Freitag, 22. April 2022

Mädchen und Frauen haben das Sagen 04 – Vierter Tag

Auf dem Weg zur Schule erkannte Manuel, Kim große Gestalt schon von weiten. Wie immer hielten alle Schüler, welche denselben Weg zu Schule hatten, einen übertriebenen Abstand zu ihr. Manuel tat das nicht. Er beeilte sich zu Kim aufzuschließen, wobei er fast rennen musste, da Kim einen guten Vorsprung hatte und ziemlich flott unterwegs war.

„Hey Zuckersuppe, warte auf mich.“ Er rannte die letzten Meter und tauchte laut atmend an ihrer linken Seite auf.
Schon ihr zorniger Blick jagte einen elektrisierenden Impuls durch seinen Körper. Er konnte nicht anderes und grinste sie an.

„Verschwinde.“
„Ah nein. Wie kann eine so schöne Frau, an einem wolkenlosen Tag, so schlechte Laune haben.“
„In dem sie einem Typ wie dir begegnet.“
 „Ach Kimmi. Na was sehe ich da? Haben wir heute sexy schwarzglänzende Lackstiefel an. Wuff!“
„Die sind nicht neu. Aber wenn du so neugierig bist, kann ich dir ja mal ins Gesicht treten. Dann bekommst du einen Eindruck.“
„Ha, einen Eindruck. Meine Kimmi. Und weißt du schon wann ich dich am 31 abholen soll? So um Acht oder ist das zu früh. Wie war deine Adresse eigentlich?“
„Wenn du nicht gleich mit diesen Scheiß aufhörst, dann …“ Sie ballte ihre wunderschöne Hand zu einer Faust.

Manuel merkte wie ihn alleine diese Geste in Wallungen brachte. Er musste sich zwingen, sie nicht anzustarren oder dem Impuls zu folgen sie zu küssen.  Er sah wieder nach vorn. Vielleicht schlug sein Puls auch so schnell, weil Kim ein ordentliches Tempo vorlegte.

„Aber du hast doch zugesagt.“
„Ich habe gar nichts. Hast du vielleicht gehört, wie ich das Wort ‚ja‘ benutzt habe? Hast du nicht, weil ich es nicht gesagt habe, was bedeutet das ich nicht mitkomme!“
„Gut meine unnahbare Superfrau. Was kann ich machen damit du mit mir mitkommst?“
„Weißt du eigentlich wie sehr ich mich die ganze Zeit zusammenreisen muss, um dich nicht zu verprügeln?“
„Nein, wie sehr denn?“

Ihr harter Faustschlag in seinen Magen, überraschte Manuel wirklich. Jegliche Luft wurde aus seinem Körper gedrückt und ihm war plötzlich ganz übel. Das große Mädchen packte ihn an den Schultern und schubste ihn mit immens viel Kraft in das Wäldchen, an dem sie gerade vorbeigingen. Er stolperte einige Meter zwischen die Büsche und Bäume. Gekrümmt stand er da und versuchte langsam wieder Luft zu bekommen. Aus seiner gebeugten Haltung sah er, wie Kim ihm ganz gemächlich folgte.

„Hier kann ich dich vermöbeln, ohne das es jemand sieht.“ Warum sie ihn ohne Zeugen verprügeln wollte, verstand Manuel nicht ganz. Aber ihm fehlte jegliche Atemluft um Kim eine Frage zu stellen oder um überhaupt zu reden.
Sobald Kim bei ihm war, verpasste sie seinen leicht erhobenen Kopf, welcher in ihre Richtung sah, einen harten Schwinger. Er stöhnte laut auf und sein Körper drehte sich um 180 Grad, dabei fiel er ungeschickt auf den kalten Waldboden. Glückseligkeit durchschoss seinen Köper synchron mit Kims Schlag und überschattete jeglichen Schmerz. Fast hätte er das Bewusstsein verloren, doch vielleicht hielt ihn auch diese pure Lust bei Sinnen. Als sich seine Augen scharfstellten, erkannte er, dass er mit seinem Kopf nur Millimeter von Kims, auf Hochglanz polierten, Stiefeln entfernt war. Neue Wellen von Lust stoben durch einen Köper und jeder andere hätte sein Stöhnen falsch interpretiert.

