Freitag, 20. Februar 2015

Die weiblichen Eindringlinge Kapitel 46 - Alina auf der Wintergala.

Alina stand im Vorsaal der Villa und wartete geduldig auf Sophia. Sophia
hatte sie vor zwanzig Minuten verlassen, um Michelle und Anhang zu
suchen. Alina war auf einer Gala, ein großes Fest, das von einer
Universität veranstaltet wurde. Sie wollte hier mit ihren Freundinnen
ihren Geburtstag feiern, doch leider waren sie sofort nach dem
Eintreffen getrennt worden. Gaby hatte sich zuerst mitnehmen lassen, von
einem Mädchen in Schuluniform, welche selber bestimmt schon zwanzig war.
Michelle hatte einen Mann gefunden, bevor Alina sich richtig umgesehen
hatte. Alina war es ein Rätsel wie Michelle das immer schaffte. Und nun
stand sie alleine da in einer Masse von Menschen in teuren Kleidern und
Anzügen.

Alina war es nie richtig peinlich gewesen, was sie tragen mochte und was
nicht. Doch in diesem Moment kam sie sich ungeheuer underdressed vor.
Und das war sie auch. Sie hatte ihre einfache dunkelblaue Jens und ein
enges rosa Shirt an. Als sie sich für diese Kleidung entschieden hatte,
wusste sie noch nichts von dieser Gala. Und jetzt war es zu spät. Sie
sah aus, als ob sie sich von der Straße hereingeschlichen hätte.

„Äh endschuldige!“ Alina hätte beinahe laut aufgeschrien, als ihr jemand
auf die breite Schulter tippte. Überrascht drehte sie sich um und sah
sich einem blonden Mädchen Mitte zwanzig gegenüber. Sie war ungefähr so
groß wie Alina, schlank und hatte lange schwarze Haare. Das Mädchen
musterte sie mit einem abfälligen Blick.
„Du bist falsch hier!“
„Was?“
„Na, du, du bist falsch hier! Ich möchte dich bitten zu gehen!“
„Nein, ich habe eine Einladung und wieso denkst du mich rausschmeißen zu
können!“
„Erstens ich bin Hanna, zweitens meinem Vater gehört dieses Haus und
drittens entspricht dein Outfit nicht der Etikette! Das hier ist eine
Gala. Schon mal den Begriff Galauniform gehört? Der kommt nicht von
ungefähr! Und deshalb musst du gehen. Jetzt!“
„Und wenn ich mich weigere?“ fragte Alina und grinste sie künstlich an.
„Ah, wir sind störrisch?“

Das Mädchen mit dem arroganten Blick wandte sich um und winkte ein paar
Männern an der Tür. Sofort kamen vier Anzugträger herbeigelaufen. Alles
große Typen mit breiten Schultern und dicken Armen. Alina war zwar stark,
aber sie bezweifelte, dass sie gegen vier dieser Typen bestehen konnte.
Vielleicht gegen einen.

„Begleiten sie bitte dieses Mädchen hinaus!“
„Ich heiße Alina!“ rief Alina, als die vier Riesen sie in die Mitte
nahmen. „Und sie fassen mich nicht an!“ Sie deutete auf die Anzugträger.
Doch das schwarzhaarige Mädchen war völlig unbeeindruckt!
„Auf Wiedersehen Alina!“
„Das kannst du nicht machen! Hey!“ rief Aina, als sie von den vier
Männern plötzlich gepackt wurde. Diese merkten schnell wie unheimlich
stark Alina war. So musste jeder der Männer einen Arm bzw. Bein packen,
damit sie mit Alina fertig wurden. Auf diese Weise wurde Alina durch die
Tür nach Draußen getragen. Hanna folgte ihr, etwas irritiert darüber,
dass die vier Männer so viele Probleme mit Alina hatten.

„Wow Jungs, die Kleine hat es in sich was?“ lachte sie, während sie
hinter den Männern herging.
„Lasst mich runter, ich kann selber laufen!“
„Und sie werden sich nicht wehren?“ fragte einer der Männer ernst.
„Nein, und jetzt loslassen!“
Tatsächlich hielten die vier Männer an und ließen Alina frei. Diese riss
sich unwirsch los. Dann kramte sie ihre Einladung hervor und hielt sie
Hanna unter die Nase.

