Freitag, 24. Dezember 2021

Mädchen und Frauen haben das Sagen 01 – Erster Schultag

Den Gang über den Schulhof hätte Manuel nicht gebraucht. Wozu auch? Es war ein Schulhof und fertig. Was sollte man da noch erklären. Abgesehen davon hatte er den Namen des Jungen an seiner Seite bereits wieder vergessen. Irgendwas mit S oder T. Ach egal.  Egal! In letzter Zeit war ihm vieles Egal. Im Abschlussjahr an eine neue Schule zu kommen war eine Katastrophe. Seinen Eltern schien das Schicksal ihres Sohnes ebenfalls egal zu sein. Denn er war nun hier. Egal! Abschlussarbeiten? Egal! Gute Noten? Egal. Einfach alles. Und ihm war auch egal wo hier die Sporthalle war oder wie alt dieses verdammte Schulgebäude war. Der Junge neben ihm, schwarze Brille, schwarze Haare und etwas zu gepflegt wie auch dünn, erschien es äußerst wichtig.

„Hey hörst du mir überhaupt zu.“
Manuel sah ihn gelangweilt an.
„Höher mal Alter, bekomm das jetzt nicht in den falschen Hals aber mich interessiert der ganze Mist nicht.“
„Ja und warum sagst du das jetzt erst und lässt mich eine halbe Stunde reden? Ich muss noch für nee Arbeit leee…“
„Was? Hast du dich verschluckt?“
„Da, da drüben!“

Der Junge mit der schwarzen Brille war richtig weiß geworden. Ihm stand echte Angst ins Gesicht geschrieben. Manuel drehte sich um und erwartet, dass er einen tollwütigen Hund oder gar ein Monster erblicken würde. Aber keins von beiden bekam er zu Gesicht. Nur ein paar Schüler. Nicht besonderes. Ach und ein blondes Mädchen. Ziemlich breit, vollschlank würde Manuel sagen. Aber ihre dunkelblauen Augen mit den weißblonden Haaren hatten was.

„Alter guck da nicht so hin.“ rief der Junge an seiner Seite und riss ihn förmlich wieder herum.
„Spinnst du? Pack mich nicht so an.“
„Du verstehst das nicht. Das Mädchen da mit den weißen Haaren. Das ist Killer Ashley.“
Manuel grinste breit. „Wie nennst du das fette Mädchen? Killer Ashley? Nicht im ernst oder?“

Bei Manuels Worten wurde der Junge noch blasser. „Nicht so laut man. Wenn sie das hört bist du tot!“
Der Tonfall des Jungen und seine Angst ließen Manuels lockere Haltung langsam weichen. Das war nicht gespielt.
„Okay, okay, gehen wir einfach weiter. Aber was ist an dem Mädchen denn so schlimm? Sind ihre Eltern in der Mafia  oder so was?“
„Mafia? Nein! Sie, sie. Okay ich erzähl dir was. Als Ashley den ersten Tag an dieser Schule war, hat sie so ein Schläger angemacht. Greg war wirklich der Schulabschaum. Aber seine Eltern hatten Geld und so bekam Greg zwar Verweise, wurde aber nie der Schule verwiesen. Bis Ashley kam. Sie antwortete auf ihre Art auf seine geschmacklose Anmache.“

„Ja und wie?“
„Sie hat ihn mit nur einem Schlag wortwörtlich aus den Latschen gehauen. Ich habe es selbst gesehen. Greg ist fast einen Meter weit geflogen. Danach war er k.o. und Ashley ist einfach weitergegangen.“
„Quatsch. Das dicke Mädchen soll einen Jungen so hart geschlagen haben, das er abgehoben ist.“
„Mann leise! Nenn sie niemals dick. Sie ist nicht dick!“
„Oh okay, vollschlank.“
„Nein, das sind Muskeln. Glaub mir dieses Mädchen sieht aus wie Herkules wenn sie ihre Sportkleidung nicht an hat.“

