Freitag, 26. Oktober 2018

Eila die Starke I - Verflucht Teil 1.


Eila betrat, in ihren Bärenmantel gehüllt das Gasthaus. Die kalte Luft des Herbstes umwehte ihr dunkelrotes Haar, als ihre große Gestalt in der Tür stand. Mit einer Bewegung knallte sie die hölzerne Tür zu und entledigte sich des Mantels. Die ausgehungerten Bauern an den Tischen und der Schenke drehte sich zu ihr um. Nun, da sie sich des Bärenfels entledigt hatte, konnte man ihre hochgewachsene Gestalt bewundern.

Das dunkelrote Haar fiel ungeordnet bis zu ihren Hüften. Eine fein geschmiedete silberne Eisenrüstung hielt ihre Oberweite. Eine ähnliche Rüstung umspielte ihre Hüfte und funkelte im Schein der Fackeln. Der Rest ihren gewaltigen Körper war nackt, braungebrannt und bestand aus puren Muskeln. Ihre Oberschenkel waren dick wie Baumstämme, ihr Rücken bildete ein V mit breiten Schultern. Ihre Arme trotzten vor Muskelpaketen obwohl diese nur locker herunterhingen. Es gab keinen Zweifel, dass die 1.90 große Frau allen Bauern in diesem Raum überlegen war. Selbst wenn sie alle zusammen auf sie eingestürmt wären. Außerdem ruhte auf ihrem muskulösen Rücken ein langes Breitschwert das eben so scharf wie riesig wirkte und ebenfalls silbern funkelte.

Als sich Eila an einen der einfachen Holztische niederlass, knarrte der Schemel, auf den sie sich setzte, bedenklich unter dem Gewicht der Frau. Das riesige Breitschwert nahm sie vom Rücken und lehnte es neben sich an die Steinmauer. Die Blicke, welche auf ihr ruhten ignorierte sie. Auch wenn ihre Körper von gewaltiger Kraft gezeichnet war, hatte sie dennoch ein überraschend schönes Gesicht. Große braune Augen, sehr schwarze Augenbrauen und einen großen Mund. Die Bauern wussten kaum, was sie nun anstarren sollten. Den Körper der Fremden oder ihr Gesicht.

Aus dem Augenwinkel sah Eila einen zerzausten Jungen, der noch kein richtiger Mann war, dieser starrte sie an, wie alle anderen auch, aber als sich der Wirt in ihre Richtung bewegte, verschwand er schnell und rannte davon. Eila beachtete ihn nicht weiter, denn der Wirt hatte es bis an ihren Tisch geschafft.

„Abend.“ sagte er und starrte sie dabei unverhohlen an.
„Met und was zu essen.“ gab Eila wortkarg zurück.  
„Sehr wohl. Ake hat heute ein Schwein geschlachtet. Davon sollte noch was da sein.“
Eila brummte eine Zustimmung ohne den Wirt anzuschauen. „Bleibt ihr über Nacht?“
„Wird sich nicht vermeiden lassen. Und jetzt habe ich Hunger.“ sagte Eila und sah den Wirt drohend an.  „Ja natürlich!“ erwiderte der Wirt und beeilte sich davon zu kommen.

Während Eila auf ihr Essen wartet begutachtete sie die Kundschaft. Die meisten waren dünne abgemagerte Bauern oder nur armes Gesindel. Wirklich kräftige Kerle konnte sie nicht entdecken, abgesehen von den drei Holzfällern die sich in einer Ecke des Raumes betranken. Viel hatte Eila von dem Ort auch nicht erwartet. Er bestand im Grunde nur aus zwei duzend Windschiefer Bretterhütten und drei steinernen Gebäuden im Zentrum. Eines war eine Kirche, das zweite wohl eine Art Ratsgebäude und das dritte war diese Gaststätte. Eila hatte aber auch nicht vor, länger als nötig zu bleiben. Ihr Weg führte sie Richtung Norden und sie hatte nicht vor zu trödeln.

Als Eilas Essen kam, betrat ein Mann mit schwarzer Kleidung und einem dicken Schnäuzer den Raum. An seiner Seite erkannte Eila den Jungen, der zuvor davongerannt war. Dieser zeigte nun auf sie und der Mann in schwarz nickte. Dann lenkte er seine Schritte in ihre Richtung. Eila sah nicht auf, als er direkt vor ihrem Tisch stand.

„Abend.“ sagte der Mann und Eila brummte eine Zustimmung. „Darf ich mich setzen?“ fragte der Mann in schwarz und deutete auf dem Schemel, Eila gegenüber. „Bitte.“ sagte sie und blickte ihn kurz an. „Gestattet mir mich vorzustellen. Ich bin Antero und bin gewählter Vorsitzt dieses Dorfes.“
„Eila“ sagte Eila kurz.
„Eila, schön.“ sagte der Mann. „Woher kommt ihr?“
„Meine Angelegenheit.“
„Ja natürlich. Nun verzeiht, ich kam nicht umher zu sehen, das ihr eine erfahrene  Kämpferin zu seien scheint. Und wie es der Zufall so will hätte ich eine dringende Aufgabe für eine Frau mit euren Fähigkeiten.“

Eila schüttelte den Kopf und schob weiteres Fleisch in ihren großen Mund. „Ich muss nach Norden.“ sagte sie mit vollen Mund.
„Was gibt es im Norden?“
„Kälte.“
„Nun ich hätte was Besseres nämlich Gold.“

Nun hielt Eila doch inne und sah den Mann scharf an. „Ich habe dieses Dorf gesehen. Ihr habt kein Gold. Und auch kein Silber.“ Der Mann lächelte milde. „Da irrt ihr. Wir haben welches.“
„Ihr sagt besser die Wahrheit.“ sagte Eila drohend.

Wieder lächelte der Mann. Dann nahm er einen kleinen Beutel von seinen Gürtel, öffnete ihn und holte eine goldene Münze hervor. Nur von dieser Münze hätte man für die Hälfte der Bewohner Hütten aus Stein bauen können.

„Warum solltet ihr mir das Gold geben anstatt euerm Dorf damit zu helfen.“
„Das ist es ja. Ich werde mit diesem Gold dem Dorf helfen. Dem mein Problem ist das Problem aller hier.“
„Hört sich nicht wie eine Kleinigkeit an.“
„Für eine Kleinigkeit zahlt man auch nicht in Gold.“
 „Zeit zur Sache zu kommen, erzählt was ihr von mir wollt.“
„Nun denn. Alles begann vor ein paar Monaten. Ein Mädchen wurde grausam zerfetzt mitten im Dorf gefunden. Keiner hatte etwas gehört oder gesehen. Wir gingen von einem wilden Tier aus. Ein Monat später passierte dasselbe erneut. Doch dieses Mal war es ein junger Kerl. Als im dritten Monat wieder ein Mensch sterben musste verhängten wir im vierten eine Ausgangssperre. Doch das half nicht, es wurde ehr noch schlimmer. Denn dieses Mal wurde eine gesamte Familie ausgelöscht. Das Tier schien durch die Wand gebrochen zu sein und hatte alle Insassen niedergemacht.“
Antero machte eine dramatische Pause.
„Und was geschah im fünften Monat?“
„Das erfahren wir morgen Nacht.“

„Hmm.“ machte Eila und stopfte sich wieder Fleisch in den Mund. Kauend sah sie Antero an. Der lächelte wieder falsch. „Es liegt wohl auf der Hand, um was ich euch bitte. Oder?“
„Die Kreatur jagen und zur Strecke bringen?“
„Ja genau und wenn ihr sie bis morgen Nacht habt,  gibt es fünf Goldmünzen ansonsten drei.“
„Das wird wohl kaum so schnell gehen. Erst wenn die Bestie wieder jemanden reißt, habe ich eine Spur.“
„Da kann ich euch vielleicht helfen. Ake hat heute sein einziges Schwein geschlachtet. Er behauptet,  dass er ein Knurren in den vergangen Nächten gehört hat. Er wolle das Schwein lieber selbst verspeisen, bevor es die Bestie tut.“
„Gut dann rede ich mit ihm.“
„Das heißt ihr nehmt an?“  
„Das heißt, dass ich mir die Sache ansehe. Mehr nicht.“
„Mehr verlange ich nicht. Habt herzlichen Dank. Mich findet ihr bei Fragen im Rathaus. Ach und Ake findet ihr genau hier. Er übernachtet im Wirtshaus, weil er seine Frau meidet. Sie war mit der Schlachtung des Tiers nicht einverstanden. Wie Ake hinterher rausfand.“
„Wir sprechen uns morgen Antero.“
„Ja das tun wir. Ich wünsche eine erholsame Nacht.“

