Freitag, 20. Juli 2018

Die weiblichen Eindringlinge Kapitel 53 - Gabys kleiner Wettstreit

Es war Samstag, Gaby Eltern waren unterwegs, Gaby selbst hatte ausgeschlafen und saß nun mit ihrem beiden nervenden Brüdern am Frühstückstisch. Vor ihr lag die Zeitung ihres Vaters, welche Gaby ausnahmsweise mal interessierte. Gerne hätte sie den Artikel von ihrem Fitnessstudio gelesen, wenn ihre beiden Brüder nicht lauthals um das letzte Brötchen gestritten hätten.

Irgendwann reichte es Gaby.  Wütend richteten sich ihre blauen Augen auf ihre Brüder.
„Gebt mir das Brötchen!“ sagte sie und streckte die Hand aus. Kay, welcher gerade das Brötchen ergattert hatte, gab es ihr wiederwillig. „Und jetzt seid still, sonst werde ich euch hiermit k.o. schlagen.“ Drohend ballte Gaby ihre längliche Hand mit den glänzenden Fingernägeln zu einer Faust. Kay und Sven schluckten und waren auf einmal ganz still. In aller Ruhe lass Gaby ihren Artikel während sich ihre Brüder davonstahlen.

Im dem Artikel stand, das die örtlichen beiden Fitnessstudios einen Wettkampf zwischen einander austragen wollte. Jeder mit einer Mitgliedschaft konnte teilnehmen und ein Jahresabo gewinnen. Gaby war klar dass sie dabei mitmachen musste. Und Alina würde sowieso dabei sein. Sophia und Michelle vielleicht auch. Ja, sie und ihre Freundinnen würden den Wettbewerb leicht gewinnen. Schließlich wusste Gaby, was sonst so in ihrem Studio rumlief.

Als Gaby an Michelle dachte stöhnte sie auf. Sie war auf Michelle nicht gut zu sprechen gewesen, weil diese an Halloween mit ihren Brüdern geschlafen hatte. Aber das war nicht wirklich der Grund, warum Gaby auf Michelle sauer war. Im Grunde ärgerte sich Gaby, dass Michelle ständig mit jedem Jungen schlief, der ihr über den Weg lief. Sie mochte Michelle und deshalb wollte sie nicht, dass alle Michelle für ein leichtes Mädchen hielt. Aber Michelle fehlte ihr auch. Früher waren sie immer zusammen gewesen und Michelle hatte sich immer für Gaby Muskeln begeistern können. Gerne hatte Michelle Gaby Muskeln gedrückt und die beiden waren sich sehr nah gewesen. Doch in letzter Zeit hatte Michelle immer und immer wieder mit Jungs geschlafen und irgendwie fühlte sich Gaby hintergangen. Auch wenn sie das niemals zugeben würde. Auf der anderen Seite, konnte sie Michelle schließlich nicht immer böse sein. Sie hatte Michelle ein halbes Jahr lang nur gesehen, wenn ihre anderen Freundinnen dabei gewesen waren. Und auch dann hatte sie nur bedingt mit Michelle gesprochen. Aber jetzt reichte es ihr. Sie wollte Michelle wieder um sich haben.

Sie stöhnte laut, als sie ihr Handy zur Hand nahm. Gerade als Gaby Michelles Namen auf dem Display antippen wollte erklang vor dem Küchenfenster ein schepperndes Geräusch. Daraufhin ein weiteres und gleich darauf noch eins. Wütend stand Gaby auf und rannte zur Haustür. Sie war nicht Überrascht, als sie ihre beiden Brüder sah, die wie irre aufeinander mit rostigen Rohren einschlugen. Diese verwendeten sie wie Schwerter, welche sie auf Grund ihres Gewicht und Größe in beiden Händen halten mussten. Die Metallröhre schepperten laut, immer dann, wenn die Jungen sie gegen einander schlugen. 

Gaby zog sich ihre Turnschuhe über und lief mit schnellen Schritten nach Draußen. Ihre beiden Brüder hatten rote Gesichter und schwitzten. Scheinbar war es anstrengen diese Stangen zu schwingen und gegen einander zu schlagen. Sie war nicht mehr in der Stimmung ihre Brüder anzuschreien. Stattdessen fing sie Sven Metallschwert mitten im Flug mit der Hand auf und entriss es ihm mit einem Ruck.

„Hey gib mit mein Schwert wieder!“ rief Sven wütend.
„Du willst dein Schwert?“ fragte Gaby während sie die Eisenstange in ihren Händen wog. „Kannst du haben!“ Mit einem Schritt war Gaby bei ihrem Bruder platzierte die Eisenstange hinter seinem Rücken und wickelte diese dann, wie ein Seil um seinen Oberkörper. Gabys lange, mit Muskeln bepackten Arme, verbogen das dicke Eisen, wie Gummi. Sven brüllte laut auf, als Gaby das Metall fest um seinen Körper legte, konnte sie aber nicht daran hindern. Dazu sei gesagt, dass die Rohre alt und brüchig waren und sich durchaus biegen ließen.

„Ah, du tust mir weh. Nein!“ rief er, was Gaby aber nicht weiter kümmerte. Da Svens Arme sehr fest an seinen Körper gedrückt wurden, konnte er auch nicht mehr das Gleichgewicht halten, als Gaby ihn plötzlich losließ. Schreiend fiel er dem Boden entgegen. Bevor Sven den Boden erreicht hatte, war Gaby schon bei Kay, entriss ihm ebenfalls seine Eisenstange und wickelte auch ihn ein. Kay fing genauso an zu schreien wie Sven.

„Nein Gaby, bitte es tut weh. Mach das ab.“
„Haltet den Mund!“ rief Gaby zornig. „Ihr macht nur Krach, die ganze Zeit. Wenn ihr nicht augenblicklich den Mund haltet, dann schlag ich euch wirklich k.o.! Verstanden?“ Doch dieses Mal schien Gaby Drohung weniger zu wirken.
„Nein!“ jammerten beide. „Lass uns los. Ahhhhh“ Sven fing nun an richtig zu schreien und Kay stimmte sofort mit ein.

„Ihr wollt es wohl nicht anders.“ knurrte Gaby, ballte ihre Hand zu einer Faust und packte Svens Eisenumwicklung. Kurzerhand hob sie ihn mit Links in die Luft und ehe er wusste was los war, verpasste sie ihm mit Rechts einen Schwinger. Sein Kopf wurde zur Seite gerissen, seine Augen rollten nach oben und er verstummte. Gaby ließ ihren Bruder zu Boden fallen und wand sich Kay zu. Diese hatte mitangesehen was Gaby mit Sven gemacht hatte und sah sie entgeistert an.

„Nein, nicht!“ bettelte er. „Ich bin auch ganz ruhig bitte.“ Doch da wurde er schon gepackt und in die Luft gehoben. Als er sah wie Gaby ihre Faust ballte, gab er ein langgezogenes „NNNNEEEIIIIINNNNN“ von sich. Es endete, als Gabys Faust in seinem Gesicht einschlug. Auch sein Kopf flog zur Seite und seine Glieder erschlaffen augenblicklich. „So!“ sagte Gaby, während sie ihren schlaffen Bruder, an der Eisenstange, in der Luft hielt. „Jetzt seid ihr endlich still.

Problemlos hob sie auch noch ihren anderen schlaffen Bruder auf und brachte beide ins Haus. Die schlaffen Körper und das zusätzliche Gewicht der Eisenstangen stellten für Gabys starke Arme keinerlei Problem da. Sie brachte die Lärmmacher ins Wohnzimmer, wo sie beide, nebeneinander aufs Sofa setzte. Sie selber setzte sich in den Sessel gegenüber und konnte nun endlich in aller Ruhe Michelle anrufen.