„Warst also mal in der Umkleide der Mädchen unterwegs?“
„Natürlich nicht. Ich habe ein Foto gesehen. Aber das war definitiv echt. Kein Photoshop oder sowas.“
„Okay, ihr habt hier ein sehr starkes Mädchen an der Schule. Aber das ist doch kein Grund so auszuflippen.“
„Weil du mich nicht zu Ende erzählen lässt.“
„Erzähl schon. Ich halte auch den Mund.“

„Also. Nachdem sie Greg aus den Latschen gehauen hat, soll er ihr, am nächsten Tag mit ein paar seiner Freunde, aufgelauert haben. Es kam zu einem Kampf. Gerg und drei seiner Freunde gegen Ashley. Sie soll die Vier ganz alleine nach Strich und Faden vermöbelt haben. Sie kamen alle ins Krankenhaus und Greg soll eine Woche lang im Koma gelegen haben. Danach war Greg nicht mehr der Selbe. Und jedes Mal und das ist nicht gelogen, habe es selbst gesehen. Also jedes Mal, wenn er Ashley gesehen hat, nässte er sich ein. Er machte sich einfach in die Hose. Wirklich jedes Mal. Auch wenn er sie nur von Weiten sah. Nach einer Woche haben seine Eltern ihn von der Schule genommen. Aber das war noch lange nicht alles, was Ashley gemacht hat. Sie nahm sich nämlich nur zu gerne Raufbolde und Störenfriede an. In den ersten Wochen hat sie fast in jeder Pause jemanden zusammengeschlagen. Einige haben mir erzählt, dass auch Lehrer dazwischen waren. Sie soll sich sogar den Direktor vorgenommen haben. Wie auch ihren Klassenlehrer. Die haben alle Angst. Sie bekommt gute Noten und fliegt nie von der Schule.“

„Und das ist alles war? Ein Mädchen das sogar ihrer Lehrer verhaut?“
„Verhaut? Das klinkt bei dir so harmlos. Sie prügelt ihr Opfer aufs übelste durch. Ein Junge hat sie mal in ihrer Hörweite fett und krank genannt. Den hat sie über die Marmorsteine der Eingangshalle geprügelt. Der Typ war längst besinnungslos aber sie hat ihn immer wieder hochgehoben und einen weiteren Schlag verpasst, so dass er wieder ein Stück über den Marmor rutschte. Und so hat sie ihn bis in sein Klassenzimmer geprügelt. Wirklich, ohne Mist das war das Krasseste, was ich je gesehen habe. Du kannst davon ausgehen das es dieser Frau ständig in den Fingern juckt. Sie ist eine brutale, muskelbepackte Sadistin. Als ihr nach einen halben Jahr die Ofer ausgingen, weil kein Junge auf der Schule mehr das Alphatier raushängen ließ, erkundigte sie sich bei andren Mädchen, ob irgendwelche Jungs Prügel verdient hätten.  Und ich sage dir, es gab immer irgendwelche herzlosen Hexen die tatsächlich irgendwelche Namen nannten. Das war richtig übel, du müsstest zu jeden Mädchen verdammt nett sein, denn jede von ihr hatte die Macht, dich Ashley zum Fraß vorzuwerfen.“

„Aber das ist jetzt nicht mehr so?“
„Nein, jetzt ist es nicht mehr so. Mädchen sind sich halt auch nicht immer grün. Keine Ahnung was genau passiert ist aber Ashley soll wohl ein paar Mädchen vermöbelt haben. Danach hörte das anprangern und die anschließende Jagt von Ashley auf. Die Mädchen trauten sich nicht mehr zu ihr zu gehen. Aber du musst dennoch aufpassen. Denn eins weiß ich. Ashley hat ein Herz für das kleine schüchterne Mädchen und ein paar davon sind wirklich ihre Freunde. Naja sie hat auch eine gute Freundin, die so ähnlich drauf ist wie sie. Komme gerade nicht auf ihren Namen. Aber die macht Karate oder so einen Müll. Wenn du denen dumm kommst, also ich würde dann die Stadt verlassen. Ansonsten solltest du ebenfalls jeden Streit vermeiden! Wenn du dich mit einen anderen streitest, kannst du Pech haben und Ashley geht dazwischen. Du wirst es wohl schon selber ahnen aber die Frau ist meiner Meinung nach übernatürlich stark. Wenn sie einen Streit schlichtet, dann liegen die anderen Teilnehmer danach Besinnungslos am Boden. Und zwar jeder, egal von welcher Seite, klar?“

