Freitag, 30. Januar 2015

Wildkatzen und Streberinnen

Eine junge Frau, Mitte zwanzig lief eilig den Kiesweg zum Clubhaus
entlang. Sie hatte schwarze schulterlange Haare und ein enges
cremefarbenes Kleid an, das die Rundungen ihres Körpers hervorhob. Da
sie draußen niemanden sah, vermutete Cora, dass die Party bereits in
vollem Gange war. 16:00 Uhr! Das war für ihren Geschmack viel zu früh!
Nein früh war gar kein Ausdruck! Und dieses verdammte Clubhaus stand
mitten im Nirgendwo, wo der Bus nur einmal die Stunde fuhr. Wie sollte
sie nach Hause kommen, wenn sie betrunken war? Nachts fuhr hier bestimmt
kein Bus mehr. Vielleicht feierten sie deswegen schon jetzt.

Bevor Cora ins Clubhaus ging, warf sie noch einen letzten Blick in den
Handspiegel. Ja sie sah gut aus. Beziehungsweise sexy. Selbstbewusst und
mit einem femininen Hüftschwung betrat sie das Clubhaus. Sie ging durch
den Eingang, den Flur und dann durch eine weitere Tür. Danach blieb sie
erstaunt stehen. Ein leerer Raum mit vereinzelten Luftballons und bunten
Plastikblumen lag vor ihr. Keine Menschenseele war zu sehen.

Und deswegen hatte sie ihr Training im Fitnessclub abgesagt? Sie
trainierte fast täglich, denn so einen Körper bekam man nicht einfach
so. Sie hatte mit extra schweren Hanteln trainiert, da sie nur wenig
Zeit hatte. Nun beulte sich ihr Bizeps bei jeder kleinen Bewegung hart
und voller Power aus ihrem nackten Oberarm. Immer noch hart wie Stahl
vom Training. Sie stand auf dieses Gefühl, das aber nie lange anhielt.

"Hallo?" rief sie laut in den Saal hinein. "Ja?" kam es dumpf hinter
einem Tresen hervor. Dann erschien dahinter ein Mädchen, vielleicht 1.60
groß, dünn, etwas blass mit einer silbernen Brille auf der Nase. Sie
hieß Simone, war neunzehn Jahre alt und hatte in der Regel immer ein Buch
in den Händen. Ihr vorrangiges Hobby war es wohl zu lernen.

"Wo sind denn alle?" fragte Cora und lenkte ihre Schritte in Richtung
des Tresens.
"Wer?" fragte Simone und rückte sich die silberne Brille zurecht.
"Party? Gäste? Was denkst du denn?"
"Aber wir fangen doch erst in zwei Stunden an!"
"Was?"
"Ja, den meisten war 16:00 Uhr zu früh! Hast du meine Mail nicht bekommen?"
"Welche Mail?" Wütend riss Cora ihr Handy hervor. "Ich habe keine Mail
von dir!"
"Oh!" das Mädchen mit der silbernen Brille, machte ein bestürztes
Gesicht, "Hatte ich dich nicht im Verteiler?"

Cora war ein lieber Mensch, allerdings neigte sie dazu, sich stark
aufzuregen, wenn sie wütend wurde. So wie jetzt. Simone wusste gar nicht,
wie ihr geschah, als Cora sie plötzlich, über die Theke hinweg, am
Kragen packte und sie, wie eine Puppe, rüber auf ihre Seite zog. Dann
packte sie das Mädchen mit beiden Händen am Hals und hob es wenige
Millimeter vom Boden hoch. Trotz ihrer Wut war Cora selber erstaunt wie
gut ihr das gelang.