Michelles Stimmte klang sehr überrascht, als sie ans Handy ging.

„Uh, Gaby?“ fragte sie.
„Ja Michelle ich bin es. Weißt du, wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Ich meine nur du und ich und da dachte ich, es wäre mal wieder an der Zeit das wir uns treffen.“ Einen Augenblick war es still in der Leitung. Dann klang Michelle ganz aufgeregt.
„Ja unbedingt!“ stimmte sie Hastig zu. „Wir unternehmen was. Es ist Wochenende. Wir machen Party!“
„Ich dachte mehr wir beide und weniger die anderen.“
„Gut dann komme ich vorbei. Wann?“
„Wann du willst, meine Eltern sind nicht da und meine Brüder werden uns bestimmt nicht stören.“
„Okay, dann bin ich in zwanzig Minuten bei dir.“

Nachdenklich betrachtete Gaby ihre besinnungslosen Brüder die nun so friedlich wirkten. Sie hoffte, dass sie mit Michelle verstehen würde. Nicht dass sie sich wieder stritten. Solange ihre Brüder nicht auftauchten, standen die Chancen dafür nicht schlecht. Am besten sorgte Gaby dafür, dass ihre Brüder  gar nicht erst auftauchten.

Entschlossen stand sie auf und holte sich eine rollte Klebeband und Klopapier. Das Klopapier stopfte sie ihren Brüdern in die Münder und verschloss diese danach mit dem Klebeband. Nachdem sie noch ihre Füße mit dem Klebeband gefesselt hatte, verstaute sie die beiden im Wandschrank, der im Zimmer der Jungs stand. Da ihre Eltern erst spät abends nach Hause kamen, bestand keine Gefahr, dass irgendjemand die beiden finden würde. Und niemand außer ihr könnte sie von den Eisenstangen befreien. Und solange sie besinnungslos waren, konnten sie auch keinen Lärm machen.

Zwanzigminuten später klingelte Michelle an der Tür. Erst war es für Gaby komisch mit ihr alleine zu sein, doch nach ein paar Minuten war das Eis gebrochen. Sie tranken Tee in der Küche und wechselten später ins Wohnzimmer. Gaby erzählte Michelle alles, was sie im letzten halben Jahr ohne sie gemacht hatte.

„Da fällt mir was ein.“ rief Gaby und rannte in die Küche. Wenige Augenblicke kam sie mit einer Zeitung in der Hand wieder. „Hier ist ein Artikel, den du unbedingt lesen musst.“
„Oh, kannst du mir nicht sagen was drin steht?“ stöhnte Michelle.
„Na gut.“
„Es geht um einen Wettbewerb der örtlichen Fitnessstudios.“
„Das interessiert Alina bestimmt. Aber ich…“
„Aber du musst mit.“ rief Gaby dazwischen. „Denn ich gehe bestimmt hin und Alina auch.“
„Okay, dann wird Sophia auch mitmachen?“
„Davon gehe ich aus. Wir können ja Alina anrufen und dann Sophia.“
„Ja!“

Kurzerhand ergriffen beide Mädchen ihre Handys und fingen an zu telefonieren. Gaby rief Alina an, während Michelle mit Sophia telefonierte. Doch Gaby hatte kein Glück. Sie ließ es bestimmt eine Minute Klingel dann ging die Mailbox ran, auf die Gaby ein kurzes, „Gaby hier, ruf zurück!“ murrte.

„Sophia ist dabei.“ sagte Michelle heiter, „Was ist mit Alina?“
„Sie geht nicht ran.“
„Was warum? Warte ich probiere es.“

Stöhnend wartete Gaby bis Michelle es ebenfalls bei Alina klingeln lies und ebenfalls nur die Mailbox dranbekam. „Verdammt!“ murmelte Michelle und tippte einen weiteren Kontakt an und hielt sie das Handy wieder ans Ohr.

„Oh hey, ich bin Michelle die Freundin von Alina. Alina geht nicht an ihr Handy und da wollte ich fragen ob alles in Ordnung ist.“
Kurz wartete Michelle die Antwort der Gegenseite ab.
„Sie tut was? Wirklich? Oh, sagen sie ihr dass wir vorbeikommen? Das heißt Gaby und ich. Ja? Danke!“
„Hast du etwas Alinas Mutter angerufen?“
„Ja klar. Manuela ist doch nett.“
„Ja, aber nur weil Alina nicht ans Telefon geht? Egal! Was ist mit Alina und warum müssen wir zu ihr? Geht es ihr gut?“
„Weiß nicht, Manuela meinte sie sieht schon seit heute Morgen Fernsehen.“
„Was Alina? Die macht doch am Morgen immer Sport. Und am Samstag sowieso. Da muss sie aber eine richtig gute Serie haben.“
„Lass uns doch zu ihr gehen. Ein paar Chips eine Serie, das wird super!“
„Hmm, naja, aber du hast ja sowieso schon gesagt, dass wir kommen.“
„Stimmt.“ sagte Michelle grinsend.

Eine Stunde später stand Michelle und Gaby vor Alinas Haustür und klingelte Sturm. Kurz fiel Gaby ein, dass ihre beiden Brüder noch in ihrem Wandschrank lagen. Verdrängte den Gedanken dann aber wieder. Es dauerte eine geraume Zeit, bis endlich jemand öffnete. Und dieser jemand war nicht Alina sondern Manuela.
„Ah ihr seid es. Alina ist im Wohnzimmer. Madam hat es nicht geschafft, sich vom Fernsehgerät zu lösen.“
„Klingt gar nicht nach Alina.“ Tuschelte Michelle. „Es muss wirklich eine echt gute Serie sein.“

Manuela ließ die beiden Mädchen ins Haus, welche sich freundlich bedankten und dann gleich weiter ins Wohnzimmer liefen. Der Anblick der sich ihnen dort bot überraschte beide Mädchen gleichermaßen. Alina hockte auf dem Boden des Wohnzimmers und starrte konzentriert auf den Fernseher. Aber nicht so, wie jemand der eine spannende Geschichte verfolgt, sondern vielmehr so, als ob ihr dort etwas kompliziertes erklärte werden würde, was sie unbedingt verstehen wollte. Um sie herum lag eine Chipstüte, eine offene Eispackung, Gummibären und Lakritzschnecken. Alinas braunes Haar war zerzaust und stand teilweise von ihrem Kopf ab. Sie selbst steckte in ihrem Schlafanzug, der eins, zwei Eisflecken auf der Hose hatte.

„Was zum Teufel.“ sagte Gaby leise. Michelle nickte zustimmend. Dann hustete sie künstlich laut.
Alina zuckte zusammen und sah ihre Freundin kurz irritiert an. „Oh ihr seid es!“ sagte sie matt. Dann starrte sie wieder auf den Fernseher. „Tut mir leid aber ich habe gerade keine Zeit.“
„Warum?“ fragte Gaby unwirsch. „Was ist denn so wichtig?“
„Ja, seht ihr doch!“
„Aber du kannst doch wenigstens kurz mit uns reden!“
„Keine Zeit, wisst ihr nicht wie viele Serien es von diesem Star Trek gibt? Unendlich viele und alle haben Millionen Folgen die alle 45 Minuten lang sind. Manche sind sogar noch länger. Wie soll man die alle gucken? Das geht gar nicht!“ kurz wirkte Alina verzweifelt dann starrte sie wieder auf den Fernseher. „Aber wenn ich mich ranhalte schaffe ich die ersten Folgen von den meisten Serien!“
„Du guckst Star Trek?“ fragte Gaby verblüfft.
„Oh diese langweiligen Filme?“ fragte Michelle und machte einen Schmollmund.