Plötzlich packte eine Hand seine Haare und drehte seinen Kopf. „Oh du bist ja noch wach.“ Ihre Hand ergriff seine Jacke und Manuel hatte das Gefühl nichts zu wiegen, als er in die Luft gehoben wurde. Die Erkenntnis, dass diese unglaubliche Frau seinen Köper nur mit einer Hand in der Luft hielt, war der letzte Lust-Impuls den er benötigte. Er kam so intensive, das er ein langes „ohhhh“ von sich gab und fast die Augen verdrehte. Kim verstand ihn falsch.

„Oh hat der Kleine Schmerzen? Ich erlöse dich davon. Leider darf ich keine Spuren an dir hinterlassen, daher zeige ich dir jetzt einen Karateschlag den ich mittlerweile perfekt beherrsche.“  Manuel hatte noch nicht einmal seinen ersten Höhepunkt zu Ende gebracht, als sich schon der nächste ankündigte. Nie hätte er geglaubt, dass ein Mensch so intensive Gefühle haben konnte. Kims sardisches Lächeln, als sie mit ihrer Handkante zum Schlag ausholte, verhalf Manuel beinah zu einem Höhepunkt im Höhepunkt. Nur noch eine Sekunde, er brauchte nur noch einen Augenblick.
Doch so weit kam es nicht. Wie eine Axt schnellte Kims Hand nieder, genau in Manuels Hals, der daraufhin sofort das Bewusstsein verlor.

Kim hielt Manuels Körper krampfhaft fest. Ihre Muskeln schmerzten und ihr Griff verlor langsam den Halt. Aber es war ein wunderbares Gefühl, einen anderen Menschen mit nur einer Hand in der Luft zu halten. Auch wenn Manuel klein war, so wog er doch mehr als die Mädchen, welche Kim sonst zu Demonstration ihrer Kraft hochhielt. Besinnungslos wog er sogar noch mehr. Kim erlaubte ihrer Finger, sich etwas zu lockern. Der Stoff der Jacke glitt durch ihre Hände und Manuels Körper landete mit einem dumpfen Laut auf dem Waldboden.

„Ohhhh.“ machte Kim und dehnte ihre Arme wie nach dem Joggen. „Warum macht es mich an, wenn ich diesen kleinen Pisser erledige. Gott!“ Der Ausdruck „Anmachen“ war stark untertrieben. Kim war voller Lust. Diesen Jungen zu schlagen und vor sich liegen zu haben war so gut. Und jetzt, da er vor ihr lag, wurde es noch schlimmer. Sie hatte doch schon oft Jungs verhauen, warum war es bei diesen Anders? Ja es hatte sie schon immer etwas erregt aber nie in dieser Weise. Lag es an Manuel oder war es nur die Art und Weise gewesen. Vielleicht war es diese Macht gewesen, welche sie impfenden hatte, als sie seinen Köper hochgehoben hatte. Allerdings hatte sie die gleichen Gefühle gehabt, als sie auf seinem kleinen Körper einen Spagat gemacht hatte. Als ob er eine besondere Aura um sich herum hatte. Aber wie schön erregt es auch war, sie musste jetzt in die Schule. Sie hatte keine Zeit ihren jetzigen Zustand zu genießen. Leider.


Ashley stand vor der Schule und späte in die Menge der Schüler. Sie hielt Ausschau nach Kim. Sobald sie die große Gestalt ihrer „noch Freundin“ erblickt hatte, eilte sie los. Schnell war sie bei ihr und schubste sie, als sich Kim umdrehte, packte Ashley ihre Handgelenke und drückte sie gegen die Wand des Schulgebäudes. Kim versuchte sich kurz aus Ashleys Griff zu befreien, als sie merkte, das Ashley stärker war, hörte sie auf.