„Siehst du? Ich habe eine Einladung!“
Doch Hanna zuckte nur mit den Schultern.
„Sie sollten das Grundstück jetzt verlassen!“ sagte einer der Männer und
legte Alina seine große Hand auf die Schulter. Dann drückte er sie sanft
in die Richtung des Parkplatzes. Die anderen drei Männer gingen wieder
zu Haupteingang, um dort Posten zu beziehen. Hanna schien es Spaß zu
machen, Alina rauswerfen zu lassen. Denn sie lief, mit einem fiesen
Lächeln neben ihr her.

„Warum gehst du nicht wieder auf deine Party?“
„Das ist nicht meine Party, sondern die irgendeiner Uni! Ich möchte nur
sicherstellen, dass du auch das Anwesen verlässt. Das wird dir
hoffentlich eine Lehre sein, dass nächste Mal mit korrekter Kleidung
aufzutauchen! Denn das was du da trägst ist schon fast eine Beleidigung
des Hauses!“
„Als ob ich hier noch einmal herkommen würde!“ rief Alina abfällig.

Der Weg durch die Parkanlage zum Parkplatz kam Alina langsam länger vor,
als sie ihn in Erinnerung gehabt hatte. „Ich wüsste gerne was in einem
Mädchen vorgeht, dass in solchen Klamotten zu einer Gala geht! Ist deine
Familie so arm?“
„Du kannst mich mal! Und sie!“ rief Alina und drehte sich zornig um,
„hören sofort auf mich zu schubsen.“
„Gehen sie weiter … Uhhh“ Der Rausschmeißer konnte seinen Satz nicht
mehr beenden, denn plötzlich wurde sein Unterleib von Alinas Fuß
erschüttert. Sie hatte ihm in ihrem Zorn kraftvoll zwischen die Beine
getreten und augenscheinlich gut getroffen. Mit einem merkwürdigen hohen
Winseln ging er vor Alina in die Knie.

„Bist du denn völlig übergeschnappt?“ kreischte Hanna hinter ihr. Alina
antwortete nicht, sie dreht sich schnell um und gab Hanna eine
schallende Ohrfeige. „Uff!“ machte Hanna und fiel lang ins grüne Gras.
Nun wendete sich Alina wieder dem Mann vor sich zu. Dieser kniete noch
immer und winselte.
„Du Miststück!“ knirschte er. Als Antwort bekam er von Alina einen
knallharten Faustschlag, der einen dumpfen Ton erzeugte. Der Mann wankte
ordentlich zur Seite, schaffte es aber sich auf den Knien zu halten.
Alina war kurz beeindruckt, doch in ihrer Wut setzte sie gleich nach.
Fünf weitere Schläge verpasste sie dem Rausschmeißer. Diese kamen so
schnell, dass der Mann keine Chance hatte umzufallen. Die Kraft der
Schläge ließ ihn zwar mächtig hin und her schwanken, aber immer wenn
er drohte umzufallen, trieb ihn Alinas Faust wieder in die
endgegengesetzte Richtung.

Am Ende war der Mann so benommen, dass er sich nur noch mit Mühe auf den
Knien hielt. Alina zeigte kein Mitleid und fertigte ihn mit einem
kraftvollen Kinnhaken ab. Der Mann stöhnte ein letztes Mal, wobei ihn
die Schlagkraft lang ins Gras beförderte. Dort blieb er besinnungslos
liegen.

Hanna hatte sich wieder einigermaßen aufgerappelt und hatte mit offenem
Mund mit angesehen, wie Alina den Bodyguard erledigt hatte. „Du hast ihn
K.O. geschlagen!“ sagte sie fassungslos. „Jep!“ sagte Alina und kam
nun auf Hanna zu. Die hob sofort schützend die Arme. „Nein bitte nicht
schlagen!“
„Sei nicht albern!“ sagte Alina wütend und packte das Mädchen am Arm.
„Du wirst mich jetzt auf dein Zimmer bringen!“
„Was mein Zimmer? Aber warum?“
Alina hielt dem Mädchen ihre Faust vor die Nase. Hanna erschrak
tatsächlich. „Okay, okay, ist gut. Komm mit!“
„Gut und lass dir nicht einfallen noch so einen Hampelmann zurufen klar?“
„Ja, klar!“ erwiderte Hanna eingeschüchtert.