Alina hingegen hatte sich hastig zu Michelle umgedreht. „Es gibt auch noch Filme?“
„Ja total viele.“ sagte Gaby, „Meine Brüder gucken die.“
„Ohhh nein!“ rief Alina laut und ließ sich seitlich auf den Boden fallen.

Schweigend sahen Gaby und Michelle zu, wie Alina am Boden lag und mit einer Hand nach der Chipstüte angelte.
„Was hat sie nur?“
„Keine Ahnung. Sie mag wohl plötzlich Star Trek.“
„Quatsch.“ meinte Michelle leise.
Gaby räusperte sich laut. „Alina?“
„Nein.“ kam es deprimiert zurück.
„Es gibt in ein paar Wochen einen Wettkampf. Fitnessstudio gegen Fitnessstudio. Und da wollten wir fragen ob…“
„Nein!“ unterbrach Alina sie.
„Aber…“
„Nein!“ rief Alina lauter und spürbar wütender.
Gaby gab es auf und starrte auf die, am Boden liegende, Alina.

„Na!“ erklang plötzlich Manuelas Stimme hinter den Mädchen, welche beide zusammenzuckten. „Schafft ihre s auch nicht Alina vom Fernsehr loszueisen?“ Die Mädchen drehten sich zu Manuela um und sahen zu hoffnungslos an.

„Nein leider nicht.“ sagte Michelle leise.
„Tja, das macht sie schon seit gestern Abend. Ich lass sie erst mal in Ruhe. Sie ist ein aktives Mädchen, lange wird sie das nicht durchhalten.“
„Ja.“ sagte Gaby, „Vielleicht sollte man sie wirklich in Ruhe lassen.“
„Wollt ihr beide mir vielleicht bei meinem Training im Keller Gesellschaft leisten.“ fragte Manuela freundlich.

Mischelle schüttelte schon den Kopf, als Gaby freudig das Angebot annahm. „Fein.“ sagte Manuela und ging in die Richtung der Kellertreppe. Dann blieb sie unvermittelt stehen und sah zur Treppe die in den ersten Stock führte. Erst jetzt bemerkten die Mädchen, Leon, der leise auf den oberen Stufen stand. „Du kannst auch mitkommen Leon. Ich weiß doch wie gerne du mir bei Training zuguckst. Leon wurde knallrot und Michelle und Gaby kicherten leise.

Im Keller gab es vier Trainingsgeräte. Eins in doppelter Ausführung. Einmal war für Alina bestimmt, dass andere für ihre Mutter. Manuela hatte ihre enge Sportkleidung bereits an, die deutlich zeigte, wie muskulös diese Frau war. Gaby und Michelle zogen sich ihre Jeans und ihre Hemden aus und trainierten einfach in ihrer Unterwäsche. Leon stand schweigen im Türrahmen. Man sah ihm deutlich an, das er sich nicht entscheiden konnte, welches der Mädchen er nun anstarren sollte. Michelle fand dass süß, Gaby schien Leon total auszublenden. Sie schien sich viel mehr für den Körper von Manuela zu interessieren.

Als es ans Training ging trainierte Gaby zeitgleich mit Manuela am gleichen Gerät neben ihr. Sie nahm die gleichen Gewichteinheiten wie sie und versuchte bei Manuelas Training mitzuhalten. Bei dieser
Maschine wurde primär der Oberkörper trainiert. Bei der ersten Übung mussten Gewichte nach Oben gedrückt werden. Ein Training für die Arme und die Schultern.

Manuela legte mit flüssigen Bewegungen vor und Gaby machte es ihr, nicht weniger flüssig, nach. Doch nach zwanzig Wiederholungen wurde Gabys Gesicht rot dennoch blieben ihre Bewegungen mit denen von Manuela synchron. Bei dreißig zitterte Gabys Arme und ihre Gesichtsfarbe wurde noch röter. Manuelas Gesicht bekam auch Farbe, wenn auch nicht so stark wie Gabys. Bei achtunddreißig verlor Gaby den Anschluss und bei vierzig hörte Manuela auf. Gaby beendete ihre Übung kurz nach ihr.

Beide Frauen waren sichtlich angestrengt. Manuela schenkte Gaby einen Blick von dem man denken könnte, dass sie beeindruckt von dem jungen, großen Mädchen war. „Du hältst aber gut mit. So gut hat noch nicht mal Alina mitgehalten. Aber du musst es nicht übertreiben, das ist schließlich kein Wettkampf!“ Gaby sah Manuela abschätzend an. „Für mich ist es aber einer!“ Manuela ließ ein Lächeln erkennen. „Na gut, dann zeigte ich dir jetzt etwas für große Mädchen!“ Mit diesen Worten drehte sich Manuela um und steckte ihren Gewichtsstecker so rapide nach unten, das Michelle glaubte, dass sie ihr Gewicht verdoppeln wollte.

Michelle war aber nicht die einzige die beim Training der beiden Frauen interessiert zusah. Auch Leon starrte Manuela und Gaby mit großen Augen an. Außerdem erkannte Michelle eine leichte Ausbeulung an seiner Hose. „Na Leon!“ sagte sie und lehnte sich verführerisch, in ihrer Unterwäsche, neben ihn an die Wand. Dabei ließ sie gekonnt ihre Bauchmuskeln anschwellen und spannte ihre Oberarme leicht an. Sofort glotzte Leon sie an. Sein Mund stand weit offen und er hatte Schweißperlen auf der Stirn. „Wie geht’s?“ fragte Michelle unschuldig. „Ich…“

„Hey!“ rief Gaby plötzlich laut durch den Raum. „Hör auf zu flirten Michelle! Wir sind zum Training hier!“ Eingeschnappt verschränkte Michelle die Arme. Und leise, so das nur Leon sie hören konnte, sagte sie: „Stimmt ja gar nicht, eigentlich wollten wir nur Fernsehen.“ Leicht genervt trottete Michelle rüber zu Gaby, denn sie war schon neugierig wie Gaby sich bei der nächsten Runde schlagen würde.

Dieses Mal wurde der Bizeps trainiert, wobei Eisengriffen, aus der gestreckten Haltung des Arms an den Körper gezogen werden mussten. Gaby ächzte schon, als sie nur probeweise an den Griffen zog. Dabei wuchs ihr sofort ein lang gezogener Bizeps aus dem Arm, der selbst auf einem so langen Oberarm massig und groß aussah. Das war zwar sehr beeindruckend, konnte aber nicht mit dem Bild verglichen werden, den Manuelas Oberarm bot, als diese ebenfalls leicht an den Griffen zog.

Bei Manuela hatte man den Eindruck, als ob sich das Volumen ihrer Arme mehr als verdoppeln würde. Ihr ungewöhnlich steil hervorragender Bizeps war nicht nur sehr hoch sondern auch sehr dick. Blaue Adern schlegelten sich an der fast senkrecht nach oben stehenden Muskelwand nach oben, wurden auf der, in sich geteilten, Spitze dicker und wanderten dann auf der anderen Seite wieder nach unten. Manuela hatte immer noch den heftigsten Bizeps, den Michelle je gesehen hatte. Auch wenn Alina erstaunliche Fortschritte gemacht hatte, war sie ihrer Mutter in Punkto Größe und Höhe noch lange nicht ebenbürtig. Alleine schon deswegen, weil Manuela größer war als ihre Tochter und dieses wohl auch bleiben würde.

Mit staunen sah Michelle zu, wie Manuela mit verkniffen Gesicht die Griffe zu sich zog. Dabei sah es seltsam aus, wie ihr ungeheurer Bizeps sich absenkte, wenn sie ihren Arm lang machte. Aber auch im Ausgestreckten zustand war ihr Bizeps zu sehen und war immer noch erstaunlich steil. Wenn auch nicht mehr sehr hoch.

