Freitag, 16. April 2021

Die große schlanke Ida – Ein Männerhaushalt.

„Niemals und das ist mein letztes Wort. So etwas ist nichts für Mädchen. Und schon gar nicht für meine Tochter.“

Mit gerötetem Gesicht zerriss Idas Vater das Anmeldeformular.  „Mach lieber deine Hausaufgaben.“  Ida ließ den Kopf hängen. Sie wusste, dass es keinen Sinn hatte ihrem Vater zu wiedersprechen. Wenn dieser sich erst einmal in Rage geredet hatte, halfen die nettesten Worte oder die schlimmsten Drohungen nichts. Aber es gab noch einen Grund, warum Ida keine Wiederworte von sich gab. Die Endscheidung ihres Vaters war ganz in ihrem Sinne. Und seine Reaktion kam alles andere als unerwartet. Nun konnte sie ihrer Mutter ehrlich ins Gesicht sehen und ihr sagen, dass ihr Vater nicht wolle, dass seine Tochter Sport treibe.

Ida war 1.84 groß schlanke mit langen Armen und Beinen. Ihr braunes Haar trug sie meist als Pferdeschwanz.  Mit ihren 16 Jahren war sie die größte in ihrer Klasse. Sie war auch größer als ihr älterer Bruder, der mit seinen 1.65 zu ihr hochgucken musste. Und das hasste er und das wiederrum ließ er seine kleine Schwester gerne spüren. Er rief sie nie beim Namen sondern nannte sie „Langes Elend“ oder auch „Spinnenbein“ woher er das auch immer hatte. Ihr Bruder war genauso aufbrausend wie ihr Vater. Daher mied Ida beide und war lieber für sich. Sie war eine brave Tochter, die ihre Hausaufgaben machte und ansonsten gerne Lass oder sich den Streaming-Konsum hingab. Ab und zu zeichnete sie auch. Dafür hatte sie sich extra ein Buch angelegt. Und da sie kaum aktiv war und viel rumsaß, hatte ihre Mutter ihr letzte Woche eine Aufgabe gegeben. Sie sollte sich eine Sportart aussuchen und dann natürlich auch ausüben. Und ihre Mutter meinte, sie könne tun worauf auch immer sie Lust hatte. Bei dieser Aussage hatte sie wohl nicht an ihren konservativen Ehemann gedacht. Ida hingegen schon.

Ein Lächeln unterdrückend ging Ida zu ihrer Mutter, ins Schlafzimmer der Eltern, wo diese Wäsche bügelte.  
Die Mutter blickte auf und Ida hielt ihr das zerrissene Formular vor die Nase.
„Was ist das Kind?“
„Das ist ein Anmeldeformular. Vater will wohl nicht, dass seine Tochter Sport macht. Ja, das ist schade aber ich habe es wirklich versucht.“
Ida wandte sich schon zum Gehen, als die Stimme ihrer Mutter ertönte.
„Einen Augenblick junges Fräulein. Welche Sportart hast du dir denn ausgesucht?“
Ida drehte sich um und ihr Gesicht rötete sich etwas. „Kickboxen.“ sagte sie leise.
„Kickboxen?“ wiederholte ihre Mutter überrascht. Dann sah sie ihre Tochter scharf an.
„Du hast doch genau gewusst, dass dein Vater so etwas nicht zulassen würde.“
„Du hast gesagt, ich soll etwas machen worauf ich Lust habe.“
„Und da ist dir spontan Kickboxen eingefallen?“
Ida wurde nun richtig rot.
„Ja.“ sagte sie kleinlaut. Die Lüge war offensichtlich. Und das wusste ihre Mutter. Ida hatte nie darüber nachgedacht welchen Sport sie gerne machen würde. Sie hatte nur über eine Sache nachgedacht. Welche Sportart würde ihr Vater am meisten bei einer Frau abstoßen. Ihr Vater hatte klare Vorstellungen davon, was eine Frau tun konnte und was nicht.

