädchen.
Das Mädchen grinste breit. Sichtlich zufrieden mit der
Wirkung, welche ihre Muskeln auf die drei Männer hatten. Sie entspannte ihre
Arme wieder und stellte den rechten Ellenbogen vor Stief auf den Tisch. „Na los
Stief. Du siehst wie der Leitwolf in deiner Gruppe aus. Zeig mir mal wie stark
du bist.“ Stief wollte sich ums Verrecken nicht noch mehr von seiner Angst
anmerken lassen. Die kleine spielte ein Spiel und er wollte dabei keine
Schwäche zeigen. „Klar!“ sagte er nicht mehr ganz so selbstbewusst und ergriff
die Hand des Mädchens.
„Du kannst drücken wenn du soweit bist.“ sagte sie cool
und betrachtete die Fingernägel ihrer linken Hand. Stief zögerte nur wenige
Sekunden, bevor er sich mit voller Kraft gegen den Arm des Mädchens stemmte. Es
war, als ob er gegen eine Stahlmauer ankämpfen würde. Lauras Arm bewegte sich
kein Stück. Sie hätte auch eine Statur aus Marmor sein können. Stief fing an zu
schwitzen und sah mit großen Augen auf den dicken Bizepsball der vor seiner
Nase in die Höhe wuchs. Dieser Bizeps war mehr als doppelt so dick als sein
eigener, mit einem richtigen Gipfel. Außerdem glaubte Stief pures Muskelgewebe
durch die glatte, reine Haut des Mädchens schimmern zu sehen.
Laura selber schien sich nicht anstrengen zu müssen. Ihre
Atmung blieb völlig normal und ihr Arm lag regungslos auf dem Tisch. Mit einen
Schmunzeln sah sie Stief aus ihren großen grünen Augen an.
„Oh, armer Stief. Du bist ja noch viel schwächer als ich
gedacht habe. Aber das ist immer so bei euch Jungs. Das meiste an euren dicken
Armen ist Fett. Ihr trainiert einfach nicht richtig. Und eines Tages werdet ihr
von einem kleinen Mädchen fertig gemacht.“ Mit dem letzten Wort knallte sie
Stiefs Arm, als ob es das einfachste von der Welt ist, auf die Tischplatte.
Stief dachte, das eine Stahlzange seinen Arm zerbrechen würde. Mit
schmerzverzerrtem Gesicht zog er seinen Arm vom Tisch.
„Oh Stiefie!“ rief das Mädchen erneut mit einer hohen
Stimme. Diese Anrede schien ihr sichtlich Spaß zu machen. „Habe ich dir
wehgetan?“ Sanft strich sie ihm mit ihrer Mädchenhand über seinen Handrücken.
Eine seltsam zarte Berührung. Doch dabei lächelte Laura teuflisch. „Das wollte
ich auch!“
Stief erwiderte nichts, denn in diesem Augenblick kam die
Bedienung mit ihrem Essen. Große Teller
mit Schnitzel und Pommes. Die drei Teller passten nur gequetscht nebeneinander.
Die Bedienung runzelte die Stirn, über den Umstand, dass die drei Jungs sich
auf eine Bank quetschten, während ihnen ein Mädchen auf einer genauso großen
Bank gegenüber saß. Eine Bemerkung machte sie aber nicht.
„Uh Pommes!“ machte das Mädchen und griff mit ihrer Hand
in Natans Teller um sich eine Faust voller Pommes zu nehmen. Natan sah Laura
böse an, doch als sie seinen Blick erwiderte, lächelte er schnell. „Schon
besser!“ sagte das Mädchen streng.
„Willst du uns jetzt beim Essen zusehen?“ fragte Stief
und schob sich steif etwas Essen in den Mund. Er konnte jetzt nicht entspannt
essen. Nicht solange ihm dieses Muskelmädchen gegenüber saß. „Oh Stiefie!“
ertönte es wieder vom Mädchen. „Du bist mir viel zu unhöflich. Ich hätte nicht
übel Lust, dich jetzt zu packen, auf die Toilette zu zerren und dich da so
durchzuprügeln, dass du dir danach in die Hosen machen würdest, wenn du nur an
mich denkst. Am liebsten würde ich das mit euch allen drei machen. Ihr würdet
bestimmt drei brave Hundies abgeben. Die auf Kommando sitz machen oder auch
brav bellen.“
Während Laura das sagte, sah sie die Jungs abwechselnd
an. Ihre Augen blitzten böse auf, was sie schön und furchterregend machte.