Als Eila zu Ende gegessen hatte, verspürte sie kein Verlangen danach, weiterhin an ihrem Tisch zu sitzen. Es war Zeit für sie zu Bett zu gehen. An der Schenke lehnte sie ihr Schwert an den Tresen und wartete auf den Wirt. Dieser erschien auch, wobei er es wohl eilig hatte zu ihr zu kommen.“

„Hat das Essen geschmeckt?“ fragte er nervös.
„Ich brauch ein Zimmer.“ sagte Eila und warf ein paar Kupfermünzen auf den Tresen.
„Treppe hoch, zweite Tür links.“ sagte der Wirt, während er schnell die Münzen zählte und Eila einen Schlüssel reichte. „Esko?“ rief der Wirt laut und der Junge, welcher Antero geholt hatte, erschien am Tresen. „Ja?“ „Esko, bring die Sachen der Frau hier ins linke hintere Gästezimmer.“
„Sofort.“ sagte Esko und wollte das Schwert packen, das Eilas einziges Gepäck darstellte. Das Schwert war fast so groß, wie der Junge und als es bewegte, kippte es gegen ihn. Esko hatte mit einem so schweren Schwert nicht gerechnet und wurde prompt unter dessen Gewicht begraben. Wüten hob Eila das Schwert mit der linken Hand hoch, als ob es leicht wie eine Feder war. „Rühre nie wieder mein Schwert an!“ zischte sie. „Sonst breche ich dir Arme und Beine!“ Ängstlich sah Esko der gewaltigen Frau hinterher, als sie, das Schwert locker in der Hand, davon ging.

Eila war überrascht eine richtige Tür mit einem richtigen Schloss in der Gaststätte vorzufinden. Auch das Bett schien solide und hielt sogar ihr Gewicht, als sie sich vollkommend nackt darauf legte. Mit dem Schwert, griffbereit neben ihrem Bett, schlief Eila ein.

Ein poltern mitten in der Nacht weckte Eila. Geschmeidig glitt die Frau aus ihrem Bett. Leise wie eine Katze bewegte sich die große Frau zur Zimmertür. Ihr Schwert ließ sie liegen, da es sie beim Schleichen behindert hätte. Die Finsternis war kaum mit den Augen zu durchdringen. Da nur sehr wenig Mondlicht zu Fenster hereinschien. Flach atmend legte Eila ein Ohr auf die Holztür und lauschte. Sie hörte ein leises klicken auf dem Flur und dann ein dunkel knurren.

Entschlossen griff Eila nach der Türklinke und öffnet leise und langsam die Holztür. Diese knarrte, was sich in der Stille unendlich laut anhörte. Durch den Spalt der Tür konnte Eila zwei paar rot glühende Augen sehen die sie direkt ansahen. Wieder erklang das Knurren und Eila machte sich innerlich zum Kampf bereit.

Da drang plötzlich heller Kerzenschein auf den Flur. Die Tür gegenüber hatte sich geöffnet und mitten im Flur stand Esko. Sobald Eila das Licht sah, sprang sie hinter ihrer Tür hervor um sich jeglicher Gefahr entgegenzustellen. Doch als sie sich auf dem Flur umsah, waren die roten Augen verschwunden. Dafür lag der Wirt mitten auf dem Flur. Sein Kopf schien allerding zu fehlen, dafür floss eine Menge Blut aus seinem Rumpf.

„Was ist den los?“ fragte Esko verschlafen und schien erst jetzt die Augen richtig zu öffnen. Eila hatte in der Zeit den Kopf des Wirts gefunden. Dieser lag hinter einem Holzfeiler. Das Gesicht des Wirts zeigte blankes Entsetzen. Außerdem sah sie, dass die Tür von Akes Zimmer, so wie die des Wirts zertrümmert worden war. Eila war sich sicher, dass beide Türen schnell hinter einander zerstört worden waren, da sie beim Zerbrechen einer Tür sofort wach geworden wäre. Auf dem Boden sah Eila keine blutige Punkte, die von der Leiche des Wirts wegführten. Doch viel interessanter fand Eila die zerstörte Tür von Akes Zimmer. Ein lautes Würgen störte sie bei ihren Untersuchungen.

Esko kniete am Boden und erbrach sich auf die Holzdielen. Mit blassem Gesicht sah er sie an. „Was war das?“ brachte er zitternd hervor. Eila stand auf und Esko betrachtete sie mit offenem Mund. Eila war vollkommen nackt. Auch Esko trug nur den Kerzenhalter. In wenigen Augenblicken hatte er eine Erektion. Eila beachtete diese nicht. Viel mehr warf sie einen kurzen Blick in Akes Raum.

„Ich bin nicht sicher, es hat auf jeden Fall schnell zwei Türen durchbrochen und ist dann über den Wirt hergefallen. Weißt du wo Ake wohnt?“
„Ja.“ sagte Esko immer noch geschockt. „Aber sollte er nicht hier sein?“
„Nein er ist nicht da. Und was immer den Wirt getötet hat, kam aus seinem Zimmer. Siehst du? Die Kratzspuren am Holz sind auf der Innenseite der Tür, die außerdem in den Flur rein gefallen ist, anstatt wie beim Wirt ins Zimmer innere.“
„Dann war das Ake?“ fragte der Junge entgeistert.
„Das was ich gesehen habe sah nicht wie Ake aus. Und nun zieh dich an. Wir müssen zu seinem Haus!“

Wenig später liefen Eila und Esko mit einer Fackel bewaffnet durch die Nacht. Eila kam leider nicht so schnell voran wie sie gewollt hatte, da Esko lange nicht so schnell laufen konnte wie sie. Am Haus angekommen war Esko völlig außer Atem, Eila hingegen merkte man nichts an. Ungeduldig hämmerte sie mit der Faust gegen die Tür, wobei sie kleine Dellen ins Holz schlug.

Es dauerte nicht lange, bis die Tür geöffnet wurde, scheinbar waren die Bewohner des Hauses wach, was Eila verwunderte. Eine dürre Frau mit zerzausten braunen Haaren und einem trüben Blick öffnete die Tür. „Ihr seid nicht Ake.“ sagte sie monoton. Aber als sie Eila betrachtete schien sie schnell wach zu werden. „Nein sind wir nicht. Ist Ake ihr Mann?“ Die Frau nickte. „Darf ich mich kurz bei Ihnen im Haus umsehen?“ Argwöhnisch betrachtete sie Eila. Esko stand mit der Fackel schweigend hinter Eila. Er hatte viel zu verarbeiten. „Aber nicht mit der Waffe.“ brachte die Frau nach kurzen Zögern heraus. „Das sage ich Ake auch immer.“ Eila bezweifelte, dass ein verlauster Bauer wie Ake eine Waffe besaß. Willigte aber dennoch ein und lehnte ihr riesen Schwert an die Hauswand.

Die Frau drückte sich an die Tür und machte Eila so Platz, um das Haus zu betreten. Die Hütte war, wie die meisten anderen Häuser auch, aus Holz zusammen genagelt. in der Mitte gab es eine Feuerstelle, ansonsten noch ein paar Ecken mit Lumpen. Das Feuer brannte, die Frau wartete wohl auf ihren Ehemann.