„Also wenn du diesen Sport wirklich machen willst, wüsste ich eine Lösung.“  Idas Mutter schmunzelte und ihre Tochter wich die rote Farbe aus dem Gesicht. „Aber Papa…“
„Lass deinen Vater aus dem Spiel. Ich sagte ja, mach worauf du Lust hast. Und ich werde nicht gleich aufgeben, nur weil dein Vater sich mal wieder quer stellt.“
Ida tritt unbehaglich von einen Bein aufs andere. Sie wollte doch kein Sport machen. Sie wollte zu Hause bleiben und Lesen, Serien schauen oder einfach nur in der Sonne liegen. Die Sommerferien standen vor der Tür und diese wollte sie sich nicht von irgendwelchen blöden Aktivitäten verhunzen lassen.
„Wir melden dich einfach bei diesem neuen Fitnessclub an. Bei dieser Mitgliedschaft sind alle Kurse inklusive. Und ich meine da gab es auch Kickboxen. Dein Vater wird das Formular für einen Fitnessclub bestimmt unterschreiben. Besonders dann, wenn ich ihm sage, dass unsere Krankenkasse die Kosten übernimmt.“
Ida sah ihre Mutter entgeistert an. Ein verdammter Fitnessclub. Mit all diesen Matscho-Jungs die dort ihr Ego aufpolieren?
„Aber Mutter ich, …“
„Keine Wiederwort junges Fräulein. Du wirst in den Fitnessclub gehen. Und denk ja nicht, dass ich deine Anwesenheit kontrolliere. Und wenn ich das tue sagt mir der Kurzleiter besser, das meine Tochter begeistert mitgemacht hat.“
Ihre Mutter Lächelte ihre Tochter triumphierend an und diese verließ Kopfhängend das Elternschlafzimmer.

Eine Woche später stand eine unmotivierte Ida in viel zu weiten Sportklamotten in einem Fitnessraum, zusammen mi vielen anderen Frauen und Männern. Neben Ida stand ein blondes Mädchen in ihrem Alter, und trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Als die Trainerin reinkam, war Ida doch erstaunt.  Es handelte sich um eine blonde braungebrannte Frau, die in ihrem pinken Sport-BH richtig taff aussah. Noch nie hatte Ida bei einer Frau solche Muskeln gesehen. Und wenn sie an Aussagen ihres Vaters dachte, gab es solche Frauen gar nicht. Aber Ida wurde nun eines Besseren belehrt. Diese Frau hatte Muskeln und was für welche. Einen Sixpack mit richtigen Rillen, ein V Kreuz und dicke Ausbeulungen an den Oberarmen. Die Oberschenkel sahen richtig Krass aus, wie bei der He-Man Figur ihres Bruders.

„Scheiße hat die Muskeln.“ sagte das Mädchen neben ihr. „Wenn die mit diesen Beinen zutritt, ist man doch tot.“
Ida nickte mit offenem Mund. Die Frau sah richtig heftig aus. „Aber sie sieht trotzdem sehr gut aus. Die Muskeln stehen ihr.“ sagte sie leise. Das Mädchen neben ihr sah sie kurz an. Dann sah sie wieder zur Lehrerin. „Ja, du hast irgendwie Recht.“

Als der Kurs endete war etwas passiert, dass Ida nicht für möglich gehalten hätte. Sie hatte Spaß gehabt. Ihre Trainerin war super und verstand es, ihre Schüler zu motivieren. Außerdem hatte sie coole Musik angemacht, bei der sie bereits die ersten Schläge und Tritte ausgeführt hatte. Das hatte richtig Laune gemacht. Es war wie Tanzen nur dynamischer. Das blonde Mädchen neben ihr war richtig nett gewesen. Sie war 1.75 groß nicht ganz so schlang wie Ida und hatte einen großen Mund der meistens grinste. Sie hieß Sara und sie kannte auch niemanden im Kurs, so dass sich die Mädchen zusammengetan hatten. Als Ida verschwitzt und gut gelaunt in die Richtung der Umkleiden ging, hielt Sara sie am Arm fest.

„Hey warte doch mal.“
„Hmm, was ist?“
„Hat doch Spaß gemacht heute, oder?“
„Ja klar war super. Warum?“
„Tja, weißt du. Wir kommen doch ganz gut miteinander aus. Und unsere Trainerin ist doch auch klasse.“
„Stimmt schon Worauf willst du hinaus?“
„Ich will diesen Kurz unbedingt weiter machen. Aber ich finde auch, dass man dafür noch etwas mehr tun muss.“
Ida nickte nur.
„Ja und mir ist eine Sache aufgefallen. Unsere Trainerin hat super Muskeln.“
„Das war ja auch nicht zu übersehen.“
„Ja und wen wir diesen Sport weiter betreiben, sollten wir uns ebenfalls ein paar Muskeln anschaffen.“

Ida dachte kurz nach. Sara hatte Recht. Bei dieser Sportart war es bestimmt von Vorteil wenn man bei einem Tritt in den Magen einen Sixpack hatte. Bei ihrem weichen Bauch würde sie wohl von einem Tritt erledigt werden.
„Da hast du wohl Recht.“
„Gut. Denn ich will nicht alleine Trainieren. Was meinst du, wollen wir noch ein paar Gewichte stemmen?“
Ida nickte.