„Ja man klar! Ich habe es begriffen. Dieses Mädchen ist der absolute Schulschrecken.“
„Mach dich nicht lustig. Sie ist verdammt krass und du solltest besser Angst haben. Denn sonst dauert es nicht lange und du fällst ihr auf. Und dann musst du noch nicht mal was Schlimmes machen. Sie beobachtet dich ein paar Stunden oder einen Tag und wenn sie glaubt, du könntest Unruhe stiften erteilt sie dir eine Lektion. Sozusagen vorbeugend.“
Manuel schluckte. „Okay.“
„Ganzgenau. Verdammt sie guckt immer noch! Das mag daran liegen, dass du Neu bist. Sie nimmt dich vielleicht nur unter dir Lupe weil sie dein Gesicht nicht kennt. Behalt dich bedeckt. Am besten sei so langweilig wie möglich. Besonders in den Pausen. Ließ ein Buch. Das wirkt auf keinen bedrohlich.“
„Ich habe kein Buch.“
„Dann besorge dir besser ein. Ich will jetzt nicht wie ein Arschloch wirken aber sie guckt hier einfach zu oft her und ich sage es ganz offen. Ich habe Angst. Also werde ich mich verziehen. Ich habe keine Lust ins Kreuzfeuer zu geraten, wenn sie es auf dich abgesehen hat. Sorry Alter.“

„Hey, warte wie war noch mal dein …“ Manuel sah den Jungen nach, der auffällig eilig davon hastete. „Naja, sein Name ist auch egal.“ Sagte er leise zu sich selbst. Dann sah Manuel in die Richtung, wo Ashley stand. Sie war noch da. Und sie starrte ihn aus ihren dunkelblauen Augen an. Manuel war sich noch immer nicht sicher, ob er alles glaubte, was der Junge erzählt hatte. Er rechnete als Neuling geradezu damit verarscht zu werden. Dennoch beunruhigte ihn der Blick des Mädchens. Es musste bald zur Stunde klingeln, daher lenkte er seine Schritte langsam in die Richtung des Schulgebäudes und weg von Ashley.


In der Mensa war nicht viel los. Es saßen vielleicht zwanzig Schüler hier herum und aßen. Manuel hätte jetzt auch Schluss gehabt aber da seine Eltern berufstätig waren und er sich selbst um sein Mittag kümmern musste, beschloss er hier zu essen. Außerdem brauchte er Infos. In der Stunde hatte er mit niemand anderen Reden können. Und danach waren alle nach Hause gelaufen. Am ersten Tisch, an den er sich setzen wollte, erlebte Manuel eine Überraschung. Der eine Junge, der da saß, hob die Hand und schüttelte den Kopf. „Ich habe dich in der Pause gesehen. Alle wissen das Ashley dich im Auge hat. Du wirst nicht an meinen Tisch sitzen.“
„Pisser!“ knurrte Manuel und ging weiter. Er beschloss es an einem Mädchentisch zu versuchen. An einem Sechsertisch saß ein schlankes großen Mädchen mit braunen glatten Haaren. Recht attraktiv wie Manuel fand.

