„Du bist mir wirklich ein Rätzel.“ sagte Jörg, als er neben Manuel am Morgen ins Schulgebäude ging.
„Ich? Warum das denn?“
„Na gestern traust du dich nicht ins Gebäude und wirst zu allen Überfluss noch verprügelt und jetzt? Als ob du dir um nicht sorgen machen müsstest.“
„Das ist auch so. Meine Angst ist wie weggeblasen. Ich sage dir was. Die beiden Frauen könnte ich jetzt sogar locker ansprechen. Soll ich es dir beweisen?“
„Was? Auf keinen Fall. Du weißt doch, dass ich mit denen nichts zu tun haben will. Halt mich da bitte raus.“
„Okay, aber dann solltest du dich in der großen Pause von mir fern halten. Vielleicht mache ich gleich mal einen Probelauf.“
„Du hast sie nicht alle. Echt jetzt.“ sagte Jörg und bog in seinen Kursraum ab.
Manuel musste weiter, er hatte sich für ein anderes Wahlfach entschieden. Da sah er, wie die Menge vor ihn einen auffälligen Bogen um eine Ecke machte. Na wenn da nicht die beiden Schlägerfrauen standen. Und Manuel hatte Recht. Ashley und Kim standen da und unterhielten sich ziemlich intensiv. Manuel setzte ein dickes Grinsen auf und steuerte auf die beiden zu.
„Hey Mädels na wie geht es euch. Alles gut?“ Er fasste Kim an die Schulter. Ein wunderbares Gefühl. Sie war so groß und schön. Und das was er berührte, fühlte sich sportlich und stark an. Diese Frau musste nackt unglaublich aussehen. Und jetzt da er darauf achtete war ihre Oberweite erstaunlich straff und saß perfekt. „Hey Kimmimaus, nicht so ernst und verkrampft, bald ist Halloween! Da wird gefeiert. Wow! Ich muss weiter ihr taffen Schnecken.“
Er drehte sich einmal um sich selbst und verschwand in der Menge. Okay, das war absolut peinlich gewesen. Die ganze Schule hatte ihn entgeistert angesehen. Aber der Gesichtsausdruck der Mädchen war unbeschreiblich gewesen. Gut Ashley hatte ihn nur wie ein Kaninchen angestarrt aber Kim wären beinah die Augen aus den Kopf gefallen. Die Frau war so baff gewesen. Er lachte innerlich. Egal, machte er sich halt zum Affen. Das war es wert gewesen.
***
Als Ashley an diesem Morgen ihre Freundin Kim im Flur der Schule erblickte, kehrte diese auf dem Absatz um und ging in die andere Richtung. Ashley musste hinter ihr herlaufen und sie am Arm festhalten, damit diese stehen blieb.
„Lass mich los Ash!“ rief Kim sauer und zerrte an ihrem Arm. Doch gegen Ashleys starken Griff kam sie nicht an.
„Nein, du bleibst jetzt hier.“
„Von wegen. Weißt du was ich gestern machen musste? Lesen! Diese fiese Frau Bertels hat mir so ein Psychobuch gegeben über Selbstfindung und so ein Mist. Und das schlimmste war, das sie mich alle 10 Minuten gefragt hat, was ich bisher gelesen habe. Das war so die Hölle… Oh, was ist das?“
„Ein Geschenk von mir. Als Wiedergutmachung. Ja? Sei wieder meine Freundin.“
„Ja mal sehen, zeig mal her. Oh nee ein Handy? Ash das ist zu viel, viel zu viel. Das geht nicht, ich…“
„Doch du nimmst es und bist wieder meine Freundin. Ja?“ Kim nickte. „Nicht das ich bestechlich bin. Gut. Hand drauf.“
„Hey Mädels na wie geht es euch. Alles gut?“ Kim und Ashley starrten Manuel an, der überfröhlich, wie aus dem Nichts aufgetaucht war. „Hey Kimmimaus, nicht so ernst und verkrampft, bald ist Halloween! Da wird gefeiert. Wow! Ich muss weiter ihr taffen Schnecken.“
„Er hat mich einfach angefasst. Mich, einfach so. Das glaube ich nicht. Der Typ nimmt doch Drogen! Ash, verdammt sage doch auch was dazu. Der Typ hat sich doch komplett aus dem Leben geschossen. Und was sollte dieser Halloween scheiß? Äh Ash, hallo? Jemand zu Hause.“
„Ohhhh.“ machte Ashley. „Er hat mich Schnecke genannt. Ich bin seine Schnecke. Oh, aber warum hat er nur dich angefasst und nicht mich? Rieche ich vielleicht schlecht? Schnell Kim rieche an mir! Muffel ich?“
„Nein verdammt, halt mir nicht deinen Ärmel ins Gesicht. Der Typ ist einfach High!“
„Hmm, egal. Ich mag es wenn er High ist.“
„Gott dich hat es sowas von erwischt. Hier das Handy.“
„Nein geschenkt ist geschenkt.“
„Na gut. Wäre zwar trotzdem deine Freundin geblieben aber von mir aus. Die besten Freundschaften sind die gekauften. Ich muss jetzt erstmal diesen schrägen Vogel verdauen.“
***
Manuel sah grinsend die Karte, welche im Unterricht verteilt wurde, an. Da tauchte Jörg an seiner Seite auf.