Als Eila die Ecken des Hauses genauer betrachtete, gellte plötzlich Esko Stimme durch das Haus. Blitzschnell drehte sich Eila um. Ein riesiger schwarzer Wolf hatte sich aus der Dunkelheit angeschlichen und sich auf Esko geschmissen. Die Fackel war zu Boden gegangen, die immer noch von Eskos Hand gehalten wurde, welche sich aber nicht mehr an Eskos Körper befand. Bei dem Wolf handelte es sich nicht um ein normales Tier. Er hatte den Oberkörper eines Menschen, auch wenn dieser dicht behaart war. Es hatte Klauen und dichtes Fell an den Beinen. Sein ganzer Körper trotzte vor Muskeln und seine Augen leuchteten rot.

Eskos Geschrei brach gurgelnd ab, als der Wolfsmann seine Krallen in seiner Brust versenkte und diese wie eine Tasche aufriss. Dafür schrie die Frau gellend auf und rannte in die Finsternis hinaus.
Voller Wut biss das Tier Esko in den Hals und trennte damit seinen Kopf ab, der mit einem dumpfen Laut zu Boden ging. Dann fokussierte das Tier Eila mit seinen roten Augen.

Breitbeinig machte Eila sich kampfbereit. „Komm nur!“ rief sie wütend. Das ließ sich der Wolf nicht zweimal sagen. Mit wütendem Gebrüll schoss er auf Eila zu. Auf allen vieren kam das Tier auf sie zu. Kurz bevor es bei Eila war setzte es zum Sprung über die Feuerstelle an, die sich zwischen Eila und dem Wolf befand. Geschickt wich Eila aus und hämmerte ihre schwere Faust wie einen Vorschlaghammer auf den Kopf des Wolfes. Dieser jaulte auf und fiel benommen ins Feuer, das unter dem großen Leib des Wolfes begraben wurde. Schnell lief Eila zur Tür um ihr Schwert zu erreichen. Doch da hatte sich der Wolf bereits wieder erhoben. Mit lauten Gebrüll und rauchenden Fell stürzte er sich auf Eila. Scharfe Klauen bohrten sich in Eilas linke Schulter. Aber nicht sehr tief, da Eila sofort die Vorderläufe des Tiers packte und von sich wegdrückte.

Ein kurzes Kraftmessen entsandt. Der muskulöse Köper Eilas gegen den des Wolfes. An Eilas gebräunten Körper traten alle Muskeln hervor. Der Körper des Wolfes zitterte und dann wurde er von Eila niedergerungen. Ihre gewaltigen Muskeln drängten die des Wolfen schließlich klar zurück.
Die scharfen Klauen klemmte Eila mit ihren gewaltigen Schenkeln an den Leib des Wolfes. Dann packte sie seinen Kopf, sah noch mal in seine roten Augen und lächelte kalt. Mit einem lauten Krachen drehte sie den Kopf des Wolfes um 180 Grad.  Sofort wich jegliches Leben aus dem Wolf. Eila spürte wie sein haariger Körper unter ihr erschlaffte. Schwer atmend stand sie auf und betrachtete das riesige Tier, das sie um einen riesen Kopf überragte. Sie kannte diese Art von Kreatur. Werwölfe.

Eila konnte nicht lange über diesen Umstand nachdenken, denn ein Knurren und Ächzen von der Tür her, nahm ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Schnell lief sie zur Tür, ergriff ihr Schwert und bewegte sich, mit einem Sprung über Eskos Leiche, raus in die Nacht.

Dort stand Akes Frau im Schein des Mondes. Sie gab das Knurren von sich, außerdem zuckte und knackte ihr ganzer Körper. Alles an ihr veränderte sich, überall wuchsen ihr Haare und ihre Gliedmaßen wurden länger und dicker. Als Eila vor ihr stand, hob sie den zuckenden Kopf und  sah sie aus roten Augen an.

Eila zögerte keine Sekunde. Im Nu hatte sie ihr Schwert erhoben und ehe die Frau wusste was passierte, raste die riesige Klinge auf ihren Kopf nieder und zerteilte ihre Gestalt in zwei Hälften. Eingeweide um Blut ergossen sich auf den Boden und gleichzeitig verbreitete sich der Geruch des Verdauungstrakts der Frau. Hätte sich die Frau nicht noch mitten in der Transformation befunden, hätte Eila nicht so ein leichtes Spiel gehabt.

Sie hatte schon zuvor mit diesen Tieren zu tun gehabt. Sie reagierten allergisch auf Silber. Berührte das Metall die Haut von Menschen, verwandelten sie sich, weil ihr Körper von einer aktuellen Gefahr ausging. Die Verwandlung vollzog sich meist bei drohender Gefahr oder bei Vollmond. Nun hatte Eila zwei dieser Wesen niedergestreckt. Aber wenn es in einem Dorf zwei infizierte gab, konnte es noch mehr geben. Mit der Hand fuhr sie an ihren Lendenschutz und entfernte einen, der herunterhängenden Metallstreifen. Dieser eine unterschied sich insofern von den anderen, das er aus purem Silber bestand.

Eila betrachtete noch die Eingeweide, welche in der Kälte der Nach dampften, als hinter ihr ein Laut des Schreckes ertönte. Als Eila herumfuhr, erblickte sie ein verängstigtes Ehepaar, das wohl den Lärm gehört hatte und aus ihrem Haus gekommen war. Beide starrten entsetzt auf Eskos Leiche, dann auf den Haufen Fleisch und Blut vor Eila.

Eila sah beiden an, das sie kurz davor waren die Flucht zu ergreifen. Beruhig hob Eila die Hände und kam auf die beiden zu. „Lauf!“ schrie der Mann und rannte mit seiner Frau los. Eila rannte ebenfalls los und erwischte den Arm des Mannes. Schnell hatte sie ihn am Kragen und in die Luft gehoben. Mit dem linken Arm drückte sie seinen Körper gegen die Wand seines Hauses, während sie mit der anderen nach dem Silber griff. Der Mann werte sich zwar gegen  Eilas linken Arm aber seine Kräfte reichten bei weitem nicht aus.  Als Eila ihm das Silber auf die Wange drückte, knurrte der Mann und seine Augen leuchteten rot auf. Kurzerhand ergriff Eila mit der rechten Hand seinen Kopf und brach ihn mit Leichtigkeit das Genick.

Die Frau des Mannes war mehrere Meter weiter gelaufen, war dann aber stehen geblieben, um nach ihren Mann zu schauen. Als sie sah, wie Eila ihm das Genick brach, rannte sie keuchend in die Dorfmitte, Richtung Rathaus. Eila zögerte nicht lange und rannte hinter ihr her. Doch die Frau hatte einen großen Vorsprung, so dass Eila sie erst erreichte, als sie bereits an die Tür hämmerte. Grob packte Eila sie an der Kehle und hob sie von den Füßen. Mit ihrer freien Hand drückte sie ihr das Silber auf die Stirn.

Keuchend und voller Angst starrte die Frau Eila an. Doch sie verwandelte sich nicht. Langsam ließ Eila sie wieder runter. Da öffnete sich die Tür des Hauses und Antero erschien im Nachtgewand und einem Kerzenleuchter.
„Was hat der Tumult zu bedeuten?“ rief er und sah die beiden Frauen an.
Gehetzt lief die Frau zu ihm. „Sie hat meinen Mann umgebracht und Esko und andere…“ Ihre Stimme zitterte vor Angst als sie sprach und ihre Augen hatten Eila immer im Blick

„Das sind schwere Vorwürfe.“ sagte Antero und betrachtete Eila ernst. Aber man sah, das Eilas muskulöser Körper und ihr riesen Schwert Eindruck machten. „Und es gibt eine Erklärung für mein Handeln. Aber Worte überzeugen nicht so schnell wie Tatsachen. Kommt mit mir und ich werde euch zeigen was passiert ist.“ Sie bleibt besser hier.