"Bist du übergeschnappt!" keuchte Simone und zerrte an Coras nackten
Armen, an denen die Muskeln nun noch deutlicher hervortraten als sie es
ohnehin schon taten. Dabei verhielt sich Simone unverhältnismäßig ruhig.
"So ein Strebermädchen wie du, vergisst doch nichts!" rief Cora
verärgert und schüttelte das blasse Mädchen. "Oh, lass das bitte!"
keuchte Simone die sich jetzt mit ihren kleinen Händen betont an Coras
Oberarmen festhielt. Coras harte Muskeln schienen den Händen des
Mädchens guten Halt zu geben, denn sie klammerte sich ordentlich daran fest.
"Also? Warum hast du nur mir nicht Bescheid gesagt?" Während Cora das
fragte, machte sie einen Schritt zur nahliegenden Wand und drückte
Simone dagegen. Diese musste dabei unfreiwillig ausatmen. "Bitte, es war
keine Absicht! Ehrlich nicht!"

Cora atmete tief ein und zwang sich zu beruhigen. Dabei hielt sie Simone
weiterhin in der Luft und drückte sie an die Holzwand. Simone schien
Coras Schweigen nicht zu gefallen. "Cora? Bitte tu mir nichts, ja?"
"Ist ja gut!" sagte Cora nachgebend und ließ das Mädchen unvermittelt
los. Diese quickte überrascht auf, landete auf ihren Füßen, stolperte und
fiel dann doch noch zu Boden.

Schweratmend lag sie da und sah Cora unterwürfig an. "Ich hatte nicht
gewusst, dass du so starke Arme hast!" sagte sie langsam.
"Ehrlich nicht? Die meisten Jungs in der Schule wissen davon!"
Cora grinste, lief an Simone vorbei und suchte sich einen Platz an einem
der Tische. Dort zog sie ihr Smartphone hervor und checkte ihre Emails.

Simone beobachte sie noch einen Augenblick misstrauisch, bevor sie es
wagte aufzustehen. Dann hörte Cora, wie das Mädchen damit anfing mit
Flaschen und Gläsern zu hantieren. Cora beachtete Simone nicht weiter und
beschäftigte sich lieber mit ihrem Handy. Irgendwann bemerkte Cora, dass
das Geklöter aufgehört hatte. Sie warf einen flüchtigen Blick zur Bar
und bemerkte zu ihrer Überraschung, dass Simone, mit gekreuzten Beinen,
verklemmt vor ihr stand.

"Was willst du?" fragte Cora unfreundlich.
Simone bekam einen roten Kopf. "Äh, also da hinten steht ein echt
schweres Fass und ich habe mich gefragt ob du vielleicht..." nuschelte
Simone schüchtern.
"Was? Erst vergisst du mir die korrekte Uhrzeit zu geben und jetzt soll
ich dir auch noch helfen?"
Simone wurde noch röter und schaffte es nicht zu antworten. Gereizt
stand Cora von ihrem Platz auf.
"Okay, wo ist das Fass?"

Die beiden Mädchen gingen zum Tresen wohinter sich wirklich ein massives
Bierfass von 50 Litern versteckte. Cora ging federnd in die Knie, packte
das Fass und hob es in einer fließenden Bewegung hoch.
"Okay!" sagte sie und sah Simone an, "Wo soll es hin?"
"Du hast echt starke Arme!" sagte Simone und starrte auf Coras Oberarme,
die wieder ihre dicken Muskeln zeigten.
"Ich weiß! sagte diese kurz, "Wohin?"
"Äh, auf den Tresen bitte! Da an die Seite!"
"So?"
"Ja danke, das war echt nett von dir!"
"Stimmt!" grummelte Cora und ging zurück zu ihrem Platz.

Coras schlechte Laune verflog langsam, als sie sich eine Zeitlang mit
ihrem Handy beschäftigt hatte. Sie war nun mal eine Frau mit viel
Temperament. Eigentlich hatte sie nichts gegen Simone. Im Gegenteil, sie
war im Grunde immer lieb. Geradezu süß. Cora fand nur, dass Simone immer
versuchte es allen recht zu machen. Bevorzugt den Lehrern in ihrer Klasse.

Ein klapperndes Geräusch ließ Cora aufblicken. Simone kam mit einer
Aluminiumleiter in die Mitte des Raumes gelaufen und fing an, Girlanden
an der Decke zu befestigen. Immer wieder klappte sie die Leiter zusammen
ging ein Stück, klappte sie wieder auf, um ein weiteres Stück der
Girlande an der Decke zu befestigen. Cora hörte sich das Geklapper der
Leiter einige Minuten an, dann reichte es ihr. Energisch stand sie auf.