„Kann ich mich dazu setzen?“ Das Mädchen hob den Kopf. Sie war wirklich hübsch und irgendwie überrascht. Sie hatte grüne Augen. „Ist das eine Anmache?“ Manuel hob die Augenbrauen. „Was? Nein, ich wollte nur irgendwo essen. Und die Jungs haben Angst.“ Das Mädchen musterte Manuel aufmerksam, dann nickte sie und Manuel nahm Platz. „Wenn die Jungs Angst haben, kann es nur mit Ashley zu tun haben.“
„Die kennt hier wohl jeder.“
„Klar. Wenn du schon mal gesehen hast, wie sie einen Jungen verprügelt, vergisst du ihren Namen nie wieder. Hat Ashley dich auf den Kicker? Warst du ein böser Junge?“ Sie grinste.

„Du hast wohl keine Angst vor ihr.“
„Ich habe keinen Grund dazu. Und egal was die Jungs dir erzählt haben, alle Jungs die Ashley an dieser Schule vermöbelt hat, hatten es auch verdient. Also fast alle.“
„Sie soll ganz schön brutal sein.“
„Oh, ja, das kann man wohl sagen. Deswegen machen sich die Jungs auch nass, wenn Ashley sie nur anguckt.“
„Und du bist der Meinung, dass die Jungs sowas verdienen?“

Plötzlich wich der freundliche Ausdruck aus dem Gesicht des Mädchens und sie sah ihn kalt an. „Ja, das waren alles Typen, die andere unterdrück haben. Ärsche halt. Oder jene die mit Mädchen geschlafen und dann Nacktbilder von ihnen ins Internet gestellt haben. Wie gesagt, Ärsche halt.“

„Hey guck nicht so böse. Ich verurteile dich nicht.“
„Kannst du auch gar nicht.“ Wieder musterte sie ihn. „Ich habe dich hier noch nie gesehen. Bist du neu?“
„Ja, das ist mein erster Tag, deswegen kann ich diese ganze Ashley Killer Dings Geschichte noch nicht ganz glauben.“
„Glaube es lieber. Es ist wahr. Sie ist eine verdammt muskulöse Frau, dessen Hobby es ist in Jungshintern zu treten. Wenn Ashley dich wirklich beobachtet, solltest du Angst haben. Wenn sie das länger als zwei Tage macht, wird sie dich ziemlich sicher vermöbeln.“

Manuel schluckte. „Und, und was kann ich dagegen tun?“
„Wie heißt du eigentlich?“
„Manuel. Und jetzt sage mir ob ich was tun kann.“
„Nun Manuel mein Name ist Kim. Und nein, du kannst nichts tun. Wenn sie dich weiter beobachtet und du nicht verhauen werden willst, dann solltest du einfach nicht mehr zur Schule kommen.“
„Das ist nicht hilfreich.“ Das Mädchen zuckte mit den Schultern und grinste. „Sorry.“
„Du scheinst das lustig zu finden.“
„Vielleicht ein klein bisschen. Außerdem muss ich gestehen, dass ich Ashley nur zu gerne zusehe, wenn sie Jungs verhaut. Wenn sie dann Jammer und rufen. Nein Ashley, bitte, bitte schlage mich nicht mehr.“ Sie grinste Manuel an. „Das macht mich dann immer ganz feucht.“ Flüsterte sie leise. „Kann es kaum erwarten, dich flehend am Boden zu sehen. Du bettelst bestimmt wunderbar.“

Entgeistert stand Manuel ruckartig auf. „Ich gehe jetzt besser.“ Sagte er knapp. „Aber du hast dein Essen noch nicht mal angerührt.“ Sie grinste immer noch so fies. „Mir ist der Appetit vergangen.“ Manuel hatte nicht nur die Schnauze voll sondern tatsächlich Angst. Das, was dieser Junge, wie auch immer sein Name war, ihm erzählt hatte, schien zu stimmen. Diese Ashley war eine wahnsinnige Schlägerin die Jungs reihenweise ins Krankenhaus prügelte.

Und aus irgendeinem Grund hatte sie ihn eine ganze Pause lang beobachtet. Das konnte daran liegen, dass er neu war aber daran glaubte er nicht. Wenn jemand neu ist guckt man ihn an. Vielleicht ein paar Minuten aber nicht die ganze Pause lang. Und das bedeutete, sie war sauer auf ihn. Oder irgendjemand hat etwas über ihn erzählt, was nicht stimmte, sie aber glaubte. Was auch der Grund war, er wollte erst einmal weg hier. Es war dumm länger zu bleiben um zu essen. Hier war es gefährlich.