„Und wer sagt mir, dass ihr mich nicht auch niederstrecken wollt?“
„Was sollte mich daran hintern dies jetzt zu tun? Ob hier oder wo anderes, das spielt keine Rolle. Also kommt mit.“
„Eure Worte sind wenig beruhigend.“
„Ich bin kein Weib das euch beruhigt. Ich zeige euch womit wir es hier zu tun haben und nun kommt. Die Zeit drängt.“
„Nein geht nicht!“ schrie die Frau und warf sich vor Antero. „Sie wird uns alle umbringen. Ich weiß es, hört ihr, ich weiß …“

Weiter kam die Frau nicht. Denn Eila Faust fuhr auf ihren Kopf nieder, worauf hin sie mit einem erstickenden Laut zu Boden sank. „Sie stört uns nur.“ sagte Eila, packte das Mädchen, ob es mit einer Hand hoch und warf sie durch die Tür in Anteros Haus. Polternd ging die Gestalt der Frau nieder.
„Man hätte sie auch fra….“ „Wir haben keine Zeit!“ grollte Eila. „Nun kommt schon.“

Eila führte Antero zu den Leichen. Besonders der riesige Wolf im inneren von Akes Haus beeindruckte ihn. Natürlich wies Eila bei den anderen Leichen auf die veränderten Merkmale hin, was bei der zerteilten Frau nur beding möglich war.

Antero war totenbleich, als er frierend auf den Wolf niederblickte. „Das ist grauenhaft, einfach nur grauenhaft.“ Eila nickte. „Das ist richtig, aber wir sollten uns auf das hier und jetzt konzentrieren.“
„Ihr habt Recht, die Menschen müssen erfahren was hier geschehen ist.“
„Nein!“ rief Eila entschieden. „Wir sagen niemanden etwas. Es würde eine Panik entstehen und die Infizierten würden davonkommen und später über uns herfallen.“
„Ihr meint es gibt noch mehr von den Kreaturen?“
„Ganz bestimmt. Ein kleiner riss mit dem Fingernagel an einer anderen Person von einem Werwolf und man ist infiziert. Viele wissen es noch nicht mal, dass sie infiziert sind. Bis zum ersten Vollmond, dann bricht es aus ihnen heraus.“
„Woher wisst ihr das alles?“
„Das kann euch jeder fahrende Händler aus dem Norden erzählen.“
„Was schlagt ihr also vor? Wie finden wir die restlichen Kreaturen?“
„Hiermit!“ sagte Eila und lies ihr Silberstück in die Hand von Antero fallen.

Eila war bereit Antero sofort das Genick zu brechen, falls er eine Reaktion zeigte. Doch dieser drehte das Stück Silber nur unbeeindruckt in seiner Hand hin und her. „Was soll das?  Ein Stück Metall und?“
„Ein Stück Silber!“ verbesserte Eila. „Jeder infizierte des Silber berührt wird sich sofort verwandeln.“
„Seit ihr da sicher?“
„Absolut. Ich habe es vor kurzen getestet.“
„Dann müssen wir die Menschen dazu bekommen, das Silber anzufassen. Am besten einzeln und nacheinander.“
„Ja, darum kümmere ich mich. Noch schlafen die Menschen. Ein paar Stunden bleiben mir um in die Häuser zu schleichen und einen nach den anderen zu prüfen.“
„Wie eine Meuchelmörderin?“ rief Antero aufgebracht. „Das entfacht erst recht Panik.“
„Keiner wird was merken. Ich kann leise sein, wenn ich das will. Außerdem haben wir keine Zeit. Nächste Nach ist Vollmond, dann ist hier die Hölle auf Erden.“

Antero wurde noch ein Stück bleicher bei Eilas Worten.  „Also gut, tut was ihr tun müsst. Wenn jemand aufgeregt an meine Tür klopf weiß ich wenigsten, was ich zu tun habe. Ach eins noch, was hättet ihr gemacht, wenn ich infiziert gewesen wäre?“ „Dann würde eure Leiche längst am Boden liegen.“ sagte Eila kalt und ging in die Nacht hinaus.

Freitag, 12. Oktober 2018

Die weiblichen Eindringlinge Kapitel 57 - Das stärkste Bein


Gaby und Sophia sahen den alten Mann mit dem roten Cappy trotzig an. „Können sie uns nicht einen Punkt geben?“ hakte Sophia stur nach. „Und wenn ihr mich hundert Mal fragt, ihr seid klar über dem Zeitlimit. Das bedeutet keine Punkte. Klar? Ich muss jetzt los, wir ermitteln gleich das Siegerteam.“ Der Mann schob sich an Sophia und Gaby vorbei, die beide keine Anstalten machten, ihm aus dem Weg zu gehen.

„Wir haben verloren.“ schnaubte Sophia.
„Nicht unbedingt, die ersten beiden Runden haben wir haushoch gewonnen.“
„Quark!“ fauchte Sophia. „In der dritten Runde waren wir schon schlecht. Das Alina viel zu spät losgelaufen ist, war unser Todesurteil.“

Gaby seufzte. Sie wusste, dass Sophia Recht hatte. „Wo ist Alina eigentlich mit Michelle hingelaufen?“ Sophia hörte auf das Graß vor ihr wütend anzustarren. „Ich denke mal, Michelle hat es geschafft, Alina richtig sauer zu machen. Sie sah so aus, als ob sie Michelle bis an Ende der Welt jagen wollte.“ Gaby seufzte wieder. „Folgen wir einfach der aufgewühlten Spur aus Erde.“

Sophia und Gaby fanden den großen Traktorreifen am äußersten Ende des Sportplatzes. Alina hätten sie beinah nicht gefunden, erst als sie das leise Weinen aus dem Inneren des Reifen hörten. Alina hatte sich im Reifen zusammengerollt.

„Hey Alina, was ist denn los?“ fragte Gaby so lieb wie möglich. „Geh weg!“ kam es trotzig aus dem Reifen. „Lass sie lieber.“ sagte Sophia und zog Gaby am Shirt. Unschlüssig was sie nun tun sollten, standen die beiden Mädchen da, als sie Manuela auf sich zukommen sahen.

„Bitte sagt mir nicht, dass meine Tochter für diese Schneise quer über den Platz verantwortlich ist.“
„Leider schon.“ sagte Gaby geknickt. Manuela stöhnt. „Wisst ihr wo sie steckt?“ Gaby und Sophia deuteten auf den Reifen und Manuela runzelte die Stirn. „Sie steck da drin?“ Die Mädchen nickten.
„Alina?“ rief Manuela laut.
„Nein!“ kam es trotzig aus dem Reifen.
„Kind was machst du denn in dem Reifen?“
„Nichts, geht weg!“
„Du benimmst dich wie ein kleines Baby!“ rief Sophia wütend und trat gegen den Reifen, der sich daraufhin ein Stück zur Seite bewegte. Aus dem Reifen kam keine Antwort.
Manuela stöhnte.

„Das kenne ich schon.“ sagte sie zu Sophia und Gaby. „Wenn sie so ist, kommt man nicht an sie rann. Am besten wir lassen Sie in Ruhe.“ Die Mädchen nickten und zusammen mit Manuela gingen zu zum zurück zum Wettkampf.

Gaby und Sophia kamen genau rechtzeitig um zu erfahren, das ihr Team nicht gewonnen hatte. Bei den unter zwanzig jährigen hatte das Team von Wendy und Mona gewonnen. Die beiden gingen grinsend an Gaby und Sophia vorbei, während sie ihre VIP Jahreskarten als Fächer benutzten.
„Wir sollten uns diese arroganten Weiber vorknöpfen.“ knurrte Sophia und ballte die Fäuste. „Lass den Quatsch.“ rief Gaby. „Wir hatten für heute genug Streit.“ Wiederwillig ließ Sophia ihre Fäuste sinken. „Ich hätte trotzdem Lust ihr die Arroganz aus diesem braungebrannten Gesicht zu prügeln.“

Bei den Frauen über dreißig gewann Leas Team, was niemanden verwunderte. Manuela lächelte nur mild, als das Ergebnis verkündet wurde. Sie kam mit ihrer Niederlage weit besser zu recht, als Sophia und Gaby. „Ich hatte mehr von Alinas Mutter erwartet.“ flüsterte Sophia, Gaby zu. Gaby nickte zustimmend. „Ja, ich auch.“

Hiermit war der Wettkampf noch nicht vorbei. Nun kämpfte jeder gegen jeden, bis am Ende der oder die Stärkste beider Clubs gewonnen hatte. Und das sollte viel Zeit beanspruchen.  Die Teilnehmer sollten einmal klassisch gegeneinander im Armdrücken antreten und im Beindrücken. Für beide Arten von Wettkampf gab es spezielle Vorrichtungen. Einmal Tische, welche für das Armdrücken vorgesehen waren. Diese verfügten über zwei Holzstäbe an den sich die Teilnehmer mit der anderen Hand festhielten und zwei Kissen, auf die, die Hand des Verlierers gedrückt werden musste.