Natan und Ted wurden beide bleich. Stief rang mit seiner Selbstbeherrschung. „Ha,
ha!“ machte er. Aber seine Stimme war viel zu leise und rau. „Sehr komisch.“
sagte er, ohne das es nur ein Hauch Überzeugend klang.
Nebenbei bemerkte Stief, wie Natan ganz langsam zur Seite
rutschte und eben so langsam seine Füße unter dem Tisch wegzog. „Der Feigling
will die Fliege machen.“ dachte Stief, als er plötzlich merkte, wie Lauras
Gesicht ganz nah an seines kam.
„Das war kein Witz.“ sagte Laura. Genau in dem Augenblick
erhob sich Natan schwungvoll um das Weite zu suchen. Doch Laura war schneller.
Blitzschnell packte sie seinen Arm und zog ihn mit Wucht zurück auf seinen
Sitzplatz. Nicht weniger schnell kam ihre rechte Faust angeflogen. Es klatschte
hörbar, Natan gab ein „oh.“ von sich und dann sank sein Kinn auf seine Brust.
Stief sah seinen Freund erschrocken an. Er war bewusstlos. Sie hatte ihm mit nur
einem Schlag die Lichter ausgeknipst.
„Seht ihr? Meine Fäuste sind noch gefährlicher, wenn ich
keine Handschuhe an habe.“ Stief
schluckte und stupste Natan leicht an. Dadurch geriet Natans willenloser Körper
in Bewegung, so dass sein Kopf nach vorne und mit einen lauten scheppern auf
sein Schnitzel fiel. Eine Bedienung sah kurz zu ihrem Tisch, doch als sie Laura
kichern hörte, wandte sie sich wieder ab.
Laura zog eine Pommes unter Natans Gesicht hervor und
kaute demonstrativ darauf herum. „Dummer Natan!“ sagte sie. „Ich wollte euch
doch gerade sagen, dass ich ziemlich gute Laune habe und euch deswegen nicht
verprügeln wollte. Naja, ihr könnt es ihm ja sagen, wenn er aufwacht. Wenigstens
wird sein Essen nicht kalt, wenn er es mit seinem Gesicht wärmt.“
„Heißt das wir können gehen?“ fragte Ted hoffnungsvoll.
Laura sah ihn scharf an. „Wie war das Ted? Willst du auch k.o. geschlagen
werden?“ Sie hielt ihm ihre Faust vor das Gesicht. Ihre Faust war erstaunlich
groß für ein Mädchen ihres Alters. Sogar Stief musste schlucken. „Nein bitte
nicht!“ sagte Ted schnell. „Sei doch nicht so ein verdammter Feigling.“ fuhr
Stief ihn ärgerlich an. Ted sah beschämt auf sein Essen.
„Oh Stiefie.“ sang das Mädchen erneut. Langsam konnte Ted
es nicht mehr hören. „Ich mag Typen wir dich. Ich kann dir gar nicht sagen, wie
gerne ich mich mit dir alleine Beschäftigen würde.“ Ihre großen Augen starrten
Stief an. Sehr schöne Augen. Stief
rutschte unbehaglich auf seinem Sitzplatz hin und her. Wozu er im Grunde keinen
Platz hatte.
„Ist es das was du willst? Ein Date?“ Mit dieser Aussage
erstaunte Stief das Mädchen zu ersten Mal. „Was?“ fragte sie ungläubig. „Ein
Date mit dir? Gehst du immer mit kleinen Mädchen aus Stief? Gibt es bei euch in
der Uni keine Frauen?“ Stief machten diese Worte wütend, aber er beherrschte
sich.