Simone wäre beinahe von der Leiter gefallen, als sie plötzlich Cora vor
sich stehen sah.
"Du bist echt laut!" rief Cora.
"Oh!" machte Simone nur hilflos.
"Außerdem geht das Ganze auch viel einfacher!"
"Wirklich?"
"Ja, komm runter, dann zeige ich es dir."

Zögernd kam Simone die Leiter herunter. Bevor sie Cora fragen konnte,
wie es denn leichter ging, packte diese sie an den Hüften und hob sie
kraftvoll zur Decke. Simone konnte sich ein überraschtes Quieken nicht
verkneifen. Dann besann sie sich aber auf ihre Arbeit und griff nach der
Girlande.
"Bin ich auch nicht zu schwer für dich?" fragte sie zögernd, während sie
die Girlande an der Decke fest machte. "Quatsch, du wiegst nicht mehr
als 30 kg!"

Und so machten sich die beiden Mädchen daran, den Raum weiter zu
dekorieren. Cora fungierte dabei als Simones persönlicher Lift. Sie hob
das Mädchen immer wieder mühelos zur Decke, damit diese dort in Ruhe
arbeiten konnte. Und Cora machte es tatsächlich Spaß, das schlanke
Mädchen immer wieder hochzuheben und ihr damit zu zeigen, wie stark sie
war. Vielleicht machte es ihr auch etwas mehr als nur Spaß. Besonders
dann, wenn sie Simone von hinten ergriff und dabei einen Großteil ihres
Knackarsches an ihren Händen spüren konnte. Und Cora fand, das Simone
einen sehr schönen Hintern hatte. Als die Arbeit erledigt war, bedauerte
es Cora sogar etwas, dass sie das Mädchen vor sich nicht mehr anfassen
konnte.

"Das war lieb von dir!" sagte Simone dankbar und strich Cora zärtlich
über den nackten Oberarm.
„Wow, deine Muskeln sind richtig hart geworden!“ Simone hörte auf zu
streicheln und drückte vorsichtig Coras Oberarm. Diese grinste frech.
„Du kannst ruhig stärker drücken! Erst dann merkst du, wie hat sie sind.
Schüchtern blickte Simone sie an, während sie langsam rot wurde.

In diesem Augenblick wurden die beiden Mädchen unterbrochen. Denn die
erste Gruppe von Partygästen strömte durch die Tür und verlangte nach
Aufmerksamkeit. Cora wurde sogleich von ein paar Jungs umzingelt während
Simone zurück in den Hintergrund rückte.

Die ersten Stunden der Party vergingen und Cora konnte sich über die
Gesellschaft nicht beklagen. Mit ihren nassschwarzen Haaren, die ihr lang
ins sonnengebräunte Gesicht fielen, wollte so mancher Junge mit ihr
Kontakt aufnehmen. Aber vielleicht war der Grund dafür auch ihr
körperbetontes Kleid.

Simone hingegen hatte sich einen Platz weiter hinten zwischen den
Tischen gesucht. Dort trank sie eine Rum-Cola-Mischung und las heimlich
auf ihrem Smartphone ein Buch. Doch immer wieder hob sie den Kopf und
suchte mit ihrem Blick nach Cora. Dann bewunderte sie kurz die Figur des
Mädchens, stöhnte innerlich auf und versuchte sich dann wieder auf ihr
Buch zu konzentrieren. Das gelang ihr leider eher schlecht als recht.
Denn immer wieder wanderten ihre Gedanken zu Cora.

Cora hingegen war nonstop unter Menschen. Sie war viel zu beschäftigt, um
an Simone zu denken, falls sie es denn getan hätte. Gerade hatte ihr
Mike, einer der männlichen Rudelführer, einen Drink gebracht. Mit seinem
einstudierten Hollywood Lächeln reichte er ihr das Glas.