Auffordernd sah Manuela zu Gaby um ihr zu signalisieren, dass sie nun dran war. Gaby holte tief Luft. Das Gerät quietschte, und Gabys Arme zitterten. Sie selber gab ein leises Piepen von sich. „Los Gaby du schaffst das!“ rief Mischelle. „Zeig uns was in deinen Megamuskeln steckt!“ Jetzt gab Gaby eine Art Grunzen von sich und ganz langsam bewegten sich ihre Arme in Richtung ihres Körpers. Umso mehr sie ihre Arme anwinkelte umso mehr traten ihre Muskeln hervor. Ihr Bizeps wurde immer dicker und blaue Adern traten in Netzen hervor. „Ahhhh!“ machte Gaby als sie die Griffe mit einen letzten Zug an den Körper zog.

„Okay!“ sagte Manuela und zog ihre Augenbrauen nach oben. „Ganz ehrlich, ich hätte nicht gedacht, dass du das schaffst.“ Dann senkte Manuela wider ihre Arme und zog die Griffe erneut an ihren Körper. Wieder verzog sie das Gesicht, aber sie schaffte die Übung deutlich besser als Gaby. Und damit nicht genug. Danach machte Manuela noch vier weitere Wiederholungen. Sehr langsam aber ohne, dass sie ins Stottern geriet.

„Jetzt du wieder!“ sagte Manuela und wischte sich mit einer Bewegung über ihre Stirn. Gaby packte selbstbewusst die jeweiligen Eisengriffen und spannte ihre Muskeln. Diese seigerten das Volumen ihrer Arme auch auf eindrucksvolle Weise, aber dennoch fingen sie arg an zu zittern. Mit verkniffenen Gesicht und wenig damenhaften Lauten zog Gaby die Griffe Stück für Stück an ihren Körper. Ihr beachtlicher Bizeps wölbte sich immer mehr auf ihren Arm und schwoll zu einer dicken Kugel an. Der Weg zurück klappte nicht ganz so gut. Gaby setzte zu wenig Kraft ein, so dass die Griffe zu schnell nach hinten sausten und die Gewichtplatten laut zusammenknallten.

Gaby holte tief Luft, als es an die zweite Wiederholung ging. Der Schweiß rann ihr über die Schläfen, als sie die Griffe des Trainingsgeräts packte. „Du schaffst das!“ flüsterte Michelle leise. Manuela sah Gaby ebenfalls so fasziniert zu, wie es Michelle tat. So konzentriert wie Leon konnte allerdings sonst niemand gucken. Auch wenn man den Blick vielleicht nicht nur konzentriert nennen konnte. Außerdem schwitzte Leon solidarisch mit Gaby mit.

Gabys Arme zitterten am Anfang so stark, dass Michelle ihr gerne geholfen hätte, sich den Impuls aber wohlweislich verkniff. Sie beschränkte sich auf ein bestärkendes „Komm schon Gaby!“ Gabys ganzer Oberkörper zeigte seine Muskelkonturen und überall traten blauen Wehnen hervor. Mit rotem Gesicht zog sie die Griffe zu sich, dann brach sie mit einem wütenden Schrei ab.

„Scheiße verflucht!“ rief Gaby und lehnte sich erschöpft an die Rückenlehne. „Also ich fand das äußerst gut. Alina schafft das nicht!“ „Ich weiß das ich stärker Amre als Alina habe.“ murrte Gaby.
„Ich fand dich auch nicht schlecht!“ sagte Michelle und drängte sich an Gabys Seite um mit ihren beiden Händen nach einen der Griffe  zu greifen. Sie knurrte wie eine wütende Maus als sich alle Muskeln in ihrem Körper spannten. Was nicht schlecht bei ihrem knappen Outfit aussah.  Ein paar Millimeter schaffte Michelle, dann ließ sie wieder los. „Oh verdammt!“ stöhnte sie.

„Auch nicht schlecht!“ sagte Leon leise. „Ich brauche kein Lob.“ fuhr ihn Michelle ruppig an und er hob entschuldigend die Hände. „Vielleicht sollten wir als nächstes unsere Beine trainieren.“ schlug Manuela vor und Gaby nickte zustimmend.

Für das Training ihrer Beine mussten die Frauen die Maschinen wechseln. Michelle übernahm den alten Platz von Gaby, regelte aber die Gewichteinheit entsprechend nach oben. Leon setzte sich auf den Platz von Manuela, er trainierte aber nicht, sondern drehte sich in Michelles Richtung und sah zu, wie sich auf ihrem kleinen Mädchenarm immer wieder ein baseballgroßer Bizeps zeigte und wieder verschwand.

Das Trainingsgerät für die Beine war nur einmal vorhanden. Dabei saß man vor einer großen Stahlplatte, die auf einer Schiene, mit dahinter liegenden Gewichtsplatten, montiert war. Diese Platte musste man in einem Winkel von dreißig Grad auf der Schiene nach Oben drücken. Manuela geizte nicht, als sie eine Gewichtsscheibe nach der anderen auf die dafür vorgesehenen Stäbe steckte.
 
Gaby hätte nicht gedacht, das Manuelas ihre Beine für so stark hielt. Denn bis jetzt hatte Gaby geglaubt, dass sie beim Beintraining eine gute Chance hatte, Manuela zu besiegen. Nun gut, sie war davon ausgegangen. Aber jetzt sank ihre Zuversicht.

Manuela wirkte hingegen recht optimistisch, als sie sich an die Maschine setzte. Mit einer enormen Kraft drückte sie ihre Beine durch und die Muskeln ihrer ohne hin schon muskulösen Oberschenkel traten weit hervor. Ihre Oberschenkel schienen komplett aus Muskelsträngen zu bestehen, als sie die Gewichte nach oben drückte. Dies tat sie fast so fliesend, wie bei der Arm Übung zuvor. Aber nur fast. Ihrem Gesicht sah man mehr Anstrengung an und die Bewegung war nicht mehr richtig flüssig. Aber dennoch machte Manuela weitere Wiederholungen, die ihr immer schwerer fielen. Nach der dritten zitterten ihre Beine so sehr, dass sie in der Mitte der vierten Übung erschöpft abbrach. „Ah verdammt.“ murmelte sie.

Nun war Gaby an der Reihe. Grund genug für Michelle ihr eigenes Training zu unterbrechen, was bewirkte, das auch Leon zu Gaby rüber schaute. Manuelas plötzlicher Abbruch hatte Gaby von neuen motiviert. Auch bei ihr entfalteten sich ungeheure Muskelstränge und  diese wirkten dicker als bei Manuela. Auch fiel auf, dass Gabys Beine länger waren. Die erste Wiederholung machte Gaby nicht ganz so sehr zu schaffen wie Manuela. Und als sie die Zweite und Dritte machte, stand außer Frage, das Gaby mehr Kraft in den Beinen hatte. Als Gaby die vierte Wiederholung schaffte, jubelte Michelle und rannte an die Seite ihrer großen Freundin.

„Ja super Gaby. Mach weiter, zeig was für Power in deinen Beinen steckt.“
Manuela machte ein erstauntes Gesicht als Gaby eine fünfte und sechste Wiederholung machte. Bei der siebten fing sie aber stark an zu zittern. Sie war schweißgebadete und hatte einen roten Kopf, als sie sich an die neunte Wiederholung machte. Laut knurrend machte sie den halben Weg, brach dann aber auf der Hälfte kraftlos ab. Begleitet von einem enttäuschten Schrei von Mischelle.

 „Meine Gott Mädchen! Du hast aber eine Menge Kraft in den Beinen. Das muss ich sagen.“ rief Manuela. „Danke!“ gab Gaby fröhlich, wenn auch erschöpft zurück. „Ich liebe es die Stärkere zu sein.“ flüsterte Gaby, Michelle zu und die nickte wissend. „Ich weiß.“ sagte sie eben so leise.