Die Vorrichtungen für das Beindrücken waren etwas spezieller. Die Teilnehmer mussten sich auf eine große Holzplatte legen, wobei beide jeweils zwei Holzstangen hatten um sich festzuhalten. Das Bein, welches nicht zum Drücken benötigt wurde, wurde an der Holzplatte festgegurtet. Die Beine welche gegeneinander Drückten wurden zusammengeschnürt. All diese Maßnahmen gaben den Teilnehmern einmal einen festen Stand am Boden, da man sonst leicht beim Beindrücken zur Seite rutschte und es stellte außerdem sicher, das fast nur die Kraft in den Beinen für einen Sieg ausschlaggebend war.

Der Wettkampf begann mit dem Beindrücken und Sophia, wie auch Gaby bemühten sich möglichst schnell an der Reihe zu sein. Als erstes wurden die drei Stärksten im eigenen Team ermitteln. Für Sophia und Gaby bedeutete das, dass sie gegen alle Mädchen unter zwanzig in ihrem eigenen Fitnessclub antraten. Sobald Gaby und Sophia erst einmal auf eine der zwei Platten war, ging es viel schneller. Beide Mädchen knallten abwechselnd die Beine ihrer Gegnerinnen schwungvoll zur Seite.
Lani und Oskar standen zwischen den Brettern von Gaby und Sophia. Lani fieberte richtig mit und jubelte jedes Mal auf, wenn eines der Mädchen das Bein ihrer Gegnerin auf den Boden knallte.

Als sich die Reihen der Gegnerinnen langsam lichtete, runzelte Lani die Stirn und ging neben Gaby in die Hocke. „Darf ich stören?“ fragte Lani, Gaby vorsichtig. Gaby, welche gerade das Signal zum Drücken bekommen hatte, hielt in ihrer Bewegung inne und ließ das schmale Mädchen, das gegen sie antrat, frei gegen ihr Bein ankämpfen. Natürlich bewegte sich ihr Bein kein Millimeter, egal wie sehr sich das Mädchen auch bemühte.

„Was gibt es?“
„Entschuldige aber ich kann Alina nirgends sehen. Ist sie nicht mehr in dieser Gruppe? Hat sie wegen dem Reifen vorhin Ärger bekommen?“
„Was denkst du was passiert ist?“ fragte Gaby unwirsch und Lani sah sie erschrocken an.
„Keine Ahnung ehrlich.“
„Du hast ihr doch gesagt, dass Michelle mit Oskar geschlafen hat.“
„Nein habe nicht. Ganz ehrlich!“
„Hmm.“ machte Gaby wenig überzeugt.
„Dann ist Alina weg?“
„Nein, sie hat sich in dem Reifen verkrochen, mit dem sie den Rasen umgegraben hat. Der liegt jetzt am Rand des Sportlatzes. Man muss nur der Spur folgen.“
Ein lautes Räuspern unterbrach die Mädchen. Es war der Schiedsrichter, welcher Gabys Position überwachte. Gabys Gegnerin hatte inzwischen einen roten Kopf und war schweißnass. Gaby Bein hatte sie dennoch nicht bewegen können. „Oh.“ machte Gaby und drückte das Bein des Mädchens hastig nieder. Das Mädchen schrie gellend auf und Tränen füllten ihre Augen. „Du sollst ihr nicht das Bein brechen verdammt!“ rief der Schiedsrichter wütend. Gaby, die dem Mädchen wirklich nicht hatte wehtun wollen, entschuldigte sich zerknirscht.

Währenddessen hatte sich Lani zu Oskar umgedreht und starrte ihren Bruder böse an. Dieser tat kurz so, als ob er das nicht bemerkten würde. Dann drehte er sich mit einem genervten „Was!“ zu ihr um. „Was ist denn jetzt schon wieder Lani. Dauernd bist du böse auf mich. Das nervt echt!“ „Weil du ein Idiot bist.“ fauchte Lani zurück. Oskar sah seine kleine Elfenschwester mit dem bösen Gesichtsausdruck verständnislos an. „Was?“ fragte er.  „Du bist schuld daran, dass es Alina schlecht geht. Das sie jetzt alleine in einem Reifen liegt!“ „Was?“ rief nun Oskar so laut, das Gaby und Sophia interessiert die Ohren spitzten.

„Du bist total durchgeknallt Lani. Was habe ich denn bitte mit dieser Irren zu tun?“
„Sie ist nicht irre!“ kam es von Sophia. „Naja, meistens auf jeden Fall.“ Oskar wollte Sophia kurz eine wütende Antwort geben, besann sich aber wieder, als er ihren muskulösen Körper vor Augen hatte.
„Doch sie ist irre!“ sagte er und bemühte sich, nicht wütend zu werden. „Sie hat mich in ihrem Haus gequält und k.o. geschlagen.“
„Na und?“ fragte Sophia und drückte neben bei das Bein ihrer Gegnerin nieder.
„Na und?“ wiederholte Oskar fassungslos.
„Sie mag dich du Idiot.“ sagte Lani.
„Ha! Du spinnst!“ rief Oskar.
„Es stimmt!“ sagte Gaby mit ruhiger Stimme. „Alina steht auf dich.“

Oskar machte ein fassungsloses Gesicht. „Nee oder?“ Doch die Gesichter der drei Mädchen sagten ihm, dass sie es ernst meinten. „Verdammt.“ sagte er und starrte ins Leere. „Warum?“ rief Gaby ärgerlich. „Du kennst sie doch gar nicht.“  „Stimmt!“ rief auch Sophia. „Oder hast du was gegen muskulöse Mädchen?“ In Sophias Frage war der drohende Unterton schwer zu überhören.
„Nein, nein!“ sagte Oskar schnell. „Du gibst ihr eine Chance!“ sagte Gaby bestimmt. „Genau!“ stimmte Sophia ihr bei. „Und du gibst dir besser Mühe.“ Auch dieses Mal war es klar, dass es besser für Oskar war, Sophia nicht auf die Probe zu stellen.

„Okay, ich Versuchs!“. Lani atmete erleichtert aus. „Nicht nur versuchen. Du musst dich auch anstrengen.“ Hakte Gaby nach. „Ja doch.“ sagte Oskar. Er schwieg, bis er merkte, dass er von allen drei Mädchen weiter angestarrt wurde.

„Was wollt ihr denn noch?“
„Die Frage ist wohl er, was machst du noch hier? Los lauf zu Alina.“ rief Sophia. „Und bring sie dazu hier wieder mitzumachen? Und zwar sofort. Sophia und ich sind nämlich gleich fertig.“ ergänzte Gaby. Verdattert sah Oskar die Mädchen an. „Aber…“ „Nun lauf schon!“ schrie Lani mit ihrer zarten Stimme. Erschrocken hastete ihr Bruder davon.


Alina wusste nicht, wie lange sie schon in den blauen Himmel starrte. Immer wieder versuchte sie, nicht an das zu denken, was passiert war. Aber das war gar nicht so einfach. Immer wieder dachte sie an Oskar. Am liebsten würde sie einfach nur schlafen aber sie war zu aufgewühlt.