Mit beschleunigten Schritten lief Manuel aus der Mensa. Weiter den Gang zu den Klassenräumen entlang, um eine Ecke und … Ein großer Junge tauchte vor ihm auf, packte ihn und schubste Manuel grob in einen Abstellraum. Dort warteten zwei Jungs, die ihn ebenfalls packten und festhielten. Einen der Jungs kannte Manuel. Es war der Junge, der ihn nicht an seinen Tisch hatte haben wollen.

Der Junge, der ihn abgefangen hatte baute sich vor Manuel auf. Er sah kräftig aus. War groß und hatte eine krumme Nase. Die vielen Sommersprossen machten ihn nicht gerade ansehnlich, dafür konnte er ziemlich gut böse gucken.
„Ey du Arsch! Du setzt dich einfach an den Tisch meines Kumpels obwohl Ashley hinter dir her ist? Du bist wohl lebensmüde, was?“
„Nun warte mal ich… uhhhh“.
Manuel stöhnte auf, als ihm die Krummnase einen Schlag in den Magen verpasste.
„Wer Ashley am Hintern kleben hat, zieht niemanden anderen da rein. Verstanden?“
Manuel zog mühsam Luft in seine Lungen. Doch keine Sekunde später traf ihn eine ganze Kombination an Schlägen.
Er glaubte kotzen zu müssen. Die Schläge waren hart und er glaubte bei einem besonders harten Treffer einen dumpfen Ton zu hören.

„Lasst ihn los.“

Wie ein nasser Sack landete Manuel auf dem Boden der Abstellkammer. „Wenn du noch einmal so eine Nummer abziehst, sind wir nicht so nett.“ Manuel lag stöhnend am Boden und hörte nur, wie die Jungs aus der Kammer gingen und ihn alleine ließen. Er brauchte ein paar Minuten bis er gekrümmt auf die Beine kam. „Super erster Schultag.“ Stöhnte er und wankte in Richtung Ausgang.

Er hatte fast den Ausgang erreicht, als er eine Gestalt an der Tür stehen sah. Blaue kalte Augen sahen ihn an. Er erstarrte. Es war Ashley. Sie stand genau neben der Tür. Da konnte er nicht vorbei. „Hey!“

Ihre Stimme klang viel klarer und netter als er es gedacht hätte. Aber das war egal. In diesem Augenblick verlor er die Nerven. Er rannte davon. So schnell wie er noch nie gerannt war. Verschwunden waren die Schmerzen im Magen, sein Handeln verselbstständigte sich. Er rannte ins nächst beste Klassenzimmer, öffnete ein Fenster und kletterte heraus. Noch nie in seinen Leben war er so schnell gewesen. Und danach rannte er. Die Straße entlang, an der Bushaltestelle vorbei und immer weiter. Er blieb erst wieder stehen, als er klatsch Nass vor Schweiß war und seine Beine zitterten.


***

Kim machte sich lang als sie Ashley am Eingang der Mensa sah. Gleichzeitig grinste sie innerlich, wie plötzlich alle Jungs in der Mensa versuchten, nicht aufzufallen. „Hey Ashley, ich bin hier!“ Ihre muskulöse Freundin kam zu ihr und nahm Gegenüber Platz.