Einen Augenblick herrschte eine merkwürdige Stille im Keller. Als Manuela etwas sagen wollte, hörte man plötzlich, wie Mischelle sich mit der flachen Hand auf die Stirn schlug. „Wir sind vielleicht blöde!“ rief sie laut und wurde von allen anwesenden irritiert angesehen. „Es ist doch eindeutig, was mit Alina los ist. Sie ist verliebt!“

Manuela, die den Mund aufgemacht hatte um etwas zu sagen, schloss ihn wieder. Und Leon gab ein „Ich fasse es nicht!“ von sich. Gaby sagte nichts. Das mit Alina überraschte sie, aber dennoch wog ihr Glück, Manuela wenigstens Teilweise besiegt zu haben, in diesem Augenblick viel schwerer und bedeutender.

Ende

Freitag, 6. Juli 2018

Die weiblichen Eindringlinge Kapitel 52 - Alinas Prinz


„Und sie guckt mich manchmal so finster an, wenn ich nur in die Richtung ihrer Brüder gucke. Findest du das nicht auch übertrieben. Halloween ist seit Ewigkeiten vorbei und Gaby reitet immer noch darauf herum. Würdest du es so schlimm finden, wenn ich mit Leon schlafen würde? Naja, er ist ja nicht dein richtiger Bruder aber…. Äh Alina? Hörst du mir überhaupt zu?“

Michelle, ein kleines zierliches Mädchen mit braunblonden Haaren und braunen Augen, sah ihre Freundin ärgerlich an. „Alina?“ fragte sie wieder. Doch Alina reagierte nicht. Ihre blauen Augen starrten auf die Essenausgabe der Schulkantine. Sie schien sich in einer ganz anderen Welt zu befinden. Und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.

„Was gibt es denn da zu gucken?“ fragte Michelle und drehte sich um. Doch alles was sie sah waren Schüler, die sich ihr Essen auf ihre Metalltablets legten. „Alina, jetzt rede mit mir.“ maulte Michelle und verschränkte die Arme. „Oh.“ machte Alina plötzlich und wirkte so angespannt, als ob sie sich einen Krimi angucken würde.

„Sie haben ihn geschubst. Einfach so und jetzt lachen sie auch noch.“ Alina schien mit sich selbst zu sprechen und während sie das tat, sah Michelle, wie sich die Muskeln in ihrem Körper spannten.

Alina war nur ein wenig größer als Michelle, hatte blonde Haare und tief blaue Augen. Mit ihrem herzförmigen Gesicht, den hohen Wangenknochen der kleinen Stupsnase und den vollen Lippen, hatte sie ein äußerst schönes Gesicht. Und ihre glatte Pfirsichhaut schien absolut perfekt. Für ihre Größe hatte sie ein auffällig breites Kreuz aber was noch viel mehr auffiel waren ihre Muskeln. Und diese hatte sie überall. Sie hatte einen kräftigen V-Rücken und dicke Muskeln im Nacken. Muskelrundungen an den Schultern, Armen und Beinen. Wobei ihre Oberschenkel von richtigen Muskelsträngen geziert wurden und ihre Oberarme schienen fast ihr rosa Shirt zu sprengten.

„Hörst du mich überhaupt?“ murmelte Michelle und stocherte missmutig in ihrem Mittagessen herum. Alina reagierte nicht, sie saß weiterhin da und starrte in die Menge der Schüler. „Oh, wer sagst denn.“ sagte Alina auf einmal, „Der Oberschubser kommt vorbei, na warte.“

Michelle dreht sich um und sah, wie ein großer Junge mit schwarzen Haaren die Tischreihen entlang ging. Als er gerade ihren Tisch passieren wollte, streckte Alina schnell ihr Bein aus und der Junge ging mit lauten Geschepper zu Boden. Allgemeines Gelächter ertönte von den anderen Tischen. Wütend blickte der Junge auf. „Du blöde….“ er hatte sich wieder halb aufgerichtet und wollte gerade seiner Wut freien Lauf lassen, als er merkte, wer ihm ein Bein gestellt hatte.

Alina war aufgrund ihres muskulösen Körperbaus in der Schule bekannt. Genauso wie ihre anderen Freundinnen. Niemand wagte es, sich mit ihnen anzulegen. Sobald der Junge Alina erkannte, war sein Ärger plötzlich verflogen. „Oh Alina du bist es.“ sagte er kleinlaut. Das hinderte Alina aber nicht daran wütend seinen Arm zu ergreifen und so zusammenzudrücken, das der Junge mit einem Aufschrei vor ihr in die Knie ging.

 „Jetzt hör mir genau zu!“ fauchte Alina böse. „Wenn ich noch einmal sehe, wie du den Jungen da hinten schubst, mache ich das mit dir.“ Alina hatte den Arm des Jungen während des Redens losgelassen und sich ihr leeres Eisentablet genommen. Diese Tablet waren extrem Stabil und waren aus irgendeiner Stahl-Eisen Mischung. Alina packte es mit beiden Händen und bog es vor den Augen des Junges, als ob sie ein Stück Papier zusammenfalten würde. Doch damit nicht genug, sobald sie fertig war, faltete sie das Tablet erneut. Dabei schwoll ihr Bizeps an, der abstrakt hoch war, wie eine Dose die man auf Alinas Arm gestellt hatte. Der Junge kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Scheinbar hatte er Alinas Muskeln noch nie im Einsatz gesehen. Und nicht nur er glotzte, sondern auch alle Schüler an den Nachbartischen starrten Alinas Arme an.
„Siehst du?“ fragte Alina. „Ich werde dich so falten, dass du bei deiner Mama in die Handtasche passt. Und jetzt verschwinde!“

Der Junge nickte mit bleichem Gesicht und versuchte sich so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen. Dabei rutschte er auf seinen, am Boden liegenden, Mittagessen aus und fiel noch einmal lang hin, bevor er hastig weiter taumelte.

„Was war das denn?“ fragte Michelle die dem Jungen irritiert nachsah. „Nichts.“ meine Alina als ob nichts passiert wäre. „Sag schon, welchen Jungen soll er nicht schubsen?“
„Sage ich nicht.“ sagte Alina, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Wie aber warum nicht? Komm sag schon! Es ist ein junge denn du magst oder?“
Alina sagte nichts, wurde allerdings rot im Gesicht, was eine Antwort erübrigte.
„Oh.“ machte Michelle laut und man sah ihr die Neugier direkt an. „Du magst ihn. Bist du verliebt? Oh Alina sag schon!“
„Nein.“ sagte Alina, schnappte sich ihr gefaltet Tablet und ging mit schnellen Schritten davon. Michelle wollte ihr am liebsten hinterher laufen, aber sie glaubte nicht, dass Alina ihr etwas sagen würde, außerdem hatte sie noch nicht aufgegessen. Vielleicht wusste ja Sofia wer der Junge war.

Alina ging eilig aus der Kantine. Auf dem Weg raus, warf sie ihr Tablet in den Mülleimer. Michelles neugierige Frage konnte sie jetzt nicht gebrauchen. Ja sie war verliebt. Und wie. Dieser Junge brachte ihr kleines Herz zum Hüpfen und in ihrem Kopf drehte sich alles um ihn. Wie er wohl hieß, was er so machte, wie er roch. Oder noch wichtiger ob er sie kannte oder andere Mädchen. Das waren Fragen die sie abends wach hielten. Und in der Schule lief sie während der Pause meist durch die Gänge auf der Suche nach diesem einen Jungen. Wenn sie den Jungen fand, beobachtete sie ihn aus sichererer Entfernung.