Und so machten es die Mädchen fortan. Nach jedem Training machten sie noch eine Runde Kraftsport. Und sie gingen zu beiden Kursen in der Woche, die beide von derselben Trainerin veranstaltet wurde. Und es machte Ida Spaß. Sie mochte die coolen Tritt und Schlagbewegungen. Besonders das verprügeln der Gummipuppengegner gefiel ihr. Aber auch das Krafttraining mit Sara machte Spaß. Es war ein gutes Gefühl seine eigenen Muskeln zu fühlen und an seine Grenzen zu gehen. Toll war es auch, dass beide Mädchen nach einen Monaten schon Anzeichen eines Sixpacks hatten. Und auch an Armen und Beinen veränderten sich die Konturen.

Ein halben Jahr später saß Ida auf der Couch und sah sich eine Streaming-Serie an. Als ihr Bruder Erik rein kam. „Ey Ida. Her mit der Fernbedienung.“ Er schnippte mit den Fingern. Ida wurde sofort wütend.
„Nein.“ sagte sie.
Ihr Erik sah sie überrascht an.  So energisch hatte sie noch nie widersprochen. Überhaupt widersprach sie ihrem Bruder kaum. Meist war sie beleidigt und rannte schmollend auf ihr Zimmer. Voller Zorn sah er sie an. „Gib mir sofort die Fernbedienung oder ich hole sie mir.“
„Nein.“ sagte Ida. Sie hatte schon Angst vor ihrem Bruder, auch wenn er viel kleiner war. Aber das Kickboxen und das Krafttraining hatten sich auch auf ihr Selbstbewusstsein ausgewirkt. Sie war jetzt nicht mehr die kleine Schwester die sich alles gefallen ließ.
Ihr Bruder stemmte die Arme in die Hüften und musterte seine Schwester. „Du langes Elend. Bist du noch dünner geworden? Übergibst du dich jetzt nach jeder Mahlzeit?“ Ihr Bruder hatte Recht. Der Babyspeck ihres Bauches war verschwunden. Nun hatte sie einen richtig guten, geraden Sixpack, der sie zusätzlich noch schlanker machte. „Und warum sehen deine Oberschenkel eigentlich so komisch aus? Verkrüppelst du langsam?“

Die Worte ihres Bruders trafen Ida so gar nicht. Innerlich grinste sie. Es war klar, dass ihr Bruder richtige Muskeln nicht erkennen würde. Und Idas Oberschenkel waren Muskulös und auch etwas dicker. Sie war sehr stolz darauf. Also grinste sie ihren Bruder nur an.

„So bekommst du die Fernbedienung schon mal nicht.“
„Na dann nehme ich sie mir halt.“

Er machte Anstalten nach der Fernbedienung zu greifen, als Idas Fuß vorschnellte und ihm einen Tritt in den Magen verpasste. Ihr Bruder stolperte zurück und viel, nach Luft schnappend, auf die Knie.
„Ups.“ machte Ida und grinste frech.

Ihr Bruder hatte die Arme um den Leib geschlungen und atmete laut. Genugtuend sah Ida ihren Bruder an. Wie leicht das gewesen war. Und sie hatte noch nicht mal mit ganzer Kraft zugetreten. Und noch etwas war geschehen. Sie hatte keine Angst mehr vor ihrem Bruder. Ganz im Gegenteil. Es dauerte fast eine ganze Minute, bis sich ihr Bruder wieder aufgerichtet hatte. „Das wirst du bereuen. Jetzt wirst du von mir die Tracht Prügel bekommen, die du schon lange verdient hast.“

Mit einem wutverzerrten Gesicht kam ihr Bruder ein weiteres Mal auf sie zu. Doch die Beine seiner Schwester waren viel zu schnell für ihn. Erneut erhielt er einen Tritt in den Magen, gefolgt von einem Tritt ins Gesicht, der ihn lang zu Boden schickte.