"Weißt du worüber die Jungs da drüben reden?"
"Nein!" sagte sie und nippte an ihrem Glas.
"Deine Arme, das ist das Thema Nummer 1. Andy meint, dass du hier so
manchem im Armdrücken besiegen könntest. Auch mich!"
Cora grinste. "Und was glaubst du?"
"Nun deine Arme sind schon sexy und auf keinen Fall untrainiert. Aber
ich habe schon häufiger Mädchen mit dickeren Armen getroffen und die
waren kaum stärker als ich!"
"Du willst mich wohl herausfordern?"
"Ganz genau! Die Jungs da hinten schließen schon Wetten ab."
"Okay!" sagte Cora und lächelte verwegen. "Wenn du dich unbedingt vor
aller Augen selbst bloßstellen möchtest. Bitte! Ich helfe gern!" Mike
lachte wieder und winkte seinen Freunden zu. „Sie macht mit!“ rief er.

„WOW MIKE UND CORA MACHEN ARMDRÜCKEN!“ schrie Andy, Mikes Freund laut.
Und plötzlich drängten alle Partygäste in Coras und Mikes Richtung.

Simone blickte irritiert von ihrem Handy auf, als plötzlich alle
Besucher der Party in die Mitte des Raumes strömten. Als ob sie von
einem riesigen Magneten unausweichlich angezogen wurden. Simone wollte
sich schon erheben, um herauszufinden, warum sich alle versammelten, als
sich plötzlich, wie aus dem Nichts ein Mädchen zu ihr setzte.

Simone verfluchte sich selbst, als sie merkte, wer sich zu ihr gesetzt
hatte. Nina war ein furchtbar dummes, langweiliges Mädchen, das von
allen gemieden oder verspottet wurde. Manchmal tat Nina, Simone leid.
Aber nur selten, denn Nina war von ihrer ganzen Art her einfach nur
abstoßend. Wie sich Nina mit ihrer Körperfülle an sie heranschleichen
konnte, war Simone ein Rätsel. Dieses Mädchen wog bestimmt fünfmal so
viel wie sie.

Nina hatte eine Chips-Tüte in der Hand, in die sie sich verschiedene
Dips reingegossen hatte. Beide ihre Hände glänzten vor Fett, wie auch
ihr Mund und Teile ihrer herabhängenden Wangen. Warum tat ein Mensch so
etwas? So benahm man sich doch nur, wenn man allein war. Obwohl Simone
so etwas auch nicht gemacht hätte, wenn sie alleine gewesen wäre.

"Hey Simone!" rief Nina kauend, "Ich muss dir unbedingt etwas erzählen!"
Simone stand schnell von ihrem Platz auf und deutete auf die Menge.
"Ich wollte gerade sehen was da vorgeht!" sagte sie endschuldigend.
"Nichts von Bedeutung!" sagte Nina bestimmt. Dann packte sie plötzlich,
mit ihrer fettigen Hand, Simones Arm und zog sie ruckartig wieder auf
ihren Stuhl.
"Au!" rief Simone überempfindlich.
"Bleib, es ist echt cool, was ich dir zu erzählen habe!"
"Aber, ...!" begann Simone hilflos, doch Ninas Hand ließ ihren Arm nicht
los. Und dass dieses Mädchen stärker als sie war, bezweifelte Simone
keine Sekunde.
"Ah, nun lass mich erzählen!"
"Nina lass mich los, ich will zu den anderen!"
"Wozu? Die machen nichts Interessantes!"
"Woher weißt du das?"
"Oh, Mike hat Cora zum Armdrücken herausgefordert! Voll primitiv!"
"Cora macht Armdrücken?" rief Simone, "Das muss ich sehen, bitte Nina!"