Die beiden Mädchen schafften es ungehindert zurück ins Haus. Hanna
benutzte einen Seiteneingang, an dem kein Security stationiert war. Sie
mussten mehrere Treppen nach oben gehen und kamen damit in einen
Bereich, der nicht von der Party in Beschlag genommen wurde. Hannas
Zimmer war sehr groß mit einem riesigen Bett und einem gigantischen
begehbaren Kleiderschrank. Unsanft schubste Alina, Hanna ins Zimmer.

„Au was zum Teufel soll das Ganze?“
„Na was wohl, du wirst mir jetzt ein paar deiner Klamotten leihen! Wir
haben ja ungefähr die gleiche Größe.“

„Okay!“ sagte Hanna langsam. Sie hatte sich auf dem Weg in ihr Zimmer
wieder etwas beruhigt. Sie hielt Alina nicht für eine total Verrückte.
Nur für eine sechzehnjährige die etwas zu viel Kraft hatte. Langsam fand
sie die Situation aufregend. Auch wenn Alina ihr ins Gesicht geschlagen
hatte. Das war nicht so gut gewesen. Klamotten hatte sie allerdings mehr
als genug. Hauptsache sie nahm nichts, was Hanna am Herzen lag. Außerdem
erzeugte diese Situation mehr Adrenalin in ihr, als es diese Party da
unten je geschafft hätte. Und sie hatte noch nie ein so starkes Mädchen
getroffen. Also fügte sich Hanna Alina erstmal.

Mit neuem Mut und Arroganz zog sie die Türen zu ihren Kleiderschrank
auf. Ein langer beleuchteter Gang zeigte sich, wobei die Wände aus
Klamotten zu bestehen schienen. Dabei war der Gang gut sechs Meter
lang. „Bitte sehr! Hier wirst du bestimmt was Besseres finden, als das
was du an hast!“ Dabei betonnte Hanna klar das Wort „Besseres!“. Alina
dachte kurz darüber nach, dem Mädchen noch eine Ohrfeige zu geben, wand
sich dann aber doch lieber den Schrank zu. Die Auswahl war beeindruckend.
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„Ich bin zwar auch ein Mädchen“ sagte Alina langsam, während sie den
Gang entlang ging, „aber so viele Kleider sind doch etwas übertrieben!“
„Das kann nur jemand sagen, der nicht so viele Kleider hat! Glaub mir,
ich finde erstaunlich oft nicht dass richtige zum Anziehen! Äh was machst
du da?“
„Ich ziehe mich aus!“ sagte Alina und warf ihr Shirt auf den Boden.
Hanna starrte sie erstaunt an, als sie den muskulösen Oberkörper von
Alina sah.
„Machst du Bodybuilding?“ fragte sie verblüfft.
„Sieht so aus oder?“
„Oh ja, ich habe noch nie eine so muskulöse Frau gesehen. Wie alt bist du?“
„In einer halben Stunde werde ich achtzehn!“
„Wau, so jung und so muskulös, das ist schon nicht schlecht! Hätte ich
das vorher gewusst, dann hätte ich dir vielleicht ein paar Kleider angeboten.“
„Was? Warum?“
„Na du hast recht, das hätte ich wohl nicht!“ sagte Hanna und ging um
Alina herum, um ihren Körper zu begutachten, „Aber ich stehe auf toughe
Frauen!“
„So richtig stehen?“ Alina grinste.
„Nein, so doch nicht! Ach!“ machte Hanna mit einer wegwerfenden
Handbewegung.

Hanna hatte einen Haufen toller Kleider und Alina probierte einige an.
Dabei folgte ihr Hannas Blick beständig. Leider waren ihr die meisten
Klamotten an den Schultern zu eng, so dass es eine Weile dauerte bis
Alina etwas fand. Immer wenn sie sich ein Kleidungstück griff, spürte
sie förmlich Hannas Blick.