Ida jubelte innerlich. Ihr großer Bruder hatte keine Chance gegen sie. Und nun lag er benommen und stöhnend vor ihr auf dem Boden. Doch stöhnen tat er nur kurz. Danach ließ er die übelsten Schimpfwörter über seine  Schwester hereinbrechen.  Schlampe und Mistgeburt waren da noch die netten Bezeichnungen. Wüten trat ihm Ida von oben herab erneut in den Magen. Diesen Mal mischte sich unter das Keuchen auch ein leises Wimmern. Außerdem krümmte er sich, so dass er mit dem Oberkörper hoch kam. Sofort packte Ida die Eriks Haare und klemmte sich seinen Kopf zwischen ihre langen kräftigen Schenkel. Und dann drückte sie zu.  

„Ahhhhh!“ machte ihr Erik.
Ida minderte den Druck. „Wie hast du kleine Ratte mich genannt?“ Wieder drückte sie zu und wieder heulte ihr Bruder auf. „Sag dass es dir Leid tut.“ Nun drückte sie wieder und es heulte zwischen ihren Beinen. „Ich kann noch viel stärker drücken. Entschuldige dich lieber!“ Wieder ließ sie ihn heulen. Und sie hatte nicht gelogen. Sie hatte genug Kraft in den Beinen um noch viel stärker zu drücken. Aber bei einer Anspannung, die sie nur als durchschnittlich empfand, heulte ihr Bruder bereits wie ein Irrer.

„Es tut mir leid. Bitte es tut mir leid.“ winselte ihr Bruder als sie den Druck senkte und er nicht mehr schreien musste.
„Tja. Egal. Strafe muss sein, sagt Vater doch immer.“
„Nein Ida, bitte nicht. Ahhhh….“ Erneut drückte sie. Es war einfach und sie konnte den Druck locker halten. Sie lächelte als ihr Bruder an ihrer Jeans herumzerrte.
„Na? Fühlst du wie steinhart meine Beine sind?“
Ihr Bruder antwortete nicht. Denn sie hatte den Druck nicht gemindert, so dass er weiter wimmerte und zerrte.
„Ich könnte dich noch Stundenlang zwischen meinen Beinen halten. Bis Papa von der Arbeit kommt. Kein Problem!“
„Neeeiiiiinnnn!“ schrie ihr Bruder und fing tatsächlich an zu heulen. Ida blieb vor Überraschung der Mund offen stehen. Sie lockerte ihre Schenkel und ihr Bruder fiel schluchzend zu Boden.
„Verschwinde bevor ich mir es anders überlege!“
Zitternd ging ihr Bruder auf alle viere und begann davon zu krabbeln.
„Schneller!“ rief Ida und gab ihren Bruder einem Tritt in den Hintern. Dieser fiel erneut stöhnend zu Boden. Doch sobald er sich wieder aufgerichtet hatte, beschleunigte er seine Bewegungen und hastete davon.

Entspannt faltete Ida ihre Hände hinter dem Kopf und atmete tief durch. Sie fühlte sich gut. So, als ob das Wohnzimmer nun ihr Reich wäre. Sie hatte die Macht. Aber noch viel angenehmer war, dass die Last der brüderlichen Unterdrückung vollständig von ihr abgefallen war. Natürlich wurde sich ihr Bruder rächen. Er war ein nachtragender Sturkopf, genau wie ihr Vater. Doch davor hatte sie keine Angst. Und wenn er glaubte, dass sie sich weiterhin alles gefallen ließ, würde sie ihm eines Besseren belehren.

Am nächsten Morgen begegnete Ida ihrem Bruder vor dem Badezimmer, das dieser gerade verließ. Er schenkte ihr einen Blick, der von Hass und Wut erfüllt war. Ida wollte geradezu dass er sie angriff doch er hielt sich zurück. Kurzerhand ergriff Ida die Initiative und stieß ihn grob gegen die Badezimmertür.  Sollte er doch mal derjenige sein, der von anderen herumgeschubst wurde. Der Körper ihres Bruders bot ihrem Schubs erstaunlich wenig Wiederstand. Er knallte regelrecht gegen die Badezimmertür. „Hast du ein Problem Kleiner.“ rief Ida angriffslustig. Wütend hob ihr großer Bruder die Hände, welche Ida sofort ergriff.

Sie war fast so überrascht wie ihr Bruder, als sie seine Handgelenke über seinen Kopf an die Badezimmertür nagelte.
Die Kraft, welche Erik ihr entgegen setzte, hielt sich in Grenzen. Klar waren Idas Arm lang und dem entsprechend dünn. Aber dafür bestanden diese inzwischen aus Muskeln. Wenn sie ihren Oberarm anspannte zeigte sich ein Bizeps in der Größe und Form einer Zitrone. Außerdem waren ihre Muskeln steinhart.