"Nein!" schrie Nina plötzlich wie eine Irre und bespuckte Simone dabei
mit Chips. "Du wirst mir jetzt zuhören. Niemand will mir zuhören und ich
lasse mich jetzt nicht von der Oberstreberin der Schule abweisen! Kannst
du vergessen!" Nina hatte Simones Arm jetzt so hart gepackt, dass es
wehtat. Doch das merkte Simone in diesem Augenblick nicht. Sehnsüchtig
sah sie zur Menschenmenge herüber. Wie gerne hätte sie gesehen, wie Cora
ihre Kräfte mit Mike misst. Alle Mädchen die Simone kannte, hielten Mike
für einen der stärksten Jungen auf der Schule. Und Simone glaubte das
auch. Aber sie glaubte auch, dass Cora das stärkste Mädchen an der
Schule war.


Cora hatte Mikes fest Hand ergriffen und sah ihn gespielt finster an.
Andys Hand lag oben drauf, da er das Startsignal geben sollte. Cora
bemerkte, dass sich fast die gesamte Party um sie versammelt hatte. Sie
saßen mit ihrem Tisch jetzt in einem dichten Kreis von Menschen.
Scheinbar waren sehr viele gespannt darauf, wer gewinnen würde. Andy
hatte mit seinem Wetteinsatz von sechs Euro schon eine Menge Geld
eingesammelt. Bestimmt 60 Leute hatten mitgemacht. Das Wettverhältnis
war einigermaßen ausgeglichen, da die Mädchen auf Cora und die Jungs auf
Mike gesetzt hatten.

"Ladys and Gentlemen!" rief Andy mit seiner tiefen Stimme, "Sehen sie
nun den epischen Kampf zwischen dem Amateurboxer und der Wildkatze!"
Den Spitznamen Wildkatze hatte Cora schon öfters gehört. Es lag wohl
daran, dass ihr die schwarzen Haare meist wirr ins Gesicht hingen. Oder,
weil sie so eine gut gebräunte Haut hatte. Aber das Mike ein
Amateurboxer sein sollte, war ihr neu.

"Kann es der Boxer mit den starken Armen der Wildkatze aufnehmen? Oder
wird der Boxer sogar das Kätzchen in den Fluss werfen? Das erfahren wir
jetzt! Macht euch bereit auf mein Zeichen!"

"Angst?" raunte ihr Mike zu. "Träum weiter!" lachte Cora.

"Achtung! Und los!" Andy nahm schnell seine Hand weg und entfernte sich
vom Tisch.

Cora hätte nicht gedacht, dass Mike sofort angreifen würde, aber das tat
er. Er hatte wohl etwas geflunkert, als er meinte, dass er ihre Arme
nicht für allzu stark halten würde. Cora hielt sofort dagegen und ihr
dicker Bizeps schnellte prall in die Höhe. Gleichzeitig ging ein Raunen
durch die Menge und viele zeigten auf Coras Oberarm. Nur wenige hatten
ihren Arm schon mal im angespannten Zustand gesehen.

Auch Cora ließ ihren Kräften freien Lauf und der Arm von Mike wankte
kurz bedenklich nach hinten. Mike schaffte es nur mit Mühe seine
Position zu sichern. Er strengte sich sichtbar an. Sein Kopf rötete sich
und Schweiß bildete sich auf seiner Stirn. Cora allerdings erging es
nicht anderes. Sie hatte nicht erwartet, dass Mike so stark war. Sie
dachte, sie hätte ein leichteres Spiel. Sie wollte auf keinen Fall vor
all diesen Menschen verlieren. Das konnte sie nicht zulassen. Von
überall her bekam sie von den Frauen Zuspruch und wurde immer wieder
angefeuert.

Wobei Mikes männliche Unterstützer lauter waren. Sie grölten ihn an, was
denn los sei mit ihm! Und einer meinte, er solle nicht mit Cora spielen
sondern sie fertig machen.

Cora bündelte entschlossen ihre Kraft und wagte einen Angriff auf Mike.
Dessen Hand wich kurz zurück, was durch ein weiteres Raunen der Menge
begleitet wurde. Allerdings drängte er Cora kurz darauf wieder zurück.
Zwar extrem mühsam und zitternd aber erfolgreich. Cora hatte erwartet,
dass Mike sie noch weiter zurückdrängen würde, aber er hielt in der
Mittelposition inne. Vielleicht hatte er es wirklich nur mit Ach und
Krach geschafft, ihren Arm bis zu dieser Position zu schieben.