Eilig rannte sie den Flur entlang, um herauszufinden, wohin ihr heimlicher Schwarm gegangen war. In welche Klasse er ging, wusste sie natürlich. Er besuchte eine Klasse unter ihr und außerdem wusste sie mit welchem Bus er nach Hause fuhr. Mit viel Schwung lief Alina um die nächste Ecke und prallte prompt mit einem schmalen dünnen Mädchen in ihrer Größe zusammen, welche sie mit ihren breiten Schultern und ihrem Gewicht glatt zu Boden rammte. Ein „Uff“ entwicht dem Mädchen, das selbst das Gefühl hatte, als ob es gegen eine Mauer gelaufen wäre.

Alina wurde so plötzlich aus ihren Gedanken gerissen, dass sie einen Augenblick verwirrt das Mädchen am Boden betrachtete. Dieses lag benommen am Boden und wusste wohl für einen Augenblick nicht, was passiert war. Alina hatte sich gerade aus ihrer Schockstarre gelöst, als plötzlich ihr Prinz vor ihr auftauchte.

„Lani!“ rief er besorgt und ging neben dem Mädchen auf die Knie. „Geht es dir gut?“ Das Mädchen stöhnte nur und richtete sich halb auf. „Mir ist schwindelig.“ sagte sie und fasste sich an den Kopf.

Was Alina in diesen paar Augenblicken wahrnahm, war eine ganze Menge. Zum einem sah sie ihren Prinzen, der übrigens einen halben Kopf größer war als sie, zum ersten Mal von nahen. Und er sah toll aus. Verwegenes braunblondes Haar und große braune Augen. Sie hätte ihn am liebsten für immer nur angeguckt aber als er in die Hocke ging, sah sie noch etwas. Und zwar das, dass Mädchen auf dem Boden ebenfalls sehr schön war. Sie hatte auch große Augen nur das ihre grün waren. Ein schmales Elfengesicht und blondes Haar das fast schon weiß war. Sie sah wirklich aus wie eine zierliche Elfe und Alinas Prinz war sichtlich besorgt um sie.

Jetzt sah er sie an und Alina versuchte süß zu lächeln. Doch er lächelte nicht. Im Gegenteil, er sah wütend aus. „Kannst du nicht aufpassen?“ rief er sauer, was Alinas Herzen einen kleinen Stich verpasste. „Nein, ja,…“ rief sie sofort und ging ebenfalls in die Knie. „Ihr geht es doch gut.“
„Geht es nicht!“ sagte ihr Prinz gereizt. „Ihr ist schlecht, vielleicht hat sie eine Gehirnerschütterung.“

„Oskar!“ rief das Mädchen mit einer warmen angenehmen Stimme. „Es geht mir gut.“
Alina speicherte den Namen sofort ab. Oskar. Dann sah das Elfengesicht Alina an. „Hilfst du mir hoch?“ Alina nickte und da sie aufgeregt war, ignorierte sie die ausgestreckte Hand des Mädchens, sondern packte sie an der Hüfte um sie sogleich hoch in die Luft zu heben. Das Mädchen quietschte laut auf, als Alina sie wie eine Felder in die Luft hob. Und auch ihr Prinz sah sie mit offenem Mund an.
Was zu einem an dem Kraftakt lag, den Alina mühelos vollführte, zum anderen an den enormen Muskeln, die dabei aus Alinas Arm traten.

Alina, die nur alles richtig machen wollte, erschrak selbst, als das Mädchen so quietschte und stellte es sofort, wie eine Spielfigur, vorsichtig auf dem Boden. „Scheiße.“ sagte das Mädchen und taumelte Richtung Flurwand, um sich an dieser abstützen. Alinas Prinz mit dem Namen Oskar sah Alina noch kurz wie ein Auto an, lief dann aber gleich zu Lani um sie zu stützen.
„Ich sagte doch, es geht mir gut.“ sagte sie, als er sich an ihre Seite befand. „Wohl kaum…“ sagte er trocken. „Ich bring dich rüber.“ sagte er und führte das Mädchen weiter. „Kann ich helfen?“ fragte Alina leise. „Du hast schon genug getan.“ brummte der Junge. Ein weiterer Stick in Alinas Herz.

Innerlich schrie alles in Alina auf. Er mochte sie nicht. Ihre erste Begegnung und sie hatte alles falsch gemacht. Viel Schlimmer, er hatte bereits eine Freundin. Eine die viel schöner war als Alina und sie war auch älter. Wahrscheinlich gehörte sie zur Uni, die sich einige Räume mit der Schule von Alina teilten. Und sie war auch viel schmaler, zierlicher und hatte wenn überhaupt ganz kleine Mädchenmuskeln. Dann mochte er Alina bestimmt nicht. Der Gedanke trieb ihr die Tränen in die blauen Augen. So schnell sie konnte, rannte sie davon. In ihrer Klasse legte Alina ihren Kopf auf ihren Tisch und trauerte leise. Zum Glück sprach sie niemand an, selbst der Lehrer verzichtete darauf, Alina daran zu erinnern mitzumachen.

Nachdem Alina sich zwanzig Minuten mit dem Gedanken gequält hatte, dass ihr Leben nun keinen Sinn mehr machte und das überhaupt alles egal war, wenn ihr Traumprinz sie nicht mochte, erdachte sie einen Plan um alles wieder in Ordnung zu bringen. Als erstes musste sie sich bei Lani entschuldigen. Sie hatte auch daran gedacht, Lani zu verprügeln mehrmals sogar, aber ihre innere Stimme wusste, dass dies der falsche Weg gewesen wäre. Zum einen war ihr Lani sehr lieb und warm vorgekommen. Zum anderen wusste sie, das Jungs es gar nicht mochten, wenn man ihre Freundin verhaut. Und letztlich war Lani so zierlich, dass sie einen Faustschlag von Alina vielleicht nicht überlebt hätte. Beim letzten Gedanken hatte Alina innerlich böse gegrinst. Aber nein, sie musste sich bei Lani entschuldigen und dann ihre Freundin werden und dann Oskars Freundin. So in der Reihenfolge. Ganz einfach.

Leider waren die Vorlesungen an einer Uni über den ganzen Tag verteilt, so dass Alina nicht wusste, wann Lani Schluss haben würde. Also wartete sie geduldig vor dem Haupteingang und hoffte, dass Lani keinen der Seiteneingänge benutzen würde. Eine Stunde saß Alina auf einer Bank vor dem Eingang und wartete. Da es Schülern nicht gestattet war die Uni zu betreten musste sie draußen warten. Doch dann kam Lani endlich. In einer Gruppe von anderen Mädchen lief sie zur Bushaltestellt und Alina folgte ihr.

Während Alina dem Mädchen folgt, überlegte sie, wie Oskar zu einem Mädchen kam, das so viel älter war als er. Oskar war bestimmt sechzehn oder so und Lina Anfang zwanzig. Ob sie jetzt zu ihm wollte?

Auf dem Weg zu Bushaltestelle trennten sich ein paar Mädchen von den anderen und gingen zum Parkplatz der Uni. Weitere drei rannten plötzlich los um ihren Bus noch zu bekommen, so dass Lani schlussendlich alleine an der Haltestelle stand. Alina hustete leise, als sie sich neben das Mädchen stellte.

Lani sah sie stirnrunzelnd an, doch dann erkannte sie Alina. „Hey du bist doch das Mädchen, das mich heute über den Haufen gerannt hat.“ „Ja.“ sagte Alina kleinlaut. „Und es tut mir wirklich leid. Ich wollte das nicht.“
„Ach schon gut, ich bin nicht nachtragend.“

Stumm betrachtete Alina das Mädchen, ihre Haut war rein und heller als Alinas. Aber ihre Arme fand Alina etwas dünn. Die könnte sie ganz einfach brechen, wie einen Zweig. Dann würde sie bestimmt von Oskar trennen, wenn Alina das so wollte.