„Au Ash, was soll das. Verdammt das tut weh.“
„Du hast ihn verhauen!“ knurrte Ashley und drückte Kim Handgelenke so fest, dass diese aufstöhnte.
„Verdammt Ash du brichst mir den Arm.“
„Quatsch.“ fauchte Ash. „Und nun rede! Hast du Manuel wehgetan.“
„Lass mich los. Sonst sage ich überhaupt nicht. Und wer hat dir so einen Müll erzählt?“
„Gunnar hat mir diesen Müll erzählt.“ fauchte Ashley und ließ ihre Freundin wiederwillig los.

„Also gut. Ich habe ihn ein… Hey guck nicht so bedrohlich. Lass es Ash und hör erstmal zu. Also, als das passiert ist, wollte ich ihn eigentlich vor diesen Halbstarken retten. Vor Gunnar und wie auch immer die Affen heißen, die mit ihm abhängen. Und dein Manuel hat mir, kackdreist unter den Rock geguckt. Ungelogen Ash. Und da ist es mit mir durchgegangen. Aber zu meiner Verteidigung.  Ihm hat das nichts ausgemacht. Sonst wäre er wohl kaum zu uns gekommen. Ich glaube viel mehr, das ich ihm die Angst vor uns weggeprügelt habe.“

„So ein Quatsch!“ fauchte Ashley.
„Hey, ich musste wegen dem Mist nachsitzen, so gesehen sind wir doch quitt, oder?“
„Hmmm.“ machte Ashley gezogen. „Dann gib mir dein Handy.“
„Oh, aber… na hier hast du es. Zufrieden?“

Es knackte laut, als Ashley das Handy zwischen ihrer Hand zerdrückte und die Einzelteile zu Boden rieseln lies.
„Na gut.“ sagte sie und wischte sie die Hände an der ihrer Jeans ab. „Wir sind Quitt.“ Wütend drehte sich Ashley um und ließ ihre Freundin stehen. Die sah ebenfalls Wütend aus, als sie die Überreste ihres Handys am Boden betrachtete. "Und ich hatte gerade alle meine alten Daten überspielt.“


Es roch nach Wald als Manuel erwachte und ihm war kalt. Er drehte sich mühsam auf den Rücken und starte in den Himmel. Ächzend kramte er sein Handy hervor. Die Uhrzeit verriet ihn, dass er die erste Stunde wohl versäumt hatte und wenn er sich jetzt nicht bewegte, würde er auch zur zweiten zu spät kommen. Doch dann kam die Erinnerung an Kim zurück und was sie mit ihm gemacht hatte. Sein Atem wurde schneller und er kam ein weiteres Mal an diesem Tag. Mit einen dicken Grinsen starrte er in den Himmel. Diese Frau war unglaublich. Er zwang sich aufzustehen. Nicht das er in die Schule wollte, er wollte wieder zu dieser unglaublichen Frau.


Nach der zweiten Stunde sah sich Manuel auf dem Schulhof um. Er fand Kim in einer Ecke hinter der Sporthalle, wo sie alleine an der Wand lehnte und ihre Nägel betrachtete. Eigentlich hatte Manuel erwartet auch Ashley bei ihr anzutreffen, aber das blonde Muskelmädchen war nirgends zu sehen.

„Hey Kim.“ sagte er kurz und lehnte sich neben ihn an die Wand. Diese sah ihn verwundert an. „Was ist denn mit dir los? Jeder andere mit dem ich das von heute Morgen gemacht hätte, wäre mir eine Woche lang aus dem Weg gegangen.“ Manuel grinste und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ach was Kimmi. Ich finde dich doch süß wenn du so wütend wirst. Das nehme ich dir bestimmt nicht übel. Du hast halt auf der sozialen Ebene ein paar Probleme.“

Kim sah ihn scharf an und hielt ihm ihre Faust unter die Nase. Unwillkürlich zog er ihren Geruch ein und musste einfach lächeln. Ein Duft von Himbeere. „Rede nur weiter!“ knurrte sie.
„Aber du willst mich doch nicht hier verprügeln. Lieber nach der Schule. Vielleicht bei dir zu Hause?“
Kim schüttelte den Kopf. „Du hast wirklich nicht mehr alle Latten am Zaun. Oder nimmst du irgendwas?“
„Ich versuche nur eine schöne Frau dazu zubekommen, mit mir auszugehen.“
Sie sah ihn fest an. „Findest du das wirklich?“
„Was? Dich schön? Ja klar, denn das bist du. Das ist eine Tatsache.“