Auf einmal hörte sie Schritte, welche sich dem Reifen nährten. „Egal wer das ist. Geh wieder!“ rief sie wütend. „Bist du dir sicher?“ Alinas Herz machte einen Sprung. Die Stimme kannte sie. Hastig richtete sie sich im Reifen auf und erblickte Oskar. Er sah gut wir immer aus. Braune Augen sahen sie an. Es fühlte sich gut an einfach nur von ihm angesehen zu werden. „Oskar!“ sagte sie wie ein dummes verliebtes Mädchen. Dieser schien nicht ganz zu wissen was er sagen sollte, denn er kratzte sich verlegen am Kopf.  Alina war nicht sauer auf Oskar. Das konnte sie gar nicht. Sie hatte für sich längst beschlossen, dass die Schuld bei Michelle lag. Sie kannte Michelle. Sie schlief mit jeden Jungen der sich ihr nährte. Aber das würde Alina aus ihr rausprügeln. Das hatte sie ebenfalls beschlossen.

Alina hatte Oskar eine Weile nur angestarrt, als dieser sich räusperte. „Du Alina, äh, ich gucke da unten beim Wettkampf zu und… naja, hab mich gewundert, dass du nicht mitmachst.“
„Ja…“ sagte Alina gedehnt. „Mir ist das Ganze nicht sooo wichtig. Ich bin nämlich mehr so ein normales Mädchen.“ „Schade.“ Sagte Oskar gespielt enttäuscht, was Alina nicht merkte. „Ich hätte gerne gesehen, wie du beim Wettkampf abschneidest, den ich halte dich für sehr stark.“
„Das bin ich.“ Sagte Alina hastig. „Findest du das gut?“
Oskar nickte langsam, den er war sich nicht sicher, ob er das wirklich gut find. „Wenn du dich beeilst kannst du noch mitmachen.“

Alinas Gesicht strahlte vor Freude und ihre Augen funkelten. „Na dann schnell!“ rief sie und rannte los. Oskar stöhnte kurz auf, dann rannte er hinter Alina her. Als Alina merkte, dass Oskar nicht so schnell war wie sie, hielt sie an und wartete. Als er sich ihr nährte sagte sie, „warte ich helfe dir.“ Dann packte sie Oskar und warf ihn sich, wie ein Handtuch über die Schulter. Obwohl sie Oskar nun trug, war sie dennoch beutend schneller, als es Oskar ohne ihre Hilfe gewesen wäre.

Als sie Oskar wider auf den Boden stellte, schwankte dieser leicht und sah sie mit großen Augen an. Alina und Oskar waren grade rechtzeitig gekommen. Sophia und Gaby hatte alle ihre Gegnerinnen besiegt und traten gerade gegeneinander an.

„Da seid ihr ja.“ rief Lani und nickte ihren Bruder zu. „Gerade rechtzeitig. Jetzt wird es spannend.“ Alina schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht. Gaby gewinnt.“

Sophia machte ein sehr entschlossenes Gesicht, als ihr Fuß an den von Gaby gebunden wurde. „Egal wie böse du guckst Sophia,“ sagte Gaby, „ich stemme beim Training mehr als du. Und das weißt du.“
„Vielleicht schone ich meine Gelenke.“ gab Sophia zurück. Doch das überzeugte Gaby nicht. Denn sich lächelte nur milde, was Sophia wütend machte.

„Los!“ rief der Schiedsrichter und die Muskeln in den Beinen der Mädchen explodierten förmlich. Ein Raunen ging durch die Menge, denn alle besiegten Mädchen standen nun um Gaby und Sophia herum. Alle wollten wissen, wer gewinnen würde.

Gabys Beine waren nicht nur länger und dicker als die von Sophia, die Muskelstränge an ihren Oberschenkel wirkten auch definierter und drückten sich deutlicher hervor. Was nicht heißen soll, das Sophia weniger Muskeln zeigte. Ihre Beine trotzten nur so vor Muskeln und Gaby musste sich ordentlich anstrengen, um Sophias Bein langsam in Richtung Boden zu drücken. Sophia schnaubte und fluchte vor sich hin. Man sah ihrem hochroten Gesicht an, wie verbissen sie kämpfte. Ihr Bein zitterte als es immer weiter zum Boden hingedrückt wurde. „Verdammt nein.“ Ächzte Sophia und dann knallte ihr Bein auf den Boden.

Erschöpft lehnte sich Sophia nach hinten, während Gaby freudig grinste. „Jetzt will ich!“ sagte Alina zum Schiedsrichter, der sich gerade den Sieg von Gaby notierte. Prüfend sah er sie über seine Hornbrille an. Dann sah er nach der Nummer, welche Alina auf ihre Kleidung kleben hatte. „Du erscheinst nicht auf meiner Liste Mädchen. Sicher dass du nicht zu einem anderen Team gehörst?“
„Nein, tute ich nicht. Ich war nur kurz weg und will jetzt wieder mit machen!“ „Mädchen.“ sagte er leicht genervt. „Du glaubst doch wohl nicht, dass ich alle diese Mädchen noch einmal gegen dich antreten lasse?“ „Nein, das glaube ich auch nicht. Ich will nur gegen Sophia antreten. Oder glauben sie wirklich, das eine dieser Salatesserinen hier gegen das hier ankommt?“ Mit diesen Worten streckte Alina ihr Bein von sich und ließ die Muskeln darin anschwellen. Der Mann, welcher schon beim Sophia und Gaby den Mund vor Staunen offen hatte, verstummte kurz. „Äh, ja na gut. Ich denke, das können wir machen. Ich trag dich ein.“ „Danke“ sagte Alina und deute Gaby an, dass sie ihren Platz einnehmen wollte.

„Willst du dich noch kurz Ausruhen?“ fragte Alina, Sophia als sie ihr links Bein an der Holzplatte fest machte. „Mir geht es gut.“ sagte Sophia tonlos. Der Schiedsrichter band die rechten Beine der Mädchen mit Schnellspanngurten aneinander und gab das entsprechende Signal zum Stark.

Sofort schwollen die mächtigen Muskeln in den Beinen der Mädchen an, was den einen oder anderen Zuschauer dazu verleitete mit seinem Smartphone ein Foto zu machen. Sophia und Alina schienen sich beide nicht zurückzuhalten. Die Gesichter der Mädchen waren vor Anstrengung verzerrt und kleine Schweißperlen bildeten sich auf ihren Stirnen.

Kurze Zeit schien das Kräfteverhältnis ausgeglichen. Mal schwankte kurz Alinas Bein zur Seite, mal das von Sophia. Doch umso länger das Kräftemessen anhielt umso mehr geriet Alina ins Hintertreffen. Immer weiter wurde ihr Bein von Sophia zur Seite gedrückt, wenn auch nur langsam. Sophia schwitzte genau so stark wie Alina und schien sich genau so sehr anzustrengen. Beide Mädchen gaben alles.

„Alina scheint zu verlieren.“ sagte Oskar trocken zu seiner Schwester die ihn daraufhin energisch ansah. „Dann stell dich gefälligst hinter sie und feure sie an. „Warum? Sie hat mich vorhin mir nichts dir nichts über ihre Schulter geworfen. Weißt du wie sich das anfühlt, wenn ein anderer Mensch so leicht deinen eigenen Körper hochheben kann?“ „Stell dich nicht so an Oskar!“ kam es von seiner Schwester vorwurfvoll. „Wenn du nicht willst, dass sie dich hochhebt, dann sage es ihr! Das ist echt ein Problem bei euch Typen. Ihr redet zu wenig. Da, sie hat fast verloren. Nun feure sie endlich an oder ich trete dich.“ „Ist ja gut, verdammt!“

Die Menge schrie wild durcheinander, als Oskar sich hinter Alina stellte. Sie kämpfte um jeden Zentimeter, der sie vom Boden trennte. Sophia schrie genauso laut, wie die meisten anderen, nur das sie niemanden anfeuerte sondern nur vor sich hin fluchte.