„Deine Arme sind der Wahnsinn!“ sagte sie plötzlich, „Weißt du das
eigentlich? Diese Muskeln würde ich gerne Mal in Aktion sehen!“
„Das hast du ja vorhin!“
„Stimmt und das war echt gut!“
„Du sahst eher aus, als ob du Angst hättest.“
„Ach was!“ sagte Hanna und machte wieder ihre arrogante wegwerfende
Handbewegung. „Du bist knallhart, so sollten Mädchen mit Muskeln auch
sein! Machst du irgendeinen Kampfsport?“
„Nein! Meine Freundin Sophia hat mir etwas Boxen beigebracht. Das hast
du ja draußen gesehen. Ansonsten kann ich nur ein paar Standgriffe. Die
meisten davon habe ich auch von Sophia!“
„Oh!“ machte Hanna, „Ich will dich nicht ablenken. Such nur weiter!“

Alina runzelte kurz die Stirn, wandte sich dann aber gleich wieder den
Klamotten vor zu. Das Ergebnis war ein schwarzes Kleid, das Alina
tatsächlich elegant aussehen ließ. Und es verdeckte viel von ihrem
muskulösen Körper, so dass sie auf den ersten Blick nicht wie Supergirl
rüberkam. Vielleicht war das für diese Party gar nicht verkehrt.

„Na bitte, fein gekleidet!“ sagte Hanna, „Jetzt kannst du dich unter die
Menschen da unten mischen, ohne rot zu werden! Auch wenn ich finde, dass
ein Mädchen wie du seine Muskeln zeigen sollte. Wozu hast du sie sonst.“
„Naja sie sind auch ganz praktisch um andere zu verhauen.“
„Hast du dich schon mal mit einem Mädchen gehauen?“
„Klar! Warum? Hat dir die Ohrfeige so gefallen?“
„Nein!“ sagte Hanna und machte einen Schritt zurück. „Ich frag mich nur
manchmal, wie das so ist.“
„Wie was so ist?“
„Na eine körperliche Auseinandersetzung zu haben. Oder besinnungslos zu
werden. Gegen den eigenen Willen. Nur deswegen weil ein anderes es will
und du kannst dich nicht dagegen wehren. Ich stelle mir das unheimlich
aufregend vor. Ich kann mich gar nicht daran erinnern warn ich mit einem
anderen Menschen das letzte Mal gekämpft habe.“

Nun grinste Alina breit. „Ich kenne eine sehr gute und effiziente
Methode um jemanden besinnungslos zu machen. Und es tut auch nicht weh!“
„Wirklich?“
„Versprochen!“ sagte Alina lieb und zog das Mädchen zu sich. Schnell war
sie hinter Hanna und schlang ihren Arm um deren Hals.
„Oh, jetzt sofort?“
„Ich bin ganz vorsichtig. Ich spanne meinen Bizeps an, der wird den
Blutstrom zu deinem Gehirn unterbrechen, woraufhin du das Bewusstsein
verlierst! Okay?“
„Aber nicht so stark. Dein Bizeps ist bestimmt richtig groß!“
„Du hast keine Ahnung!“ sagte Alina leise, doch bevor Hanna etwas
erwidern konnte, ließ sie ihren Bizeps anschwellen. Ganz kurz zuckte
Hanna, dann wurde ihr Körper schlaff. Alina wartete noch zwanzig Sekunden
und drückte noch einen bisschen stärker. Sie wollte nicht, dass Hanna
sofort wieder zu sich kam. Dann gab sie Hanna frei und legte sie
vorsichtig auf dem Boden im Wandschrank.

„Mach es gut Hanna!“ sagte sie, als aus dem Schrank trat. „Und danke für
das Kleid!“ Dann machte sie die Schrankwand zu, löschte das Licht und
lief zurück auf die Party. Es tat ihr zwar etwas Leid, dass sie ihre
anderen Klamotten zurücklassen musste, aber dafür hatte sie jetzt ein
echt schickes Kleid an. An das arrogante Mädchen im Wandschrank
verschwendete sie keinen weiteren Gedanken.

Alina irrte noch eine Zeit lang durch die Hallen voller Menschen, ohne
eine von ihren Freundinnen finden zu können. Als der Zeitpunkt ihres
Geburtstages immer nährrückte, nahm sie an einer Bar Platz und bestellte
sich einen Cocktail. Dieser schmeckte erstaunlich gut, wie auch der
nächste und der übernächste. Alina war sehr betrunken, als sie achtzehn
wurde und konnte sich nur noch mit Mühe auf ihrem Hocker halten.


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