Kim hörte auf ihn zu fokussieren und lehnte sich wieder an die Wand. „Dich werde ich wohl echt nicht los, oder?“
„Warum solltest du das auch wollen? Ich bin doch sehr unterhaltsam, oder?“
„Nee, bist du nicht.“

Manuel hob eine Augenbraun und gab Kim einen sanften Schubs. Diese sah ihn daraufhin wütend an, packte ihn, hob in hoch und warf seinen Körper auf den Boden. Bevor Manuel sich aufrappeln konnte, saß Kim auf seinen Oberkörper und drückte mit ihren langen Beinen seine Arme fest zusammen. Manuel grinste sie freudig an und genoss es hilflos unter dieser hochgewachsenen Frau zu liegen. Sie war immens schwer, was seine Vermutung bestätigte, das ihr wunderschöner langer Körper aus Muskeln bestehen musste. Sie war sogar so schwer, dass er leichte Probleme beim Atmen hatte. Außerdem wurde sein Körper so stark niedergedrückt, dass er niemals hätte entkommen können. Er war vollkommen hilflos und dieses Gefühl war so, so schön. Das Grinsen auf seinem Gesicht bekam er nicht mehr unter Kontrolle.

„Willst du nicht um Hilfe schreien?“
„Als ob ich Hilfe bräuchte.“

Kim band ihre langen Haare zu einem neuen Zopf und musterte ihn. Manuel musterte sie ebenfalls. Als Kim ihre Haare richtete, schnellten auf ihren wunderschönen Armen, Links wie Rechts, zwei enorme Bizeps-Türme in die Höhe. Sie waren so hervorstechend, dass es ein Wunder war, dass der Stoff ihrer Kleidung nicht zerplatzte. Allerdings verschwanden sie auch so schnell in ihren langen schlanken Armen, dass sich Manuel nicht sicher war, ob er sich nicht getäuscht hatte. Sein Kopf wurde ganz rot, als er versuchte seine Erregtheit unter Kontrolle zu bringen.  Er musste ja nicht unbedingt kommen, wenn diese fantastische Frau auf ihm saß. Allerdings war er kurz davor.

„Du schuldest mir ein Handy.“ sagte Kim, als sie mit ihren Haaren fertig war.
„Bitte was? Warum, seit wann?“
„Seit heute Morgen. Nur weil ich dich kenne, habe ich ein nagelneues Handy verloren.“
„Klingt nicht so, als ob das meine Schuld ist.“

Kim machte ein wütendes Gesicht und drückte mit ihren Beinen, Manuels Arme schmerzhaft stark an seinen Körper.
Manuel grinste weiter, stöhnte und kam. Er konnte es nicht verhindern. Zum Glück merkte es Kim nicht. Sie stützte ihre Hände links und rechts von seinem Kopf auf den Boden und kam ganz dicht an sein Gesicht.
„Ich will dass du etwas für mich machst!“

Ihr Gesicht war jetzt ganz dicht. Er erkannte, wie rein ihre Haut war und der Geruch von Himbeere stieg ihm wieder in die Nase. Sie starrte auch ihn an und für einen Augenblick war er ihr so zugetan. Sollte er sie küssen. Doch schon wich ihr Gesicht wieder und sie saß erneut mit ihrem königlichen langen Oberkörper, gerade auf seinem.

„Okay, du lästiges Wiesel. Was willst du?“
„ Hätte nicht gedacht, dass du mir eine Wahl lässt. Was willst du denn von mir?“
„Du sollst mit Ashley zum Halloweenfest gehen. Ganz einfach.“