Triumphierend sah sie ihren Bruder an. „Willst du dich den gar nicht wehren Kleiner?“  Sie sah wie sich Eriks Gesicht rötete und er sich sichtlich anstrengte.  Und sie musste fast Lachen, wie einfach es für sie dennoch war ihn festzuhalten. Sie grinste ihn frech an und gab ihm Zeit, sich nach Belieben Wiederstand zu leisten. Er sollte sich davon überzeugen, dass er hoffnungslos unterlegen war. Mit tief rotem Gesicht kämpfte Erik fast eine Minute lang gegen die Arme seiner Schwester an, ohne die geringste Spur eines Erfolges. Als plötzlich eine Stimme ertönte.

„Was ist denn hier los?“ Ida blickte sich um und sah ihren Vater, der verpennt aus dem Schlafzimmer getreten war. „Nichts.“ sagte sie leicht hin und ließ ihren Bruder los. Dieser sackte mutlos in sich zusammen und erntete einen scharfen Blick seines Vaters. Ida öffnete die Badezimmertür und schob ihren Bruder damit frech aus dem Weg. Dann verschwand sie fröhlich im Bad.


Es war Samstag und die Familie frühstückte zusammen am großen Esstisch. Erik, der sonst gerne großspurig das Maul aufriss und erzählte was er und seine Freunde doch für coole Typen waren schwieg.  Dafür erzählte Idas Vater wieder reichlich Müll von seiner Arbeit. Er war ein Angeber und Ida hatte schon ziemlich früh erkannt, dass viel von dem was ihr Vater sagte, schlicht gelogen war.

Gerade erzählte er von einen dümmlichen Pointe überseinen Arbeitskollegen.  „Darauf sagte ich ihm, er könne sich dann auch gleich Frauenkleider anziehen.“ Er lachte und schlug mit der Faust auf den Tisch. Das seine Frau und Tochter nicht lachten war er gewohnt, was er dennoch regelmäßig kritisierte aber das sein Sohn nicht lachte war neu. „Hey Sohn was ist mit dir? Hat dir jemand in die Eier getreten oder was ist los?“

„Ja was ist los mit dir Erik?“ pikste Ida nach und grinste ihn frech an. Er schenkte ihr einen finsteren Blick. Hielt aber den Mund.  Der Vater richtete seinen Blick auf Ida. „Ida! Weißt du was mit ihm los ist? Und iss gefälligst mehr als nur ein Brötchen. Du bist mittlerweile so dünn, dass dich der Wind davontragen könnte.“

Ida lächelte süß, was ihr Vater so von seiner Tochter nicht gewöhnt war. Sonst war sie still und blickte ihn kaum an. Aber diese offene Art gefiel ihm. Demonstrative nahm sich Ida ein weiteres Brötchen. Sie dachte kurz daran, was ihr Vater wohl sagen würde, wenn er wüsste, dass sich das Gewicht seiner Tochter mittlerweile verdoppelt hatte. Es hatte sie selbst überrascht aber Sara hatte ihr erklärt, dass Muskeln nun mal mehr wogen.

„Ich glaube Erik hat körperliche Probleme.“ sagte Ida und grinste ihren Bruder an. Der sah sie nun fast erschreckt an. „Besonders mit seinen Armen hat er wohl Probleme.“ Ihr Vater zog die Augenbrauen hoch.  „Sohn, was ist nicht in Ordnung mit deinen Armen?“ „Er ist schlicht zu schwach.“ sagte Ida gerade heraus. Nun stand der Mund ihres Bruders weite offen.  „Wie zu schwach. Was hat der Unsinn zu bedeuten?“ wetterte ihr Vater laut. Doch Ida ließ sich von seiner lauten Art nicht mehr beeindrucken.

„Heute Morgen hatten wir ein harmloses Kräftemessen und Erik ist eingeknickt wie ein kleines Mädchen.“
„IDA!“ fauchte ihr Bruder böse und ihrem Vater war der Unglaube direkt anzusehen. „So ein Unsinn Ida. Wenn du gegen dein Bruder gewonnen hast, dann nur, weil er dich gewinnen ließ. Stimmt es nicht Sohn?“
Erik wurde knall rot. „Ja…“ sagte er zögernd.
„Ha!“ machte Ida.   
„Jetzt reicht es mir aber.“ rief ihr Vater. Der mal wieder dachte, dass man jedes Problem lösen könnte, indem man nur laut genug rumbrüllte. Idas Mutter verhielt sich wie ihre Tochter früher. Leise und passiv. Aber sie beobachtete das Geschehen ganz genau.