„Hey Manuel, du grinst ja immer noch vor dich hin. Bin mir nicht sicher ob das normal ist.“
„Was störst dich daran?“
„Na gar nichts. Habe dich halt anders kennengelernt.“ nun grinste er dumm.
„Diese Party die ihr hier schmeißt.“ Er sah wieder auf die Karte. „Macht ihr das immer? Feiert diese Schule auch Valentinstag und so einen Mist?“
„Nee, aber es gibt ein Weihnachtsfest und eins zu Halloween. Das hat der Schülerrat festgelegt.“
„Sooooo und geht man da mit einem Mädchen hin.“
Jörg zuckte mit den Achseln. „Die, die eins haben, tun das. Aber die peinliche Nummer eine anzusprechen spar ich mir in diesem Jahr. Wieso? Hat da jemand was im Auge?“
„Ja ich wüsste da eine. Tauchten da auch Kim und Ashley auf?“
„Was? Nein. Die traut sich niemand zu fragen. Und wer würde schon. Außerdem was soll man mit denen auf einer Party? Dann stehen ja nur alle ängstlich herum und machen nichts.“
„Ja nee, stimmt schon.“
***
In der großen Pause saßen Ashley und Kim zusammen auf einer Bank und richteten Kims neues Handy ein.
„Oh das ist so schön schnell und endlich hält mein Akku wieder länger. Ich liebe dieses Handy.“
„Ja, ich habe gehofft dass du dich freust.“ Kim zoomt mit ihrem Handy durch die Massen der Schüler. Bei zwei Jungs blieb sie stehen und machte ein Foto. Dann reichte sie Ashley das Handy.
„Guck mal, die beiden streiten sich. Wollen wir eingreifen und etwas Spaß haben?“
„Och nöö. Ich mach sowas nicht mehr.“
„Was? Seit wann?“
„Ich habe mich geändert. Ich verhaue nicht mehr einfach so irgendwelche Jungs oder Mädchen.“
„Wie, was? Ich verstehe nur Bahnhof. Du hast mir doch damals erst gezeigt wie lustig es ist Jungs und Mädchen zu vermöbeln und jetzt machst du eine Kehrtwendung. Oh warte, warte, nein sage nichts, ich weiß genau warum.“
Ashley wurde rot.
„Ja, ohne Worte. Der Junge versaut dich schon bevor du ihn überhaupt kennst. Apropo, du glaubst nicht wer da gerade auf uns zu steuert.“
„Habe ihn längst gesehen.“
Manuel machte sich innerlich bereit für seine Theateraufführung. Vorhang frei für den sich selbst veralbernde, stark übertriebenen Manuel. Die Rolle ging ihm das letzte Mal besser von der Hand als gedacht. Es war zwar irgendwie peinlich aber viele hatten ihn auch mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Respekt angesehen. So mit diesen Mädchen zu reden, hatte sich noch niemand getraut. Und hier kam Runde zwei. Manuel zwang sich zu einen breiten Grinsen, was eigentlich ein Lächeln hätte werden sollen.