Laura wartete kurz auf eine Antwort aber von Stief kam
nichts. Das Mädchen zuckte mit den Schultern, nahm den Strohhalm ihres Milchshak
zur Hand und leerte ihn in einem langen Zug. Dann sah sie wieder Ted und Stief
an. „So Jungs mir wird das hier zu
langweilig. Und ihr esst viel zu langsam. Es wird also Zeit, das ihr mir eure
Dankbarkeit zeigt.“
„Was?“ rief Stief laut. „Warum? Wofür?“ Laura sah ihn
böse an. „Dafür kleiner Stiefie, das ich euch nicht verprügle! Das sollte euch
doch etwas wert sein!“
„Du willst Geld?“
„Hmm, andere Jung küssen mir die Füße oder lecken an
meinen Schuhen. Aber ich denke, Geld geht zur Not auch.“
Stief wusste nicht, ob er ihr glauben sollte aber er
konnte sich langsam gut vorstellen, dass sie andere Erwachsene oder Jugendliche
in ihrem Alter dazu gebracht hatte. Stief stöhnte auf, wie ein Geschäftsmann,
der eine überteuerte Rechnung zahlen musste. „Also wie viel?“ fragte er
angebunden.
„Mir gefällt Dein Ton nicht Stiefie!“ sagte Laura. „Ich
bekomme langsam einen Drang danach dich zu schlagen.“ „Äh.“ machte Stief
schnell. „Wie viel Geld kann ich dir anbieten?“
„Schon besser.“ sagte Laura.
„Du bist selbst ein Feigling.“ flüsterte Ted an Stiefs
Seite.
„Wisst ihr was?“ fragte Laura, „Wir machen das so.
Derjenige, der mir am meisten Bargeld gibt, wird nicht k. o. geschlagen.“ Sie
ballte ihre große Faust. „Naja und der andere logischer Weise schon. Der wird
dann, genau wie Natan hier, sein Essen mit dem Gesicht warmhalten.“
Kaum hatte Laura ihren Satz beendet, wühlten die beiden
Jungs hastig nach ihren Brieftaschen. Ted legte erstaunliche sechzig Euro auf den Tisch. Er grinste Stief
schon so komisch an, als Stief zwei Hunderter auf den Tisch legte. Das Geld
hatte er immer dabei. Es diente ihm dazu, Frauen zu beeindrucken, wenn er ihnen
gönnerhaft einen Drink spendierte.
„Oh da hat der arme Ted verloren.“ sagte Laura und
rutschte auf der Bank so zur Seite, das sie Ted genau gegenüber saß. Drohend
hielt sie ihm ihre große Faust vor das Gesicht, aus der sich fiese dicke
Knöchel hervordrückten. „Auch ohne diese unglaubliche Kraft, könnte sie damit
jemanden k.o. schlagen.“ dachte Stief mit klopfenden Herzen.
Ted war kreidebleich und drückte sich ängstlich nach
hinten. „Warte bitte.“ bettelte er mit weinerlichen Stimme. „Ich kann zum
Geldautomaten gehen und mehr Geld holen. Wirklich.“
„Nein Ted.“ sagte das Mädchen. „Verloren ist verloren.“
„Aber ich habe mehr Geld…“ brachte Ted verzweifelt hervor, als ihm plötzlich
eine große Mädchenfaust traf und ihm die Nase platt an sein Gesicht drücke.
Stief hörte richtig. wie Lauras Faust Teds Nasenbein in Staub verwandelte. Auch
Teds Augen verdrehten sich, dann fiel er, wie ein nasser Sack auf seinen
Teller.
„Tja.“ sagte Laura. „Wenn er sich nicht so nach hinten
gelehnt hätte, müsste er nicht die nächsten Monate durch den Mund atmen.“ Sie
sah Stief fies grinsend an. „Es macht allerdings schon Spaß Nasen platt zu
hauen. So und jetzt zu dir Stiefie.“
Laura rutschte auf ihrer Bank in eine Position, in der
sie Stief direkt gegenüber saß. Dann ballte sie ihre riesengroße Faust mit den
stark hervorstehenden Knöcheln. Stief wurde bleich. „Was du willst mich
schlagen? Warum?“ „Hmm…“ machte Laura und legte einen Finger ans Kinn und
blickte in die Luft. „Warum?“ wiederholte sie. „Vielleicht weil du ein blöder Arsch
bist? Ein Angeber mit fetten Armen und Null Kraft? Der Obervorturner von zwei
Typen die noch dümmer sind als du?“
„Aber, aber…“ unterbrach Stief. „Ich habe doch bezahlt?“
Laura lächelte. „Reicht nur leider nicht!“ sagte sie kalt.
Stief sah noch nicht mal, wie sich Lauras Faust bewegte.
Plötzlich wurde er von einem Stahlträger im Gesicht getroffen. Mit Wucht
schwang sein Kopf zur Seite. Höllischer Schmerz entflammte, dann plötzlich
nichts mehr.