Cora endschied sich für einen weiteren Angriff und Mikes Arm wich wieder
zitternd zurück. Erneut fingen die männliche Hälfte an zu schreien und
die Frauen an zu Kreischen. Mike versuchte erneut einen Ausgleich
hinzubekommen, doch Cora zwang sich dagegen zu halten. Tatsächlich
zerbrachen Mikes Bemühungen sie zurückzudrängen schon nach einigen
Sekunden. Wieder ein Jubeln der weiblichen Seite und verärgerte Rufe von
den Männern.

Nach diesem Muster machte Cora weiter, immer wieder bündelte sie ihre
Kraft und drängte Mike ein paar wenige Zentimeter nach hinten. Immer
weiter drängte sie ihn, unter den Flüchen der Männer, nach hinten. Als
klar war, dass Cora nur noch einen Angriff brauchte, um Mikes Hand auf
die Tischplatte zu drücken, kreischten die Mädchen um sie herum wie
verrückt. Die Jungs schlugen die Hände über den Köpfen zusammen, einige
wenige hielten sich sogar die Augen zu.

Siegesgewiss sah Cora Mike an, dem aus allen Poren der Schweiß lief.
Auch Cora schwitzte, aber nicht annährend so stark wie er. Mike erwiderte
ihren Blick nicht, er starrte auf den Tisch und versuchte einfach nur
durchzuhalten. Zum letzten Mal mobilisierte Cora ihre Kraft und mit
einem Aufschrei schlug sie seine Hand aufs Holz. Kurz war es still im
Raum, dann tobten die Mädchen um Cora herum. Sie schlugen ihre Arme von
hinten um sie und viele küssten sie seitlich auf die Wange. Andy nahm Cora
an der Hand und verlangte von ihr, dass sie sich auf den Tisch stellte,
damit alle die Siegerin des heutigen Abends sehen konnten.

Cora stellte sich auf den Tisch und zeigte dabei stolz ihren Bizeps der
von den Mädchen freudig bejubelt wurde. Der Zuspruch aller Frauen im
Raum und auch einiger Männer, machte Cora richtig euphorisch. Glücklich
sah sie auf die anderen herab. Sie wollte schon herunter steigen, als
ihr Blick an einem Tisch hinten in der Ecke hängen blieb.

Dort saß Simone mit einem leidenden Gesichtsausdruck. Daneben die
äußerst beleibte Nina. Nina sah wütend aus und Simone, als ob sie gleich
losweinen würde.

Sofort war Cora vom Tisch herunter und bahnte sich einen Weg zu Simone.
Viele klopften Cora auf die Schulter, als sie an ihnen vorbei ging, aber
Cora beachtete sie gar nicht. Sie hatte auf einmal nur noch Simone im Kopf.

Simone war kurz davor zu weinen. Nina hatte ihr halb den Arm verdreht
und schimpfte schon mehrere Minuten auf sie ein. Sie ließ all ihre
Frustration an ihr aus und je wütender sie wurde, umso schmerzhafter
verdrehte sie Simone den Arm. Dabei hatte sie immer genügend Zeit, sich
weitere Chips in den Mund zu stopfen, die bei ihren Hasstiraden
größtenteils auf Simone landeten.

"Lass sie sofort los!"

Überrascht sah Simone zu Cora die sie nicht hat kommen sehen. "Was
willst du denn?" rief Nina, wobei sie wieder ordentlich Chips
versprühte. Eine Antwort bekam Nina nicht. Stattdessen packte Cora ihren
dicken Arm und riss sie von Simone los. "Au!" schnauzte Nina aufgebracht
und stand wütend auf. Simone nutzte die Gelegenheit, um von ihrem Stuhl
zu rutschen und sich hinter Cora in Sicherheit zu bringen.