„Da sind ja meine beiden Schönheiten!“ Und das war nicht gelogen. Kim hatte definitiv ein schönes Gesicht auch wenn sie sich nicht sehr feminin kleidete, was Manuel nicht störte. Außerdem waren beide in einer unglaublich fitten körperlichen Verfassung. Ashley muskulöser Köper war ohne Probleme zu erkennen. Dieses Mädchen war ein absoluter Muskeltraum. Schon alleine diese Oberarme die jedes Fassungsvermögen sprengten. Sie hatte eine weite Winterjacke an, die an den Oberarmen so dick war, das er mit beiden Händen nicht Drumherum fassen könnte. Außerdem sah es so aus, als ob die Jacke an den Armen weiter hinauf zu den V Schultern, jeden Augenblick platzen könnte. Kim war viel schlanker und vor allen größer. Bis jetzt hatte Manuel nur Kims Bizeps gesehen, aber wenn diese Frau keinen Sixpack hatte, fraß er einen Besen.
Als Manuel die beiden Mädchen ansprach, wunderte er sich über Kims wütenden Blick nicht. Er merkte, wie sehr er auf diesen Blick stand. Gott diese Frau durfte alles mit ihm tun. Was ihn allerdings erstaunte war, das Ashley rot wurde und zu Boden guckte. Ihr schien sein Auftreten wohl peinlich zu sein oder sein Hosenstall war offen. Na egal. Er war sowieso in Kamikazestimmung.
„Oh, du bist also immer noch High! Soll ich dich in den Normalzustand zurückprügeln.“
Kim ballte die Fäuste, die Manuel mit dem Gedanken sie anzubeten, anstarrte. Beinahe wäre ihm ein ‚Ja bitte!‘ rausgerutscht. Zu seiner Überraschung ging Ashley dazwischen. Sie packte sofort die geballten Fäuste ihrer Freundin und drückte diese in ihren Schoss.
„Nein Kim, wir würden ihm niemals etwas tun! Richtig?“ Kim gab ein Knurren von sich und Manuel war kurz aus dem Konzept gebracht. Fing sich doch schnell wieder. Es ging jetzt darum, diese Mädchen durch schnelle dreiste Aussagen so aus der Fassung zu bringen, dass ihnen die Worte fehlten. Damit sie Manuel nicht in seinen, leicht auswendiggelernten, Wortschwall unterbrechen konnten.
„Ach Kim meine Blume.“ säuselte er. „Stark und furchtlos wie immer. Mir ist zu Ohren gekommen,“ demonstrative hielt er die Halloweenkarte hoch, „dass es eine starke Party geben soll. Und da ist mir gleich eine starke Frau zu eingefallen. Du.“
„Oh wage es nic….“ wollte Kim ihn unterbrechen doch er hielt ihr schnelle den Finger vors Gesicht.
„Lass mich ausreden meine schönste Kriegerin. Ich frage dich hiermit ganz offiziell, ob du mich zu diesem Fest begleiten würdest. Ein Kostüm müsstest du natürlich auch tragen. Aber bei deiner Figur würde dir alles stehen. Vielleicht etwas Bauchfreies?“
„Oh ich weiß schon als was du gehen wirst. Als zahnloser Oper, denn ich werde dir alle Zähne einzeln ausschlagen.“
„Dein Temperament ist so erfrischend. Ich werte deine impulsive Antwort als ein Ja.“
„Was bist du vollkommen verblödet? Das war kein Ja, sondern ein versprechen dich ins Koma zu prügeln, ich…“
„Na, na.“ unterbrach Manuel sie. „Nicht so verbissen. Aus dir spricht nur die Aufregung. Wir sehen uns Ladys. Schau!“
Absolut übertrieben schwungvoll drehte sich Manuel um und marschierte davon. Bei seinem Redeschwall war Manuel die Reaktion von Ashley vollkommen entgangen. Bei seiner Einladung an Kim, waren Ashley Gesichtszüge immer länger geworden. Und wer ganz genau hingehört hätte, hätte ein „Ich will auch mit.“ hören können.