Zufrieden sah Laura zu, wie Stiefs Augen sich nach hinten
in seinen Schädel drehten. Dann fiel sein Kopf krachend auf seinen Teller. Eine
Kellnerin stemmte die Hände in die Hüften und kam dann zu Laura gelaufen. „Was
soll der Lärm junge Dame?“ zischte sie. Laura machte ein unschuldiges
Mädchengesicht. Und es wirkte, trotz ihres muskulösen Körpers. Der Ausdruck der
Bedienung wurde sofort milder.
„Schuldigen.“ sagte sie lieb. „Die Jungs haben um hundert
Euro gewettet, wer am längsten sein Gesicht in sein Essen drücken kann.“
Angewidert sah die Frau die besinnungslosen Jungs an. „Meine Herren!“ begann
sie. „Aus dem Alter sind sie nun wirklich...“ „Das bringt nichts!“ unterbrach
Laura sie. „Die Abmachung besagt, dass man auch nicht reden darf, sonst hat man
verloren.“ „So ein Blödsinn.“ sagte die Bedienung. „Und…“ sagte Laura hastig.
„Ich soll ihnen das hier geben. Sie wollten nur ein paar Stunden Ruhe haben, um
ihren Wettstreit zu Ende auszufechten.“
Die Kellnerin sah auf den Zwanziger, den das Mädchen ihr
hinhielt. „Na schön.“ sagte sie, rümpfte die Nase, steckte das Geld ein und
ging davon. „Glück gehabt Jungs.“ sagte Laura, zu den drei Jungs, die ihre
Worte zu hören bekamen. Entspannt sammelte Laura das übrige Geld vom Tisch und
schob es in ihre Hosentasche. Danach griff Laura über den Tisch und holte sich
Stief Brieftasche aus seiner Jacke. Darin fand sie eine Visitenkarte, auf der
sein Name, seine Anschrift und seine Handynummer standen. „Oh gut.“ sagte sie und steckte die Karte
ein. „So können wir Kontakt halten kleiner Stiefie. Ich komme dich bestimmt mal
besuchen.“
Laura klopfte Stief noch einmal auf den Kopf, so wie man
es mit braven Hunden machte, dann rutschte sie von der Bank und ließ die Jungs
alleine. Der Bedienung sagte sie beim Rausgehen noch, dass die drei Idioten mit
den Gesichtern in den Tellern ihre Rechnung bezahlen würden.
Stief wurde zweieinhalb Stunden später wieder wach. Sein
Schädel dröhnte und sein Gesicht klebte vor Essen. Er brauchte seine Zeit um
sich zu orientieren. Ted und Natan zu seinen Seiten, lagen immer noch mit den
Gesichtern in ihren Tellern. Stief rüttelte beide kurz, doch nur Natan gab ein
Stöhnen von sich. Während Natan langsam zu sich kam und Stief sein Gesicht mit
einer Stoffserviette säuberte, kam eine Bedienung an ihren Tisch.
„Ah, die Herren beenden endlich ihr Spielchen?“ fragte
sie spitz. „Äh?“ machte Stief dümmlich. „Ja schon gut. Wird nur Zeit das sie
den Tisch wieder frei machen. “ sagte die Bedienung. „Zahlen sie zusammen?“
Stief nickte. Die Bedienung nickte ebenfalls und ging wieder.
Stief lehnte sich erschöpft zurück. Sein ganzer Kopf
dröhnte und schmerzte. Er fühlte sich matt und elend. Er war zwar erleichtert,
dass Laura scheinbar das Bistro verlassen hatte aber dennoch hatte er einen
starken Drang, diesen Ort schnell zu verlassen. Er bezahlte schnell per Karte
und verließ mit Natan das Bistro. Ted mussten sie zwischen sich nehmen und wie
eine schlaffe Stoffpuppe mit sich schleifen. Natan hatte es dabei genau so
eilig wie Stief. Denn eins hatten die beiden jungen Männer gemein. Sie wollten
unter keinen Umständen dem Mädchen mit den roten Haaren erneut begegnen.
Ende
Meinen Glückwunsch zu dieser Geschichte im Besonderen und den anderen Stories. Ich brenne auf die Fortsetzungen. Vielleicht legt das Mädchen ja Steve nochmal freunschaftlich den Bizeps um den Hals? Weiter so, danke!
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