„Sie lügt Papa!“ platzte es aus Erik heraus. „Sie hat bestimmt wieder ihre Tage und ist nur auf Streit aus.“
Ida dachte sie höre nicht richtig. Wenn er dachte, dass sie wie früher den Mund halten würde, dann hatte er sich geschnitten.  „Halt bloß den Mund du kleiner Giftzwerg.“ zischte sie.  
„RUHE!“ schrie ihr Vater und schlug mit der Faust wortwörtlich auf den Tisch. „Mein Sohn ist nicht schwächer als seine kleine Schwester. Ihr beide werdet jetzt mit einander Armdrücken, damit Erik seine Männlichkeit unter Beweis stellen kann. Und zwar auf der Stelle.“
„Okay.“ sagte Ida gleichmütig. Sie saß ihrem Bruder gegenüber, so dass sie nur den Korb mit den Brötchen und ihren Teller zur Seite schieben musste, um genug Platz zu haben. Angriffslustig stellte sie ihren Ellenbogen auf den Tisch. „Na los Brüderchen, du hast Vater doch gehört oder?“

Ihr Bruder verschränkte die Arme. „Ich mach doch mit dir kein Armdrücken.“
„Oh doch das wirst du Erik.“ rief ihr Vater. „Los jetzt Junge. Willst du mich blamieren?“
Es kostete ihrem Bruder sichtlich Überwindung den Ellenbogen auf den Tisch zu stellen. Seine Hand war kalt und nass, als Ida sie ergriff.

„Also gut ihr beide. Ihr startet bei drei. Eins, zwei, drei …“
Ida wusste genau dass sie stärker war als Erik. Und Erik wusste das ebenfalls. Sie wollte seine Hand nicht sofort auf die Tischplatte knallen. Sie wollte sehen, wie ihr Bruder verbissen kämpft und dennoch nichts erreichte. Ja sie wollte ihn bloßstellen.

Ida hatte ein eng anliegendes Shirt an und als ihre Kraft auf die Kraft ihres Bruders pralle, beulte sich ihr Zitronenbizeps in all seiner Größe aus ihrem Arm. Der Bizeps war deutlich zu erkennen und sah wirklich aus.  Als ob sich eine Zitrone aus ihrem Arm geschoben hätte. Samt der spitzzulaufenden Form. Alle Anwesenden am Tisch machten große Augen. Ihre Mutter, genauso wie ihr Bruder und Vater. Ihrem Vater fehlten wohl zum ersten Mal wirklich die Worte. Er starte den Arm seiner Tochter an und konnte sichtlich nicht begreifen, was er da sah. Was Ida aber noch am schönsten fand war, dass der Arm ihres Bruder so gut wie Garnichts präsentierte. Da musste schon sehr viel guter Wille her, um den  kleinen Anstieg auf seinen Arm als Bizeps anzuerkennen.

Aber eins musste Ida ihren Bruder lassen. Er kämpfte verbissen gegen sie an. Sie hielt ihren Arm in der Ausgangsposition, präsentierte ihren formschönen Bizeps und ließ ihren Bruder genug Zeit sich auszutoben. Dessen Gesicht wurde rot, er knurrte und rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Er hob sogar deutlich den Ellenbogen vom Tisch um einen Vorteil zu haben. Aber das alles half ihm nicht. Der lange schlanke Arm, mit der dicken Zitrone darauf, stand felsenfest auf dem Tisch. Fast schon glaubte Ida Tränen im Gesicht ihres Bruders zu erkennen. Da drückte sie seine Hand, in einer fast sanften Bewegung auf die Tischplatte. Ihr Bruder wehrte sich dabei so sehr, dass er beinah vom Stuhl gefallen wäre.

Idas Vater musste das Gesehene noch einen Augenblick verarbeiten, bis er seine Stimme wiederfand. „Was zum Teufel war denn das?“ Es rumpelte laut als Erik seinen Stuhl nach hinten Stieß und mit Tränen im Gesicht aus dem Zimmer lief. „Hey Sohn bleib stehen.“ rief Idas Vater. Doch Erik blieb nicht stehen. Als sich ihr Vater, der während des Armdrückens aufgestanden war, wieder setzte schwieg er. Er sah auf seinen Teller und aß ohne ein Wort zu sagen. Ida genoss ihren Sieg über die Männer in ihrer Familie und aß zur Feier des Tages noch ein drittes Brötchen.

Ende