Oskar zögerte kurz bevor er neben Alina in die Knie ging. Er kostete ihn etwas Überwindung, doch dann legte er Alina seine Hand auf die muskulöse Schultern, was sich seltsam anfühlte. „Du schaffst das.“ sagte er mit fester Stimme. Alina erkannte die Stimme sofort. Als sie sich umdrehte, um zu sehen, ob es sich bei der Hand auf ihrer Schulter, wirklich um die von Oskar handelte, hätte sie um Haaresbreite verloren und mit ihrem Bein den Boden berührt. Ein Raunen ging durch die Menge, als Alinas Bein knapp nach oben schwankte, was Sophia erneut zum Fluchen brachte.

Oskars Worte halfen Alina tatsächlich, doch noch mehr Wirkung erzielte seine Hand auf ihrer Schulter. Auch wenn sich diese dort nur kurz befand, da Oskar sofort einen bösen Blick vom Schiedsrichter zugeworfen bekam, woraufhin er seine Hand zurückzog. Dennoch reichte es aus um in Alina einen mächtigen Schub von Endorphinen loszutreten. Gepaart mit Adrenalin. Mit der neu gewonnen Kraft kämpfte Alina gegen ihre Gegnerin an, die aus dem Fluchen nicht mehr raus kam. Die Menge fing an, Alina zuzujubeln, die sich Millimeter für Millimeter aus ihrer Defensiven Position nach vorne Kämpfte.

Oskar ertappte sich dabei, wie er tatsächlich mitfeierte. Nun feuerte er Alina kontinuierlich mit „gut so“ oder „gleich hast du sie“ weiter an. Nach dem sich Alina mühselig nach oben gekämpft hatte, ging es für Sophias Bein richtig Boden. Und das etwas schneller, als es bei Alina der Fall gewesen war. Sophias Bein zitterte, genauso wie das von Alina. Stück für Stück nährte sie sich den Boden bis es, mit einem lauten Schrei von Sophia auf den Boden prallte.

Die Menge brach in Jubel aus und Sophia, wie auch Alina ließen sich erschöpft nach hinten sinken.
„Gut gemacht kleiner Bruder.“ Sagte Lani, die sich an die Seite von Oskar gesellt hatte. „War doch gar nicht so schlimm oder?“ „Sagst du das auch noch, wenn mir Alina ausverstehen ein Bein ausreißt?“
„So ein Quatsch.“ Sagte Lani. „Wenn du mal die Zähne auseinander bekommen würdest, bräuchtest du dir auch keine Sorgen um so einen Unsinn machen.“

Als sich die Mädchen von den Holzbrettern befreit hatten, war es Sophia, die Alina bei aufstehen half. „Ich hatte dich fast.“ schnaufte sie. Alina nickte zustimmend und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Lange Arme legten sich von hinten um Alina und drückten sie fest. „Schön dass du wieder mit machst.“ sagte Gaby. „Geht es dir wieder besser?“ Alina warf einen Blick auf Oskar, der neben seiner Schwester stand und in ihre Richtung sag. „Ha, viel besser.“ „Bereit gegen mich zu verlieren?“
Alina grinste schwach.

Alina durfte sich ein paar Minuten ausruhen bevor sie ein weiteres Mal auf der Holzplatte festgeschnallt wurde. Sobald der Schiedsrichter sein Startzeichen gegeben hatte, kämpfte Alina mit all ihrer Kraft gegen Gaby an. Gabys Bein schwankte für einen kurzen Augenblick nach hinten, fing sich aber schnell wieder. Danach hatte Alina wenige Chancen. Mit einem ähnlichen Tempo und Aufwand von Kraft drückte Gaby, Alinas Bein langsam nach unten, bis es die Holzplatte berührte. Aller Jubel der Zuschauer und auch der Zuspruch von Oskar konnte Alina nicht vor der Niederlage bewahren. Doch Alina nahm es mit Fassung. Zum einen hatte sie damit gerechnet zum anderen freute sie sich immer noch über jedes Wort, das Oskar zu ihr sagte.

Mit Ihrem Sieg waren Gaby und Alina diejenigen, welche gegen die Zweitbesten des Gegnerischen Teams antreten sollten. Und es überraschte weder Gaby noch Alina, als sie sich am Austragungspunkt einfanden, dass ihre Gegnerinnen, Mona und Wendy waren, die beide ihre VIP Karten um den Hals trugen und überheblich lächelten. Wendy und Alina würden als erstes gegeneinander antreten. Wendy hatte gegen Mona verloren und Alina gegen Gaby.

Wendy wurde von den meisten männlichen Zuschauern unentwegt angesehen. Ihre dunkelgebrannte Haut mit den hellen grünen Augen ergab ein überaus aufreizendes Bild. Selbst Alina musste sich eingestehen das Wendy verdammt gut aussah.

„Ach ja.“ sagte Wendy gelangweilt und benutzte mal wieder ihre VIP Jahreskarte als Fächer. „Sieht so aus, als ob ich dich jetzt im Beindrücken schlagen werde. Noch eine VIP-Karte für mich. Und dann besiege ich dich noch im Armdrücken. Falls das nicht irgendein Schulmädchen hier vor mir macht.“
Alina wollte eine zornige Erwiderung von sich geben, als der dicke Bruno und sein Konkurrent Herbert aus dem Kreis der Zuschauer traten.

„Einen Augenblick.“ rief Herber. „Mein Kollege und ich haben entschieden, dass die Mädchen vorher noch gegen die männlichen Gewinner antreten können. Falls sie wollen. Wir leben schließlich in einer Aufgeklärten Welt.“ „Gibt es da weitere Karten zu gewinnen?“ fragte Wendy. Herbert zögerte und Bruno schüttelte den Kopf. „Nöpp!“ machte Gaby. „Die beiden haben gewettet. Und wir sollen jetzt Bruno zum Sieg verhelfen. Beteilige uns und wir machen mit.“

„Gut.“ sagte Bruno genervt. „Wenn du und die kleine….“ „ALINA!“ rief Alina wütend dazwischen, „Und ich bin nicht klein.“ Bruno brummte genervt. „Wenn du und Alina gegen die männlichen Gewinner von Herbert gewinnt, beteilige ich euch.“ „Moment mal!“ rief Wendy laut. „Und was ist wenn wir gegen eure Jungs gewinnen?“ Bruno kratzte sich am Kopf. „Darum hatten wir nicht gewettet.“ „Aber es klinkt fair!“ sagte Hebert, dem schon lange klar geworden war, dazu musste er nur Gaby anschauen, das diese Mädchen seine Jungs durchaus schlagen konnten.

 „Gut.“ sagte Bruno unwillig. „Aber wenn meine und deine Mädchen gewinnen, dann steht es unentschieden und niemand bekommt war.“ Herbert nickte. „Sollte das passieren, gibt es immer noch eine Chance beim Armdrücken.
Es schien so, als ob sich alle geeinigt hätten. Also traten Gaby und Alina für ihren Fitessclubbesitzer Bruno an und Wendy wie auch Mona traten im Namen von Herbert an. Die Duelle der Mädchen auf beiden Seiten entpuppten sich nicht als spannende Kämpfe. Als Gaby den ersten Mann überdeutlich besiegte, erschall irgendwo in der Menge ein lautes Lachen. Das der andere von Alina, nicht weniger deutlich besiegt worden war, lachten schon mehr.  Die Männer waren wütend und zogen sich gedemütigt zurück. Den Männern aus Brunos Club erging es allerdings nicht anders. Mona besiegte ihren Gegner sogar noch schneller als Alina und Gaby, die sich wenigstens etwas anstrengen mussten. Mona knallte das Bein ihres Gegners so hart aufs Holz das dieser laut losbrüllte. Wendy besiegte ihren Gegner ähnlich schnell wie Alina.