Kim schnaubte laut, als Manuel sich entfernte.
„Der Typ spinnt. Er hat absolut den Verstand verloren.“
„Warum hat er nicht mich eingeladen?“ hauchte Ashley leise.
„Hä?“ machte Kim, die immer noch mit ihrer Selbstbeherrschung rang.
„Warum hat er dich eingeladen und nicht mich?“
„Hättest doch was sagen können. Außerdem gehe ich mit diesem Kasper nirgendwo hin.“
„Er ist kein Kasper!“ sagte Ashley mit Nachdruck in der Stimme. „Und verhauen darfst du ihn auch nicht. Damit das schon mal klar ist.“
„Ach nun komm schon Ash. Das schadet ihm nicht. Der Junge brauch …“
„Nein Kim. Auf keinen Fall. Unter keinen Umständen. Sonst lernst du mich mal kennen.“
„Na gut. Aber dann darf er mir nicht ständig über den Weg laufen. Diese halbe Portion.“
„Wieso halbe Portion? Er ist doch soooo süß. Und praktisch handlich. Aber warum hat er nur dich angeschaut. Ich glaube er steht auf dich.“
„Wasss?“ Kim sah ihre Freundin wirklich erstaunt an. „Nein, nie im Leben. Der Junge verarscht uns Ash. Auch wenn du es nicht wahr haben willst. Er hat gerade der ganzen Schule gezeigt, dass man keine Angst vor uns haben muss. Hast du nicht gehen wie alle, rein zufällig, in unsere Richtung geschaut haben?“
„Das ist mir recht. Ich will nicht mehr der Schulschreck sein.“
„Tja, mir ist es nicht recht. Ich will, dass die Jungs, welche ich ansehe, von alleine auf die Knie gehen. Dieses Gefühl dabei ist unbezahlbar. Kann nicht verstehen warum man auf sowas verzichten will.“
„Du bist halt nicht verliebt.“
„WOW!“ machte Kim laut. „Du hast es zugegeben!“
Als Manuel zu Jörg zurückkehrte, sah dieser ihn ungläubig an.
„Alter, du hast wirklich einen Todeswunsch, oder? Die Mädchen werden dich spätestens nach der Schule abfangen. Darauf wette ich. Und dann kannst du von Glück reden, wenn du im Krankenhaus wieder zur Besinnung kommst.“
„Du übertreibst mal wieder. Die beiden sind gar nicht so übel. Außerdem ist doch nichts passiert. Sie hätten doch eben schon handgreiflich werden können. Sind sie aber nicht.“
„Nur weil du sie mit diesen absurden Scheiß überrascht hast. Sobald sie sich wieder gefasst haben, machen sie jagt auf dich. Und damit ist wohl auch klar, dass ich erstmal Abstand zu dir halten werde.“
„Das hast du schon mal gesagt und du liegst falsch. Aber mach nur. Ich werde dir beweisen, dass die beiden mir nichts tun. Ich komme morgen wieder in die Schule und wache nicht in irgendeinen Krankenhaus auf.“
„Das glaube ich nicht aber viel Glück.“
Und damit drehte sich Jörg um und ließ Manuel zwischen den anderen Schülern des Pausenhofs stehen.
Am Ende des Schultages räumte Manuel ganz entspannt seine Sachen zusammen, während seine Mitschüler davonhasteten und es gar nicht erwarten konnten, die Schule zu verlassen. Als er selbst auf den Ausgang der Schule zusteuerte, erblickte er eine Gestalt, die schon mal an dieser Stelle auf ihn gewartet hatte. Ashley. Doch dieses Mal hatte Manuel keine Angst. Etwas aufgeregt war er schon aber er zwang sich ganz cool zu bleiben.
„Hey Ashley.“ sagte er ruhig, als er an die Tür kam. Ashleys hatte ein dezent gerötetes Gesicht und schien ihm nicht gerade anschauen zu können.
„Warte mal bitte.“ Ihre Stimme war so sanft. Überrascht hielt er an.