„Ist noch was? Du bist so still.“
„Oh nichts.“ sagte Alina und wurde rot, weil sie so fiese Gedanken hatte. „Es war mir nur wichtig, dass du mir nicht böse bist. Kann ich irgendwas für dich tun, als Wiedergutmachung?“
„Du siehst sehr muskulös aus.“ sagte Lani und stupste Alina prüfend in die Schulter. „Verdammt ist das hart. Du machst definitive Bodybuilding oder?“
„Ja schon. Wieso? Soll ich einen Schrank für dich verschieben oder so was?“
„So was ähnliches. Es gibt da so einen Typen bei uns im Haus. Der sitzt immer mit seinen Freunden Draußen vor dem Hauseingang. Ich muss mir täglich seine dummen Sprüche anhören und einmal hat er mir sogar auf den Hintern gehauen.“
„Hmm.“ machte Alina. „Ist er sehr groß? Und wie viele Freunde hat er? Ansonsten könnte ich eine meiner Freundinnen anrufen, die prügelt sich zu gerne mit anderen. Und sie ist auch nicht schlecht darin.“
„Ich weiß nicht. Ich wollte dich eigentlich nicht damit belästigen. Es war nur so eine Idee, weil mich dieser Typ so nervt.“
„Ach weißt du was?“ sagte Alina und lächelte lieb. „Ich komme einfach mit und guck mir den Typ mal an. Ich habe gerade sowieso nicht vor. Und ich schulde es dir.“

Lina schien noch etwas unschlüssig, aber dann nahm sie Alina doch mit. Sie fuhren zusammen Bus und sprachen dabei über verschiedene Dinge. Alina zwang sich dazu, keine Fragen über Oskar zu stellen. Sie würde nur nachhaken, wenn Lani selbst von Oskar sprechen würden.
Was sie aber nicht tat.

Als Alina mit Lani den Bus verließ und die letzten hundert Meter zu ihrer Wohnung ging hatte sie nicht das Gefühl, Lani wirklich gut zu kennen. Viel mehr hatte Lani sie ausgefragt. Es hatte sie sehr interessiert wie ein junges Mädchen wie Alina so stark geworden ist. Und Alina hatte ihr alles erzählt. Sie hatte über ihr Training berichtet, über ihren Bruder Leon und ihre Freundinnen. Dabei hätte Alina so viel lieber über Oskar geredet.

Lani wohnte in einem großen Wohnsilo in einer nicht ganz so guten Gegend. Und tatsächlich saßen vor dem Eingang des Hochhauses ein paar junge Leute auf schwarzen Plastikmülltonnen und grinsten den Mädchen dumm entgegen. Es waren fünf und alle waren größer als Lani und Alina. Alina war sich nicht sicher, ob sie alle fünf auf einmal schaffen konnte. Traute es sich aber zu.

Sie hatten noch nicht ganz die Tür erreicht, als ein junge in einer alten Jeans und grauer Jacke,
sich Lani in den Wegstellte. „Da ist ja wieder meine kleine Zuckerpuppe.“ rief er und umrundete sie. „Das ist aber wieder eine knackige Hose!“ murmelte er leiser und griff mit seiner Hand nach Lanis Po. Alina hatte bis jetzt zugesehen, doch als der Typ seine Hand ausstreckte, war sie blitzschnell bei ihm.

Sie konnte seinen Arm packen, bevor er in Lanis kleinen Hintern kneifen konnte. Brutal drückte sie seinen Arm zusammen, so dass er mit einen Aufschrei vor ihr auf den Knien landete. Der Lüstling hatte auch keine Chance sich zu wehren, denn sobald er auf den Knien war, schlug ihn Alina mit der geballten Faust ins Gesicht. Wieder und immer wieder schlug sie, in einem schnellen Rhythmus, zu. Alina ließ ihren ganzen Frust des Tages an dem jungen Mann aus. Schnell war seine Nase gebrochen und seine Augen blau geschlagen. Seine Freunde machten keine Anstalten zu helfen, sie saßen geschockt auf ihren Mülltonnen und sahen zu, wie ein kleines Mädchen ihren Kumpel verprügelte. Nach vielleicht dreißig Sekunden hörte Alina auf. Ihr Opfer, das sie mit der anderen Hand an den Haaren festhielt, hatte während ihrer Massage das Bewusstsein verloren. Auch Lani sah sie starr an. Als Alina ihre Faust senkte, nahm sie den Jungen an den Hüften, drehte ihn in der Luft auf den Kopf und rammte ihn brutal in einen der offen stehenden Mülleimer. Es schepperte ordentlich, als sich sein Kopf zwischen die Müllsäcke bohrte. Wütend sah Alina die anderen Jungs an. „Will noch einer von euch ihren Hintern anfassen?“ fragte sie drohend. Alle Jungs schüttelten zugleich den Kopf. „Gut!“ sagte Alina, legte einen Arm um Lani und ging mit ihr zur Eingangstür.

Erst im Hausflur fand Lani ihre Stimme wieder. „Das war krass.“ sagte sie tonlos. „Ich habe noch nie gesehen, wie jemand so verdroschen wurde.“
„Na ja, ich kann solche Typen halt nicht ab.“
„Du bist richtig gefährlich.“ sagte Lani. „Dich möchte ich nicht zur Feindin haben.“
„Hast du ja nicht.“ sagte Alina und grinste schief.

Im zweiten Stock hielt Lani schließlich an und klingelte an einer braunen vergilbten Tür. Es dauerte ein paar Augenblick, doch dann öffnete sich die Tür und Alina erstarrte. Ihr Prinz machte die Tür auf und bedachte Alina mit einem misstrauischen Blick.

„Was will die denn hier.“ war alles, was er zur Begrüßung sagte. Doch Lani sprang gleich für Alina ein.
„Sei nett zu Alina Oskar. Sie hat mir gerade sehr geholfen. Außerdem ist ganz lieb. Wenn man sie nicht wütend macht.“
„Wie du meinst.“ sagte Oskar und ging wieder in die Wohnung.

Alinas Gedanken liefen Amok als sie die Wohnung betrat. Lebten Oskar und Lani zusammen? Niemals. Oder vielleicht doch. Lani war alt genug eine eigene Wohnung zu haben und dass Oskar seine meiste Zeit bei ihr in der Wohnung verbrachte, konnte sie sich auch vorstellen. Endgeister sah sich Alina um und suchte verzweifelt nach Hinweisen, die ihr verrieten, dass diese Wohnung nicht nur von Lani und Oskar bewohnt wurde. Doch alles was sie sah war eine kleine Wohnung die nicht dafür geeignet war, mehr als zwei Menschen Unterhalt zu bieten.

Alina hätte Lani gerne gefragt, ob sie hier alleine lebte, doch sie befand sich in einer Schockstarrte.
„Willst du was trinken?“ fragte Lani lieb.
Alina nickte nur stumm.
„Saft, Wasser?“
„Egal.“ sagte Alina matt.
„Komm wir gehen in mein Zimmer.“ sagte Lani und zog Alina hinter sich her. Alina folgte ihr betäubt.