„Also kein Geld!“ brummte Bruno, als er sah, das Mona und Wendy ebenfalls gewonnen hatten. „Verdammter Hundedreck.“ fluchte er und wackelte davon. „Blöder Kerl.“ brummte Alina und Gaby nickte zustimmend. „Kein gut gemacht, gar nichts. Dabei haben wir für ihn gewonnen.“ „Hat nur nichts gebracht.“ sagte Gaby. „Ich habe hier schon so viele im Beindrücken besiegt und immer noch nichts gewonnen.“ „Na das ändert sich vielleicht gleich.“ sagte Alina siegessicher.


Wendy sah Alina böse an, als ihre rechten Beine aneinander geschnallt wurden. „Ich hoffe doch, dass keiner der kleinen Jungs dir wehgetan hat. Vielleicht brauchst du eine Pause.“ Alina sah Wendy nicht weniger böse an.“  „Keine Sorge Wendy, für dich brauche ich keine Pause.“ „HA!“ machte Wendy. Und da gab der Schiedsrichter auch schon das Startsignal.

Wendy Beine waren genauso makellos und dunkel braun gebrannt, wie der Rest ihres Körpers. Als das Startsignal ertönte, drückten sich aus ihren dicken Oberschenkeln noch dickere, gut definierte Muskelstränge. Diese konnten ohne weiteres mit denen von Alina mithalten. Alina war schon etwas überrascht, denn auf sie wirkte es so, als ob Wendy trainiert hätte. Die ungeheure Kraft, welche Alina entgegenschlug, bestätigte ihre Vermutung. Wendy war stark, sehr stark. Schnell färbte sich Alinas Gesicht rot doch noch hielt sie stand.  „Was ist Alina?“ presste Wendy hervor. „Müde? Ich hatte mehr erwartet.“ Alina antwortete nicht. Sie gab alles um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Doch immer wieder schwang ihr Bein gefährlich weit zurück. Doch mit der Hilfe von Oskars ermunternden Worten, konnte sie sich immer wieder fangen. Doch selber schaffte sie es nur sehr vage, Wendys Bein nach hinten zu drücken.

Mitten in diesem anstrengend hin und her presste Wendy immer wieder Beleidigungen hervor. Doch Alina antworte auf keine einzige und konzentrierte sich nur auf den Wettkampf. „Weißt du was Alina?“ stöhnte Wendy, als sie merkte, dass ihre Worte Alina nicht beeindruckten. „Es gibt da etwas, dass du wissen solltest. Ich hatte letzte Nach wirklich guten Sex.“  Alina sah sie verwirrt an, wobei ihr Bein gefährlich nach hinten schwankte. „Willst du nicht wissen mit wem?“ „Lass mich in Ruhe!“ knurrte Alina. „Mit Leon.“ Das hatte gesessen. Alina sah Wendy mit offenem Mund an und in der nächsten Sekunde knallte Wendy, Alinas Bein auf die Holzplatte. Ein Jubel ging durch die Zuschauer. Am lautesten waren die Männer, welche Wendy die ganze Zeit über angestarrt hatten.

Wütend zerrte Alina an ihrem festgezurrten Bein. „Sie hat gemogelt. Das war nicht fair!“ schrie Alina doch der Schiedsrichter schüttelte nur den Kopf. Gaby musste Alina festhalten, damit sie nicht auf Wendy losging, die für Alina nur ein breites Grinsen übrig hatte. Als sich Alina einigermaßen beruhigt hatte, wobei Oskar beruhigend auf sie einsprach, war die Reihe an Gaby, welche gegen Mona antrat.
Das Finale des Beindrückens bei den unter zwanzig jährigen.

Mona war weniger gesprächig als Wendy. Sie sah Gaby nur ruhig, wenn auch feindselig an. Gaby tat es ihrer Gegnerin gleich. Als das Startsignal kam, beuten sich bei beiden Mädchen schlagartig dicke Muskelstränge aus den Beinen. Mona hatte kürzere Beine als Gaby, dafür aber auch dickere. Am Angang schien es so, als ob nicht passieren würde. Die Beine der Mädchen standen in der Luft und schienen dort bewegungslos zu verweilen. Doch Gaby drückte mit aller Kraft und auch Mona gab alles. Die Gesichter der Mädchen röteten sich und langsam kam Bewegung in die Sache. Monas Bein zuckte doch dann war es Gabys, das ein Stück zurück wich. Dann wieder ein Stück und wieder. Mona schien ihre Kraft aufzuladen und sich in kleinen kräftigen Zügen vorzuarbeiten. Gaby konnte nicht viel dagegen tun. Sie brauchte schon solle, all ihre Kraft, um Monas Bein im Zaun zu halten, doch gegen diese kleinen Kraftattacken war sie wehrlos. Gaby schwitzte und kämpfte doch am Schluss knallte ihr Bein auf die Holzplatte, was sie mit einem, weniger mädchenhaften, Fluch kommentierte. Mona selbst lächelte nur milde, was sie fast so arrogant wirken ließ, wie Wendy.

„Nein, Gaby, nein!“ knurrte Alina. „Sie haben nicht verdient zu gewinnen! So gar nicht!“
„Weiß ich selber.“ knurrte Gaby nicht weniger ärgerlich zurück. Gaby und Alina rafften sich auf und  zusammen mit Oskar und Lani gingen sie rüber zu Alinas Mutter, die gerade gegen Sophias Mutter, Lea antrat.

Lea war nach wie vor sehr spärlich bekleidet, so dass jeder ihre ungeheuren Muskelmassen bestaunen konnte. Ob er das nun wollte oder nicht. Die Holzplatte knarrte bedenklich als Lea sich, gegenüber von Manuela, hinlegte. Manuela machte einen recht entspannten Eindruck, Lea schien recht kampflustig zu sein.

„Bis jetzt waren die Leistungen deiner Mutter nicht so überragend.“ flüsterte Gaby, als die beiden Frauen auf den Holzplatten festgeschnallt wurden. „Klappe!“ knurrte Alina und sah konzentriert zu ihrer Mutter hinüber. Doch sie musste zugeben, dass Sophias Mutter aussah, als ob sie nur noch aus Muskelpaketen bestehen würde. „Hätte nicht gedacht, dass deine Mutter noch muskulöser werden könnte.“ sagte Alina in Sophias Richtung. „Wie schon mal gesagt, sie trainiert fast nur noch.“ sagte Sophia.

Als der Startschluss kam, spannten sich bei beiden Frauen mächtige Muskelmassen. Doch sah man auch, dass Lea deutlich mehr Muskelmasse hatte als Manuela. Auch wenn die Beine von Manuela schon extrem aussahen, waren die von Lea reine Monster. Der Vergleich mit Baumstämmen wäre nicht übertrieben gewesen.

Es herrschte angespannte Stille, als der Startschuss fiel. Kurz schien gar nicht zu passieren, als ob die beiden Frauen sich gegenseitig testen würden. Dann bewegte sich Lea etwas auf ihrer Holzplatte, was einen lauten Knack zur Folge hatte. Man sah es zwar nicht, aber es war klar, dass die Holzplatte diesen Ton erzeugt hatte, als sie unter Leas Gewicht eingebrochen war. Aber Lea schien das nicht zu stören. Im Gegenteil. Sie übte nun sichtbar mehr Druck auf Manuelas Bein aus. Manuela bekam einen roten Kopf und fing sichtbar an zu schwitzen. Ihr Bein zitterte und wich dann langsam Leas Bein, die ein leichtes Lächeln zu erkennen gab.

„Oh“ machte Gaby als Manuelas Bein immer weiter niedergedrückt wurde. „Los jetzt Mam!“ rief Alina und ballte die Fäuste. Doch der Niedergang ihrer Mutter war nicht mehr aufzuhalten. Zittern und kämpfend wurde Manuelas Bein von Lea niedergedrückt.

„Du hast ein verdammt starke Mutter.“ sagte Gaby anerkennend in Sophias Richtung. „Glaub mir, dass weiß ich!“ Alina atmete laut aus und man hörte darin ihre Enttäuschung. „Dann muss ich Wendy eben im Armdrücken besiegen.“ sagte sie leise.

Ende