„Na was gibt es.“
„Also ich, ich wollte nur…“
„Ja? Du musst schon weitersprechen. Was nicht in Ordnung?“
„Ich wollte nur…. Nur sagen das…, also. Ich denke nicht das Kim mit dir zum Schulfest gehen möchte.“
„Ach Ashley. Mach dir keinen Kopf. Kim ist eine von diesen impulsiven Frauen, die zuerst nie wissen, dass sie eigentlich auf den ruhigen Typ stehen. Aber wenn sie einige Zeit mit diesem Typ verbracht haben, ändert sich das.“
„Oh und du bist dieser ruhige Typ.“
„Ja schon irgendwie. Gibt es eigentlich einen Grund warum du so leise sprichst?“
„Scheiße!“ hallte es plötzlich hinter ihnen durch den Schulgang. „Wenn das nicht der Arschvogel ist, der sich gestern vor unsere Bank gelegt hat. Dir Schulden wir noch was von der Begegnung mit Kim.“
Manuel wusste, bevor er sich umdrehte, wer hinter ihm den Gang entlang kam. Gunnar die Hakennase. Und seine Kumpels waren bestimmt auch bei ihm.
„Das ist wirklich kein guter Zeitpunkt.“ rief Manuel, ohne sich umzudrehen. Seine Gestalt reichte zwar nicht aus, um Ashley komplett zu verdecken aber nie im Leben würden die dümmlichen Schläger vermuten, dass er sich mit dem Schrecken der Schule unterhielt.
„Ist mir scheiß egal Gartenzwerg. Wir werden deine Hackfresse so tief ins Klo drücken, bist du Bodenkontakt hast.“
Manuel antwortete nicht, sondern machte einen eleganten Schritt zur Seite. Als die Schläger sahen, wer seine Gesprächspartnerin war, wurden sie alle drei sehr blass. Und das nicht ohne Grund, denn Ashley sah in der Tat plötzlich sehr wütend aus.
„Tja für solche Aktivitäten habe ich leider keine Zeit. Aber Ashley hat vielleicht Lust mit euch zu spielen. Was mich angeht, es ist schon spät.“ Er sah auf sein nacktes Handgelenk. „Oh man schon richtig spät.“ Er grinste dumm und verschwand durch den Ausgang.
„Hey, hey, Ashley was guckst du uns so böse an. Wir haben dir nichts getan. Wirklich… Bitte Ashley.“
Gunnar fuchtelte wild mit den Armen während Ashley langsam auf sie zukam. „Ihr habt mir mein Gespräch kaputt gemacht.“ „Was, wie. Welches Gespräch denn?“ rief Gunnar. Und der Junge zu seiner Rechten ergänzte. „Wegen dem Lutscher da eben?“
Ashley Faust bewegte sich sehr schnell, als sie dem Sprecher einen kräftigen Aufwärtshaken verpasste. Der Schlag hallte im Gang wieder, der Junge hob ein Stück vom Boden ab und fiel wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Gunnar und sein anderer Kumpel machten sofort auf dem Absatz kehrt und rannten los. Doch Ashley war schnell, den anderen Jungen neben Gunnar erwischte sie noch an der Schulter, drehte ihn zu sich um und verpasste ihm so ein harten Schwinger, dass er sich mehrmals drehte, bevor er zu Boden ging. Danach verfolgte sie Gunnar.
Dieser rannte in seiner Panik auf die Jungentoilette und warf die massive Eisentür hinter sich ins Schloss. Mit einem schnellen Griff packte er den hohen Mülleimer, mit dem er die Klinke blockierte. Dies hatte er schon öfters getan, doch normalerweise, sperrte er sich hier mit seinen Opfern ein und suchte nicht selbst Schutz. Danach eilte er weiter um sich in einer der Kabinen einzuschließen.
Da explodierte die soeben verschlossene Tür, die von einer unglaublichen Kraft, aus ihren Rammen gesprengt wurde. Ashley Fußabdruck hatte sich im Eisen verewigt, was Gunnar sah, als die Tür vor seinen Füßen, schlitternd zum Halten kam. Diese Demonstration von purer Kraft, ließ ihn nur noch gehetzter, eine der Kabinentüren aufreißen und hinter sich verschließen.