„Hier Ash, ich bin fertig.“ Sie schob dem überaus kräftigen Mädchen, dessen Arme die dicke ihrer Oberschenkel übertrafen, ihr Tablett hin. „Nein danke.“
Kim blieb vor Staunen der Mund offen stehen. „Wow Ash. Das sind Pommes. Etwas kalt aber ich habe noch nie gesehen das du Pommes oder überhaupt was zu essen ablehnst.“
„Kein Appetit.“
„Quatsch Ash. Was ist los? Lange keinen Jungen mehr verhauen?“

Ashley warf Kim einen bösen Blick zu. Dabei knarrte der Plastikstuhl bedenklich unter Ashleys Gewicht.
„Was?“ rief Kim. „Was habe ich gesagt?“ Ashley schwieg.
„Du hast ja eine Laune. Egal, wenn du nicht reden willst tu ich es. Ich hatte vor ein paar Minuten die beste Begegnung überhaupt. Also pass auf. Ich sitze hier, denk an nicht böses als sich plötzlich so ein Typ zu mir setzt. Als ob nicht die ganze Schule wüsste, dass ich deine Freundin bin. Hätte nie gedacht, dass ein Junge sich sowas traut. Aber es kommt noch besser. Der Typ war neu hier und wusste kaum was. Sprich er war nicht mutig sondern komplett ahnungslos.“ Sie grinste. „Er hatte Geschichten vor dir gehört die ich natürlich bestätigt habe. Und dann sagte er, das war das Beste, er sagte du würdest nach ihm suchen. Verdammt das sagte er mir! Das war zu cool und dann ….“

„Wie sah er aus?“
„Was?“
„Na der Junge der bei dir saß, wie sah er aus.“
„Oh Ash, ganz normal. Braune Haare, braune Augen und etwas zu klein. So 1,65 oder so. Aber das ist auch egal. Jedenfa…“
„Hat er was über mich gesagt?“
„Na klar. Und zwar das er eine scheiß Angst vor dir hat. Wie jeder Junge an dieser Schule. Wo war ich …“
„Aber du hast ihm gesagt, dass ich nicht so schlimm bin oder?“
„Machst du Witze? Ich habe ihm noch mehr Angst gemacht. Du hättest sein Gesicht sehen…“
„Verdammt Kim warum machst du das.“
„Warte mal Ash ich verstehe gerade Bahnhof. Suchst du den Jungen nicht um ihn, oh warte, oh warte, nein Ash. Sage mir jetzt nicht das du dich in den Jungen verguckt hast.“

Ashley schien, trotz ihrer Ausmaße, kleiner im Stuhl zu werden. Und ihr blasses Gesicht lief knallrot an. „Oh Scheiße Ash. Das gibt es doch nicht. Nee, nie im Leben. Puh. Das ist jetzt echt viel.“ Kim machte einen langen Hals, dann zog sie einen Flachmann aus der Hose. Sie nahm einen großzügigen Zug und gab ihn ihrer Freundin.
„Echt Ash, ich will dir wirklich nicht zu nahe treten aber ich dachte  du stehst auf Frauen.“
Ashley sah ihre Freundin wieder böse an. „Hey, hey, tut mir leid. Nur weil du auf die kleine Stella immer so aufpasst. Das ist alles. Na gut. Dann halt Jungs. Oder besser der eine Junge.“

„Er ist weggelaufen.“ Ashleys Stimme klang tief unglücklich.
„Wer ist weggelaufen?“
„Na er! Vorhin. Ich habe ihn am Eingang der Schule getroffen und er ist weggelaufen. Nein, er ist gerannt. Richtig schnell. Und er war so blass, als ob ich der wahrhaftige Teufel bin.“ Ashley Augen füllten sich langsam mit Wasser.

Kim legte ihre Hand auf die von Ashley. „Hey, hey. Warte ganz ruhig. Du musst ihm eine Chance geben. Er ist neu hier. Und alles was er an seinen ersten Tag hört sind Geschichten über dich. Und das sind, wenn man ein Junge ist, keine beruhigenden Geschichten. Scheiße ich habe ihm selbst Angst gemacht. Tut mir leid.“
„Konntest du ja nicht wissen.“ Sagte Ashley und eine Träne lief ihr über das Gesicht. „Aber wie soll ich ihn treffen, wenn er immer wegläuft sobald er mich sieht? “Kims Herz wurde schwer, als sie ihre Freundin, das erste Mal in all diesen Jahren weinen sah.