„Weißt du, ich bin dir wirklich sehr dankbar. Ich denke, du hast mein Problem für immer aus der Welt geschafft. Auch wenn du ihn nicht gleich so übel hättest verhauen müssen. Aber es wäre super, wenn du meine Freundin wärst! Ich werde so oft von Jungs belästigt, ich wette ein Auftritt mit dir und viele werden es sich anders überlegen. Aber ich klinge so selbstsüchtig. Ich glaube du bist echt nett Alina. Wie alt warst du nochmal? Achtzehn?“
Alina nickte und starrte Lani ausdruckslos an.
„Sag mal geht es dir nicht gut? Du bist so komisch. Machst du dir Sorgen um den Typen da unten?“
Alina schüttelte den Kopf. „Nein alles gut.“
„Ach komm, ich merkt doch das was nicht stimmt.“ sagte Lani und legte Alina eine Hand auf die Schulter. Abschließen drückte sie Alina etwas. „Verdammt.“ sagte sie. „Du bestehst echt aus Muskeln, oder?“

Plötzlich konnte Alina sich nicht mehr halten. Sie musste jetzt wissen was los war. Und wenn sie es aus Lani rausschütteln musste.

„Sag mal magst du Oskar.“
Lani war über den Themawechsel erstaun und runzelte die Stirn. „Oskar? Ja klar, so sehr, wie man einen Bruder halt mag.“
„Bruder?“ fragte Alina und sie spürte wie eine gewaltige Last von ihren Schultern fiel. Gleichzeitig musste sie weinen, aber vor Glück. Schnell drehte sie sich von Lani weg, rannte zur Zimmertür und verschwand mit einem schnellen „Toilette.“

Auf dem Badezimmer weinte Alina ihre ganze Erleichterung in eine Rolle Toilettenpapier. Sie war so erleichtert, das Lani nichts mit Oskar hatte. Und das sie seiner Schwester war und das sie Alina mochte. Und zum Glück hatte sie Lani nicht verhauen. Was für ein Glück.

Alina brauchte eine Weile, bis sie ihr Gesicht wieder so hergerichtet hatte, das man nicht sah, das sie geweint hatte. Nun fehlte zwar das bisschen Makeup was sie getragen hatte aber das war egal. Als sie in Lanis Zimmer kam grinste diese sie breit an.

„Du bist also in meinen Bruder verliebt.“ sagte sie und Alina wurde rot wie ein Feuerlöscher. „Keine Sorge, das ist okay.“ „Woher,…“ Doch Alina wurde von Lani unterbrochen. „Woher ich das weiß? Hallo? Sobald ich gesagte das Oskar mein Bruder ist, bist du erleichtert in dich zusammengesackt. Außerdem warst du schon die ganze Zeit so komisch. Mir kannst du doch nichts vormachen.“
„Oh.“ machte Alina und war immer noch knallrot.
„Dann willst du bestimmt, dass ich jetzt gehe.“
„Nein, warum auch? Das ist okay.“
„Dann kann ich bleiben?“
„Ja klar. Du hast mir geholfen und jetzt kann ich dir bei meinem Bruder helfen.“
„Wirklich?“ fragte Alina und man sah wie glücklich sie über Lanis Worte war.
„Ja, ich denke ein Mädchen wie du, könnte ihn endlich mal unter Menschen bringen. Er hängt immer nur mit seinen zwei Freunden zusammen. Und alles über das sie reden ist Star Trek oder Star Wars und so ein Zeug. Eine Frau würde ihm sehr gut tun.“
„Ahhh.“ machte Alina und lehnte sich erleichtert an die Zimmertür von Lani und rutschte langsam daran herunter.
„Wo hast du meinen Bruder kennengelernt?“
„Naja, eigentlich heute. Und das nicht richtig.“
„Ach Gott, dann hast du ihn bis jetzt nur aus der Ferne angeschmachtet.“
„Hmm.“ machte Alina, als sie einen leichten Druck im Rücken verspürte.

„Lani?“ rief Oskar von der anderen Seite der Tür. „Hast du einen Stein vor der Tür liegen? Wir müssen los!“ Der Klang von Oskars Stimme reichte aus, damit Alina augenblicklich aufsprang und von der Tür wegging.  Gleich darauf ging die Tür auf und Oskar guckte herein. Sofort fing Alina wieder an zu strahlen. „Warum verschließt du denn deine Tür so fest?“
„Wir wollen hier in Ruhe über Mädchenkram reden!“ erwiderte Lani, was Alina ganz schön frech fand. „Was willst du?“
„Wie ich schon sagte, wir müssen los. Denn soweit ich weiß, hatte unser Vater heute geburstag.“
„Scheiße.“ sagte Lani und stand eilig auf. „Das habe ich doch glatt vergessen. OH nein, es ist halb vier. Wir müssen in zehn Minuten los und ich bin nicht umgezogen.“
„Musst du nicht. Du siehst toll aus oder Alina?“
Alina war so geschockt, dass Oskar ihren Namen noch wusste und sie ansprach, das sie ohne nachzudenken antwortete.  „Du hast kann bestimmt recht.“

Oskar sah sie Stirnrunzelnd an und Lani verdrehte die Augen. „Alina ich muss dich leider rauswerfen, tut mir leid. Aber du siehst ja selbst, wir haben es echt eilig.“
„Ich nicht.“ sagte Oskar und grinste. Alina konnte ihre Augen nicht von Oskar lassen. Er war wirklich schon fertig und hatte sich schick angezogen. Am liebsten hätte Alina sich jetzt an ihn gekuschelt. Nur so. „Oh, wenn du fertig bist, kannst du Alina ja zur Tür bringen.“
„Ja klar. Komm Alina.“
Sofort dackelte Alina hinter Oskar her. Als sie hinter ihm ging fühlte sie sich so gut. Könnte sie ihm doch immer so nah sein. Und wenn es nur sein Rücken war. Egal wohin er sie führte, sie würde folgen.

Oskar machte die Tür auf, stellte sich an die Seite und verbeugte sich leicht. Alina ging an ihm vorbei auf den Flur, wobei sie tief rot anlief. Sie hatte sich noch nicht wieder umgedreht, als die Tür  mit einem „Mach es gut.“ in Schloss fiel.

„Aber…“ machte Alina und sah die Tür verschlossene Tür mit großen Augen an. „Ich wollte dir doch noch meine Nummer geben. Für deine Schwester, was nicht heißt, dass du sie nicht auch haben kannst.“ sagte sie leise zu sich selbst.

Etwas betrüb sah sie eine Weile die Tür an. Kurz spielte Alina mit dem Gedanken, auf dem Flur stehen zu bleiben und auf Lani und Oskar zu warten. Aber das wäre dann doch etwas peinlich, entschied sie. Und als ihr das klar wurde, rannte Alina schnell die Treppen nach unten. Auf dem Weg nach unten merkte sie, wie viel besser es ihr ging. Die Schmetterlinge in ihren Bauch flogen wider wild herum und die ganze Welt war viel schöner.

Alina strahlte wie ein Honigkuchenpferd, als sie aus dem Wohnsilo kam. Die fünf Männer hatten sich im Kreis auf dem Boden versammelt, wobei ihr Anführer auf dem Boden lag. Sie hatten ihn wohl aus der Mülltonnte gezogen aber er schien noch immer ohne Besinnung zu sein. Breit grinsend stoppte Alina vor den Männern. „Wisst ihr, ich habe gerade noch nicht mal das Bedürfnis euch zu verprügeln. Außer ihr wollt unbedingt. Denn die hier sind immer bereit.“ lachte sie und spannte ihre Arme an.
Auf jedem Arm erschien sofort ein Bizeps, der das Shirt zur Seite schob und groß wie eine Dose wurde. Die Männer sahen wie erstarrt auf Alinas Oberarme. „Und?“ lachte sie. „Hat jemand Lust?“
Alle schüttelten sofort die Köpfe. „Na dann.“ rief Alina fröhlich und lief weiter. Doch dann hielt sie noch einmal an und sah die Männer drohend an. „Ach und falls ihr dem Mädchen von vorhin oder ihrem Bruder etwas tut, dann breche ich euch Arme und Beine! Klar?“ Die Männer nickten synchron.
„Dann ist ja gut.“ sagte Alina und rannte glücklich nach Hause.

Ende.