Doch die Holztür war für Ashley ein geradezu lächerliches Hindernis. Ihre beiden Fäuste durchbrachen synchron die Tür und mit zwei mächtigen Bewegungen ihrer Arme, zerriss Ashley die Holztür wortwörtlich. Das Holz riss ein paar Schrammen in Ashley Arme aber das merkte diese nicht mal. Sie packte den bleichen Gunnar und steckte seinen Kopf, ohne in der Bewegung inne zu halten, in die Kloschüssel vor ihr.
„Das wolltest du doch mit Manuel auch machen!“ rief sie wütend. Sie riss seinen Kopf an den Haaren nach oben. Der Junge schnappte hustend nach Luft. „Du wirst niemals wieder Manuel drohen, verstanden? Nie wieder sonst breche ich dir alle Knochen.“ Erneut drückte sie ihn in die Schüssel, dieses Mal half sie mit dem Fuß nach. Sollte er mal Bodenkontakt haben. Der Junge fing immer wilder an zu strampeln aber Ashley hielt ihn mit dem Druck ihres Schuhs, fest in der Schüssel. Als seine Bewegungen nachließen, packte sie ihn am Kragen und warf ihn schwungvoll aus der Kabine. Der Junge wusste gar nicht was passierte, als er von der Klokabine, hinüber in die Jungenduschen rutschte.
Er schlitterte über die Kacheln, bis er von der Wand der Dusche gestoppt wurde.
Einen Augenblick brauchte er um wieder zu sich zu kommen. Dann richtete er seine ängstlichen Augen auf Ashley, die langsam auf ihn zukam. „Ashley, bitte höher auf. Ich mache alles was du willst. Bitte lass mich doch. Wie konnte ich wissen das der Junge tabu ist, nach dem Kim ihn zusammengeschlagen hat?“
Plötzlich bewegte sich Ashley ganz schnell. Ihre starke Hand packte ihn am Kragen und Gunnar hatte das Gefühl, leicht wie eine Feder zu sein, als er von ihr in die Luft gehoben und an die Wand geknallt wurde.
„Wie war das gerade?“
„Was, was…“ Gunnar war noch bleicher, als er ohnehin schon war.
„Was hast du gerade gesagt.“
„Das wir nicht wussten das der Junge tabu…“
„Nein das mit Kim. Was hat Kim gemacht?“
„Na sie hat diesen Manuel verkloppt.“
„Und wie? Sage mir genau was sie getan hat.“
„Dieser Manuel lag am Boden und hat was über ihre Unterwäsche gesagt.“
„Wasss???“
Ashley schüttelte Gunnar wütend und der machte Geräusche eines Hundewelpen.
„Was, war dann?“
„Sie machte auf seinen Oberkörper einen Spakat und hat ihn solange mit den Fäusten ins Gesicht geschlagen bis er sich nicht mehr bewegte.“
„Ahhhh,“ machte Ashley wild vor Wut. Dann verpasste sie Gunnar ein Trommelwirbel ihrer Fäuste in den Magen, danach drückte sie ihn an die Wand und ließ ihre Fäuste auf sein Gesicht einprasseln. Schon der erste Schlag ins Gesicht raupte Gunnar das Bewusstsein. Die darauffolgenden Schläge bekam er nicht mehr mit. Zu seinem Glück prügelte Ashley nicht lange auf ihn ein. Schon nach fünf, sechs Schlägen, ließ sie ihn zu Bodenfallen und rannte davon.
Während Ashley aus der Schule rannte, wiederstand sie dem Impulse, Kim sofort anzurufen. Nein, das wollte sie mit Kim persönlich klären. Gleich morgen in der Schule, sobald sie sich wiedersahen. Und dann hatte ihre beste Freundin besser eine sehr gute Erklärung für ihr verhalten. Und falls dieser Gunnar gelogen hatte, würde sie ihm Kim auf den Hals hetzen, denn sie verhaute ja niemanden mehr. Außer vielleicht Morgen noch aber dann nicht mehr.
Unvollendete Geschichten
Freitag, 18. Februar 2022
Mädchen und Frauen haben das Sagen 03 – Dritter Tag
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