Manuel machte ein verwundertes Gesicht. Er hatte mit vielem gerechnet aber nicht damit. Die Verwunderung schien ihm ins Gesicht geschrieben zu stehen.
„Warum? Ich dachte du brauchst ein neues Handy. Ich verstehe nur Bahnhof.“
„Vergiss das Handy. Du gehst mit Ashley auf dieses Party und …“
„Und was?“
„Und du hast was gut bei mir.“
„Ha, nee. Ich will eine verbindliche Abmachung. Das ist schließlich kein kleiner Gefallen. Ich muss Ashley fragen ob sie will und …“
„Sie will das du Idiot. Warum sollte ich dich sonst Fragen. Du hast echt eine lange Leitung.“
„Woher weißt du das?“
„Äh, Hohlbirne. Ich bin ihre Freundin. Und jetzt sage schon was du für diesen Minigefallen haben willst.“

Manuel sah sie an und überlegte kurz. Dann kehrte sein Grinsen zurück. „Zwei Tage.“ sagte er.
„Zwei Tage was? Sprich in ganzen Sätzen, dass könnte unter Umständen helfen.“
„Zwei Tage mit dir. Um genau zu sein, ein Wochenende. Nur wir beide von morgens bis abends.“
„Ha!“ machte Kim und stemmte die Arme in die Hüften. „Du willst mit mir zwei Tagelang zusammen sein. Privat? Ein Date oder was?“
„Nein kein Date. Einfach zwei Freunde die zusammen Zeit verbringen. Wir müssen nichts Bestimmtes tun. Einfach nur miteinander abhängen.“
„Ich weiß nicht.“ sagte Kim gedehnt. „Du bist schon ganz schön nervig. Und ein ganzes Wochenende ist viel.“
„Das Date mit Ashley ist aber auch aufwendig. Ich gehe mit Ashley am 31 auf diese Party und wir beiden treffen uns am Samstagmorgen, des folgenden Wochenendes. Abgemacht?“
Kim zögerte kurz. Dann knurrte sie. „Abgemacht.“


Ashley saß in der letzten Pause des Schultages auf einer Bank des Schulhofs. Die Jungs, die hier vorher gesessen hatte, waren davongelaufen, als sie sahen das Ashley auf sie zukam. Ashley störte es, das alle von ihr davonliefen. Sie wusste, dass es ihre eigene Schuld war aber das änderte jetzt auch nichts. In diesem Augenblick war alles doof.
Alle anderen Schüler waren doof, weil alle Feiglinge waren, Kim war doof, weil sie doof war und überhaupt. Ashley scharte mit dem Fuß im Sand als sich plötzlich jemand neben sie setze und das war nicht Kim. Ashleys Herz machte einen Hüpfer. Es war Manuel. Der kleine süße Kerl hatte sich aus heiterem Himmel neben sie gesetzt. Wie schön.

„Hey Ashley, was geht.“
„Äh, nichts? Weiß nicht. Geht es dir denn gut?“
„Was mir? Ja alles bestens. Alles bestens. Du Ashley, da gibt es so eine Sache und die soll jetzt nicht falsch rüberkommen. Du hast doch mitbekommen, wie ich Kim wegen dem Halloween fest gefragt habe, ob sie vielleicht Lust hätte. Naja jedenfalls hat sie mir ziemlich deutlich gemacht, das sie keine Lust hat. Das war auch nicht so eine Date Frage, sondern mehr so zum kennen lernen. Und wenn ich jetzt dich frage, ist das auch nicht nach dem Motto zweite Wahl sondern, …

„Ja.“ Ashley strahlte ihn an.
„Ja?“
„Ja, ich komme mit. Das wolltest du doch Fragen oder?“
„Ja genau. Schön, dann haben wir eine Verabredung.“
Ashley klatschte wie ein kleines Kind fröhlich in die Hände. „Oh ja.“ rief sie freudig. „Soll ich dir meine Nummer geben?“ Manuel nickte.

Wenige Meter entfernt, zwischen mehreren Bäumen und Büschen stand Kim und sah zu, wie Kim und Manuel auf der Bank saßen und sich unterhielten. Ashley sah glücklich aus, sobald Manuel sich zu ihr gesetzt hatte. Alles lief genauso wie Kim es geplant hatte. Aber warum war sie dann so wütend? Sie war oft wütend aber dieses Mal war es anders. Es war ein Gefühl als ob etwas falsch lief. Ein Unwohlsein und das genaue Gegenteil, was zur gleichen Zeit um die Vorherrschaft kämpfte. Und warum ging ihr dieser eine Moment nicht aus dem Kopf? Dieser eine Augenblick in dem ihr Gesicht dem von Manuel so nah gewesen war. So nah an ihm dran. Dieser Augenblick, er war schön gewesen. Sie knurrte und wand sie von dem Paar auf der Bank ab.

Nein, nicht diese halbe Portion. Der Junge ging ihr nicht mal bis zur Schulter. Und sie konnte ihn wortwörtlich mit nur einer Hand hochheben. Aber als sie das gemacht hatte, hatte es ihr auch gefallen. Nein, nein. Sie mochte ihn nicht. Nur ein bisschen oder etwas mehr? Oh Gott. Was war falsch mit ihr. Und dann noch dieses Wochenende mit ihm. Was zum Teufel war in sie gefahren. Warum war sie auf diesen bekloppten Vorschlag eingegangen? Und jetzt ging er mit Ashley aus und sie? Dieser kleine Stich? War das Eiversucht? Nein, sie war nicht eifersüchtig. Bestimmt nicht. Nicht auf so einen kleinen Kerl. Ha. Entschlossen kehrte sie den beiden den Rücken und lief davon.


Als Kim die Schule verließ, dachte sie an nichts schlimmes, als sie plötzlich etwas großes Schweres in ihrer Rücken fiel. Dann wurde sie von zwei Muskelarmen gepackt und in die Luft gehoben.
„Ahhhhh.“
„Er hat mich gefragt Kim, er hat mich eingeladen. Mich, mich.“
Kim wurde fast schlecht, als sich Ashley mit ihr zusätzlich im Kreis drehte.
„Las mich runter. Sofort Ash.“ Ihre Freundin stellte sie ab und Kim suchte das Gleichgewicht. „Kacke Ash, das war furchtbar.“
„Du bist aber mies drauf. Freu dich doch für mich. Manuel hat mich eingeladen.“
„Ja, ja, ja, ist angekommen.“
Ashley sah sie diebisch an. „Na du hattest doch was damit zu tun oder?“
„Vielleicht.“ sagte Kim gedehnt. „Vielleicht habe ich ihn in die richtige Richtung geschubst.“
„Was auch immer du gesagt hast, es hat geklappt. Jetzt tut es mir so leid dass ich dein Handy kaputt gemacht habe.“
Sie sah Kim mit ihren Dackelblick an.
„Tja, das liegt zerbröselt vor der Schule. Und da du es mit deiner Stahlhand zu Mehl zerrieben hast, lässt es sich kaum reparieren.“
„Es tut mir doch leid.“
„Wie wäre es Ash, wenn du das nächste Mal nur dann sauer auf mich bist, wenn es angebracht ist. Ich meine wenn Manuel sich bei darüber beklagt hätte, das ich ihn verhauen habe, okay. Aber die Aussage kam von Gunnar. Echt jetzt.“
„Ja, ja habe verstanden. Ich versuche mich das nächste Mal zu zügeln. Freunde?“
„Waren wir doch immer.


An diesem Abend herrschte in Ashleys Zimmer ein heilloses durcheinander. Überall lagen Klamotten herum und in mitten des Chaos stand Ashley und probierte ein Kleidungsstück nach dem anderen an. Einige ältere Stücke davon hatte sie bereits ruiniert, in dem sie ihren Bizeps angespannt hatte wobei die Ärmel einfach zerplatz waren. Dadurch, dass sie mit Manuel auf eine Halloween Feier gingen, war ja schon mal klar, dass sie ein Kostüm tragen musste. Die Klamotten sollten nur zur Inspiration dienen. Aber die Inspiration blieb aus. Kurz hatte sie über die Klassiker nachgedacht, die man mit ihrem besonderen Körperbau darstellen konnte. Zum Beispiel Supergirl oder Batwomen, weil ihr schwarz ganz gut stand. Aber sollte sie wirklich so ihre Muskeln zeigen. Beim ersten Date. Sie war so unentschlossen. Mit einem Seufzen ließ sie sich aufs Bett sinken, zog ihr Handy hervor und rief Kim an.

„Ash es ist 11:00 Uhr und ich will ins Bett.“
„Auch dir ein freundliches ‚Hallo‘. Geh doch ins Bett oder kannst du dabei nicht telefonieren?“
Ein Grummeln erklang auf der anderen Seite der Leitung. „Also Kim, als was soll ich gehen? Meine Mutter meinte als Hexe aber hallo? Ich bin doch keine 12 mehr. Superhelden sind doch in. Was meinst du, soll ich Haut und Muskeln zeigen oder lieber nicht. Ich möchte Manuel nicht einschüchtern. „Meiner Meinung nach hat der Junge viele Probleme aber Angst vor starken Frauen, gehört nicht dazu. Da bin ich mir sicher. Zeige ihm ruhig alles was du hast. Also nicht alles, sondern so dass du dich wohl fühlst.“

„Was würdest du denn anziehen.“
„Was freches. Einen Charakter der in ist und sich von niemanden was sagen lässt. Ohhh, ich weiß als was du gehst.“
„Jaaa, na sage schon.“
„Als Harley Queen. Sie ist richtig frech, kick ass mäßig drauf und das Kostüm genießt gewisse Freiheiten.“
„Ohhhh, das ist richtig gut Kim. Mein Nachbar hat so ein riesen Holzhammer im Garten stehen, denn könnte dich doch als Requisite nehmen. Oh und meine Haare kann ich mir wild durcheinander Färben. Danke Kim. Du bist die beste. Ich muss jetzt zu meinen Nachbar. Tüschsss.“


Ashley musste wirklich lange klingeln, bis ihr Nachbar, ein alter Mann der längst seine Rente bezog, die Tür öffnete.
Er war nicht gerade glücklich darüber, zu so später Stunde vor seine Haustür geklingelt zu werden.

„Der alte Hammer im Garten?“ krächzte er. „Das ist doch nichts für kleine Mädchen. Früher, als noch der Zirkus in der Stadt war, da hat mein Sohn dieses Hammer gebaut. Er sollte als eine übertriebene Requisite dienen. Der Kopf ist ein halben Meter breit und aus massivem Holz. Daher ist der Stiel aus Stahl, auch wenn er wie Holz aussieht. Nun letzten Endes war das Teil viel zu schwer, um beim Zirkus verwendet zu werden. Und daher stellten wir ihn auf den Stein im Garten. Mein Sohn ist Schreiner und jetzt Ingenieur und er hat gute Arbeit geleistet. Trotz Wind und Wetter ist der Hammer in einem Top Zustand. Äh wozu brauchst du den noch mal?“
„Als Requisite, nur einen Abend lang.“
„Ja dafür wurde er gemacht. Aber Mädchen hast du mir nicht zugehört, er ist viel zu schwer.“
„Darf ich ihn trotzdem mal angucken.“
„Ja sicher. Du kannst ruhig probieren ihn hochzuheben. Das haben schon viele Besucher hier versucht. Das Ding ist sehr robust. Wenn hier ein Tornado durchgehen würde und das Haus zerstört, der Hammer würde ganz bleiben…“

Der alte Mann hörte plötzlich auf zu reden, als er im Halbdunkeln sah, wie Ashley den Hammer mit beiden Händen packte und hochhob. Ashley selbst musste zugeben, dass dieser Hammer wirklich schwer war. Er eignete sich gut, um damit zu trainieren. Noch besser, es strengte sie so an, dass ihre Muskeln gut zur Geltung kamen. Und niemand würde ihr den Hammer stehlen können, da war sie sich sicher.

„Der ist perfekt. Kann ich ihn mir ausleihen?“
„Ja aber Mädchen wie hast du denn…“
„Also am Wochenende würde ich ihn mir einmal borgen, ja?“
„Ja, aber du hast ihn hochgehoben? Wie zu Henker…“
„Na Frauenpower.“ lachte Ashley und ließ ihren alten und zutiefst verwirrten Nachbarn stehen und lief zurück nach Hause. Sie musste noch ein Kostüm zusammenstellen, eins das ihren starken Körper gut zur Geltung brachte und Manuel umhauen würde. Sie war fest entschlossen diesen Jungen für sich zu gewinnen, egal was es kostete.