Die fettverschmierte Nina war auf Hochtouren. Wütend schubste sie Cora
von sich weg, wobei ihre Hände, auf Coras engem Kleid, zwei Fettabdrücke
hinterließen. Bei Cora waren inzwischen sämtliche Sicherungen
durchgebrannt. Die Muskeln ihrer Arme waren extrem angespannt als sie
ihre Faust ballte und Nina mit Wucht ins Gesicht schlug. Es klatschte
hörbar und einen kurzen Augenblick stand Nina einfach nur da. Dann
verdrehten sich ihre Augen und fielen, wie ein gefällter Baum nach hinten.
Der hinter ihr stehende Tisch konnte ihr Gewicht nicht aufhalten. Die
Tischbeine platzten krachend seitlich weg und Nina landete mit der
Tischplatte am Boden.

Der Lärm war für alle hörbar gewesen und jeder im Raum drehte sich zu
Cora um. Simone sah staunend auf die reglose Nina am Boden hinab, als
sich schon ein Kreis von Neugierigen bildete. "Wow!" rief Andy mit
seiner lauten Stimme. "Hast du das Fettmonster umgehauen?" Die Frage war
an Cora gerichtet.
"Ja!" sagte sie und zog Simone zu sich. "Seht mal was sie mit Simone
gemacht hat!"

Sie hielt Simones Arm hoch, der am Unterarm den schmerzhaften, lila
Handabdruck von Nina trug. "Nina spinnt!" sagte ein Mädchen, "Voll!"
stimmte eine andere zu, "Die arme Simone!"
"Geschieht ihr ganz recht!" meinte Andy und wandte sich wieder seinen
Kumpels hinter ihm zu. Auch die anderen verstreuten sich langsam wieder
und keiner schien Nina helfen zu wollen. Simone und Cora schon gar
nicht. Also blieb Nina schließlich unbeachtet am Boden zurück.

"Ich danke dir!" flüsterte Simone Cora zu und streichelte ihr über den
kräftigen Oberarm. "Schon in Ordnung!" erwiderte Cora und schenkte der
am Boden liegenden Nina einen letzten finsteren Blick.
"Nach unserem Start am Nachmittag, hätte ich nicht gedacht, dass du mir
helfen würdest!"
Cora blickte Simone gekränkt an. "Hat dir das dekorieren mit mir nicht
Spaß gemacht!"
"Doch, doch!" sagte Simone eilig. "Ich mag dich!" Dabei umarmte sie Cora
und küsste sich flüchtig auf die Wange. Dabei wurde Cora tatsächlich
etwas rot.
"Nur schade, dass ich dir beim Armdrücken nicht zuschauen konnte. Das
hätte ich zu gerne gesehen! Aber so laut wie die Mädchen geschrien
haben, hast du wohl gewonnen."
"Und wie!" Cora grinst stolz.
"Hast du etwas dagegen wenn ich mich für den Rest des Tages an dich
hänge? Ich habe das komische Gefühl, dass Nina jeden Augenblick hinter
mir auftauchen könnte."
"Dann hau ich sie wieder um!" lachte Cora und legte ihren Arm um Simones
Schultern.

Die beiden Mädchen blieben für den Rest des Abends zusammen. Simone
fühlte sich wohl in Coras Nähe und Cora erging es nicht anderes. Als die
Party spät abends zu Ende ging, verabredeten sich die beiden für den
nächsten Tag in der Schule. Außerdem musste Cora, Simone versprechen
wieder einen Jungen zum Armdrücken herauszufordern, wenn Simone dabei war.

Als sich die beiden Mädchen voneinander verabschiedeten, zog Cora Simone
an sich, hob sie leicht hoch und küsste sie auf den Mund, während sich
Simone an ihren nackten Oberarmen fest hielt.

"Daran könnte ich mich gewöhnen!" flüsterte Simone.
Als Antwort kniff ihr Cora in den Hintern, wobei Simone lachend quickte.
Arm in Arm sahen sie zu wie auch die letzten Gäste das Clubhaus verließen.
Irgendwann standen sie alleine auf dem Parkplatz. Die Party war zu Ende.

Ende

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen